1

Putin, der Schreckliche

Man stelle sich folgendes vor:

Nach getaner Arbeit genießt man bei einem Glas Wein den schönen Frühlingsabend auf der Terrasse des Eigenheims in einem Dorf / einer Wohnsiedlung, in welches man sehr viele finanzielle Mittel und Herzblut reingesteckt hat.

Plötzlich wird die Stille durch ein ungeheures Rauschen und Zischen mit einer folgenden gewaltigen Explosion zerrissen, Mensch schreien und laufen verletzt durch die Straßen, Leichen liegen auf der Straße. Das eigene Haus und die Nachbarhäuser haben aufgrund der hohen Druckwelle plötzlich keine Fenster und Dächer mehr, sehen letztlich aus, als wäre ein superstarker Wirbelsturm durch den Ort gerast.

Was war passiert? Eine russische Rakete war aus dem fernen Russland (wie feige) auf das Dorf Baschtanka mit Eigenheimen und somit ohne irgendwelche strategische Bedeutung abgefeuert worden und hatte diese extremen Verwüstungen angerichtet.

 

Eine schwangere Frau an Rande des Einschlagkraters (Bild aus der Welt am Sonntag entnommen)

 

 

 

 

Im russischen Fernsehen sieht man dann dagegen allabendlich den Pressesprecher des russischen Verteidigungsministeriums (eine Farce, müsste Kriegsministerium heißen), welcher mit stolz geschwellter Brust wieder berichtet, dass in diesem Ort strategische Ziele mit hoch präzisen (????) Raketen vernichtet worden sind bzw. ähnliche Delikte in anderen Orten der Ukraine ebenfalls erfolgreich durchgeführt werden konnten.

Was für eine Lüge und Ungeheuerlichkeit, gibt dieser Ministeriumssprecher doch offiziell zu, dass willkürlich Eigentum vernichtet worden ist und dieses dummerweise auch noch über das Fernsehen zugegeben wird. Letztlich ein Beleg für Reparationszahlungen, eine bessere Beweislage kann es nicht geben.

Andererseits bezeichnet der bärbeißige Lakai von Putin im russischen Außenministerium es als eine Ungeheuerlichkeit, dass ihm für seinen Besuch in Serbien die Anrainerstaaten nicht die Überflugrechte gewährt wurden.

In welcher Welt lebt diese Putin-Clique eigentlich? Selbst nimmt Sie sich wider aller völkerrechtlichen Verträge das willkürliche Recht heraus, nach Gutdünken Eigentum und Menschen zu vernichten, ganze Städte dabei den Erdboden gleich zu machen, aber Amok läuft, wenn die Ukrainer es sich erlauben, Siedlungen auf dem russischen Hoheitsgebiet zu attackieren.

Relikt aus dem Mitttelalter:

Dieser von Putin ausgelöste Eroberungskrieg ist ein Relikt aus dem dunklen Mittelalter und erinnert an die vielen Feldzüge russischer Potentaten, insbesondere an die von Iwan dem Schrecklichen. Viele Völker wurden besiegt und dem russischen Diktat unterjocht, letztlich auch ein Grund für die Größe Russlands.

Dieses Mittelalter – nur mit anderen Vorzeichen – scheint Putin wieder herbei zu sehnen. Bedeutet es doch Unfreiheit, Willkür, Rechtlosigkeit und gnadenlose Ausbeutung der Bevölkerung. Früher wurden Soldaten, die diese Eroberungsfeldzüge in grausamster Weise erfolgreich durchgeführt haben, mit Adelstiteln und Ländereien für Ihr Wohlbefinden durch deren Ausbeutung überhäuft. Heute zeichnet Putin diese Butscha- Schlächter aus und ernennt in den eroberten Gebieten Gouverneure wie in Tchetschenien diesen Schlächter Kadyrow, auch betitelt als „Präsidenten“,  mit einem Freifahrtschein zur Ausbeutung der Bevölkerung und deren Rechtlosigkeit.

Eurasien von Wladiwostok bis Lissabon:

Jetzt stellen sich viele Bundesbürger auf den Standpunkt, dass dieser Krieg sie nichts angeht, dass dies nicht ihr / unser Krieg ist und dass dieser weit weg stattfindet. Wenn sich diese Sofa-Bundesbürger nicht mal täuschen.

> Der Ministerpräsident Medwedew und treuester Gefolgsmann von Putin träumt bereits von einem Eurasien von Wladiwostok bis Lissabon unter russischer Führung, d.h. weitere russische Eroberungszüge schließt er nicht aus, somit auch die Unterjochung von Deutschland.

> Putin selbst sieht sich in der Nachfolge von Zar Peter dem Großen (geboren 1672, gestorben 1721), welcher  als Kriegsherr und Eroberer in die Geschichte einging (Anmerkung: Er galt auch als Modernisierer und nach vorne gewandt, Putin dagegen ist rückwärtsgewandt > welch eine Geschichtsvergessenheit) und sich dadurch Zugang zur Ostsee verschaffen hatte.

> Ein Putin sehr nahe stehender Duma-Abgeordneter bestreitet die Rechtmäßigkeit der Existenz der baltischen Staaten, will daher eine entsprechende Gesetzesvorlage in die Duma einbringen, um damit die völkerrechtlichen Beschlüsse in den 90er-Jahre wieder rückgängig machen zu können. Er suggeriert damit, dass die baltischen Staaten ein Teil von Russland sind, so hat es übrigens auch mit der Ukraine angefangen.

> ein russischer Propagandist drohte Deutschland bereits mit einer Invasion nebst vielen abstrusen und verrückten Drohungen ähnlicher Putin-Gefolgsleute u.a. aufgrund unserer Bereitschaft, der Ukraine bei ihrer Selbstverteidigung zu helfen.

Kurzum, alles sieht nach weiteren Aggressionen der Putin-Clique aus und da hilft nur eines: Eine starke Unterstützung der Ukraine mit allen Mitteln! Hier Verständnis gegenüber Putin aufzubringen, ist total kontraproduktiv.

Was kann Putin bieten?

Was können eigentlich Putin und seine Schergen der Welt bieten außer Krieg? Ein marode, von Korruption zerfressene Gesellschaft, nur wenige willfährige Oligarchen, welche wie zur Zarenzeit das russische Volk gnadenlos ausbeuten und der großen Masse des Volkes eine gnadenlose Armut bescheren? Ist ein solches System ohne jegliche Empathie die Zukunft der Menschheit?

Russland ist wirtschaftlich ein Zwerg, das BIB ist kleiner als das von Italien, hat nur rd. 144 Millionen Einwohner (Deutschland allein ca. 83 Mio / die EU ca. 746 Mio), bläst sich aber auf wie ein Ochsenfrosch.

Das russische Volk leidet, der größte Teil davon ist bitterarm, die Putin-Clique weiß dagegen nicht, wohin mit dem vielen, vom russischen Volk ausgepressten Geld und legt sich dafür immer größere Yachten und korrupte Banker im Westen zu.

Unserem Bundeskanzler Scholz und anderen europäischen Politikern kann man daher nur empfehlen, die anbiederischen Telefonate zu unterlassen. Putin missversteht dies und fühlt sich dadurch auf der Siegerstrasse und wird dann weiter versuchen, der Menschheit  durch seine imperialistischen Gelüste die Zukunft zu verbauen.

Ohlsbach, den 10. Juni 2022

Elmar Emde

 

 




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 6

«

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter / Schweiz

Wilen, den 3. Juni 2022

«Über 80 % der amerikanischen Verbraucher planen,

ihre Ausgaben einzuschränken, indem sie billigere

oder weniger Produkte kaufen.»

Umfrage der NPD-Group unter 1.014 Personen im Mai

Sehr geehrte Damen und Herren,

allmählich tritt ein, wovor die Marktforschungsinstitute in ihren Vertrauensumfragen seit Monaten warnen: Eine rasch steigende Inflation bei nachlassenden fiskalischen Impulsen führt zu einer Nachfrageschwäche. Bloomberg berichtet: «48 Prozent [der Amerikaner] sagen, dass sich ihre finanzielle Situation, ähnlich wie im April 2020 und während der Finanzkrise 2008, verschlechtert hat.» Die europäischen Verbraucher stehen wegen der explodierenden Energiepreise unter genauso großem Druck. Eine britische Ipsos-Umfrage vom letzten Monat ergab, dass 65 Prozent der britischen Befragten darauf verzichteten, ihre Heizung einzuschalten, um Geld zu sparen, und ein Viertel von ihnen ließ Mahlzeiten ausfallen. Sie nennen das «Energiearmut». Fakt ist: Die Inflation setzt Verbraucher unter Druck, man denkt darüber nach, welche Anschaffung man am wenigsten benötigt und dann kündigt man, die überflüssigen. Ein Beispiel ist Netflix, so was wie der Kanarienvogel der digitalen Welt. Die Firma teilte vor Kurzem mit, dass sie 200.000 Abonnenten verloren hat, nachdem sie zuvor erwartet hatte, im ersten Quartal 2,5 Millionen neue Abonnenten zu gewinnen. Unternehmen dieser Art werden in einem inflationären Umfeld zu kämpfen haben.

Das Geld drucken der Zentralbanken in den letzten Jahren hat die größten Aktien- und Anleihemarktblasen der Geschichte geschaffen. Außerdem führte dies zum höchsten Inflationsniveau seit über vier Jahrzehnten. Obwohl die Zentralbanken anfangs versuchten, die steigende Inflation zu ignorieren und sie als vorübergehend bezeichneten, haben sie inzwischen erkannt, dass sie ein großes Problem haben – und endlich damit begonnen, es anzugehen.

Gleichzeitig mit den Zinserhöhungen werden die Zentralbanken mit dem Abbau ihrer gigantischen Bilanzen beginnen (quantitative Straffung oder QT), um den im Finanzsystem herumschwappenden Kreditüberschuss weiter einzuschränken. In der Vergangenheit sind solche Straffungsmaßnahmen für die Anleger nicht gut ausgegangen, und so sollte es nicht überraschen (auch wenn es für die meisten Anleger so war), dass Aktien und Anleihen heftig reagierten. Blasen sind von Natur aus instabil und erfordern ständige Geldflüsse, um sie über Wasser zu halten. Das Ergebnis war einer der schlechtesten Jahresstarts für Aktien und der schlechteste Start aller Zeiten für den Rentenmarkt. Obwohl Aktien gerade dabei sind, sich zu erholen, dürfte es sich dabei nur um eine klassische Bärenmarkterholung aufgrund einer überverkauften Situation handeln.

Leider wird es den Zentralbanken nicht leichtfallen, die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Sie haben zu lange gewartet: Eine Lohn-Preis-Spirale hat begonnen. Wie in den inflationären 1970er-Jahren wurden sie von externen Ereignissen getroffen, die sich ihrer Kontrolle entzogen. COVID-19-bedingte Produktionsausfälle, die Engpässe in der Lieferkette nach sich zogen, und der Krieg in der Ukraine lösten Energie- und Nahrungsmittelkrisen aus, die die Schlüsselpreise in die Höhe trieben. In den 1970er-Jahren waren es ein Ölembargo im Nahen Osten und ernteschädigende Witterungsbedingungen, die zur Inflation beitrugen, die durch eine zu lockere Geldpolitik der Zentralbanken verursacht wurde. Darüber hinaus zeigt, zu meiner Bestürzung, der Krieg in der Ukraine keine Anzeichen, zu Ende zu gehen.

Festverzinsliche Wertpapiere

«Die Anleger sollten den Äußerungen von Powell mehr Aufmerksamkeit schenken: Die finanziellen Bedingungen müssen gestrafft werden. Wenn dies nicht von selbst geschieht (was unwahrscheinlich ist), wird die Fed die Märkte schockieren müssen, um die gewünschte Reaktion zu erzielen», so der Präsident der New Yorker Fed, Bill Dudley. Wenn wir diese Aussage ernst nehmen, müssen die US-Notenbanken die Geldpolitik viel stärker straffen. Angesichts der Art und Weise, wie die Zinssätze in letzter Zeit gesunken sind – von etwa 3,2 Prozent bei der 10-jährigen T-Note auf etwa 2,8 Prozent – scheint der Anleihemarkt allerdings anderer Meinung zu sein. Jetzt scheint auch die Europäische Zentralbank (EZB) erst einmal die Zügel straffen zu wollen. Aus einem Blog-Post von Christine Lagarde, Präsidentin der EZB: «Vor dem Hintergrund der oben dargelegten Fakten gehe ich davon aus, dass die Nettokäufe im Rahmen des APP (Asset Purchase Programme) sehr früh im dritten Quartal enden werden. Dies würde uns eine Anhebung der Zinssätze auf unserer Sitzung im Juli, im Einklang mit unseren Prognosen, ermöglichen. Ausgehend von den derzeitigen Aussichten werden wir wahrscheinlich in der Lage sein, die negativen Zinssätze bis zum Ende des dritten Quartals zu beenden.»

Aktien

Technisch befinden wir uns am unteren Ende des logarithmischen Regressionskanals, was darauf hindeutet, dass der Nasdaq 100 steigen könnte.

Aber große und lange Gewinnrezessionen können eine große Abweichung vom Trend verursachen – wie 2001 und 2008.

Die Frage ist also, ob es zu einer längeren Rezession kommt, in der die Erträge gedrückt werden. In einem Interview von Grant Williams mit Stephanie Pomboy, einer Wirtschaftsprognostikerinnen, wies sie auf den Gewinndruck hin, der entsteht, wenn die Inputpreise (der PPI) schneller steigen als die Verkaufspreise (der CPI). Im Grunde wird damit die Spanne zwischen Großhandels- und Einzelhandelskosten gemessen. Aber sie ging noch einen Schritt weiter, wie das folgende direkte Zitat zeigt:

«Wenn man sich den Unterschied zwischen der Geschwindigkeit, mit der die Inputpreise gestiegen sind, und der Fähigkeit, sie durch die Differenz zwischen dem PPI und dem CPI weiterzugeben, ansieht, dann war es seit 1974, der schlimmsten Stagflation in unserer Wirtschaftsgeschichte, noch nie so schlimm. Niemand hat sich also darauf konzentriert, aber die angedeutete Gewinnrezession ist die schlimmste seit 50 Jahren. Und dennoch prognostiziert niemand eine Gewinnrezession.»

Dass es zu einer Rezession aufgrund der geldpolitischen Straffung kommt, dürfte jetzt schon klar zu sein. Werden wir einen starken Wachstumsrückgang erleben, der durch die Zerstörung der Nachfrage verursacht wird? Höhere Güterpreise und höhere Kreditkosten bremsen normalerweise die Nachfrage. Dieses Diagramm über die Stimmungslage aus den USA zeigt es deutlich:

Aber die Veränderung der Rohstoffpreise im Jahresvergleich könnte helfen. Viele machen den Fehler, auf die Preisniveaus zu schauen, die zwar hoch bleiben, aber im Jahresvergleich trotzdem sinken. Wir könnten bei den Rohstoff- preisen einen Rückgang erleben (nichts Dramatisches) und das wird den Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Vorjahr deutlich sinken lassen. Denn es ist, Stand heute, nahezu unmöglich, einen Anstieg der Rohstoffpreise im Ver- gleich zum Vorjahr zu erzielen, selbst wenn sie leicht steigen.

Der CRB-BLS-Spotmarktpreis ist ein Maß für die Preisentwicklung von 22 Grundstoffen.

Aber freuen Sie sich nicht zu früh: Das Problem des Rohstoffangebots ist real, denn die Preise werden weiter steigen, wenn die Nachfrage zurückkehrt. In diesem Jahr ist aber die Wahrscheinlichkeit eines starken Anstiegs im Jahresvergleich gering. Ähnliches haben wir in den Jahren 2001 bis 2008 erlebt, als der chinesische Nachfrageschock die Rohstoffpreise explodieren ließ, aber 2006/2007 erst einmal eine Pause eintrat.

Es besteht kurzfristig ein hohes Risiko für eine scharfe Rezession, die schnell vorbei sein wird, da die Zentralbanken wieder umschwenken werden. Das ist aber keine Gewissheit. Die Wahrscheinlichkeit einer größeren Rezession ist im Moment geringer, das wird sich aber ändern. Denken Sie immer an mein M für den Aktienkursverlauf. Wenn die Aktien weiter fallen (was durchaus möglich ist), wird dies den Stein ins Rollen bringen. Wir werden dann eine falsche Hoffnungsrallye und stärkeres Eingreifen der Zentralbanken beobachten können. Es ist eine gewagte Meinung, aber ich denke, der erste Tiefpunkt ist nahe – jetzt oder in den nächsten Wochen.

Rohstoffe

Ich war nicht überrascht, als ich den Titel des diesjährigen 16. Jahresberichts «In Gold We Trust» (IGWT) sah: «Stag- flation 2.0». Er umfasst 392 Seiten – und ist immer eine interessante Lektüre. Darin wird der Hedgefonds-Manager Ray Dalio zitiert: «Ich denke, dass wir höchstwahrscheinlich eine Phase der Stagflation erleben werden. Und dann muss man verstehen, wie man ein Portfolio aufbaut, das für diese Art von Umfeld ausgewogen ist». Dalio ist der Ansicht, dass ein Portfolio einen Anteil von 5 bis 10 Prozent Gold beinhalten sollte. Auch in den 1970er-Jahren waren Edelmetalle und Öl die beiden Vermögenswerte mit der besten Performance.

Während der Korrektur der Gold- und Silberaktien im April und Mai beschlossen einige Insider, dass es ein guter Zeitpunkt sei, ihre Aktienbestände über den öffentlichen Markt aufzustocken. Peter Grosskopf, CEO von Sprott und Direktor von Agnico-Eagle (AEM), kaufte 2.000 AEM-Aktien (im Wert von etwa 100.000 Dollar) und erhöhte damit seine Position um etwa 25 Prozent. Renaud Adams, CEO von New Gold (NGD), kaufte 100.000 NGD-Aktien (eine Erhöhung um 11 Prozent). Zwei Direktoren von Marathon Gold erwarben 22.700 und 12.000 Aktien. Der CEO von Bonterra Resources erwarb 100.000 Aktien und ein Direktor von Bonterra 6.400 Aktien. Zwei Insider von SilverCrest Metals stockten ihre Positionen auf und der CEO von Osisko Mining, John Burzinski, kaufte 4.200 Aktien (obwohl er, um fair zu sein, oft kauft und verkauft). Diese Führungskräfte erhalten fast alle Aktienoptionen und Aktienzuteilungen.

Wenn ich also in der Vergangenheit gesehen habe, dass sie in solchen Mengen zusätzlich auf dem öffentlichen Markt kaufen, war das ein gutes Zeichen dafür, dass die Talsohle für den Markt erreicht ist. Allerdings nahmen auch die Short-Positionen bei einigen Gesellschaften deutlich zu. Die Positionen bei Agnico stieg um 12 Prozent, die bei Newmont um 24, die bei SilverCrest um 20, die bei New Gold um 14, die bei Pan American Silver um 22, die bei Wesdome um 11 und die bei Barrick um 10 Prozent, um nur einige Beispiele zu nennen. Dies ist ein weiteres positives (konträres) Zeichen für die Minengesellschaften, denn irgendwann müssen die Positionen wieder eingedeckt wer- den. Während ich dies schreibe, kündigte der südafrikanische Goldförderer Gold Fields (GFI) die Übernahme von Yamana Gold an, wodurch der viertgrößte Goldförderer der Welt entsteht. Die GFI-Aktie stürzte aufgrund dieser Nachricht um 23,4 Prozent ab, obwohl GFI eine Diversifizierung außerhalb Südafrikas benötigte. Dies war ein weiteres Zeichen für die Abneigung die Anleger gegenüber Bergbauunternehmen derzeit hegen.

China

Jetzt erhöht China, im Gegensatz zur westlichen Welt, die Subventionen und fiskalischen Anreize zur Ankurbelung des Konsums: China wird zusätzliche Steuererleichterungen in Höhe von mehr als 140 Milliarden Yuan (21 Milliarden US-Dollar) gewähren, die vor allem Unternehmen zugutekommen und die schweren Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft ausgleichen sollen. Die Maßnahmen umfassen zusätzliche Steuererleichterungen für Unternehmen und eine Senkung der Steuern auf den Erwerb von Personenkraftwagen in Höhe von 60 Milliarden Yuan, berichtete China National Radio unter Berufung auf eine Entscheidung des chinesischen Staatsrats, eines hochrangigen Regierungsgremiums unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Li Keqiang.

Nachdem Peking im Verlauf des letzten Monats eine Rekordzahl von Covid-Fällen meldete, was die Befürchtung nährt, dass es zu einer noch weiterreichenden Abriegelung kommen könnte, senkte Bloomberg Economics senkte seine Prognose für Chinas Wachstum letzte Woche auf 2 Prozent und schätzte, dass die US-Wirtschaft zum ersten Mal seit 1976 schneller wachsen könnte als die chinesische.

Devisen

Der Franken fiel am 19. Mai deutlich, nachdem der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, erklärt hatte, die SNB sei bereit, sich der Inflationsgefahr zu stellen, falls diese eintrete. Die SNB gehört zu den wenigen Zentralbanken in der Welt, die die Zinssätze noch nicht erhöht haben, während die EZB eine Anhebung im Juli vorbereitet. Die Zufluchtswährung ist auch deshalb gefragt, weil sich die Risikostimmung verschlechtert und die Sorgen um das globale Wachstum zunehmen. Da die Inflation in der Schweiz in diesem Jahr jedoch voraussichtlich mehr als 4 Prozentpunkte unter der der EU liegen wird, ist es schwer vorstellbar, dass die SNB ihr kontinentales Pendant überholt. Dies deutet darauf hin, dass die Parität wahrscheinlich eher von einer Verschlechterung der globalen Anlegerstimmung abhängen wird. Ich gehe aber davon aus, dass die ersten Zinserhöhungen der EZB, verbunden mit der Warnung vor weiteren Steigerungen, den Kurs erst einmal wieder auf 1,05 Franken bringen werden.

Portfoliostrategie

Sie wissen, dass ich im März meine Positionen in Gold- und Silberminen aus mehreren Gründen reduziert habe. Erstens schienen die Aktienkurse einiger Minengesellschaften etwas zu schnell und zu weit gestiegen zu sein, angetrieben von euphorischen Anlegern. Zweitens war ich besorgt über die enttäuschenden Gewinnmeldungen für das erste Quartal. Der dritte Grund für meine Besorgnis war, dass Gold und Silber in die schwache saisonale Phase für Edelmetalle eingetreten waren und der historisch optimale Zeitpunkt für Rückkäufe nicht vor Mitte Juni sein würde; manch- mal erholen sich die Kurse zur Jahresmitte auch erst im Juli. Diesmal dachte ich, dass es schon Mitte Mai so weit wäre. Leider lag ich damit kurzfristig falsch.

Bei Carl Zeiss Meditech habe ich, wie im letzten Brief geschrieben, hinzugekauft. Ich habe die Aktien zu einem Kurs von 113 Euro erworben.

Ich habe im letzten Monat über Alamos Gold (AGI) geschrieben, und es ist vielleicht keine schlechte Idee, es noch einmal zu lesen, so wie ich es gerade getan habe. Das Unternehmen ist für den Rest des Jahres gut aufgestellt. Ich hatte im letzten Monat darauf hingewiesen, dass AGI auf der Telefonkonferenz gesagt hatte, dass sie im ersten Quartal wegen Problemen mit den von der Aufsicht zugelassenen Zeitfenstern keine Aktien zurückgekauft haben. Jetzt löste AGI dieses Problem, indem es ankündigte, einen automatischen Aktienkaufplan mit einem Makler abgeschlossen zu haben, der es diesem ermöglichen würde, Aktien zu Zeiten zu kaufen, in denen Alamos aufgrund von Insiderhandelsregeln und eigenen internen Sperrfristen nicht am Markt aktiv sein darf. Offensichtlich ist AGI be- strebt, zu diesen (unter dem Nettoinventarwert liegenden) Kursen zu kaufen. Sie gaben auch bekannt, dass sie im Mai 1 Million Aktien zu einem Durchschnittspreis von 7,415 Dollar gekauft haben. AGI hat die Genehmigung, inner- halb eines 12-Monats-Zeitraums, der am 24. Dezember 2021 begann und am 23. Dezember 2022 endet, bis zu

29.994.398 Aktien (10 Prozent des Streubesitzes) zu kaufen. Praktisch das gesamte Managementteam kauft jeden Monat individuell Aktien über automatische Kaufpläne. Im jüngsten Bericht der Leerverkäufer haben sich die Leerverkäufe von AGI in den letzten zwei Wochen um 56 Prozent auf 4,15 Millionen Aktien erhöht. Irgendwann werden sie ihre Positionen schließen müssen, was den Aufwärtsdruck auf die AGI-Aktie weiter verstärken wird. Ich habe meine Position aufgestockt. Das Unternehmen ist in meinen Augen an einem wichtigen Wendepunkt und die Aktie scheint diese Realität nicht widerzuspiegeln. Hoffentlich!

Barrick meldete in der ersten Maiwoche die Ergebnisse für das erste Quartal. Der bereinigte Gewinn lag bei 26 Cents pro Aktie, zwei Cents höher als erwartet. Im Vergleich zum Vorquartal fielen die Gewinne jedoch um 26 Prozent niedriger aus, da die sinkende Produktion und die gestiegenen Kosten den höheren durchschnittlich realisierten Goldpreis (um 83 Dollar auf 1.876 Dollar) überkompensierten. CEO Mark Bristow in der Telefonkonferenz: «Wie bereits angekündigt, war Q1 ein schwächeres Quartal, insbesondere im Vergleich zu Q4/2021, das eine rekordverdächtige Leistung von Nevada Gold Mines beinhaltete.» Da in der zweiten Jahreshälfte eine stärkere Leistung erwartet wird, bleibt Barrick auf dem Weg, seine Produktionsprognose für 2022 zu erfüllen. Zu Beginn des Jahres hatte Barrick mit einer Kosteninflation von 5 Prozent gerechnet, aber aufgrund der jüngst eingetretenen Ereignisse könnte die Kostenprognose am oberen Ende der Spanne liegen, die sie zuvor angegeben hatten – was bedeutet, dass die Kosten um etwa weitere 3 Prozent steigen. Es überrascht nicht, dass die höheren Energiekosten der Hauptgrund dafür sind, aber Barricks Finanzchef Graham Shuttleworth erwähnte auch steigende Kosten für Ammoniaknitrat, Stahlkugeln und Zyanid. Barrick kündigte eine vierteljährliche Dividende von 20 Cent pro Aktie (3,9 Prozent Rendite) an – die erste im Rahmen seiner neuen Dividendenpolitik, die je nach Nettobarguthaben des Unternehmens am Quartals- ende variieren wird. Da Barrick das erste Quartal mit 743 Millionen Dollar an Barmitteln beendete, fiel es in die Kategorie Level III für eine zusätzliche vierteljährliche Leistungsdividende von 10 Cent pro Aktie zusätzlich zu der Basisdividende von 10 Cent. Wenn die Barmittel von Barrick weiter wachsen (wie schon seit vielen Jahren) und 1 Milliarde Dollar übersteigen, steigt die vierteljährliche Leistungsdividende auf 15 Cent pro Aktie zusätzlich zur Basisdividende von 10 Cent, was eine Gesamtausschüttung von 25 Cent pro Aktie ergibt.

Hecla (HL) meldete im ersten Quartal einen Gewinn pro Aktie von 1 Cent und lag damit unter den von Analysten er- warteten 3 Cent, da das Unternehmen im ersten Quartal mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatte wie andere Bergbauunternehmen. CEO Phil Baker: «All unsere Minen haben einen positiven freien Cashflow erwirtschaftet, trotz des inflationären Kostendrucks, langsamer Lieferketten und einiger mit COVID-19 zusammenhängender arbeitsrechtlicher Herausforderungen.» Wie bei den meisten anderen Bergbauunternehmen prognostizierte der CEO bessere Ergebnisse für den Rest des Jahres. Sowohl in der Mine Lucky Friday (Silber) als auch in der Mine Casa Bernardi (Gold) war die Besetzung mit qualifizierten Arbeitskräften ein Problem. Diese Probleme haben sich, Berichten zufolge, etwas verbessert. In Bernardi ist der Bereich der Minenerschließung nun «nahezu voll besetzt», obwohl es immer noch an Wartungspersonal mangelt. HL musste bei Lucky Friday auf (teurere) Leiharbeiter zurückgreifen. Glücklicherweise konnten die Preissteigerungen bei den Nebenprodukten (Blei und Zink – HL ist der drittgrößte Zinkförderer in den USA sowie der größte Silberförderer des Landes) den Inflationsdruck in den beiden Silberminen ausgleichen. Bei Bernardi ist dies nicht der Fall, und Baker räumte ein, dass dort ein gewisser Druck auf die Betriebskosten entstehen wird. Durch die Überlastung des Hafens verzögerten sich die Lieferungen mehrere Teile der neuen Minenausrüstung, die Lucky Friday erwartet hatte. Aber diese Ausrüstung ist jetzt vor Ort.

Die steigenden Dieselpreise sind für Hecla kein großes Problem, denn «im ersten Quartal 2022 entfielen nur 5 Prozent unserer Kosten auf Diesel oder Kraftstoff», erklärte HL-Finanzchef Russell Lawlar. Der Großteil des Strombedarfs wird aus Wasserkraft gewonnen. Die Arbeitskosten sind mit 38 Prozent in diesem Quartal der größte Kostenfaktor.

All diese Probleme schlugen sich in einem stark reduzierten Aktienkurs nieder: Von Mitte April bis Mitte Mai stürzte die HL-Aktie um 44 Prozent ab, daher habe ich sie jetzt gekauft. Silber war während der jüngsten Korrektur bei Edel- metallen noch stärker überverkauft als Gold, und wenn sich Gold erholt, steigt der Silberpreis in der Regel schneller als Gold. Ein höherer Silberpreis würde, wie ich erwarte, die meisten Probleme des Kostendrucks bei HL lösen.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine war der Wendepunkt, der eine neue Investitionsära einleitet. Aktienbullen sind nach wie vor der Meinung, dass «Buy the dip» immer noch lohnender ist als «Bärenmarktrallyes». Und Bärenmarktrallyes können heftig sein. Aber die Sorgen, die die globale Aktien meistern müssen, scheinen schneller zu wachsen als die Kurse selbst.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
31. Mai in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 Donnerstag, 3. Juni 21 58.60 93.69%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 Montag, 14.März 22 55.28 -17.63%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 Montag, 14.März 22 42.51 1.81%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 Montag, 14.März 22 69.02 30.13%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 Montag, 14.März 22 7.82 2.98%
Newcrest (früher Pretium) Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 Dienstag, 03.03.2022 14.53 34.04%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18. Dez. 20 27.25 43.00 15.75 57.78%
Alibaba Dienstag, 29. Dez.20 190.40 89.45 -100.95 -53.02%
Newcrest (früher Pretium) Freitag, 05.Feb.21 9.10 13.26 4.16 45.71%
Grenke AG Montag, 08.Feb.21 26.44 Montag, 30.November 21 30.60 15.73%
IQIYI Mittwoch, 14. April 21 12.85 3.81 -9.04 -70.35%
Exxon Donnerstag, 8. Juli 21 50.76 Freitag, 25. Februar 22 67.10 32.19%
Agnico-Eagle Mines Mittwoch, 31. Aug. 21 48.99 49.33 0.34 0.68%
Alamos Mittwoch, 31. Aug. 21 6.68 6.97 0.29 4.39%
Alibaba Freitag, 26.11.2021 116.50 89.45 -27.05 -23.22%
Carl Zeiss Meditech Mittwoch, 26.01.2022 137.40 124.60 -12.80 -9.32%
Alamos Donnerstag, 05.05.2022 7.50 6.97 -0.53 -7.03%
Sibanye Donnerstag, 05.05.2022 12.30 12.20 -0.10 -0.81%
Barrick Donnerstag, 05.05.2022 21.88 19.07 -2.81 -12.82%
Carl Zeiss Meditech Freitag, 06.05.2022 113.00 124.60 11.60 10.27%
Agnico-Eagle Mines Mittwoch, 01.06.2022 49.75 0.00
Wheaton Mittwoch, 01.06.2022 38.70 0.00
Hecla Mittwoch, 01.06.2022 4.40 0.00
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel -4.81% 19.77%

DAX –9,42 % | EURO STOXX 50 P –11,85 % | SMI –9,82 % | RexP –6,02 % | SBI –11,15 % | Gold (in US-Dollar) 0,41 %

per 31. Mai 2022

HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ich habe eine Position in den aufgeführten Wertpapieren entweder durch Aktienbesitz, Optionen oder anderen Derivaten. Ich habe diesen Artikel selbst verfasst, und er gibt meine eigene Meinung wieder. Ich stehe in keiner geschäftlichen Beziehung zu einem Unternehmen, dessen Aktien in diesem Artikel erwähnt werden. Dieser Informationsbrief dient ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Alle hierin geäußerten Meinungen sind keine Anlageempfehlungen und sollen nicht als Grundlage für Anlageentscheidungen dienen. Der Autor handelt nicht in der Funktion eines Anlageberaters und ist kein registrierter Anlageberater. Der Autor empfiehlt Anlegern, einen qualifizierten Anlageberater zu konsultieren, bevor sie einen Handel tätigen. Alle hierin enthaltenen Prognosen, Marktausblicke oder Schätzungen sind zukunftsgerichtete Aussagen, die auf bestimmten Annahmen beruhen und nicht als Hinweis auf tatsächlich eintretende Ereignisse verstanden werden sollten. Bei diesem Artikel handelt es sich nicht um einen Investment- Research-Bericht, sondern um eine zu einem bestimmten Zeitpunkt verfasste Meinung. Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen des Autors beziehen sich nur auf einen kleinen Querschnitt von Daten im Zusammenhang mit einer Investition in die genannten Wertpapiere. Jede dargestellte Analyse basiert auf unvollständigen Informationen und ist in ihrem Umfang und ihrer Genauigkeit begrenzt. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen und Daten stammen aus Quellen, die für zuverlässig gehalten werden, deren Richtigkeit und Vollständigkeit jedoch nicht garantiert werden kann. Der Autor lehnt ausdrücklich jede Haftung für Fehler und Auslassungen im Service und für die Nutzung oder Interpretation der hier enthaltenen Informationen durch andere ab. Alle Meinungen, Einschätzungen und Schlussfolgerungen beruhen auf dem besten Wissen und Gewissen des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Der Autor übernimmt keine Verpflichtung, die Informationen in diesem Dokument zu korrigieren, zu aktualisieren oder zu überarbeiten oder auf andere Weise zusätzliches Material bereitzustellen. Alle Investitionen bergen Risiken einschließlich des Verlusts des Kapitals. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge.

DATENSCHUTZERKLÄRUNG: Die zum Bezug unseres Informationsbriefs anzugebenden Daten (Name, E-Mail-Adresse) werden bei uns gespeichert und zur elektronischen Versendung unseres Newsletters an Ihre E-Mail-Adresse verwendet. Die gespeicherten persönlichen Daten unterliegen den datenschutzrechtlichen Bestimmungen und dienen nur der Aufrechterhaltung des Service. Sie werden nicht ohne Ihre Einwilligung an Dritte weitergegeben. Sollten Sie sich vom Bezug unseres Informationsbriefs abgemeldet haben, werden Ihre Daten gelöscht.

 




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 5

Beitrag von Ottmar Beck / Vermögensverwalter /Schweiz

Wilen, den 5. Mai 2022

»Having experienced the damage that asset price bubbles can cause,

we must be especially vigilant in ensuring

that the recent experiences are not repeated.«

Ben Bernanke, Federal Reserve Chair, 3. Januar 2010

Sehr geehrte Damen und Herren,

wann immer der Krieg endet, zwei Dinge werden bleiben: wesentlich höhere Energiepreise und ein deutlich schwächeres Wachstum. Und auch andere Probleme ermutigen nicht, besonders optimistisch zu sein: Die Pandemie ist bei Weitem noch nicht überwunden und die Inflation ist anhaltend hoch. Die Angst, die mit der kriegerischen Auseinandersetzung verbunden ist, wird sich langfristig negativ auf die Weltwirtschaft auswirken. Erneut wird es einen eisernen Vorhang geben, einen ökonomischen. Das ist ein weiterer Schritt auf dem Weg Richtung Deglobalisierung. Die lange vernachlässigte militärische Rüstung wird vor allem für Europa sehr teuer werden. Zentralbanken haben schon in der Vergangenheit nichts gegen die rapiden steigenden Inflationsraten getan. Jetzt gibt ihnen die Unsicherheit, die der Krieg mit sich bringt, einen neuen Grund, die Zinsen nicht zu stark steigen zu lassen: Kein Notenbanker will für eine Rezession verantwortlich gemacht werden. Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) vor der Frage steht, ob sie die Inflation entschlossen bekämpfen oder den Euro retten soll, wird sie sich für den Euro entscheiden.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) gab eine der beeindruckendsten Pressekonferenzen, die ich je verfolgt habe. Auf einem Podium mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Fed-Chef Jerome Powell wurden von Kristalina Georgieva, der geschäftsführenden Direktorin des IWF, einige seltene Wahrheiten ausgesprochen. Zunächst nannte sie einige harte Fakten, sprach über die explodierende Staatsverschuldung – »größter Anstieg seit dem Zweiten Weltkrieg« – und darüber, wie die derzeitigen Spitzenwerte viele Länder in Bedrängnis bringen werden. Sie erklärte, dass wir es im Grunde mit einem Ausfall von Staatsanleihen zu tun haben werden: Viele Regierungen stehen vor dem Bankrott und die Anleger werden einen Abschlag auf ihre Staatsanleihenportfolios hinnehmen müssen (das meint sie mit »Umstrukturierung der Schulden«). Tief durchatmen. Nachdem sie über einige exogene Schocks wie COVID und den Krieg zwischen der Ukraine und Russland gesprochen hatte, wies Georgieva darauf hin, dass die Regierungen es versäumt hätten, ihre Schulden zu tilgen, obwohl sie es sich hätten leisten können. Als letzte Rednerin sprach Georgieva eine Wahrheit aus, die selten in einem offiziellen Statement des IWF erwähnt wird, nämlich dass die Institutionen des IWF oft kurzsichtig sind und dass eine unbeabsichtigte Folge geldpolitischer Stimulierungsprogramme die Inflation ist. Für ein Publikum aus Finanzfachleuten mag dies nicht beeindruckend klingen, aber da fast alle politi- schen Führer ausschließlich auf exogene Schocks verweisen, um die steigende Inflation zu erklären, werden wir eine bessere Anerkennung dessen, was ist, kaum bekommen. Sie können sich die gesamte Pressekonferenz über diesen Link ansehen: https://meetings.imf.org/en/2022/spring/schedule/2022/04/21/imf-seminar-debate-on-the-global- economy.

Festverzinsliche Wertpapiere

Wie ist der Stand der Dinge hinsichtlich der Notenbankzinsen? Barron’s drückt es so aus: »Befürchtungen, dass der Offenmarktausschuss der Federal Reserve Bank die Zinsen bei jeder seiner nächsten Sitzungen um einen halben Prozentpunkt anheben könnte, führten zu einem sprunghaften Anstieg der Anleiherenditen und zurückgehenden Aktienmärkten. Unerwartete Gewinnenttäuschungen bei einigen der zuverlässigsten Technologieaktien der Wall Street trugen zur weiteren Verunsicherung der Anleger bei. Der Fed-Vorsitzende Jay Powell befürwortet jetzt eine Anhebung der Zinsen um einen halben Punkt auf der nächsten Fed-Sitzung in diesem Monat. Die Anleihemärkte in den USA rechnen jetzt mit bis zu vier solchen Schritten in den nächsten sechs Monaten.« Die Party war großartig. Jetzt setzt der Kater ein. In der Eurozone hat die jüngste Beschleunigung der Inflation und die Einpreisung einer zukünftigen Leitzinserhöhung durch die EZB, zu einem Anstieg der Anleiherenditen geführt. Die Inflation in der Eurozone ist von 1,3 Prozent im März 2021 auf 7,5 Prozent im März 2022 gestiegen und die Rendite 10-jähriger Anleihen von –0,5 Prozent im August letzten Jahres auf heute 0,9 Prozent (der schnellste Anstieg seit mehr als 20 Jahren). Daher muss sich auch die EZB darauf vorbereiten, ihre verrückte Negativzinspolitik aufzugeben. Dies dürfte Madame Lagarde umso leichter fallen, da ihre Wahlhilfe (nicht steigende Zinsen) für Präsident Macron gewirkt hat. Immer mehr Zentralbanken in den einzelnen Ländern beginnen die EZB und ihre Präsidentin Christine Lagarde zu drängen, die Inflation zu bekämpfen. Dies wird zu einer Rezession in Europa führen, wenn sie nicht schon begonnen hat.

Der Index MSCI World High Dividend liegt mit einer Rendite von 3,5 Prozent deutlich über den 2,9 Prozent der US- Anleihen-Benchmark und den 2,2 Prozent des globalen Aktienindex. Der MSCI-Index enthält nur Aktien, die eine deutlich überdurchschnittliche Dividendenrendite bieten und die Nachhaltigkeitsprüfung der Ausschüttung bestehen. Mit einer Gesamtrendite von knapp unter 0, verglichen mit einem Verlust von 11 Prozent für den MSCI AC World und etwa 9 Prozent für den Bloomberg-Index für Staatsanleihen hat er sich in diesem Jahr als eine Quelle der Widerstandsfähigkeit erwiesen. Leider sind auch die im Portfolio befindlichen deutschen und Schweizer Staatsanleihen deutlich unter Druck geraten, konnten jedoch immer noch besser als die Aktienindizes abschneiden. Eine weiter deutlich positive Performance konnten chinesische Staatsanleihen aufweisen. Dies wurde durch die Senkung der Mindestreserveanforderungen für Kreditinstitute der chinesischen Zentralbank und 23 Maßnahmen zur Ankurbelung der Kreditvergabe und zur finanziellen Unterstützung von Branchen, die unter den virusbedingten Einschränkungen leiden, erreicht. Die neuen Daten für März geben für die chinesische Konjunktur weiter Anlass zur Sorge und schließen eine Zinserhöhung aus. Präsident Xi Jinping wird alles tun, um die soziale Stabilität in einem für ihn entscheiden- den politischen Jahr nicht zu untergraben.

Aktien

So lange die Notenbanken Liquidität in die Märkte gepumpt haben, wurden Aktien wahllos gekauft, da die Unterschiede zwischen den einzelnen Titeln immer geringer wurden. Diese Phase ist vorbei. Die Auswahl von Einzeltiteln erhält wieder größere Bedeutung. Und damit bricht in Zukunft die Zeit der aktiven Manager an, da die Volatilität auf den Aktienmärkten Chancen eröffnet.

Aber generell passt hier, am Beispiel des amerikanischen Aktienmarkts, etwas nicht ins Bild: Die S&P- Gewinnschätzungen für 2022 sind von 200,03 auf 226,62 US-Dollar und für 2023 von 246,79 auf 248,30 US-Dollar gestiegen. Die Gewinnschätzungen steigen also im Vergleich zu 2022 um 9,75 Prozent. Aber:

  • Die Fed und andere Zentralbanken erhöhen die Zinsen so schnell wie zuletzt in den 1980er-Jahren.
  • Der Verbraucherpreisindex steigt beinahe überall um mehr als 5
  • Der 30-jährige Hypothekenzins beträgt in den USA nun 5,41 Prozent, vor einem Jahr lag er noch bei 3,1 Pro- zent (Deutschland 10 Jahre von unter 1 auf 2,7 Prozent, Schweiz 10 Jahre von 1,39 auf 2,45 Prozent).
  • Die Produktion leidet unter
  • Der Krieg in der Ukraine und Russland führt weltweit zu Nahrungsmittelknappheit und zu Energieknappheit in
  • Die Aktienmärkte
  • Höhere Kosten und Lieferprobleme zerstören die

Wenn Sie jetzt denken, dass ich bärisch bin, lesen Sie bitte John Hussman, sein letzter Beitrag ist ein echtes Juwel:

 https://www.hussmanfunds.com/category/comment/. Hier ein Auszug:

»Die größte Herausforderung für die Anleger im kommenden Jahrzehnt wird die Neubewertung von Wertpapieren sein, die nach mehr als einem Jahrzehnt rücksichtsloser und absichtlicher Spekulationen auf der Suche nach Rendite durch die Fed wieder angemessene langfristige Renditen erwarten lässt.

Das nachstehende Diagramm aktualisiert den Status unserer zuverlässigsten Bewertungsmaßstäbe für den Aktienmarkt auf der Grundlage ihrer Korrelation mit den tatsächlichen späteren Gesamtrenditen des S&P 500 in den verschiedenen Marktzyklen der Geschichte. Ihre historischen Profile sind weitgehend ununterscheidbar. Der Pfeil zeigt das aktuelle Bewertungsniveau, das über jedem vor 2020 beobachteten Bewertungsextrem liegt. Unser margenbereinigtes Kurs-Gewinn-Verhältnis (MAPE), für das Daten aus einem Jahrhundert zur Verfügung stehen, liegt sogar über seinem Höchststand von 1929.

Jede Kennzahl wird als Verhältnis zur historischen Norm dargestellt, die mit einer durchschnittlichen Gesamtrendite des S&P 500 von 10 Prozent pro Jahr verbunden ist. Die Feststellung, dass die jüngsten Markthochs das 3,6-Fache dieser historischen Normen erreicht haben, bedeutet im Wesentlichen, dass die durchschnittlichen S&P-500-Gesamtrenditen in den kommenden 10 bis 20 Jahren wahrscheinlich nicht annähernd 10 Prozent pro Jahr betragen werden.

Tatsächlich erwarte ich, dass die Gesamtrenditen des S&P 500, gemessen am jüngsten Markthoch, im Durchschnitt weit über ein Jahrzehnt lang negativ sein werden – ein Ergebnis, das ich auch zum Markthoch im Jahr 2000 prognostiziert habe. Sollte jedoch ein starker Marktrückgang diese Verluste vorwegnehmen, könnten die Anleger auch in ein oder zwei Jahren noch zufriedenstellende langfristi- ge Renditen erzielen. Es sind die gegenwärtigen Bewertungsextreme und die damit verbundenen schlechten langfristigen Renditen, angesichts derer langfristige Anleger zweimal überlegen sollten, ob sie sich darauf einlassen.

In der Zwischenzeit sollten Sie darauf achten, dass Sie Bewertungen nicht als kurzfristige Marktprognosen interpretieren. Das ist nicht die Art und Weise, wie Bewertungen funktionieren. Ob ein überbewerteter Markt weiter steigt oder stattdessen, wie ein Stein fällt, hängt in erster Linie davon ab, ob die Anlegerpsychologie zu Spekulation oder Risikoaversion neigt. Wenn Anleger zur Spekulation neigen, neigen sie dazu, wahllos zu handeln. Wenn Anleger risikoscheu sind, neigen sie dazu wählerisch zu sein. Aus diesem Grund ist unser zuverlässigster Indikator für Spekulation bzw. Risikoaversion die Gleichförmigkeit bzw. Divergenz der Marktinterna – über Tausende von Einzelaktien, Branchen, Sektoren und Wertpapierarten hinweg, einschließlich Schuldtitel unterschiedlicher Bonität.

Einfach ausgedrückt: Die schwersten Marktverluste treten in der Regel dann auf, wenn zu den hohen Bewertungen eine Verschlechterung und Divergenz der internen Marktdaten hinzukommt, was auf eine Risikoaversion der Anleger schließen lässt. Umgekehrt ergeben sich die größten Chancen, wenn ein erheblicher Rückgang der Bewertungen mit einer weitgehenden Einheitlichkeit der Marktinterna einhergeht, was auf eine spekulative Psychologie der Anleger schließen lässt.

                                 Historisches Bewertungsdiagramm von John Hussman

Ich (John Hussman) bin der festen Überzeugung, dass die Folge der jüngsten Spekulationsblase ein oder sogar zwei Jahrzehnte sein werden, in denen der S&P 500, gemessen an seinem jüngsten Höchststand, eine lange, interessante Reise ins Nichts antreten wird. Es ist auch wahrscheinlich, wenn auch nicht sicher, dass die Verluste in Form eines 50- bis 70-prozentigen Einbruchs des Index vorweggenommen werden, obwohl ein solcher Verlust höchstwahrscheinlich von mehreren längeren Erholungsphasen unterbrochen sein würde.«

Allerdings trifft die maßlose Überbewertung an den Börsen nicht alle Aktien:

Netflix war der erste Wert, den es erwischt hat. Das alte Spiel der zu hohen Bewertung und Erwartung – die Enttäuschung ist teuer. Nachdem Netflix um 160 US-Dollar auf 189 US-Dollar fiel, kommt jetzt die späte und »völlig nutzlose« Welle der Herabstufungen durch die Analysten. Die Gesellschaft hat in Russland 700.000 Kunden, insgesamt aber nur 200.000 Kunden verloren. Allerdings haben die Analysten 2,5 Millionen neue Kundenverträge erwartet. Jetzt plant Netflix eine preisgünstigere Version seines Dienstes mit Werbung. Das ist eine große Veränderung für das Unternehmen, nachdem es jahrelang seine Filme und Fernsehsendungen ohne Werbung angeboten hat. Aber nachdem es für dieses, zweite, Quartal einen weiteren Rückgang von 2 Millionen Kunden prognostiziert und außerdem schätzt, dass mehr als 100 Millionen Menschen seinen Dienst nutzen, ohne dafür zu bezahlen, scheint es sich zu diesem Schritt gezwungen zu sehen. Netflix hofft, letztere durch das neue Angebot als Kunden gewinnen zu können.

Finger weg!

Rohstoffe

Je länger der Krieg dauert, desto stärker wird er die Märkte beeinflussen. Wir bemerken das hauptsächlich an den Öl- und Gaspreisen. Wesentlich wichtiger sind allerdings die Lebensmittelpreise. 25 Prozent des Weizens weltweit kommen aus der Ukraine und Russland, 50 Prozent der Sonnenblumen aus der Ukraine, 40 Prozent des Kalidüngers aus Russland und Belarus. Die Knappheitspreise kann sich der Westen leisten, aber viele Länder und Hilfsorganisationen nicht. Vor allem die Länder im Nahen Osten, besonders Ägypten und der Libanon, hängen bei ihren Weizeneinfuhren stark von Russland und der Ukraine ab. Auch Libyen und Tunesien beziehen Importe aus diesen beiden Ländern. Nun wird geschätzt, dass die russischen Exporte in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent fallen. Die ukrainischen Behörden haben bereits mitgeteilt, dass die Getreideexporte von monatlich 6 Millionen Tonnen vor dem Krieg auf 200.000 Tonnen gesunken sind. Die Auswirkungen sind bereits zu spüren. Inzwischen wird in Ägypten die Lieferung von Mehl an Bäckereien rationiert und subventioniert. Auch sollen die Vorräte nur noch bis Mitte Juni reichen. Generell ist zu befürchten, dass in diesen Ländern Hungeraufstände ausbrechen könnten und eine neue Massenflucht Richtung Europa auslösen werden. Denken Sie daran: Die hohen Brotpreise waren ein Auslöser für den Arabischen Frühling 2010.

Kupfer ist eines der besten Mittel zur Absicherung gegen die steigende Inflation. Dr. Copper gilt seit je als ein hervorragender Indikator für Veränderungen der wirtschaftlichen Nachfrage, da es eine Vielzahl von industriellen Nachfragequellen hat. Im Allgemeinen war die weltweite Nachfrage nach Kupfer stark. Der immense Anstieg des Kupferpreises deutet jedoch nicht unbedingt auf ein starkes Wirtschaftswachstum hin, da der Anstieg auch auf die weltweiten Engpässe in der Versorgungskette zurückzuführen ist. Auch scheinen die steigenden Preise nun zu einem Rückgang der Nachfrage zu führen. China, ein wichtiger Nachfragetreiber für Kupfer, steht am Rande erheblicher wirtschaftlicher Probleme aufgrund seiner platzenden Baublase und den Maßnahmen zur Schließung von Fabriken. Auch die Nachfrage im verarbeitenden Gewerbe in den USA könnte sich verlangsamen, wie der rückläufige ISM-PMI-Index in den USA zeigt, der stark mit dem Kupferpreis korreliert. Der dramatische Anstieg des Kupferpreises hat der Kursentwicklung von Freeport-McMoRan (NYSE: FCX), dessen Aktie derzeit bei ca. 50 US-Dollar pro Aktie gehandelt wird und damit um mehr als das 8-Fache im Vergleich zu ihrem Tiefststand von 6 US-Dollar im Jahr 2020 gestiegen ist, deutlich geholfen. Wenn die Betriebskosten (höhere Löhne und Dieselpreise) schneller steigen als die Kupferpreise, könnte Freeport-McMoRan bald eine drastische Kehrtwende bei den Gewinnspannen erleben. Seine Bewertung erscheint mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von ca. 14 hoch, insbesondere wenn die Gewinne ihren Höhepunkt erreicht haben. Im Moment ist die Aktie mit Vorsicht zu genießen, aber ein Muss für die Beobachtungsliste.

Die folgende Grafik zeigt einen der Gründe, warum ich meine Positionen in Rohstoffaktien deutlich zurückgeführt habe. Die Gretchenfrage ist, welcher Indikator recht behält.

Da nach Angaben von Nomura derzeit in China 473 Millionen Menschen eingeschlossen sind, dürfte die reale Nach- frage nach Rohstoffen stark zurückgehen. Diese beiden Linien könnten also eher früher als später aufeinandertreffen und zu einem starken Rückgang der Rohstoffpreise führen. Dies könnte auch dem Narrativ vom Höhepunkt der Inflation Vorschub leisten.

China

Es ist immer wichtig, auch andere Stimmen zu hören. Prof. Dr. Xuewu Gu (International Relations/Center for Global Studies (CGS), Universität Bonn) hat im Rahmen einer Vortragsreihe vor Kurzem erklärt, dass die meisten Chinesen glauben, der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine werde von Amerika gesteuert. Das Ziel Amerikas sei es, Russland in die Knie zu zwingen, um Europa noch enger an sich zu binden und dann schließlich gemeinsam mit Europa China zu zerstören. Nicht dass ich diese Meinung teile, aber es ist schon interessant, wie man die Welt von einem völlig anderen Blickpunkt sehen kann. Es gibt wohl immer mindestens zwei Meinungen. Allerdings klingt mir das sehr nach der offiziellen chinesischen Staatspropaganda.  In diesem Kontext hat China seine rhetorische Unterstützung für Putin verstärkt und nennt die »grenzenlose« Freundschaft zwischen den autoritären Regierungen ein »Modell« der Zukunft. Doch Pekings Umarmung Russlands könnte bald einen höheren Preis haben: In den europäischen Hauptstädten ist eine umfassende Neubewertung im Gange, da die Politiker ihre wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu China neu und diesmal nicht nur rein wirtschaftlich einschätzen.

Legt COVID China lahm? 473 Millionen Chinesen befinden sich im Lockdown. Unter anderem auch Shanghai mit seinen 26 Millionen Einwohnern. Unter Hochdruck wird dort derzeit das National Exhibition and Convention Center in das weltgrößte COVID-Feldhospital verwandelt. Es sollen mehr als 40.000 Betten Platz finden. Shanghai ist einer der verkehrsreichsten Häfen der Welt – und das nicht nur für den Export. Viele Komponenten und Materialien kommen per Schiff an und verlassen ihn als fertige Produkte wieder. Es ist eine riesige Abwicklungsmaschine, die normalerweise gut funktioniert.

Wenn nicht, gibt es einen Kaskadeneffekt. Lieferketten brauchen Vorhersehbarkeit. Die richtige Ware muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Aber im Moment herrscht Chaos.

Die chinesische Bevölkerung hat fast keine durch Infektion erworbene Immunität und die Impfquote ist sehr niedrig. Die geimpfte Minderheit erhielt meist in China hergestellte Impfstoffe, die weit weniger wirksam sind als die in den meisten Industrieländern verwendeten mRNA-Impfstoffe. Diese hätte China zulassen können, was die Regierung aber nicht tat. Deswegen schottet sie das Land ab, weil sie kaum eine andere Wahl hat. Eine unkontrollierte Ausbreitung wäre verheerend. Gavekal hat die lokalen Beschränkungen in China verfolgt und kürzlich diese Grafik erstellt. Es gewichtet die Städte nach ihrem Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP):

Anfang März waren Städte, die mehr als die Hälfte des chinesischen BIP ausmachen, auf Stufe 0 ohne Beschränkun- gen. Mitte April befanden sich weniger als 5 Prozent in dieser Kategorie, während fast 40 Prozent des BIP auf den härteren Stufen 2 bis 4 lagen.

Die UBS hat unlängst ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum der Volksrepublik von 5 auf 4 Prozent herabge- stuft. Die chinesische Politik gibt aber immer noch ein Ziel von 5,5 Prozent aus. Das ist eine hohe Zielvorgabe, die nur durch hohe staatliche Investitionen in unproduktive Bereiche zu erreichen sein wird. Auch muss die Politik in China die Problembereiche »steigende Lebensmittel- und Energiepreise« sowie das große soziale Thema »Armut in den ländlichen Bezirken« lösen. All diese Probleme müssen bis zum Herbst gelöst sein, um Xi Jinping die Wiederwahl zu garantieren.

Devisen

Der wie ein Stein fallende Yen verschafft den japanischen Aktien ein vorübergehendes Polster, das durch die sich verdüsternden Aussichten im In- und Ausland nicht gerechtfertigt ist. Dem Topix geht es in diesem Jahr besser als den meisten anderen, er ist zwar um etwa 6 Prozent gesunken, liegt aber immer noch besser als der S&P 500 (–10 Prozent). Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass der Yen gegenüber dem Dollar ein 20-Jahres-Tief erreicht hat. Die Analysten haben ihre Gewinnschätzungen für den Leitindex in diesem Jahr angehoben. Allerdings ist Japan immer noch ein Heimatmarkt. Der durchschnittliche Inlandsumsatz des Topix liegt bei 82 Prozent und nur ein Fünftel der gelisteten Unternehmen hat einen Auslandsumsatz von 40 Prozent oder mehr, wie aus den von Bloomberg zu- sammengestellten Daten hervorgeht. Und diese international ausgerichtete Minderheit exportiert vor allem in die USA (die aufgrund der strengeren Geldpolitik von einer Rezession bedroht sind), nach Europa (das durch die Auswirkungen der russischen Invasion in die Ukraine gefährdet ist) und nach China (das bereits eine starke Wachstumsverlangsamung erlebt) – inmitten einer anhaltenden globalen Lieferkettenkrise. Im eigenen Land ist der schwache Yen ein Klotz am Bein für die Wirtschaft und verschärft den Anstieg der Rohstoffpreise in dem importabhängigen Land.

Die tief verwurzelte Kultur, Preiserhöhungen für die Kunden zu minimieren, lässt vermuten, dass die Gewinnspannen der japanischen Unternehmen weitaus stärker betroffen sein werden als die von Unternehmen in den USA oder Europa. All dies deutet darauf hin, dass der Gegenwind, mit dem die japanischen Unternehmen konfrontiert sind, das Land eher in eine Wertfalle treiben wird, als dass er eine Kaufgelegenheit bei einmaligem Währungsverfall bietet. Allerdings könnte, trotz des Widerstands der japanischen Zentralbank, noch in diesem Jahr wegen des internationalen Umfelds mit einer Zinserhöhung zu rechnen sein. Dies könnte dem Yen wieder Auftrieb geben.

Portfoliostrategie

Das wird noch kommen. Behalten Sie es im Gedächtnis. Erholungen in Baissemärkten:

Meine Apple-Puts, über die ich zwar geschrieben, aber in der Aufstellung nie aufgeführt habe, haben meine Performance, obwohl es nur eine kleine Position ist, gerettet. Daneben hat noch die Bargeldreserve geholfen. Dass es Marktteilnehmer gibt, die angesichts der aktuellen negativen Nachrichtenlage heute noch Microsoft (MSFT) und Apple (AAPL) kaufen, ist erstaunlich.

Ein Artikel von The Channel Company hebt einige der Fallstricke hervor, darunter Apples Abhängigkeit von COVID – die Schließung von Zulieferern in China – und Probleme auf dem PC-Markt. In seiner Pressekonferenz hat Apple kei- ne Umsatzprognose abgegeben, aber über viele der negativen Auswirkungen von Lieferengpässen, Devisen, Nach- frage aus China, Russland, Verlangsamung der Dienstleistungen gesprochen. Allein die Nachwirkungen der Lieferkettenprobleme könnten das Unternehmen in den kommenden Quartalen 4 bis 8 Milliarden Dollar kosten.

Apple ging mit einem KGV von 27,2 und einer Marktkapitalisierung von $ 2,7 Billionen in diese Telefonkonferenz (offiziell, aber mit schrecklichen Kommentaren zur Prognose). Die Gewinne werden nun im Jahresvergleich sinken – was bedeutet, dass das ohnehin nicht zu rechtfertigende KGV steigen würde (wenn die Aktie nicht fällt). Margen und Umsatzwachstum haben ihren Höhepunkt erreicht. Die wichtigste Aktie im Tech-Universum hat ein Problem. Es ist auch die Aktie, die maßgeblich den gesamten Markt aufrechterhalten hat.

Auch bei Microsoft sieht es nicht besser aus. WSJ-Schlagzeile vom 25. Januar: »Microsoft durch den PC gerettet«. Der Erfolg von 2021 kam ausschließlich durch starke PC-Verkäufe zustande, die den Umsatz des Unternehmenssegments im Bereich Personal Computing um 15 Prozent auf fast 17,5 Milliarden US-Dollar ansteigen ließen. Aber die PC-Verkäufe schrumpften im ersten Quartal 2022 um 5 Prozent.

Bei Carl Zeiss Meditech habe ich den Ausstieg verpasst. Ursprünglich wollte ich bei einem Kurs zwischen 150 und 160 Euro verkaufen. Die Aktien notierte am 5. April kurz über 151 Euro. Wegen der Bekanntgabe der Übernahme zweier Firmen in den USA erfolgte danach der steile Absturz auf 116 Euro. Jetzt droht ein Kurs von 97 bis 105 Euro. Dann werde ich hinzukaufen. Das Ziel steht weiterhin.

Die rasche Korrektur des Goldpreises um über 100 US-Dollar und der Ausverkauf bei den Minenwerten war heftig, wenn auch nicht wirklich überraschend. Die Stimmung war übermäßig optimistisch: Wells Fargo, Bank of America mit Vorhersagen von Rekord-Goldpreisen, Barron’s mit einer 3.000-Dollar-Gold-Story. Meine Leser wissen, dass ich mir Sorgen gemacht habe und die Positionen entsprechend reduziert habe. Die Kosteninflation wird alle Bergbauunternehmen treffen. Daher habe ich es nicht eilig, mit dem Rückkauf zu beginnen. Geduld ist erforderlich. Letztendlich werden die höheren Goldpreise die Kostensteigerungen übersteigen, was zu einer Wiederaufnahme des Trends steigender Margen bei den Goldminen führen wird. Wenn die Weltwirtschaft im Laufe dieses oder des nächsten Jahres in eine Rezession fällt, wird auch der Kostendruck nachlassen, was die Gewinnspannen ebenfalls erhöhen wird.

Agnico Eagle (AEM) verfehlte die durchschnittlichen Gewinnschätzungen der Analysten um 12,5 Prozent. Der Teilverkauf war richtig, kam aber zu früh. Die Aktie stieg bis zum 14. April noch auf 60,79 Euro, um jetzt wieder bei meinem Verkaufskurs von 55 Euro zu pendeln. Obwohl AEM ein weitaus größeres Unternehmen ist als Alamos (AGI) – AEM ist der drittgrößte Goldminenbetreiber der Welt und mehr als zehnmal so groß wie AGI–, waren die Meldungen zum ersten Quartal fast identisch. Wie Alamos bekräftigte auch AEM seinen Ausblick für das Gesamtjahr. AEM-CEO Ammar Al-Joundi: »Es war ein sehr guter Start in das Jahr und wir sind sehr zuversichtlich, was unsere Prognose von 3,2 bis 3,4 Millionen Unzen angeht. Ein in jeder Hinsicht starkes Quartal, insbesondere angesichts der Herausforderungen«, fügte er hinzu. AEM ist es gelungen, die Kosten des Unternehmens im Quartal zu senken, die laut Al-Joundi

»ein wenig unter der internen Prognose« lagen. Das Management von AEM hat einen Großteil seiner Ölpreisrisiken für 2022 abgesichert. Al-Joundi betonte, dass zwar »die meisten unserer Betriebe die Kosten im Einklang mit den Prognosen halten«, dennoch bliebe das Unternehmen »vorsichtig, da die Inflation und der globale politische und wirtschaftliche Kontext den Druck auf die Kosten und die Lieferketten erhöht haben«. Wie bei Alamos erklärte der CEO von AEM während der Telefonkonferenz, dass das erste Quartal »unser schwächstes Quartal« in diesem Jahr sein werde. So wurde in AEMs Meliadine-Mine in Nunavut zur Kompensation des Produktionsausfalls im ersten Quartal 2022 minderwertiges Haldenerz zur Beschickung der Mühle verwendet. Dies führte zu einer geringeren Produktion und höheren Kosten in diesem Quartal. Die Goldproduktion wird in den nächsten drei Quartalen des Jahres 2022 kontinuierlich steigen.

Das Managementteam von AEM ist dafür bekannt, konservative Prognosen abzugeben, sodass die rosigen Aussichten für den Rest des Jahres nicht beunruhigend sind. Trotz der relativ schwächeren Ergebnisse des ersten Quartals hat AEM seine Bilanz mit Barmitteln aufgestockt und im April 125 Millionen US-Dollar Schulden/Notes zurückgezahlt, wodurch seine relativ gering fremdfinanzierte Bilanz noch stärker wurde. AEM hat 38 Jahre in Folge eine Dividende gezahlt und die Dividendenrendite liegt bei gesunden 2,7 Prozent. Das Unternehmen kündigte Ende Februar ein Rückkaufprogramm an, in dessen Rahmen es bis zu 500 Millionen US-Dollar seiner Stammaktien kaufen kann. Wenn die AEM-Aktie weiter zurückfällt, werde ich um den Kauf weiterer Aktien konkurrieren.

Die Ergebnisse des ersten Quartals von Alamos Gold (AGI) waren viel besser, als ich erwartet hatte. Der geringe Verlust war in erster Linie auf nicht zahlungswirksame Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Verkauf des nicht zum Kerngeschäft gehörenden Projekts Esperanza in Mexiko für bis zu 60 Millionen US-Dollar an Zacatecas Silver Corp. zurückzuführen. Jetzt wird praktisch das gesamte Wachstum aus Kanada kommen (Lynn Lake in Manitoba und die Phase-III-Erweiterung der Island-Goldmine in Ontario) – beides vorteilhafte Gebiete für Bergbauunternehmen.

Die Produktion ging im Jahresvergleich um 21 Prozent auf nur 98.900 Unzen zurück. Dies führte zu einem Rückgang der Einnahmen um 18,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 184,5 Millionen US-Dollar. AGI hatte schon seit einiger Zeit davor gewarnt, dass es in der ersten Hälfte des Jahres 2022 eine schwierige Übergangsphase in seinem Betrieb Mulatos in Mexiko vor sich hat, bis es sein kostengünstiges, höherwertiges Projekt La Yaqui Grande in Betrieb nimmt. Zusätzlich zu diesen Problemen habe ich erwartet, dass sich das Problem der Kosteninflation, das die gesamte Branche betrifft, auch auf AGI auswirken wird. CEO John McCluskey: »Unsere Produktion und Kosten im ersten Quartal entsprachen den Prognosen und da wir im Laufe des Jahres mit stärkeren Ergebnissen rechnen, sind wir weiterhin gut positioniert, um unsere Jahresprognose zu erreichen.« Auf der Telefonkonferenz erklärte das Management von AGI, dass das erste Quartal das Quartal mit den niedrigsten Ergebnissen des Jahres sein wird. Bei Island Gold wird erwartet, dass die Goldgehalte im laufenden Quartal und im weiteren Verlauf des Jahres steigen werden. La Yaqui Grande ist nun zu über 90 Prozent fertiggestellt und befindet sich wie geplant auf dem Weg zur Erstproduktion im dritten Quartal. Was meine Bedenken hinsichtlich der Kosteninflation für die gesamte Branche angeht, so ist AGI zwar betroffen, aber nicht so stark wie andere Bergbauunternehmen. Das Unternehmen wies darauf hin, dass seine beiden größten Minen in Kanada unterirdisch betrieben werden und an Stromleitungen angeschlossen sind (unterirdische Minen benötigen viel weniger Dieselkraftstoff als der Tagebergbau). Darüber hinaus hat das Management von AGI einen Großteil seines Dieseltreibstoffrisikos (45 Prozent unter den aktuellen Spotpreisen) für das Jahr erfolgreich abgesichert. In den nächsten Quartalen bis 2023 sollten die Ergebnisse von AGI immer besser werden (vorausgesetzt, der Goldpreis fällt nicht weiter). Sollte es zu einem weiteren Ausverkauf der AGI-Aktien kommen – was angesichts der saisonalen Schwäche des Goldpreises in den nächsten Wochen möglich ist –, bin ich bereit, mehr zu kaufen. Hoffentlich fällt AGI noch ein Stück weiter (auf 6,5 bis 7,00 US-Dollar) – ein wenig mehr Schmerz auf kurze Sicht sollte längerfristig zu höheren Gewinnen führen. Auch hat das Management von AGI angedeutet hat, dass es wieder Aktien kaufen wird, nachdem es im ersten Quartal keine gekauft hat. Das Managementteam von AGI (achtzehn Jahre zusammen) ist sehr konservativ und kauft seine Aktien nur opportunistisch zurück. Sie sagten auch, dass sie während des größten Teils des ersten Quartals aufgrund des Zeitplans für die Berichterstattung zum Ende des Kalenderjahres von Käufen ausgeschlossen waren.

Mit freundlichen Grüßen aus dem sonnigen Spanien

Ottmar Beck

DAX –11,25 % | EURO STOXX 50 P –10,85 % | SMI –5,80 % | RexP –5,72 % | SBI –10,77 % | Gold (in US-Dollar) 3,63 %

per 29. April 2022

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
29. Apr in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 Donnerstag, 3. Juni 21 58.60 93.69%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 Montag, 14.März 22 55.28 -17.63%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 Montag, 14.März 22 42.51 1.81%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 Montag, 14.März 22 69.02 30.13%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 Montag, 14.März 22 7.82 2.98%
Newcrest (früher Pretium) Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 14.43 3.59 33.12%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18. Dez. 20 27.25 41.38 14.13 51.83%
Alibaba Dienstag, 29. Dez.20 190.40 92.15 -98.25 -51.60%
Newcrest (früher Pretium) Freitag, 05.Feb.21 9.10 14.43 5.33 58.57%
Grenke AG Montag, 08.Feb.21 26.44 Montag, 30.November 21 30.60 15.73%
IQIYI Mittwoch, 14. April 21 12.85 3.37 -9.48 -73.77%
Exxon Donnerstag, 8. Juli 21 50.76 Freitag, 25. Februar 22 67.10 32.19%
Agnico-Eagle Mines Mittwoch, 31. Aug. 21 48.99 55.20 6.21 12.68%
Alamos Mittwoch, 31. Aug. 21 6.68 7.35 0.67 10.06%
Alibaba Freitag, 26.11.2021 116.50 92.15 -24.35 -20.90%
Carl Zeiss Meditech Mittwoch, 26.01.2022 137.40 119.45 -17.95 -13.06%
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel 0.77% 19.15%

HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Dieses Material wurde ausschließlich zu Informationszwecken erstellt oder wird verteilt und stellt keine Aufforderung oder ein Angebot zum Kauf eines Wertpapiers oder Instruments oder zur Teilnahme an einer Handelsstrategie dar. Die in diesem Schreiben enthaltenen Meinungen, Empfehlungen und Annahmen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen, spiegeln unsere Einschätzung zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wider und können sich ändern. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Alle Investitionen bergen Risiken einschließlich des Verlusts des Kapitals. Das gesamte dargestellte Material wurde aus Quellen zusammengestellt, die wir für zuverlässig halten. Wir können jedoch keine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die in dieser Mitteilung besprochenen Wertpapiere werden nur zur Veranschaulichung erwähnt und stellen keine Empfehlung für diese Wertpapiere dar. Die in dieser Mitteilung erwähnten Wertpapiere können zu jedem Zeitpunkt vom Autor des Informationsbriefs gehalten werden.

DATENSCHUTZERKLÄRUNG: Die zum Bezug unseres Informationsbriefs anzugebenden Daten (Name, E-Mail-Adresse) werden bei uns gespeichert und zur elektronischen Versendung unseres Newsletters an Ihre E-Mail-Adresse verwendet. Die gespeicherten persönlichen Daten unterliegen den datenschutzrechtlichen Bestimmungen und dienen nur der Aufrechterhaltung des Service. Sie werden nicht ohne Ihre Einwilligung an Dritte weitergegeben. Sollten Sie sich vom Bezug unseres Informationsbriefs abgemeldet haben, werden Ihre Daten gelöscht.




EZB-Rat: Lobbyistenverein der Südländer

Obwohl die Inflation in Europa inzwischen deutlich über 7% liegt und die Inflationserwartungen weiter gestiegen sind, hält es der EZB-Rat immer noch nicht für angebracht, dagegen etwas zu tun. Man hält unverändert die absurden Geldschleusen weit offen und

befeuert damit noch weiter die Inflation.

Man will sich Optionen offen lassen mit Blick auf den vom Kriegsverbrecher Putin ausgelösten Überfall auf die  Ukraine.

Seit dem die Worte „whatever it takes“  von Draghi damals ausgesprochen wurden, sind die Zinsen auf Talfahrt bis zum abstrusen Negativzins gegangen. Damit hat der Investmentbanker Draghi nicht nur die Verschuldung der Südländer in der EU enorm nach oben getrieben, sondern auch die Geschäftsmöglichkeiten der Investmentbanker / Risikoverkäufer enorm gesteigert.

Leidtragende  die EU-Länder im Norden

Letztlich waren und sind die Leidtragenden dieser Politik im Wesentlichen die EU-Länder mit seriösem Geschäftsgebaren i. W. im nördlichen Teil der EU, die da wären:

  • Für ihr bereits versteuertes Erspartes – Lohn ihrer Leistung – müssen Strafzinsen (???) / Negativzinsen bezahlt werden,
  • dazu zählen bei den Investmentfonds die notwendigerweise vorgehaltene Liquidität.
  • Die aus Sicherheitsgründen vorgeschriebene und bei den Zentralbanken hinterlegten Guthabenbeträge der Banken werden ebenfalls mit Strafzinsen belegt, reduzieren somit das Risikokapital (????), zudem werden die Banken noch gezwungen, Staatsanleihen in ihre Bücher zu nehmen, um somit letztlich zur verbotenen Staatsfinanzierung der Südländer beizutragen.
  • Alle bei den Hilfsorganisationen aufgelaufenen Spendengelder – aktuell auch die für die Ukraine – müssen diesen Obulos des Negativzins berappen, welcher zur Linderung der Not der Flüchtlinge sicherlich besser aufgehoben wäre.
  • Kapital gedeckte Renten verlieren dadurch immer mehr ihre Wirkung und Beitrag zur Altersversorgung, welches den Staaten in naher Zukunft  extrem auf die Füsse fallen wird,
  • usw usw.

Absurdistan geht weiter:

Die Absurdität dieses Strafzinses wurde in diesem Blog schon öfters beschrieben, eine Wiederholung erspare ich mir. Eine weitere Absurdität besteht jetzt durch die im Herbst 2021 sprunghaft angestiegene und schon fast galoppierende Inflation von über 7%

– einige Experten wollen die 10% – Inflationshürde nicht ausschließen –

und den damit entstandenen hohen negativen Realzins von über 8%. Das heißt nun, dass das Ersparte in gloppierender Geschwindigkeit an Wert verliert,

ebenso aber auch der Wert der Schulden, womit diese einfach weg inflationiert werden.

Der unbedarfte Leser wird sich jetzt sicherlich fragen, warum die Südländer in der EU dermaßen begünstigt werden? Die Antwort liegt in der Zusammensetzung und damit in der Stimmrechtsverteilung des EZB-Rates. Jedes Mitglied  hat eine Stimme, so auch Deutschland und z.B. das kleinste EU-Land Malta. Insofern liegt die Stimmenmehrheit im EZB-Rat bei den Südländern mit hoher Verschuldung.

Letztlich ist diese Politik der EZB und damit Missachtung der Inflation bzw. seiner primären Aufgabe nach Erhaltung der Geldwertstabilität auch kein Wunder, besteht der Zentralbankrat

zum überwiegenden Teil aus dünkelhaften landesspezifischen Politikern ohne professioneller Expertise, die nur das Wohl und Weh ihres jeweiligen Landes im Auge haben,

wodurch der EZB-Rat zu einen Lobbyistenverein der Südländer mutierte.

So agierte schon Herr Draghi als EZB-Präsident zu Gunsten von Italien und so agiert er auch jetzt als italienischer Ministerpräsident und langt damit den Europäern weiterhin gehörig in deren Taschen.

Ob eine solche Politik den Zusammenhalt in Europa stärkt ist somit sehr stark zu bezweifeln.

Ohlsbach, den 22. April 2022

Elmar Emde