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Draghi: Mission accomplished !

Beim Studium der Zeitungen an diesem Wochenende ( 7.2./ 8.2.2015)  bekommt man das Gefühl, dass die Strategie von Herrn Draghi, seriöse Zinspapiere vom Markt verschwinden zu lassen und durch strukturierten Krimskrams zu ersetzen, so langsam aufgeht.  Sowohl die FAZ als auch die Welt am Sonntag überschlagen sich mit Anlagealternativen zur Erlangung einer höheren Rendite. Das ist sicherlich gut gemeint, adelt damit aber auch Anlagealternativen, die diesen Adel nicht verdienen.

Mangels Anlagealternativen und einem immer näher rückenden Negativzins weichen die Autoren – wie soll es anders sein – auf strukturierte Finanzprodukte aus, als könnten  die Fondsmanager das niedrige Zinsniveau umdrehen und daraus eine höhere Rendite produzieren. Das geht nur über ein höheres Risiko mit der Konsequenz, dass sich damit das eingesetzte Kapital in Luft auflösen kann.

So wurde in der FAZ von Herrn Mohr ein Rentenfonds hervorgehoben, welcher sich aus Hochzinsanleihen (High Yield Corporate Bond) und aus zahlreichen Bankanleihen und Anleihen kritischer Unternehmen, vermutlich auch Nachranganleihen, zusammensetzt. Kein Ausgabeaufschlag = der Speck, mit dem man Mäuse lockt, max. Verwaltungsgebühr 0,5% p.a.

Oder es wird ein ETF auf den DAX angeboten, welcher den DAX abbildet (hoffentlich nicht synthetisch) und somit zum Spielball der Börsenentwicklung, gerade jetzt bei diesem hohen Niveau wird. Maximaler Ausgabeaufschlag hier 3% nebst max. Verwaltungsgebühr von 0,01%.

Des Weiteren findet sich in seiner Empfehlungsliste ein Aktienfonds, welcher mitunter Papiere von Schwellenländern, die aber seit einigen Monaten mit erheblichen Problemen zu kämpfen haben, befinden sollen. Ausgabeaufschlag 5%, Verwaltungsgebühr 1,4%.

Neben diesen drei Mischmasch-Wertpapieren, die seltsamerweise alle aus der Investmentbank-Garküche der Deutsche Bank stammen, wurden dann noch Fondssparpläne (= langfristige Sicherung der Bankerträge) und  offene Immobilienfonds – hier einer aus dem Volksbankbereich – , welche in ihrer Bonität kaum zu überprüfen sind (man schaue sich nur deren Bilanzen an), angeboten,

Kurzum, als Alternativen kommen immer mehr nur noch diese intransparenten, für die Banken als Gelddruckmaschine zu bezeichnenden Anlagemöglichkeiten in Betracht, in denen die vielen toxischen Wertpapiere der Banken untergebracht werden können, bzw. bereits untergebracht wurden. Die Bonität dieser Papiere ist somit kaum zu überprüfen und keiner kann sagen,wie das Ergebnis am Ende aussieht.

Man findet in der Presse kaum eine Berichterstattung dahingehend, wohin die toxischen Papiere der Banken hingegangen sind. Die fünf Bad Banks der Deutsche Bank, Commerzbank, HSH Nordbank, BayernLB und der LBBW mit einer Bilanzsumme von ursprünglich rd. € 580 Milliarden haben ihre Bilanzsumme durch Verkauf dieser Schrottpapiere  nahezu auf eine Restpostengröße reduziert. Keiner dieser Banken hat aber angegeben, wer diesen Anlageschrott übernommen hat und wohin diese gegangen sind.

Es bleibt daher zu vermuten, dass diese über Beimischungen in die strukturierten Finanzprodukte Eingang gefunden haben und somit den unwissenden Anlegern aufgedrückt wurden.

Zur Strategie von Herrn Draghi kann man bald sagen „Mission accomplished“. Die Anleger werden sich irgendwann sicherlich nicht freuen und kaum bedanken.

8.Februar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de