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Draghis Unverfrorenheit

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Unverfrorenheit der EZB-Präsident Draghi sein Mamdat nutzt, um den Anlagenotstand zu forcieren. Zentralbanken sind eigentlich da, die Währung und damit das Finanzsystem zu schützen, mit der Geldpolitik der EZB erfolgt aber genau das Gegenteil. Bewährte Finanzsysteme in Europa werden massiv geschwächt und nicht bewährte, schwache, auf Schuldenmachen ausgerichtete und nicht leistungsbereite Systeme gestärkt.

Neben der Senkung der Leitzinsen auf Null, der Erhöhung des Negativzinses und der Erhöhung der monatlichen Aufkäufe von Staatsanleihen, welches nichts anderes ist als eine reine Staatsfinanzierung, will Draghi jetzt auch noch Unternehmensanleihen aufkaufen, aber – und das lässt einen doch stutzig werden – keine Anleihen von den Banken.

Da stellt sich doch die Frage nach dem Warum? Betrachtet die EZB  die Anleihen der Banken nicht im Status von “investmentgrade”? Hat die EZB durch ihre Funktion als Bankenaufseher und damit die Möglichkeit, tief in die Bilanzen der Banken sehen zu können,  eine andere Bonitätsmeinung als die Ratingagenturen?

Resümierend kann man daher nur feststellen, dass mit dem Ankauf guter Unternehmensanleihen die Anleger immer mehr gezwungen werden, auf risikoreiche Investmentpapiere der Investmentbanken oder Bankanleihen auszuweichen, die guten Anlagemöglichkeiten werden andererseits den Anlegern weggekauft.

Will der Goldman Sachs Investmentbanker  Draghi und sein Marionettenkabinett, welches sich Zentralbankrat nennt,  ein anderes Finanzsystem auf Basis  der Investmentbankdenke? Will er alle Anleger zu Spielern und Wettpartnern mit ungleichen Ausgang umfunktionieren?

Und jetzt denkt dieser Mann auch noch über Hubschraubergeld nach, d.h. jeder EU-Bürger soll evtl. von der EZB Geld überwiesen bekommen zum Verkonsumieren. Mit anderen Worten, er will nun auch noch das viele gedruckte Geld zum Fenster hinauswerfen. Das stellt unsere Leistungsgesellschaft ohne Not total auf den Kopf und riecht nach Sozialismus, nach Zentralbanksozialismus. Irgendwann kauft die EZB auch noch Aktien, nur keine Bankaktien, die will sie den Anlegern überlassen und vielleicht auch noch Immobilien. Wer weiß, was in Draghis Kopf und den Pseudo-Wissenschaftlern im Zentralbankrat alles so herumschwirrt. Wenn das so weiter geht, kann man der EZB bald den neuen Namen Treuhandanstalt geben.

Wer stoppt diesen Chaoten, diesen Realitätsverweigerer, diesen Spieler,  der auf dem Sessel des Präsidenten der EZB nichts zu suchen hat, wie eigentlich alle Investmentbanker in den Zentralbanken?

Aber da befindet er sich in guter Gesellschaft mit der Bundeskanzlerin Merkel, welche ihn damals in diesen Sessel gehoben hat. Trotz erdrutschartiger Verluste Ihrer Partei bei den Landtagswahlen am vergangenen Sonntag hält sie an ihrer Flüchtlingspolitik fest. Sie und Herr Draghi zerstören  mit ihrer chaotischen Politik das Vertrauen in die hinter ihnen stehenden Institutionen.

Beide haben durch ihre allzu große Machtfülle total abgehoben und sehen die Realitäten nicht mehr. Beide zerstören das, was sie eigentlich aufbauen wollen, nämlich Europa.

14. März 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de