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Griechenland Goldman Sachs

Basis von Gemeinsamkeiten sind in der Regel nicht nur geistige sondern  auch ökonomische. Diese beiden Parameter müssen bei einem Zusammengehen existent sein, sonst führt es meistens zu Verwerfungen und irgendwann zu einem Bruch.

Griechenland bringt als ältestes Land der Demokratie sicherlich die geistige Gemeinsamkeit zu Europa mit, wobei die Einstellung der neuen griechischen Regierung hierzu massive Zweifel aufkommen lässt, in ökonomischer Hinsicht besteht und bestanden allerdings keine Gemeinsamkeiten. Zu dieser fiktiven Basis der ökonomischen Basis hat Griechenland allerdings Goldman Sachs mit ihrer großen Derivateexpertise verholfen und diese Schulden einfach in die Zukunft verschwinden lassen.

Jetzt stellt sich die Frage, ob die Europaromantiker das nicht sehen konnten oder nicht sehen wollten, eben aus rein politischen Gründen. Würde ein solch wichtiger Punkt wie die Verschuldung bei einer Anleiheemission oder bei einer Firmenübernahme bewusst verschwiegen, hätte dies erhebliche Regressansprüche zur Folge. Letztlich wäre dies als ein Betrug am Anleger bzw. Käufer zu werten.

Für dieses in die „Zukunft-verschwinden-lassen“ soll Goldman Sachs einen hohen neunstelligen US$ – Betrag erhalten haben. Europa muss nun dafür die hohe Zeche bezahlen,  welche sich verteilt bei den Mitgliedsstaaten und damit den dortigen Bürgern auf hohe Milliarden-Beträge belaufen  wird (derzeitige Verschuldung Griechenlands € 318 Milliarden). Angesparte Versicherungen werden dadurch weiter schrumpfen und vielen Bürgern tiefe Einschnitte in ihrer Daseinsvorsorge / Altersversorgung bringen.

Wo bleibt hier der Regressanspruch gegenüber Goldman Sachs, welche sich jetzt wieder mit einem hohen Milliardengewinn brüstet? Diese Frage ist bisher nirgendwo aufgetaucht. Unruhig macht mich dieser Sachverhalt auch bei der Wertung von Anleihen und Aktien. Wenn das in die „Zukunft-verschwinden-lassen“ so einfach ist, was soll man dann in Zukunft von den Anlageprodukten wie Anleihen oder Aktien halten, deren Attraktivität auch vom Verschuldungsgrad des jeweiligen Unternehmens abhängt?  Ist auch das der Grund für die hohen Milliardengewinne der Investmentbanken? Werden die Anleger nicht auch damit an der Nase herumgeführt?

Bisherige Erfahrungen zeigen, dass das „an der Nase herumführen“  zum Geschäftsmodell der Investmentbanken gehört und so wird Goldman Sachs und die gesamte Brut der Investmentbanker wieder viel Geld damit verdienen, diese wieder aufgetauchten Forderungen gegen hohe Provisionen ein weiteres Mal zu „verstrukturieren“, um sie den Sparern und Anlegern wohl verpackt über Investmentfonds wieder aufdrücken zu können. Entsprechende Beratungsmandate wurden schon erteilt.

1. Februar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de