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Negativzins und Leistungsgesellschaft

Negativzins: Irrwitz Nr. 4:

Der Negativzins wird derzeit immer mehr den Bankkunden bei größeren Guthaben von Banken sukzessive in Rechnung gestellt. Irgendwann muss es evtl. auch der kleine Sparer.

Das bedeutet letztlich, das Geld keinen positiven, dafür einen negativen Preis hat und bekommt.

Das bedeutet auch, dass man für eine Leistung, die ein Bankkunde gegenüber der Bank erbringt, bezahlen muss. Das stellt den Leistungsgedanken unserer Gesellschaft, letztlich der Motor unseres volkswirtschaftlichen Erfolges, total auf den Kopf. Das mag zwar einigen Linken mit Rosinen im Kopf entgegenkommen, eine gesunde Entwicklung ist das aber auf keinen Fall.

Guthaben ergeben sich  durch erbrachte Leistungen vielfältiger Art, entweder aus erfolgreichen Geschäften, Sparsamkeit oder harte Arbeit mit entsprechendem Konsumverzicht. In der Regel wird das Ergebnis dieser Leistungen auf Bankkonten verbucht, die Banken verleihen  diese Guthaben andererseits an Kredit suchende. Somit sind die erwirtschafteten Guthaben der Stoff, womit Kredite und damit Investitionen bzw. die Prosperität einer Volkswirtschaft refinanziert werden.

Verglichen werden kann das mit Benzin, welches unsere Autos antreibt. Nur hat es schon jemals eine Tankstelle gegeben, welche dem tankenden Autofahrer dafür Geld gibt, damit er sein Benzin tankt? Das ist völlig absurd, genauso wie der Negativzins absolut absurd ist.

Genauso absurd wäre es, wenn Herr Draghi seiner EZB, der mittlerweile vierten, nicht demokratisch legitimierten Kraft in unserem Staat, Geld geben müsste, damit er seine Funktion als Präsident – hoffentlich nicht mehr lange – wahrnehmen darf.

Aber irgendwo muss Herr Draghi aber das Geld dann zur Bezahlung für seine Leistung zu Gunsten der EZB her bekommen. Es fragt sich nur, woher?

Vielleicht kennt er nichts anderes als die Druckerpresse. Scherz beiseite, wenn es nicht so traurig wäre.

16. Juni 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de