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Ackermann unverschämt

Im Gerichtsverfahren wegen Prozessbetrugs im Schadensersatzverfahren des Münchner Medienhändlers Leo Kirch und seiner Familie ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutsche Bank Josef Ackermann wieder einmal im Gerichtssaal entgleist.

Nach 20 Prozesstagen und einer neuerlichen,  90 Seiten umfassenden Anklageschrift der Staatsanwaltschaft äußerte sich Ackermann entnervt gegenüber einer Journalistin auf dem Weg nach draußen wie folgt:” Ich schäme mich für die Rechtsstaatlichkeit Deutschlands”.

Diese Aussage aus dem Mund von Ackermann, dem damals gottgleichen und selbsherrlichen Vorstandsvorsitzenden der Deutsche Bank, ist unverschämt.

Eigentlich muss sich unsere Rechtsstaatlichkeit schämen, dass sie Ackermann und damit die Deutsche Bank mit ihrem Investmentbanking so lange hat gewähren lassen. Unter der Ägide von Ackermann erlebte das Investmentbanking in der Deutsche Bank eine Blüte und Ausbeutung der Bankkunden ohnegleichen, was zu einem Anstieg auf mittlerweile 7000 Prozessverfahren gegen die Deutsche Bank führte und wie sich herausgestellt hat, auf Basis massiver Manipulationen und Betrügereien entstanden ist. Der Verkauf von intransparentn, komplexen und damit hohen Risiken, an sich schon ein krimineller Akt, zumal diese den unbedarften und unwissenden Anlegern in betrügerischer Weise angedreht worden ist,  entsprach dem Zeitgeist und war “State of the Art”. Selbst Ackermann hat in einer Talkshow dies noch mit folgendem Satz bekräftigt:” Wenn die Risiken auf dem Markt allokiert sind, ist die Finanzkrise  vorbei=.  Folge ist nunmehr ein erheblicher Reputationsverlust der Deutsche Bank und es wird sich zeigen, ob sie sich daraus je wird  erholen können.

Vergessen ist die bewiesene und selbst von Anju Jain zugegebene Schuld der Deutsche Bank in dieser Zeit an der Finanzkrise 2008, welche den Anlegern weltweit Verluste in Billionenhöhe gebracht haben, Banken an den Rand des Abgrunds führten und von den Steuerzahlern gerettet werden mussten. Die gesamte Struktur  des Finanzsystems war ins Wanken geraten und kaum einer dieser selbstherrlichen Verursacher auf Vorstandsebene kam wegen dieser Umstände vor Gericht, dank unserer Rechtsstaatlichkeit, die eine juristische Abschottung über die Verträge mit den Bankkunden zuließ.

Daran wird sich nichts ändern. Diese Verursacher können größtenteils ihren Lebensabend dank hoher Abfindungen und Renten, welche ebenfalls die Bankkunden bezahlen müssen, sorglos  genießen. Sie werden sogar wie Ackermann als Ratgeber von der Wirtschaft geschätzt und mit gut dotierten Mandaten bedacht.

Al Capone, der legendäre Mafia Boss von Chicago, welcher nachweislich viele Menschen hat umbringen lassen, konnte wegen seiner Anstiftungen zu Morden nie belangt werden, dafür aber wegen Steuerhinterziehung. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte und man kann nur hoffen, dass es genug leidenschaftliche Staatsanwälte gibt, diese Zeit des betrügerischen  Investmentbankings aufzuarbeiten.

21. November 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Investmentbanking regiert die Welt

Das Investmentbanking hat uns in diesem erst kurzen Jahrtausend schon zwei große Finanzkrisen beschert und kann somit als der Krisenverursacher schlechthin bezeichnet werden.

In 2000 war es die Dotcom-Krise, welche durch die Vielzahl von unseriösen Börsengängen von Unternehmen wenig später die Börsen jahrelang einknicken ließen. Ursache dieser Blase waren letztlich die M&A-Abteilungen der Investmentbanken bzw. der Investmentbanking -Abteilungen von Großbanken, welche für nahezu jeden Schreibtisch mit einer abstrusen Idee einen Firmenwert in neunstelliger Höhe kreierten und nur Dumme auf dem Markt suchten, die Ihnen das abnahmen und damit einen Riesenerfolg hatten.

In 2008 war es dann die Finanzkrise aufgrund der unersättlichen und betrügerischen Zockerei der Investmentbanken mit ihren strukturierten Finanzprodukten und deren Ableger in den Großbanken, welche die Welt nahe an den Abgrund führten, gerettet werden mussten und damit die Staatsschuldenkrise einläuteten. Eine Entwicklung, die uns bis heute noch beschäftigt und letztlich auch einer der Gründe für die jetzige katastrophale Niedrigzinsphase ist.

Diese wird vermutlich die dritte, durch die Investmentbanken wiederum verursachte Finanzkrise sein. Durch den gigantischen Ankauf von Anleihen durch die EZB und seines Protagonisten und Investmentbankers Draghi gibt es nahezu keine sicheren und vernünftig verzinsliche Anleihen mehr, dafür aber von den Investmentbankern intransparent strukturierte Finanzprodukte (Investmentfonds, Zertifikate und ETF`s aller Art), in welchen sich die toxischen Wertpapiere der Banken aus der Finanzkrise wunderbar verstecken lassen zwecks Sanierung der europäischen Banken. Außerdem bekommen sehr risikoreiche geschlossene Fonds und obskure Produktanbieter dadurch weiter Oberwasser.

Irgendwann werden die Anleger aber merken, wie perfide ihnen das Geld aus der Tasche gelockt worden ist und dann wird es kein Halten mehr geben. Die Börsen werden sehr schwarze Tage erleben, Banken werden in die Bredouille kommen, die dann wieder gerettet werden müssen. Weiter ansteigende Altersarmut wird die Folge sein. Zu Rate wird man dann hoffentlich keine Investmentbanker mehr nehmen, sondern Fachleute, die Soll und Haben noch unterscheiden können.

Egal wo man hinschaut, dort wo es kriselt, tauchen Investmentbanker auf. Selbst bei der EnBW hatte ein Investmentbanker seine Finger im Spiel und fegte mit dem sich daraus ergebenden Skandal  eine Landesregierung aus dem Amt. Oder erinnern wir uns daran, dass dank der Hilfe von Goldman Sachs, dem Prototypen des Investmentbankings, die Griechen Ihre Schulden zunächst ins Nirwana haben verschwinden lassen und damit Zugang zum  Geldtopf der europäischen Union erhielten. Und damit die Europäer weiterhin schön zur Kasse gebeten werden können (Prinzip des Investmentbankings), berät wiederum ein Investmentbanker diese sozialistische Regierung, welcher auch die sozialistische Regierung von Frankreich berät. Selbst die Vatikanbank, das Aushängschild des irdisch-göttlichen Vermögens, lässt sich von einem Investmentbanker beraten.

Hierbei nicht vergessen werden darf die Deutsche Bank, welche von einem Investmentbanker geleitet und darüber hinaus auch noch beaufsichtigt wird und als Ergebnis dessen nunmehr mit nahezu 7.000 Rechtsfällen mit Investmentbanking-Hintergrund zu kämpfen hat.

Und damit nicht genug. Jetzt hat es wieder ein Investmentbanker geschafft, an eine Schaltstelle der deutschen und damit auch der internationalen Wirtschaft zu kommen und zwar auf den Chefsessel der Deutschen Börse. Herr Carsten Kengeter biss sich – wie das Handelsblatt kürzlich berichtete – im Londoner Haifischbecken zum best dotierten  Investmentbanker bei der schweizerischen UBS durch, bis ihn einer seiner Händler namens Adoboli und den damit verursachten Handelsskandal  abstürzen ließ.

Nun darf er trotz dieser Fehlleistung dennoch die Deutsche Börse lenken und dieser Vorgang zeigt wieder einmal, wie eng verdrahtet diese Investmentbanking-Community vernetzt ist und wie diese ihre Clubmitglieder an die richtigen Schaltpulte setzt. Es bleibt daher abzuwarten, ich würde sagen, zu befürchten, was er daraus macht.

Investmentbanker denken nur in Strukturen und damit in strukturierten Finanzprodukten und wie man diese Intransparenz auf den Märkten unterbringt. Es bleibt daher zu befürchten, dass die Deutsche Börse europaweit zu einem führenden Angelpunkt dieser strukturierten Krimskrams-Produkte wird. Das wird das Investmenbanking weiter befeuern und damit den Anleger weiter undurchschaubare Risiken aufbürden, zumal Herr Draghi die anderen Märkte letztlich totkauft.

Ich warte jetzt nur noch darauf, dass unser Wirtschafts- und Finanzministerium irgendwann ebenfalls von einem Investmentbanker geleitet wird. Frau Merkel scheint für diese Bankerspezies einen besonderen Draht zu haben. Herr Ackermann, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank und ein durch und durch Investmentbanker, zählte zu ihren wichtigsten Beratern (berät jetzt übrigens das marode Zypern!!) und Herrn Draghi hat sie den Weg zum Chefsessel der EZB geebnet.

Und was die FED in den USA angeht, so ist diese zwar eine staatliche Einrichtung, deren Anteilseigner sind allerdings die großen US-Banken, und die sind alle Investmentbank-verseucht. Wen wundert daher diese Geldpolitik der FED.

Daher mein Credo, keine strukturierten Finanzprodukte in das Depot nehmen, denn irgendwann werden diese nicht das sein, was man versprochen hat und in heißer Luft verschwinden.

6. Juni 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

 Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Ackerman, der Bankenkritiker

Von 2002 bis 2006 war Herr Josef Ackermann der 18. Vorstandssprecher, von 2006 bis Ende Mai 2012 der alleinige Vorsitzende des Vorstands und des Group Executive Committee der Deutsche Bank. In dieser Zeit füllte Herr Ackermann sehr massiv die Seiten aller Wirtschaftszeitungen, welche ihn wie „Gott Vater des Bankings“ behandelten und ihn in den Himmel hoben.

In seiner Regierungszeit erlebte die Deutsche Bank dank ihres Investmentbankings, welches damals von Herrn Anju Jain geleitet wurde, ungeahnte Ertragshöhen. Mehrere Milliarden  pro Quartal  konnten eingefahren werden, die Wirtschaftspresse jubelte und keiner fragte, woher diese hohen Gewinne kommen, bzw. wer diese bezahlt hat. Logischerweise konnten diese nur von den Kunden der Deutsche Bank kommen, des einen Gewinn, des anderen Verlust. Eine wundersame Geldvermehrung gibt es bis heute noch nicht.

Nach der Finanzkrise wurden die Machenschaften und illegalen Geschäfte dieser Bank so nach und nach bekannt, mittlerweile hat die Deutsche Bank mit ca. 6.000 Rechtsfällen zu kämpfen, größtenteils vom Investmentbanking her kommend; ein extra Rechtsvorstand musste installiert werden. Das Geschäftsgebaren der Deutsche Bank kam somit mehr und mehr in Misskredit, hohe Strafzahlungen der Jurisprudenz waren und sind immer noch die Folge. Unverständlicherweise haben die Hauptverursacher dieser Misere, Herr Ackermann und Herr Jain daraus immer noch keine Konsequenzen zu befürchten. Rechtsstaat? Fragezeichen!

In einer Veranstaltung der Körber-Stiftung und des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ räumte Herr Ackermann ein, dass auch die Deutsche Bank Geschäfte tätigte, die legal, aber heute nicht mehr als legitim angesehen werden (schöne Umschreibung für Benachteiligung der Kunden). Die Deutsche Bank wäre da mitgeschwommen. Vieles habe der Maximierung der Vergütung gedient und nicht dem Dienst am Menschen. Angeblich hätte er diese Kultur nicht gefördert, sondern wäre ein Teil dieser Kultur. „Wir mussten uns wie Römer in Rom bewegen“. Wenn man nur ein Zehntel der Vergütung wie Goldmann Sachs geboten hätte, hätte man keine Talente (?) an sich gebunden.

Ich bezweifle aber, dass die Deutsche Bank in der Finanzkrise nur mitgeschwommen ist, sie hat als Schrittmacher diese Entwicklung eher gefördert und massiv mitgestaltet, welches die vielen Rechtsfälle zeigen.

Kein geringerer als Herr Anju Jain, derzeitiger Co-Vorstandsvorsitzender dieses Instituts, hat in einem Vortrag zugegeben, an der Finanzkrise mitverantwortlich gewesen zu sein. Mr. Jain führte zu diesem Zeitpunkt – wie dargelegt – die Gelddruckmaschine „Investmentbanking“ der Deutsche Bank.

Es ist nur verwunderlich, warum keiner der durch die Finanzkrise geschädigten Anleger daraufhin die Deutsche Bank auf Schadensersatz verklagt hat. Vielleicht kommt das noch, die „Institutionellen“ und sogar hiesigen Banken fangen bereits damit an.

Diese erschreckenden Aussagen zeigen ganz deutlich, wie tief die Ethik dieser Herren Banker gesunken ist und wie gesellschaftsfähig es war, die Anleger als Gegenpart von Finanzgeschäften einzustufen, bzw. somit zu benachteiligen, es sogar von der Wirtschaftspresse beklatscht wurde und immer noch wird. Dies auch noch als einen Teil der Kultur zu nennen, ist ein starkes Stück.

Interessant an diesem Vortrag von Herrn Ackermann ist der Um­stand, dass er jetzt eine strikte Regulierung fordert. Zwar hätten – nach seinen Worten – die Institute aus der Finanzkrise gelernt und viele einen „Kultur­wandel“ eingeleitet, doch es gebe keine Gewähr, dass sich die Verhältnisse wettbewerbsbedingt wieder ändern. Das lässt Schlimmes befürchten und lässt den Kulturwandel zu einer Farce mutieren.

Hört, hört, Herr Ackermann wandelt sich vom Saulus zum Paulus. Während seiner Zeit als Vorstandsvor­sitzender der Deutsche Bank und Präsident des Verwaltungsrates des Institute of International Finance war er ein strikter Befürworter des Marktes und absolut gegen jegliche Regulierung.

Trotz dieser Aussagen wäre lt. Herrn Ackermann die Entwicklung hin zu einer Investmentbank, die im Reigen der Großen „mitspielt“, alternativlos gewesen. Wäre man diesen Weg nicht gegangen, wäre die Deutsche Bank ein Übernahmekandidat geblieben und hätte das Schicksal anderer deutscher Banken geteilt – und wäre eine große Sparkasse geworden.

(Anmerkung: Aussagen von Herrn Ackermann nachzulesen in einem Presseartikel des Handelsblattes vom 31.10.2012 S. 32)

Diese weiteren Äußerungen zeigt mir wiederum, dass Herr Ackermann vergessen hat, dass seine Deutsche Bank zu diesem Schicksal der anderen deutschen Banken „maßgeblich“ beigetragen hat (siehe auch IKB) und jetzt auch die Sparkassen, welche als Fels in der Brandung während der Finanzkrise standen, nunmehr mit Hilfe der Investmentbank-Produktmischmaschs auf diesen Weg gebracht wurden.

Insofern muss es sich die Deutsche Bank gefallen lassen, als Schrittmacher dieser gefährlichen Entwicklung genannt und heraus­gestellt zu werden.

23. April 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de