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Blatter und Jain, eine Koinzidenz!

In den letzten Tagen haben die beiden Herren Blatter und Jain die Presse im Sturm belegt, wenn nicht sogar erobert. Erstaunlicherweise kann man bei beiden Personen gewisse Koinzidenzen feststellen.

Beide Herren stehen mächtigen Institutionen vor, die eine ist die FIFA, das Oberinstitut des Weltfußballs und mit enorm viel Geld ausgestattet und  die andere ist das größte und mächtigste Bankinstitut in Deutschland, die Deutsche Bank, mit einer Bilanzsumme nahezu in der Höhe des Bruttosozialproduktes von Deutschland.

Beide kleben an Ihren Stühlen, obwohl während ihrer Regentschaft eklatante und kriminelle Skandale die Regel waren. Bei der FIFA kulminierten diese zu zahlreichen Verhaftungen und bei der Deutsche Bank zu einem Selbstmord und zahlreichen Entlassungen u.a. auch aufgrund von zwischenzeitlich 7.000 Rechtsfällen.

Beide geben vor, davon angeblich nichts gewusst zu haben. Das mag glauben wer will, vermittelbar ist das auf keinen Fall. Bei Herrn Jain tauchten bereits erste E-Mails auf, welche diese Behauptung nicht stützen können.

Beide hat man nun vom Bock zum Gärtner gemacht. Herr Blatter will die Korruption bei der FIFA nun selbst ans Licht bringen und aufdecken, wobei nach diversen Presseberichten man anscheinend davon ausgehen kann, dass er diese selbst initiiert hat. Und Herr Jain soll jetzt die neue Strategie, welche das Investmentbanking – die Ursache allen Übels, dem er jahrelang vorstand –  eindeutig bevorzugt und damit weiter ausbauen lässt. Wen wundert es, wenn der Aufsichtsratsvorsitzende Achleitner selbst ein Investmentbanker ist. Dessen Qualifikation dürfte man daher auch in Frage stellen.

Beide haben ihre Machtposition nach dem Muster der früheren Potentaten bis zurück ins Altertum ausgebaut und gefestigt. Man brauche nur die eigenen Gefolgsleute in die Schaltstellen der Macht dieser Institutionen setzen und sie mit entsprechenden Geldmitteln ausstatten und schon braucht der Leader nichts mehr zu befürchten. Bei der FIFA sind es u.a. für  1 US$ vergebene Fernsehrechte von Fußballereignissen an wohl gesonnene Funktionäre, welche diese  dann mit Millionenbeträgen weiter verkauft haben. Und bei der Deutsche Bank sind es die Milliarden-Boni an die kleine Schar der Investmentbanker (c a. 1-5% der Belegschaft), welche die Bank in den letzten beiden Jahren zu Kapitalerhöhungen genötigt haben.

Beiden Herren scheint dies kalt zu lassen und lächeln/grinsen diese Vorwürfe einfach weg.

Beide Institutionen fangen langsam an, gegen dieses maßlose Verhalten ihrer  Obermohren zu revoltieren. Bei der FIFA sind es einige Verbände, darunter die UEFA, und bei der Deutsche Bank der Betriebsrat des „Corporate Centers“, zu denen die Stabsabteilungen wie Revision, Steuern, Recht, Risikomanagement, Investors Relation, Kommunikation und die Marktanalyseabteilung DB Research,  somit keine Leichtgewichte, gehören. In beiden Institutionen wird offen der Rücktritt dieser beiden Herren sowie ein Neuanfang gefordert.

Beide Institutionen waren einmal hoch angesehen. Und nun?

Es wird Zeit, dass bei der FIFA die Sponsoren und bei der Deutsche Bank die Investoren das Heft in die Hand nehmen und beide Institutionen wieder auf den rechten Pfad bringen. Weder die FIFA noch die Deutsche Bank scheinen dazu in der Lage zu sehen.

Aber, allein mir fehlt der Glaube.

  1. Mai 2015

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Den Bock zum Gärtner gemacht. Deutsche Bank

Mit der beschlossenen neuen Strategie driftet die Deutsche Bank noch mehr in die Richtung des Investmentbankings ab, somit in den Bereich, welcher der Deutsche Bank hohe Strafzahlungen und einen enormen bis einen nicht wieder gut zu machenden Reputationsverlust gebracht hat. Darüber wurde in allen seriösen Zeitungen dieser Welt oft und öfter berichtet, die Konsequenzen für den Verantwortlichen dieses Bereiches, nämlich Herrn Anju Jain, sind gleich Null.

Als Belohnung für diese seit Jahren kriminellen Fehlleitungen seines Bereiches, von denen er angeblich nichts gewusst haben will, hat man ihn sogar noch zum Co-Chef  befördert und ihm jetzt sogar die Verantwortung für die Umsetzung der Strategie in die Hände gelegt. Damit hat man ihn zum noch heimlichen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank befördert, oder anders ausgedrückt, den Bock zum Gärtner gemacht. Seine Investmentbanker, welche nur einen sehr geringen Prozentsatz der Belegschaft in der Deutsche Bank ausmachen, werden die Champagnerkorken  knallen lassen. Die Boni werden weiter sprudeln.

Die Deutsche  Bank wird mit diesen sie ausbeutenden Investmentbankern nicht mehr auf die Beine kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man die betrügerischen Elemente der von den Investmentbankern  produzierten strukturierten Finanzprodukte erkennt und diese der Bank vor die Füße werfen wird, wie all jene Produkte, die ihr jetzt sehr große Schwierigkeiten bereiten und eine Heerschar von Juristen sehr teuer beschäftigen. Man kann das Gefühl einfach nicht los werden, dass diese Bank eine Rechtsanwaltssozietät mit angeschlossenem Bankgeschäft ist.

Wann wachen die Investoren endlich auf und schicken den jetzigen Vorstand nebst seinem Aufsichtsratsvorsitzenden Achleitner (war dieser “Top-Manager” nicht auch am Niedergang der Dresdner Bank beteiligt?), ebenfalls ein Investmentbanker, in die Wüste. Die Bank selber ist dazu nicht mehr in die Lage. Die wird ausgenommen wie eine Weihnachtsgans, ebenso wie die Investoren und die scheinen es nicht zu merken..

21. Mai 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Non Market Forces und das strukturierte Unwesen. Die Folgen

(Auszüge aus meinem Buch „Die strukturierte Ausbeutung“)

Die Finanzindustrie verfügt nicht nur über exzellente Wahrschein­lichkeits­rech­nungen, sondern auch über erstklassige politische und wirtschaftliche Kontakte, die sich wie eine Krake über die Macht­zentren der Welt stülpen und somit diese Rechner mit weiteren, nicht für jedermann bestimmte Informationen füttern. Man kann diese Kontakte als eine Art „back-up“ (Absicherung) der Wahrscheinlich­keitsrechnungen bezeichnen, sollten so genannte non-mar­ket-forces, womit die Politiker und in den meisten Fällen deren nicht ausgeprägter wirt­schafts­politische Sachverstand gemeint ist, die Marktgesetzte über den Haufen werfen, bzw. außer Kraft setzen. Man könnte dieses Back-up auch als eine Art weiteres Insiderwissen bezeichnen.

In dieser Phase befinden wir uns seit 2011 im Zuge der Euro-Schuldenkrise, in der die Politik und die EZB nebst FED völlig gegen die Marktgesetze entscheiden, bzw. entschieden haben, ungesunde Wirtschaftsrelationen damit entstanden sind, die irgendwann ein­mal kollabieren müssen und so sicher wie das Amen in der Kirche zum nächsten Finanzcrash führen werden. Selbst die privaten deutschen Banken befürchten deshalb eine neue Finanzkrise, sollte die Geldschwemme der vom Club Med angeführten EZB, dem der Italiener und Investmentbanker Draghi vorsteht, noch lange anhalten.

Diese „Beziehungskisten“ sind für beide Seiten von elementarer Bedeutung. Die Staaten benötigen die Banken zur Deckung ihrer Finanzierungswünsche und die Banken die Politik, um zum einen in Schieflagen gerettet zu werden und zum anderen strukturelle Dinge intelligent vorbereiten zu können zwecks Verbesserung  der Ertragsmöglichkeiten, allerdings auf dem Risikorücken der Anleger und Bürger. Die in der Vergangenheit genehmigte Verdrehung der Eigenkapitaldarstellung in der Darstellung des harten Kernkapitals (siehe Beitrag „Kernkapital der Banken“ vom 27.11.2014), welches in der Realwirtschaft undenkbar ist und nur dem Zweck diente, Staatsanleihen auf die Bankbilanz nehmen zu können ohne Anrechnung auf die Eigenkapitalunterlegung, ist eines der vielen Indizien für diesen Zustand.

Anderes Beispiel ist die Abschaffung der Steuerfreiheit bei der Auszahlung der fälligen Kapitallebensversicherungen, welche bis dato einen wichtigen Baustein für die Altersvorsorge darstellten. Diese hat man ersetzt durch die diversen Vorsorgeprogramme mit der Bezeichnung  Riester- oder Rürup. Damit hat man der Versicherungswirtschaft und damit auch den Banken neue Möglichkeiten von Provisions- und Gebühreneinahmen beschert, welche in den meisten Fällen die groß herausgestellten Steuervergünstigen mehr als aufgefressen haben.

Ich habe mir mehrmals die Mühe gemacht, solche Vorsorge­angebote mit ganz normalen Sparverträgen mit gleicher Laufzeit und gleichen Sparleistungen, aber ohne staatliche Zuschüsse, zu vergleichen (über Excel ganz leicht nachzuvollziehen bei Beherrschung der simplen Zinsformel). Das Ergebnis ist nieder­schmetternd. Ein solcher Sparvertrag wäre deutlich günstiger gegenüber dem Vorsorgeprodukt auch inkl. der „versprochenen“ Überschüsse, man käme sogar auf ein höheres Endkapital und könnte den Rest ohne Abzüge für die Banken und Versicherungen weiter vererben. Diese Vergleichsrechnungen hatte ich vor zwei Jahren aufgestellt, durch die unser Finanzsystem auf den Kopf stellenden Niedrig- bzw. Negativverzinsung sieht es noch schlechter aus.

Somit sind diese Programme mit Unterstützung der Politik eine hohe Einkommensquelle für die gesamte Finanzindustrie, zumal der propagierte Nutzen für den Sparer erst in 20 oder 30 Jahren offensichtlich wird, die Verkäufer dieser Produkte gibt es dann vermutlich nicht mehr und keiner kann zur Verantwortung gezogen werden. Bisherige Erfahrungen mit abgelaufenen Lebensversicherungen, deren Auszahlungsbeträge bei Weitem nicht den Versprechungen bei Abschluss des Vertrages entsprachen (auch schon vor der jetzigen Niedrigzinsphase), teil­weise sogar noch geringer sind, als die geleisteten Einzahlungen insgesamt, lassen Schlimmes befürchten.

Warum überlässt man dem Bürger nicht selbst, in welche Anlage­form er vorsorgen möchte. Warum haben immer nur die Finanz­produkte der Finanzindustrie steuerliche Anreize. Warum wird ein simpler und vor allem sehr langfristiger Sparvertrag nicht ebenfalls gefördert? Die Frage ist schnell beantwortet: Daran verdient die Finanzindustrie nichts.

Dieser  Trend führt mit dem Segen der Staaten unweigerlich zu einer weiter an­steigenden Produktion von strukturierten Finanzprodukten und damit zu Luftnummern mit hohem Ertragspotenzial für die Finanz­industrie, die unverändert in den Markt bewusst geschwemmt werden. Dieser Markt wird dadurch immer größer und unüber­schaubarer und stellt damit das Kerosin für die Finanzindustrie dar. Sein Geld vernünftig in direkte und transparente Anlagen zu in­vestieren ist kaum mehr möglich, da diese entweder von den Fondsgesellschaften und nunmehr von Herrn Draghi immer mehr absorbiert werden oder nicht das Ertragspotenzial für die Finanzindustrie beinhalten. Analysiert man die aktuellen Wertpapierdepots bei allen Banken, so fällt einem die hohe Anzahl der strukturierten Finanzprodukte unvermindert auf und die Tendenz, diese nur noch anzubieten, ist stark steigend.

Das System, wie es dazu kommt ist perfide und baut auf die Un­wissenheit der Anleger auf, die ihr Geld nicht mit Geldgeschäften verdient haben und somit kaum die Funktion und die Risiken eines strukturierten Finanzproduktes kennen, ja nicht einmal wissen wie sich dieses und jenes strukturierte Finanzprodukt zusammensetzt und welche Risiken sich daraus ergeben. Das kann man ihnen auch nicht verdenken, zumal fast täglich neue strukturierte Finanz­produkte auf dem Markt erscheinen, die selbst die verkaufenden Finanzindustriellen an der Verkaufsfront nicht mehr verstehen.

Diese Umstände und die damals schon gemachten negativen Erfahrungen veranlassten mich im Januar 2007, Herrn Jochen Sanio, damaliger Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienst­leistungen (BAFIN) diese Erfahrungen in einem Schreiben zur Kenntnis zu bringen. Mein Vorschlag war daher, folgenden fett gedruckten und nicht übersehbaren Hinweis am Anfang des Ver­kaufsprospektes eines strukturierten Finanzproduktes anzubringen (wie bei den Zigaretten auf deren Schachteln):

„DIESES FINANZPRODUKT GEFÄHRDET IHRE VERMÖGENSSUBSTANZ“

Damit hätte man den Anleger explizit auf die Gefährdung seiner Vermögenssubstanz mit diesem Finanzprodukt hingewiesen und diesen Hinweis nicht versteckt auf Seite xy irgendwo im Verkaufs­prospekt nachlesen müssen. Außerdem wäre es den Verkäufern immer schwerer gefallen, solche Produkte an den Mann zu bringen.

Zwei Monate später erhielt ich dann im März 2007 von einem Assistenten den Hinweis auf das Wertpapierprospekt, dessen Bestimmungen seit dem 1.7.2005 gelten und angeblich die Anforderungen erheblich erhöht hätten. Außerdem würde die Um­setzung der MIFID (Markets Financial Instruments Directive, auf Deutsch „Finanzmarktrichtlinie“ > Richtlinie der EU zur Harmonisierung der Finanzmärkte im europäischen Binnenland) weitere regulatorische Vorgaben mit sich bringen.

Des Weiteren wies er darauf hin, dass im Rahmen der Umsetzung der Richtlinie 2004/­39/­EG vom 21.4.2004 über Märkte für Finanz­instrumente zudem die Verordnung zur Konkretisierung des Wert­papierhandelsgesetzes (WPHG) erstmals materielle Vorschriften über Werbung enthalten seien, deren Einhaltung von der BaFin überwacht werden würde.

Hauptziel der BaFin wäre es, „im öffentlichen Interesse ein funktionsfähiges, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewährleisten. Bankkunden, Versicherte und Anleger sollen dem Finanzsystem als Ganzem vertrauen können. Im Rahmen ihrer Solvenzaufsicht sichert die BaFin die Zahlungsfähigkeit von Banken, Finanzdienstleistungsinstituten und Versicherungsunternehmen. Durch Ihre Marktaufsicht setzt die BaFin zudem Verhaltens­stan­dards durch, die grundlegende Interessen der Anleger schützen sollen“.

Was fällt einem zu dieser Aussage nur ein? Alle diese Vorschriften taugen nichts, die Finanzkrise ließ dies offensichtlich werden.

Und die Krone des Ganzen war sein Hinweis, dass auch die Industrie bemüht sei (?), die Transparenz zu verbessern. So hätte das Derivate Forum – eine Interessengemeinschaft von 8 Emissions­banken (ABN-Amro Bank, BNP-Pari­bas, Deutsche Bank, Dresdner Bank, DZ-Bank, HVB, Goldman-Sachs, Oppenheim, West-LB) vor wenigen Wochen einen Derivate Kodex vorgestellt, der als frei­willige Selbstverpflichtung Mindeststandards für die Strukturierung, Emission, Vertrieb, Marketing und Handel derivater Wertpapiere formuliert.

In diesem Kodex wird auf die freiwillige Selbstverpflichtung bezüg­lich Mindeststandards für Strukturierung, Emission und Vertrieb etc. gesetzt. Unter Punkt 4 des Kodexes heißt es.“ Die Preisbildung voll­zieht sich im freien Wettbewerb zwischen den Emittenten nach den Kriterien der modernen Finanzmarkttheorie (da haben wir wieder die mathematischen Wahrscheinlichkeits-rechnungen) und beruht auf unterschiedliche Einflussfaktoren“. Übersetzt bedeutet das, dass ein Anleger ein Finanzmathematiker sein muss, um ein Derivat zu verstehen.

In der Pharmaindustrie gibt es keine solchen freiwilligen Ver­pflichtungen  oder ehrenrührige Kodexe, welche die Arzneimittelkontrolle überflüssig machen. Sicherlich aus gutem Grund, da man hier den fehlenden Fachkenntnissen der Bürger Rechnung trägt. Es kann ja schließlich nicht jeder Bürger ein Chemiker sein. Auf der Finanzseite unterstellt man aber ein all­umfassendes Wissen der Bürger bis hin zur hohen Finanz­mathematik.

Dieser Kodex sollte damals als Beruhigungspille dienen und der Derivate­­indus­trie weiterhin freie Hand im damals schon hoch komplexen und hoch profitablen Derivategeschäft gewähren. Was kann man auch von den 8 Emissionsbanken anderes erwarten, die zu den damals größten Derivatehändlern gehörten.

Im Nachhinein betrachtet fällt einem auf, dass diese ach so strengen Maßnahmen, Bestimmungen und Kodexe vor der Finanzkrise (beginnend im Sommer 2007 mit der IKB) beschlossen worden waren, die Finanzkrise aber nicht verhindern konnten. Letztlich waren diese Kodexe nichts wert und nur Schall und Rauch, was die hohen Strafzahlungen der letzten Jahre deutlich belegen.

Diese Ausführungen des BaFin-Beamten zeigten mir aber auch, dass die Grundlage hierfür sicherlich keine praktischen Erfahrungen mit der von mir beschriebenen Problematik waren. Da hat ein Beamter ohne praktische Erfahrungen und mit hoher Ignoranz geantwortet.

Anderes Beispiel: Vor der Finanzkrise fiel mir auf, dass die hoch gelobten Geldmarktfonds immer mehr aus Renditegesichtspunkten mit CDS-Papieren und ähnlichem strukturierten Krimskrams zersetzt wurden. Dieser Umstand veranlasste mich dazu, die Bafin auf diesen risikoreichen Umstand hinzuweisen.

Die Antwort war wieder ernüchternd und lautete nach der Belehrung, wie diese Fondsstruktur aussah, etwa einen Monat später wie folgt:

„Ich (Dr. … von der BaFin) weise darauf hin, dass die Vertriebs­berechtigung lediglich bedeutet, dass der betreffende Fonds bei mir seine Unterlagen eingereicht hat und in den öffentlichen Vertrieb seiner Anteile in Deutschland nicht untersagt habe, da die im Investmentgesetz (InvG) hierfür vorgesehenen Vertriebsvoraus­setzungen erfüllt waren. Die vertriebsberechtigten ausländischen richtlinienkonformen Investmentfonds unterliegen in materieller Hinsicht aber nicht meiner Aufsicht, so sind beispielsweise umfassende Prüfungen ausländischer richtlinienkonformer Invest­mentfonds, insbesondere bezüglich der Gebührenpolitik, Anlage­politik, Bonität oder Werthaltigkeit des Fondsvermögens im InvG nicht vorgesehen und werden dementsprechend von der Bundes­anstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auch nicht durch­geführt.
Vielmehr bestehen die Aufgaben der BaFin nach dem InVg im Wesentlichen darin, darauf zu achten, dass die für den öffentlichen Vertrieb ausländischer Investmentanteile in der Bundesrepublik Deutschland vorgegebenen gesetzlichen Verpflichtungen erfüllt und beachtet sind.

Die materielle Aufsicht über einen ausländischen Investmentfonds erfolgt im jeweiligen Herkunftsland nach den dort geltenden nationalen Rechtsvorschriften.“

Viele Investmentfonds haben und hatten ihren Sitz in Luxemburg, welches in den letzten Monaten Schlagzeilen bezüglich der eklatanten Steuersparmodellen zu Lasten der übrigen Euroländer machten. Ob dort eine strenge Risikokontrolle durchgeführt wurde und wird, wäre nachzugehen.

Wenn das kein Freibrief zur eigenen Gestaltung des Risikos und der Gebühren war? Mit anderen Worten, die BaFin prüft nicht die Boni­tät des ausländischen Investmentfonds und der darin befindlichen Papiere, ebenso wenig die jeweilige Gebührenpolitik.

Die Folgen während der Finanzkrise waren dann diverse Insolvenzen von Unternehmen, deren Kreditrisiken über die CDS- Papiere auf die Investoren und damit die Geldmarktfonds übergegangen waren, womit deren Renditen abstürzten, bzw. bei einigen sogar ins Minus abfielen.

Die Einführung der Finanztransaktionssteuer zeigt mir im Übrigen, dass die Politik die wahren Ursachen der Finanzkrise immer noch nicht begriffen hat. Es werden alle möglichen Gründe hierfür vor­geschoben, der eigentliche Grund ist aber die Einnahmequelle für den Staat. Herr Dr. Schäuble rechnet mit einigen Milliarden an Steuereinnahmen, die er nicht zurücklegen, sondern in den überschuldeten Haushalt einfließen lassen wird.

Außerdem schädigt man mit dieser Steuer wiederum den Steuer­zahler, der vorsorgt oder spart. Diesbezügliche Kalkulationen haben ergeben, dass damit die Renten auf Basis einer privaten Vorsorge eine deutliche Schmälerung erfahren werden. Die Banken werden diese Steuer nicht selber tragen, sondern einfach an die Anleger weiter reichen. Die derzeit bei allen Banken zu beobachtenden Gebührenerhöhungen auf breiter  Front belegen das.

Die strukturierten Finanzprodukte und nicht auf die Realwirtschaft bezogenen Derivate eröffnen den hochintelligenten und teilweise kriminellen Akteuren auf dem Finanzmarkt, und Beispiele der Vergangenheit belegen dies eindeutig, alle Möglichkeiten, um Volkswirtschaften und damit deren Bürger massiv zu schaden. Die Ergebnisse dieser Machenschaften sind bekannt und haben in der Finanzkrise ihren Anfang genommen und setzen sich unvermindert fort. Diese Produkte sind genauso schädlich wie Rauschgift und zersetzen sukzessive das Volksvermögen, die Ersparnisse und künftige Renten der Bürger, bzw. konzentrieren ein unermesslich hohes Vermögen auf nur wenige Personen, die sich dann in den Jet-Set-Zentren dieser Welt auf ihren dicken Millionen-Yachten eines ins Fäustchen lachen.

Der Politik muss man nicht unbedingt den guten Willen, die durch die Finanz­krise offenbar gewordenen Auswüchse zu unterbinden, unterstellen. Man kuriert derzeit nur an den Symptomen herum und hat den eigentlichen Kern des Übels noch nicht ent­deckt oder will ihn nicht entdecken, da eigene hohe Interessen dem entgegenstehen. Das ist auch kein Wunder, zählen doch die Hauptnutz­nießer dieser Krise, die Investmentbanken, unverändert zu den Beratern der Politik.

Diese Ursache liegt  in dem künst­lich aufgeblähten Markt der strukturierten Finanzprodukte, deren Anzahl von Tag zu Tag immer größer, mit Derivaten in unzähligen Ausprägungen noch ergänzt und dadurch immer unüberschaubarer wird und somit zu einer weiter ansteigenden Handelsvolumina, einem die Ethik auffressendem Monster mutiert.

Allein die höheren Eigenkapitalanforderungen an die Banken über Basel III werden die Kreditverbriefungen zwecks Entlastung der Bilanz und damit Steigerung der Eigenkapitalquote immens nach oben treiben und den Markt mit weiteren intransparenten Finanz­produkten beliefern. Der Abbau der Bad-Banks , bzw. das geheimnisvolle Verschwinden von deren toxischer Wertpapiere muss sehr beunruhigen

Dieser rasante Anstieg der Kreditverbriefungen wird unvermeidlich das Handelsvolumen der strukturierten Ausbeutungsprodukte immer mehr erhöhen, denn irgendein Marktteilnehmer muss sie ja schließlich kaufen und irgendein Händler muss sie andererseits an den Mann bringen und will daran mit seiner Bank verdienen. Und dann kommen noch die diversen Vertriebseinheiten irgendwelcher Banken und Vertriebskolonnen hinzu, die auch noch daran ver­dienen wollen. Somit werden immer mehr hoch spezialisierte Händler und „Vertriebsspezialisten“ einen Arbeitsplatz finden und diese werden je nach Qualifikation immer hoch bezahlt bleiben, da kann sich die liebe Bürgerseele drehen und wenden wie sie will.

Und schon sind wir bei den Boni, ein unsägliches Reiz­wort, auch für mich. Diese einzudämmen, wie  von der EU-Kommission vorgeschlagen und beschlossen, ist zwar ehrenrührig, dürfte aber nicht zu dem gewünschten Ergebnis führen. Es ist zum einen fraglich, ob die Engländer mitmachen und zum anderen ob die Amerikaner und viele andere in der Welt verstreuten Handels­zentren diesem Beispiel folgen werden. Sicherlich, einmal muss der Anfang gemacht werden, jedoch wird das menschliche Gewinnstreben gepaart mit dem menschlichen Ideenreichtum, Regeln zu umgehen, diesem Vorhaben schnell ein Ende setzen.

Dann wird eben woanders dieses riesige und immer weiter wachsende Volumen gehandelt, sei es in New York, Dubai, Singapur oder sonst wo auf irgendeinem Archipel. Die lachen sich eher eins in Fäustchen und werden dort die Handelsräume und die Rechner­kapazitäten noch mehr erweitern und damit noch mehr Macht auf unser good old Europe/­Germany ausüben, bzw. uns vorschreiben, was richtig oder falsch ist.

In Dubai zum Beispiel gibt es das Dubai Financial Center, einem eigenen Distrikt (dort steht auch der Bursj Khalifa, das derzeit höchste Hochhaus der Welt), in welchem neu angesiedelte Unternehmen in den ersten fünf Jahren keine Steuern zahlen müssen und dem juristischen Rahmen des angelsächsischen Rechts unterliegen. Dort und in vielen anderen ähnlich gelagerten Standorten werden künftig diese Herren sitzen und mit der ganzen Welt verdrahtet ihre (unlauteren) Geschäfte weiter betreiben. Sie hätten dann sogar noch den Vorteil, dass ihre Boni in diesen Staaten deutlich weniger oder gar nicht besteuert würden als in der EU.

Diverse Call-Center, zu­ständig für deutsche Kunden diverser Unternehmen sitzen jetzt aus Kostengründen schon in Indien & Co. und keiner merkt es.

Ich möchte auch nicht ausschließen, dass diese Maßnahmen zur Gründung vieler weiterer Hedgefonds führen werden, bei denen die einstigen Händler plötzlich als Partner oder Gesellschafter auf­treten und somit den erzielten Gewinn als Gewinnausschüttung (in Deutschland zum verminderten Steuersatz, da als Dividende =Abgeltungssteuer = 25 % + Kirchensteuer + Soli­zu­schlag) verein­nahmen können. Es würde mich dann auch nicht wundern, wenn Herr Anju Jain als solcher die Deutsche Bank verlassen würde und damit auch seine gesamte Truppe von Investmentbankern.

Ebenso verhält es sich mit dem Hochfrequenzhandel. Der wird mit solch ansteigendem Volumen noch weiter befeuert. Die Regulierungsmaßnahmen der deutschen Bundesregierung, von Herrn Klaus-Peter Flosbach im deutschen Bundestag ganz stolz als einzigartig und als erstmals weltweit reguliert bezeichnet, werden genauso wie das Thema Boni ins Leere laufen und auch hier in anderen Handelszentren wieder die Champagnerkorken knallen lassen. Maschinen und Computer können ruckzuck woanders domiziliert werden und von dort aus ihre Programme abspulen. Die Frage wird dann nur sein, ob die europäischen Börsen auf Dauer noch eine wichtige Rolle auf den Finanzmärkten spielen. Es bleibt zu befürchten, dass an Handelsplätzen mit keinen solchen Restriktionen auch die Börsen eine wachsende Bedeutung be­kommen werden, eben befeuert durch die Verlagerung dieses automatisierten Wertpapierhandels.

Was ist nun der richtige Weg?

Das Grundübel dieser Entwicklung ist die riesige Handelsvolumina an Wertpapieren, die ihren Anfang mit der Verbriefung von Risiken aller Art, hauptsächlich von Kreditrisiken, und deren Weiterverkauf, versetzt mit weiteren Strukturierungen und Derivaten, die dann wieder „gehedgt“ (abgesichert) werden müssen, denen dann weitere Hedging-Maßnahmen folgen usw. usw. Dieses Thema ist somit eine unendliche sich ständig multiplizierende Geschichte und gehört einfach unterbrochen, abgeschafft und letztlich verboten. Schädliches Rauschgift steht schließlich auch aus gutem Grund auf der Verbotsliste.

Dieser fromme Wunsch wird ein frommer Wunsch bleiben. Aber vielleicht hilft die Pflichtveröffentlichung der Ergebnisse der Wahr­scheinlichkeits­rech­nungen, die der Anlass für die strukturierten Finanzprodukte waren. Aber auch hier wäre Skepsis angebracht. Wer überprüft dann, ob diese Analyse die wirklich Ausschlag gebende war.

Bankkredite sollten in den Kredit vergebenden Banken verbleiben und nicht wie Kartoffeln auf dem Markt herumgereicht werden dürfen. Banken würden dadurch die Kreditvergabe professioneller angehen und wären nicht versucht, schlechte Risiken als gute an die nicht informierten Anleger zu verkaufen, so wie es mit den „Subprimes“ geschah. Damit wären auch die hohen Eigenkapital­anforderungen nicht in dem Maße erforderlich, die sich zudem in der Berichterstattung der Banken nur auf die „harte Kernkapitalquote“ unter Weglassung der (fraglichen) risikolosen Aktiva (Vermögenswerte) bezieht. In früheren Zeiten ging es auch und das ganz gut mit der bekannten und niedrigeren Eigenkapitalquote, gerechnet auf die volle Bilanzsumme.

Damit würde auch das weltweit äußerst gefährlich aufgeblähte Derivate­vo­lumen sukzessive zurückgeführt werden und hielte dann

– allerdings nur nach deren langfristig erfolgter Dezimierung und Beschränkung auf die Realwirtschaft –

nicht mehr dieses gefährliche Damoklesschwert über unser aller Vermögen wie derzeit.

Nicht ohne Grund warnen seit Jahren hoch angesehene Wirtschafts­wissen­schaft­ler vor den Auswirkungen dieser hoch gefährlichen Derivate.

Dieser Ratschlag ist einfach, aber sehr wesentlich. Die Finanz­geschäfte müssen einfacher, transparenter und wieder seriöser werden. Den Wertpapierhandel wird man nicht abschaffen können und das wäre letztlich auch äußerst schädlich. Das hohe Volumen und die damit einhergehende hohe Intransparenz ist es aber und das muss dringend gekappt werden. Insofern sollte die Regulierung der Märkte auf die Eindämmung der immer höher werdenden Handelsvolumina und damit strenge Regulierung der Kreditverbriefungen abzielen.

Dieser harte Einschnitt ist dringend vonnöten, sonst erhöht sich dieser Kreislauf immer mehr und wird unweigerlich zu einem weiteren Zusammenbruch der Finanzmärkte führen. Wenn dann die Bürger merken, dass ihre Renten und Ersparnisse verzockt worden oder im Derivatesumpf auf nur wenige Personen übergegangen sind, dürften Unruhen nicht ausbleiben, Pogrome gegen die Banker werden die Folge sein. 2008 in Großbritannien und in 2012 und 2013 in Griechenland sind schon die ersten Vorboten.

Herr Julius Bär vom Privat-Bankhaus Bär in der Schweiz hat in seinem Buch „Seid umschlungen Millionen“ die hohen Gehälter der Finanzindustrie (die nur über die unlauteren strukturierten Finanz­produkte erzielt werden können = Anmerkung des Verfassers), als Aufruf zur Revolution betitelt. Diese hat es aber immer dann ge­geben, wenn die einen zu viel und die anderen zu wenig hatten.

14. Mai 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Deutsche Bank: Eine fragwürdige Vereinigung

Die Deutsche Bank kommt aus den Negativschlagzeilen einfach nicht heraus. Die Zeitungen der vergangenen Tage und heute sind voll von solchen Presseberichten über dieses ehemals so honorige Bankhaus. Würde beispielsweise ein Unbedarfter  den heutigen Bericht in der FAZ mit der Schlagzeile „Grabenkämpfe in der Deutschen Bank“ lesen, könnte er die Einstellung bekommen, dass es sich bei dieser Bank  positiv ausgedrückt um  „eine fragwürdige Vereinigung“ handelt.

Darin wird von der Rekordstrafe wegen Zinsmanipulation über US$ 2,5 Mrd. berichtet, auch dass der Vorstand die Ermittlungen der Aufsichtsbehörden behindert hätte und daher die Strafe so hoch ausgefallen wäre. Hat der Vorstand demnach doch mehr gewusst, als er bisher vorgibt?

Des Weiteren scheinen sich jetzt neue Tatbestände beim Steuerbetrug in Bezug auf den Handel mit CO-Zertifikaten ergeben zu haben, von denen der Co-Vorstand Jain auch gewusst haben soll, was er bisher bestritten hatte. Die strittige Steuererklärung, welche  eigentlich sein Ressort betraf, ließ er aber anscheinend in vorausschauender Vorsicht von seinem Kollegen Fitschen unterzeichnen, welcher damit bisher im Fokus der Ermittlungsbehörden geraten ist.

Im Handelsblatt wird das Vorgehen der Deutsche Bank in Sachen Zinsmanipulation mit „Teure Täuschung“ betitelt. Die Finanzaufseher hätten ein vernichtendes Urteil über die Deutsche Bank gefällt. Das Geldhaus habe in dieser Affäre den Ermittlern irreführende Informationen gegeben und bewusst falsche Angaben gemacht. Die Untersuchung sei verzögert und erschwert, sogar Aufnahmen von Telefongesprächen wären zerstört worden. Insgesamt hätten 29 Mitarbeiter der Deutschen Bank an diesen Manipulationen mitgewirkt. Irgendwie erinnert mich das an einen schlechten Film über die Cosa Nostra.

Bedenkt man dann noch die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft gegen Herrn Fitschen und gegen weitere prominente Vorstandsmitgliedern laufender und ehemaliger Art der Deutsche Bank wegen Prozessbetrug im Falle Kirch und darüber hinaus die über 6.000 anhängigen Rechtsfälle, darunter die Ermittlung wegen Devisenmanipulationen und Goldmanipulationen usw. usw, so kann man schnell zu der Einstellung des o.e. Unbedarften kommen.

Diese genannten Fälle kommen alle aus dem von Herrn Anju Jain verantworten Bereich des Investmentbankings, doch auf wundersame Weise will dieser von all diesen Dingen nichts gewusst haben, gibt sich als Unschuldslamm, obwohl so viele Mitarbeiter dabei involviert waren und in diesem Zusammenhang stets sein Vertrauter Alan Cloete genannt wurde, welcher damals den Geld- und Devisenhandel leitete. Das mag glauben wer will, vermittelbar ist das aber nicht. Man kann gespannt sein, was die weiteren Ermittlungen ergeben.

Letztlich muss man sich fragen, warum sich dieser Mann trotz all dieser Milliarden an Strafzahlungen, die man auch als Beugung des Rechtsstaates bezeichnen kann, auf dem Stuhl des Co-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank halten kann?

Die erste Antwort könnte lauten: Das Investmentbanking ist so lukrativ und Herr Jain scheint hier ein so besonderes Talent zu haben, dass man auf die Ergebnisse seines Investmentbank-Bereiches einfach nicht verzichten kann. Daraus kann man schließen, dass das Investmentbanking immer noch sehr hohe Erträge abwirft, die deutlich höher sind als die Strafzahlungen. Allerdings machen sich diese Erträge bei den Kunden als Verluste oder entgangene Erträge auf deren Risikorücken bemerkbar. Jeder  Anlagekunde bei der Deutsche Bank braucht sich deshalb nicht wundern, warum er in sein Depot so viele Fonds, Zertifikate und sonstige Mischmasch-Papiere vorfindet. Damit lässt sich außerhalb des Blickfeldes des Anlagekunden wunderbar und sehr viel Geld verdienen.

Die zweite Antwort könnte lauten: Herr Draghi, selbst ein Investmentbanker von Goldman Sachs kommend, befeuert mit seiner Niedrigzinspolitik zudem diesen Bereich, womit die Voraussetzungen für optimale Investmentbankerträge gegeben sind, allerdings eine massive Ausbeutung der Anleger zugunsten der hohen Erträge im Investmentbankings bedeuten. Außerdem ist die EZB zuständig für die Aufsicht solcher Großbanken und nimmt damit auch Einfluss auf deren Geschäftsmodell, welches nach Investmentbanking – Manier des Herrn Draghi nur akzeptabel beim Einfahren von hohen Investmentbank-Erträgen ist. Dass diese hohen Erträge die Kunden der Banken bezahlen müssen, spielt in der Denke der Investmentbanker keine Rolle.

Die dritte Antwort könnte lauten: Sein Aufsichtsratsvorsitzender Achleitner ist selbst ein Investmentbanker bis in die Haarwurzeln, auch von Goldman Sachs kommend, und kann sich ein normales Banking ohne Milliarden-Erträge nicht vorstellen. Darüber hinaus besteht der größte Teil der Führungskräfte der Deutsche Bank bereits aus Investmentbankern und lässt somit ein anderes Banking nicht zu.

Unterstrichen wird diese dritte mögliche Antwort durch den nun beschlossenen Verkauf der Postbank. Man hatte gehofft, die kleinen Anleger auch mit den Mischmasch-Papieren der Investmentbank überschwemmen zu können, was Gott sei Dank nicht wie gewünscht erfolgt ist. Ich kann daher nur hoffen, dass die Postbank zum normalen Banking als Stütze der Realwirtschaft zurückkehrt und nicht ein Teil der Spielwettbanker = Investmentbanker, welche nur mit heißer Luft handeln, wird.

Fazit:

Es zeigt sich mal wieder, dass sich die Deutsche Bank voll in den Fängen der Investmentbanker befindet und diese dieses Bankhaus weiterhin voll und talentiert ausnehmen. Anstatt die erwirtschafteten Erträge in der Bank zu belassen, hatte man diese in der Vergangenheit nahezu voll an diese vermeintlichen „Master of the Universe“ ausgeschüttet. Selbst in den beiden letzten Geschäftsjahren konnte man darauf nicht verzichten, obwohl aufgrund der hohen Rückstellungen für die befürchteten Strafzahlungen aufgrund des Geschäftsgebarens der Investmentbanker das gewohnte Geschäftsergebnis nicht zustande kam. Man war gezwungen für diese talentierten Ausnehmer das Kapital erhöhen.

Der Blick auf das derzeitige Geschäftsgebaren der Deutsche Bank im Anlagebereich, welches nur vom Verkauf der Mischmasch-Papiere / undurchsichtige Risiken lebt, lässt den Schluss zu, dass die Deutsche Bank aus ihren Verfehlungen und mit hohen Strafzahlungen belegten Handlungen der Vergangenheit nichts gelernt hat. Es bleibt zu befürchten, dass beim nächsten Finanzcrash, diese Mischmasch-Papiere ähnlich eingestuft werden müssen wie die bekannten subprime-Wertpapiere. Diese hatten bekanntlich sehr viel Wert bis zur Wertlosigkeit eingebüßt und waren der Deutsche Bank voll auf die Füße gefallen. Weitere Rechtsfälle dürften somit den jetzigen folgen, womit sich eine Branche sehr freuen wird, nämlich die der Juristen.

Unverständlich dabei ist, dass die Bafin sich hier nicht rührt und wie ein Mucksmäuschen diesem äußerst fragwürdigem Treiben zusieht.

Abschließend noch eine Bemerkung. Der Anteil der Investmentbanker an der Gesamtbelegschaft der Deutsche Bank wurde zwischen 5% und 10% beschrieben, er kann auch zwischenzeitlich höher sein. Ich möchte damit die restlichen 90% – 95% oder darunter der Deutsche Bank Belegschaft nicht in Misskredit bringen. Mit diesen habe ich auch durchweg gute Erfahrungen gemacht. Diese Kollegen sind letztlich die Leidtragenden des Investmentbank-Prinzips.

25. April 2015

Elmar Emde

 Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de