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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 05

Beitrag von Ottmnar Beck, Vermögensverwalter/Schweiz

 

Wilen, den 6. Mai 2020

Die Aktienmärkte setzen eindeutig auf eine V-förmige Erholung der Märkte.

Ich denke, die Tiefe und Dauer dieser Krise wird noch viele überraschen.

Aber vorerst vertrauen die Anleger auf die Zentralbanken.

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Coronavirus hat die Welt verunsichert. In den kommenden Monaten könnte sich das Gefühl der Unsicherheit zuspitzen, auch wenn die Freiheiten wieder zunehmen. Wer geht denn ins Kino, selbst wenn er dürfte?! Wenn Sie früher jedes Wochenende mit Ihrer Familie essen gegangen sind, werden Sie – wenn die Restaurants wieder geöffnet sind – zusätzlich jeden Mittwoch essen gehen? Obwohl man teilweise Schlangen vor den Geschäften sieht, zeigen die ersten Erfahrungen nach der teilweisen Öffnung des Einzelhandels drastisch einbrechende Umsätze. Dies ist aufgrund der schlechten Perspektiven auch nachvollziehbar. Längst befinden wir uns in einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale aus zurückhaltenden Konsumenten und reduzierten Umsatzerwartungen der Unternehmen. Dafür ist nicht nur Corona, sondern auch der fallende Ölpreis, der in vielen Ländern eine Abwärtsspirale in Gang setzt, verantwortlich. In der Vergangenheit haben niedrige Ölpreise oft zur Destabilisierung ganzer Regionen beigetragen. Denken Sie nur an den Niedergang der Sowjetunion in den achtzi- ger Jahren. Von 2014 bis 2016 kam es zu sozialen Un- ruhen im Nahen Osten und in Westafrika, als der Ölpreis fiel.

Von dem Gedanken an die Allmacht des Staates sollten wir uns lösen. Die riesigen Transfersummen, die die Regierungen weltweit ausschütten, sollen die Wirtschaft stabilisieren. Sie sollen weggebrochene Einkommen kompensieren, um die Abwärtsspirale zu bremsen oder sogar aufzuhalten. Damit werden aber auch die unvermeidlichen Anpassungsprozesse unserer Wirtschaft verhindert. In unserem Wirtschaftssystem gehört es eigentlich dazu, in guten Jahren zu sparen, um in schlechten genug Vermögen zu haben, um zu überleben. Wenn man aber die Bilanzen bis zum letzten Pfennig kürzt, die Gewinne zu teilweise mehr als 100 Prozent ausschüttet, Aktien zurückkauft und keine Rücklagen dotiert, bleibt einem nichts anderes übrig, als in der Krise nach dem Staat zu rufen. Mit dieser Art von Wirtschaft haben wir ja Erfahrung. In Deutschland erhalten die Betreiber von Windrädern ja selbst dann Geld, wenn sie keinen Strom produzieren oder er nicht benötigt wird. Wie lange wir uns diesen Luxus noch werden leisten können, wird die Zukunft zeigen.

Die unterbrochenen Produktions- und Lieferketten, der Einbruch des Konsumentenvertrauens und die staatlichen Schutzmaßnahmen haben die Wirtschaft weltweit lahmgelegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir schnell zur Normalität zurückkehren, ist gering. Zu groß sind die negativen Effekte auf Gewinne, Liquidität und Verschuldung der Unternehmen. Darüber hinaus ist der Albtraum zumindest eines jeden früheren Zentralbankers eingetreten: Die Geldpolitik ist nicht mehr unabhängig. Jetzt bestimmen die Regierungen über die Neuverschuldung und die Gangart der Geldpolitik. Damit werden Zinsen, die über ein Niveau von nominal 2 oder 3 Prozent hinausgehen oder überhaupt real positiv sind, in Zukunft eher die Ausnahme sein.

Festverzinsliche Wertpapiere

Bisher lief im Hinblick auf die Europäische Zentralbank (EZB) alles auf ein Szenario des Durchwurstelns hinaus. Normalisierungsbemühungen und erneute Lockerungen lösten einander ab – das hat ein Ende. Für die EZB gibt es kein Zurück mehr. Ihr permanenter Krisenmodus wird sich nicht mehr ändern und gefährdet das Vertrauen der Menschen in die Notenbank. Immer mehr zeigt sich die wahre Absicht der EZB : den hoch verschuldeten Staaten unter die Arme zu greifen. Das Inflationsziel der EZB, dass auch ein Über- schießen erlaubt, gefährdet die Stabilität des Euros. Und die künstlich niedrigen Zinsen lassen Vermögensblasen entstehen. Ihre ultralockere Geldpolitik im Dienste der Eurorettung wird die EZB allerdings fortsetzen, bis sie die Kontrolle über den Geldschöpfungsprozess verliert.

Dasselbe zeigt sich auch in Amerika. Was die Fed und das amerikanische Finanzministerium getan haben, ist erstaunlich. Die Fed druckt Geld und kauft Anleihen vom Staat. Die Staatsanleihen sind dann ein Vermögenswert in den Büchern der Fed. Das Finanzministerium nimmt dann das Geld und verwendet es zur Finanzierung einer Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV). Als Nächstes beauftragt das Finanzministerium die Fed damit, die Zweckgesellschaft zu verwalten. Dann beauftragt die Fed eine Firma wie BlackRock mit der Durchführung der Wertpapierkäufe. Das ist leider kein Witz. Es gibt Leute, die die Meinung vertreten, die Fed verstößt damit gegen den Federal Reserve Act.

Die Sparanstrengungen des privaten Sektors und die Zinspolitik der Zentralbanken werden die Zinsen weit über das Ende der Pandemie hinaus künstlich niedrig halten. Trotzdem, siehe die Rohstoffrubrik, ist die Gefahr steigender Inflationsraten trotz niedriger Zinsen nicht gebannt.

Aktien

Man kann spüren, wie sich die Stimmung verändert. Neue Therapien werden angekündigt und viele Impfstoffe sind in der Entwicklung. Die Einführung wird schwierig, aber aufgrund der Situation machbar sein. Der Stimmungsumschwung in Verbindung mit großzügigen Steuergeldern und Liquiditätsspritzen gibt den Anleger Vertrauen, sodass die Aktienkurse steigen. Eigentlich sollte man gegen diesen Trend nicht ankämpfen, aber ich frage mich, wie dauerhaft er sein wird. Wenn ich die Lage als Kleinunternehmer betrachte, so glaube ich, dass bei Weitem überschätzt wird, wie schnell sich die Wirtschaft erholen kann. Die Regeln haben sich geändert. Ganze Branchen sind in ihrer jetzigen Form nicht mehr lebensfähig und müssen neue Wege finden, um Geschäfte zu machen.

Werden Immobilieneigentümer gezwungen sein, niedrigere Mieten von Restaurants zu nehmen? Werden die Kosten für unser Essen im Restaurant steigen?

Wird das Haare schneiden doppelt so lang dauern? Werden wir 1000 andere Dinge kaufen?

Die Produktivität geht wesentlich stärker zurück als der Umsatz. So hält der Tourismus ein riesiges Angebot aufrecht, für das es auf unabsehbare Zeit keine oder nur geringe Nachfrage besteht. Die Ölindustrie pumpt weiterhin ein zu großes Angebot aus dem Bo- den, das sie entweder teuer einlagern oder billig verscherbeln muss. In der Luftfahrt stehen die meisten Flugzeuge still und in der Zukunft dürften nicht alle wieder abheben. Das alles wird das Verhältnis von Kosten und Ertrag verschlechtern. Die geringere Auslastung dürfte in den meisten Branchen die Kosten pro Angebotseinheit vergrößern. So benötigen die Produzenten höhere Personalkapazitäten, mehr Fläche oder mehr natürliche Ressourcen, um gleich viel Umsatz zu erwirtschaften. Darüber hinaus müssen sie wegen regulatorischer Vorgaben für das Personal aufwendigere Sonderregelungen treffen, um weiter verkaufen zu können. Hilfen vom Staat lassen sich kurzfristig rechtfertigen, langfristig stehen wir jedoch vor einem Dilemma. Denn die Politik wird gezwungen sein, zuzulassen, dass die Wirtschaft ihr Angebot der gesunkenen Nachfrage anpasst. Das wiederum heißt: höhere Arbeitslosigkeit, sinkende Gewinne und letztendlich Liquidation von Unternehmen.

In den letzten Jahren hat der Dienstleistungssektor Wachstum und Beschäftigung gefördert. Das Coronavirus und die Reaktion darauf wirkten ein Bombenabwurf auf den Kern der Dienstleistungswirtschaft. Es gibt keine zweite Chance, das Hotelzimmer, den Platz im Flugzeug, das Essen im Restaurant, den Haarschnitt, die Taxifahrt oder einen Cocktail zu verkaufen. Anders als in der Industrie kann nicht auf Vorrat pro- duziert werden. Die Einnahmen sind verloren, während die meisten Fixkosten weiter liefen und laufen.

Die folgende Tabelle zeigt, dass der Durchschnittshaushalt die Taschen zuhält oder zuhalten muss. Er wird seine Ersparnisse aufbauen, bis das Vertrauen zurückgewonnen ist. Die Verbraucherausgaben werden frühestens zum Ende des Jahres zur Erholung der Wirtschaft beitragen. Die Arbeitslosenmeldungen signalisieren auch, dass eine nachhaltige Verbesserung des Konsums ohne eine Erholung des Arbeits- markts ausbleiben wird.

Eine internationale Studie der Beratungsfirma Oliver Wyman ergab, dass fast drei Viertel der Schweizer damit rechnen, ihren Konsum maximal für 3 bis 4 Monate zurückfahren zu müssen, nur jeder 20. Schweizer rechnet damit, sich für einen Zeitraum von einem Jahr einschränken zu müssen. Genau das aber denkt in Frankreich und den USA jeder achte, in Deutschland und Großbritannien jeder siebte, in Spanien jeder fünfte und in Italien sogar jeder vierte. Während in der Schweiz 77 Prozent der Befragten sagten, dass ihr Haushaltseinkommen nicht gesunken sei, gaben in Spanien 60 Prozent an, sie hätten weniger Geld.

In den nächsten Monaten, vor allem im Juli/August und während der Berichterstattung zum ersten Halbjahr 2020, erwarte ich ein Trommelfeuer schlechter Unternehmensnachrichten. Viele Konzerne, die unter der aktuellen Krise leiden, haben nur wenige Rücklagen. Das ist besonders problematisch, da die Unternehmen im Moment keine Umsätze haben und damit auch kein neues Geld in ihre Kassen gespült wird. Bei der Lufthansa reichte das Geld in der Kasse zum Beispiel, laut Geschäftsbericht 2019, um nur 9 Prozent der kurzfristigen Schulden zu begleichen. Die Autokonzerne schneiden ebenfalls schlecht ab.

Hätte ich Ihnen im letzten Jahr gesagt, dass die weltweiten Smartphone-Lieferungen im Jahr 2020 (derzeit–15 Prozent) enttäuschend sein werden und behauptet, dass der Kurs der Apple-Aktie dennoch um 83 Prozent und die Marktkapitalisierung um circa 600 Milliarden US-Dollar steigen würde, hätten Sie mir vermutlich nicht geglaubt. Und dennoch hätte ich recht gehabt. Immer noch wird über die 200- Milliarden-Dollar-Liquidität in der Bilanz des Unternehmens gesprochen. Das stimmt aber inzwischen nur noch zum Teil. Dagegen steht eine Verschuldung von 110 Milliarden Dollar. Und das Nettoguthaben wird mit Sicherheit weiter fallen. Das dürfte auch der Grund sein, warum Apple, zur Enttäuschung der Anleger, sein Aktienrückkaufprogramm zur Verbesserung des Gewinnverhältnisses pro Aktie von 75 Milliarden auf 50 Milliarden US-Dollar gekürzt hat. Die Zukunft wird uns zeigen, wo die Aktienmärkte in einem Jahr stehen.

Schwellenländer

Die Schwellenländer werden leiden. Wenn bisher viele Unternehmen darauf vertraut haben, dass die rechte Menge zur rechten Zeit am richtigen Ort angeliefert wird und deshalb keine Lager aufgebaut haben, wird sich dies in Zukunft ändern. Das Vertrauen in das System ist ordentlich beschädigt. Damit wird ein Umdenken erfolgen – zumindest bis zu einem gewissen Grad. Produktionsstandorte werden verlagert werden. Es wird nicht mehr dort produziert werden, wo es am günstigsten ist, sondern auch da, wo die Lieferkette ungefährdeter ist. Damit wird nicht nur noch nach Kostengesichtspunkten entschieden. Darüber hinaus werden in Zukunft auch größere Lager vor Ort aufgebaut werden. Diese neue Kosten-Risiko-Abwägung wird zum einen zu höheren Verkaufspreisen oder niedrigeren Margen und zum anderen zu einer Verlagerung von Arbeit aus den Schwellenländern führen.

China dürfte das nicht treffen. Denn China ist kein Schwellenland mehr. Bisher hieß es immer, wenn die US-Wirtschaft niest, bekommt der Rest der Welt Schnupfen. Heute bekommen wir auch Schnupfen, wenn China niest. Das belegen die Absatzzahlen von BMW. Rund 750.000 Fahrzeuge hat BMW 2019 an chinesische Kunden ausgeliefert – mehr als in Deutschland und den USA zusammengenommen. Da der Tourismus für rund 5 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts sorgt, war es für die politische Führung Chinas wichtig, die Ausbreitung des Coronavirus so schnell wie möglich einzudämmen. Darüber hinaus will die Staatsspitze das Land vom billigen Lieferanten zu einer eigenständigen Volkswirtschaft mit kräftigem Binnenkonsum umbauen. Dazu braucht es das Vertrauen der Bevölkerung in die Zukunft und das Virus – ob noch existent oder nicht – muss aus den Schlagzeilen verschwinden. Im Moment sind Aktien aus Schwel- lenländern daher mit hohem Risiko behaftet.

Rohstoffwerte

Inflation entsteht, wenn zu viel Geld zu wenige Waren jagt, und das könnte in den nächsten Jahren der Fall sein. Es besteht kein Zweifel über den Teil „zu viel Geld“, und wenn ein geringeres Angebot an Rohstoffen alltäglicher wird, könnte das folgende Diagramm in einigen Jahren ganz anders aussehen. Mit anderen Worten, wir könnten an der Schwelle zu einer jener seismischen Verschiebungen auf den Finanzmärkten stehen, wie sie etwa alle zehn Jahre vorkommen. Sind Sie darauf vorbereitet? Wenn nicht, ist die gute Nachricht: Es bleibt noch Zeit … für den Augenblick.

Auch Rohstoffe folgen dem Gesetz von Angebot und Nachfrage:

Eine meiner Goldminenaktien – Agnico – lieferte einen hervorragenden Bericht über das erste Quartal, senkte aber die Prognose für 2020 aufgrund der Auswirkungen von COVID-19. Kommentar der Geschäftsführung: „Wir erwarten ein starkes zweites Halbjahr mit einer vierteljährlichen Goldproduktion, die voraussichtlich auf ein Niveau ähnlich dem des vierten Quartals 2019 zurückkehren wird.“ Agnico hatte im vierten Quartal 2019 eine Rekordproduktion. Bis zum Juli sollten alle Betriebe wieder arbeiten und zusammen mit dem viel höheren Goldpreis sollte Agnico sehr gute Umsatz-, Gewinn- und Cashflow-Zahlen vorlegen. Bei jedem signifikanten Ausverkauf in den nächsten Monaten werde ich daher zu den Käufern gehören.

Niedrige Ölpreise haben immer wieder zu großen Verwerfungen in ganzen Weltregionen geführt. Derzeit stehen die Ölpreise je nach Sorte bei 15 bis 20 US- Dollar pro Fass. Aufgrund der hohen Dividendenrenditen der großen Erdölgesellschaften hatte ich im Februar drei Werte gekauft – die Anlage war ein Desaster. Nach einem Kursverfall von ca. 50 Prozent habe ich noch eine vierte, Equinor, hinzugefügt. Da die Zeiten des gemütlichen Kaufmanns vorbei sind, halte ich meine Leser über Twitter auf dem aktuellen Stand der Dinge. Am 8. April twitterte ich: „Die Erdölgesellschaften, die im Plus sind, verkauft. Den Rest weiter gehalten. In dem Markt ab und zu Gewinne mitzunehmen schadet nichts.“ In der Folge habe ich am selben Tag Equinor verkauft. Am 23. April gab Equinor bekannt, dass sie die Bardividende für das erste Quartal 2020 um 67 Prozent senken. Das war ein wichtiges Signal, um auch die restlichen Erdölwerte mit Verlust zu verkaufen. Twitter vom 23. April: „Ölgesellschaften für Dividendensicherheit bekannt. Jetzt senkt Equinor die Bardividende für das erste Quartal 2020 um 67 Pro- zent. Während die meisten Öl-Majors bereits Investitionen und Rückkäufe gekürzt haben, könnten jetzt die Dividenden gesenkt werden. Ölwerte mit Verlust verkauft.“ Inzwischen hat auch Royal Dutch Shell bekannt gegeben, dass sie die vierteljährliche Dividende von 0,4193 (Vorjahr) auf 0,16 Euro senkt. Auf den Aktienkurs hat sich das bisher noch nicht ausgewirkt. Die meisten Analysten gehen bei der Einschätzung des Unternehmenswerts der Erdölgesellschaften nicht von dem derzeitigen Spot-Preis für Rohöl von 20 US- Dollar, sondern von einem für 2021 geschätzten Preis von 40 US-Dollar für ein Fass aus. Allerdings würden laut den Analysten selbst bei diesem Preis die meisten Erdölgesellschaften trotz deutlicher Kürzungen des Budgets mit einem Minus abschließen. Das Umfeld dürfte für die Gesellschaften in den nächsten zwei Jahren nicht besser werden und ich habe mich daher entschlossen, in den sauren Apfel zu beißen und die Verluste im Aktiendepot zu realisieren. Aber man muss die Reißleine ziehen, wenn es nötig ist

Währung

Nur das zum Thema in „In Dollar we trust“ (auch wenn ich kurzfristig weiter Dollar halten würde):

Portfoliostrategie

 Compounding ist fantastisch auf dem Weg nach oben, aber auf dem Weg nach unten ist es gnadenlos. Wenn Ihr Investitionskonto um 30 Prozent steigt und dann wieder um 30 Prozent sinkt, wachsen Ihre 100.000 auf 130.000, bevor sie auf 91.000 zurückgehen. Leider denken die meisten Leute, 30 nach oben und dann 30 nach unten, koste sie nichts – aber das ist einfach nicht der Fall. 50 Prozent verloren – etwas, das während der letzten beiden Rezessionen vorkam – und Sie müssen anschließend 100 Prozent Gewinn machen, um Ihren Verlust wieder auszugleichen.

Der nachhaltige Erfolg bei der Geldanlage hängt zum einen von der Strategie und zum anderen von der Disziplin ab. Das heftige Beben an den Börsen hat viele Anleger aber dermaßen in Angst und Schrecken versetzt, dass die geplante Strategie oft nur noch Schall und Rauch ist.

Nach wie vor ist mein Ausblick für Aktien von Vorsicht geprägt. Bis ich mehr Klarheit über das Coronavirus habe und besser weiß, wie es sich bekämpfen lässt, setze ich meine Strategie zur Begrenzung des Risikos fort. Sowohl in meinem Euro- als auch in meinem Schweizer-Franken-Depot halte ich keine Aktien. Da ich aber der Versuchung, ab und zu in Aktien zu investieren, nicht wieder stehen kann, habe ich ein kleines Aktiendepot, in dem sich die unten aufgeführten Werte befinden. Es besteht ein hohes Risiko, da es nicht diversifiziert ist, hier dominieren Goldmienenaktien. In der Vergangenheit hat Gold oft während der Monate Juni und Juli zur Schwäche geneigt. In diesem Fall werde ich neu eine Position in Alamos Gold kaufen. Allerdings nur, wenn sich der Preis der Aktie wieder zwischen 6 und 7 US-Dollar bewegt.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
30. Apr in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8,59 Montag, 4. Juni 18 11,87 38,26%
General Electric 12,30 Montag, 4. Juni 18 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines 36,00 53,56 17,56 48,78%
Shire PLC 35,52 Montag, 3. Dez. 18 51,40 44,71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8,00 Montag, 30. April 18 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82,32 Montag, 6. Aug. 18 86,73 5,36%
Goldcorp 11,88 Mittwoch, 17. April 19 9,92 -16,52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33,68 53,56 19,88 59,03%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66,99 Mittwoch, 6. März 19 72,47 8,18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29,06 Mittwoch, 29. Mai 19 25,77 -11,32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30,26 54,26 24,01 79,34%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23,88 Donnerstag, 23.April 20 16,52 -30,81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45,12 Donnerstag, 23.April 20 32,25 -28,52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55,44 Donnerstag, 23.April 20 40,31 -27,30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9,72 Mittwoch, 8. April 20 12,30 26,57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40,50 52,00 11,50 28,40%
Totaler Wertzuwachs bei gleich grosser Anlage in jedem Titel 53,89% 2,77%

Ich halte in allen aufgeführten Werten eine Position. Es bleibt dabei: In meinem Hauptdepot befinden sich nur Bargeld, eine Anleihe und Gold.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX –17,83 % | EURO STOXX 50 P –21,37 % | SMI –8,80 % | RexP 0,75 % | SBI 2,26 % | Gold (in US-Dollar): 11,25 %

per 30. April 2020

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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 4

Wilen, den 3. April 2020

Wir sind in die aktuelle Krise mit einem Finanzsystem eingetreten, in dem von den politischen Entscheidungsträgern Anreize gesetzt wurden, um übermäßige Schulden und Hebelwirkungen einzugehen. Die Turbulenzen, die wir derzeit erleben, sind das Ergebnis der Auflösung dieser Hebelwirkungen. Der primäre Auslöser der Turbulenzen ist der Einbruch der Wirtschaftstätigkeit aufgrund des COVID-19-Virus. Aber die Tatsache, dass die Finanzierungs- und Handelsmärkte nicht gut funktionieren, ist auf die übermäßige Hebelwirkung zurückzuführen, die im Finanzsystem abgebaut werden muss.“

Scott Minerd, Globaler Chief Investment Officer von Guggenheim Partners und Vorsitzender von Guggenheim Investments

Sehr geehrte Damen und Herren,

Corona tötet. Corona gefährdet Existenzen. Corona bringt alte Gewissheiten ins Wanken. Wir sind alle verunsichert. Den meisten von uns ist angst und bange, wenn nicht um sich selbst, dann um ihre Angehörigen und Bekannten. Unternehmer wissen nicht, ob es ihre Firma am Jahresende noch geben wird. Angestellte fürchten um ihren Arbeitsplatz. Wie sich herausstellt, sind wir alle nicht gerüstet für eine Pande- mie. Daher gibt es keinen Grund zur Entspannung.

Halten wir uns also an ruhiges, rationales Denken – besonders in dieser Krise. Ich bin davon überzeugt, dass der Ausbruch der Pandemie nicht zu einer Überreaktion des Markts geführt hat. Sie war diesmal der Auslöser für die Korrektur völlig überbewerteter Märkte. Im Unterschied zu 2000 und 2008 werden wir allerdings länger mit der Schadensbekämpfung und Wiederherstellung prosperierender wirtschaftlicher Verhältnisse zu kämpfen haben. Denn die aktuelle Krise berührt die meisten Menschen und Unternehmen unmittelbarer als jene von 2008. Damals waren „nur“ die Banken zu retten. Diesmal sind alle Unternehmen betroffen. Kunden und Beschäftigte bleiben weg, Rohwaren und Vorprodukte fehlen. Damit müssen viele Firmen ihren Betrieb einschränken oder schließen. Heute sind insbesondere die kleinen und mittleren Firmen, die Stütze der deutschen Wirtschaft, gefährdet.

In den vergangenen Jahren haben die Verbraucher einen großen Teil zum Wirtschaftswachstum beigetragen. Nach der Coronavirus-Panik, bei der Bars, Restaurants und die meisten öffentlichen Veranstaltungen und Räume abgesagt oder geschlossen wurden, wird dies nicht mehr lange so bleiben. Die meisten Ausgaben wurden gestoppt, sei es, weil Restaurants und Bars geschlossen, Konferenzen abgesagt und Reisen eingestellt wurden oder weil viele der in diesen dienstleistungsorientierten Branchen tätigen Personen aufgrund der erzwungenen Schließung keine Arbeit mehr haben. Dieser Mangel an Konsumausgaben wird noch viel länger anhalten als die Schließungen.

Auch die Lagerbestände, die viele Menschen mit Dingen wie Toilettenpapier und nicht verderblichen Artikeln angelegt haben, müssen erst wieder abgebaut werden. Das wird ihre Ausgaben noch viele Monate nach dem Ende der Coronavirus-Angst verringern.

Aus der Geschichte können wir lernen, dass es bei bei großen Wohlstandsunterschieden in einer Gesell- schaft und in einem wirtschaftlichen Abschwung viele Konflikte über die Aufteilung dieses Wohlstands geben wird. Wenn immer mehr Geld gedruckt wird und dieses zu einem großen Teil in den Kauf von Finanzanlagen fließt, vergrößert das die Vermögenslücke, da der Kauf von Finanzanlagen deren Preis in die Höhe treibt. Das kommt den Wohlhabenden zugute, die mehr Finanzanlagen als Arme besitzen.

Festverzinsliche Wertpapiere

Wie wollen die Amerikaner je ihre privaten Schulden bezahlen?

Und das packen die Staaten jetzt noch auf den schon bestehenden Schuldenturm:

Folgende Rechnung für die Corona-Rettungspakete habe ich, ohne Gewähr, Pi mal Daumen aufgestellt:

USA Deutschland
2 Bill. $ Congress 165 Mrd. Beteiligung an den EZB-Anleihekäufen
4 Bill. $ Fed und Treasury 156 Mrd. Neuschuldenaufnahme Bund
600 Wirtschaftsstabilisierungsfonds
6 Bill. $ Total 921 Mrd. Total
350 Mio. Einwohner 81,4 Mio. Einwohner
17.000 $ neue Schulden/Einwohner 11.314 neue Schulden/Einwohner
68.000 $ neue Schulden/4-köpfige Familie 45.258 neue Schulden/4-köpfige Familie

Kleiner wird die Rechnung bestimmt nicht, denn ein Teil der Bürgschaften bleibt nicht virtuelle Zusage, sondern verwandelt sich in handfeste Kosten. Natürlich werden wir und die folgende Generation es schaffen, aber es wird unbequem, teuer und schwer sein. Wir werden Opfer bringen müssen und es wird kein Trost sein, das alle sie bringen müssen.

Aktien

Die groß angelegten fiskalischen Maßnahmen werden nur dazu beitragen, den Schock abzufedern, ein starker Einbruch der Wirtschaftstätigkeit wird damit aber nicht vermieden. Die Analysten sollten dabei sein, ihre Wachstumsprognosen zu revidieren. Obwohl die BIP-Schätzungen zum jetzigen Zeitpunkt natürlich äußerst spekulativ sind, da sich die Situation schnell ändert.

Denn es hängt davon ab, wie lange sich das Virus aus- breitet und wie hart die in den kommenden Wochen getroffenen Eindämmungsmaßnahmen sein werden. Aber die Wirtschaftsaktivität wird sowohl im zweiten als auch im dritten Quartal stark zurückgehen. Der Markt hat schneller reagiert. Er erwartet für die Dividenden europäischer Aktien einen Rückgang von 45 Prozent. Das zumindest zeigen die Preise für Dividenden-Futures. Danach werden wir auf den Index EURO STOXX 50 nur noch eine Ausschüttung von 65 Euro (2019: 120 Euro) erhalten. H&M, Jenoptik und Ford waren die ersten Unternehmen, die die Dividende strichen. In der Schweiz haben Valora und Calida denselben Schritt getan. Die Analysten tun sich allerdings schwer, die Lage auf die Gewinne der Unternehmen herunterzubrechen und bisher kaum angepasst.

Obige Grafik aus Finanz und Wirtschaft illustriert, dass in dem Monat (braune Balken) und in den Monaten (graue Balken) vor dem 13. März die Prognosen nur zögerlich reduziert wurden. In der Schweiz wurden sie sogar noch angehoben. Rechnen Sie damit, dass es bei der Berichtsaison zum ersten Quartal zu einer Welle von Gewinnrevisionen kommt.

Der Kursrückgang zum Beispiel im DAX vom Hoch bei 13.800 Punkten bis zum jüngsten Verlaufstief bei 8.240 beträgt bisher 40 Prozent in gerade mal drei Wochen. Trotzdem könnte der große Aufwärtstrend, der seit 1982 besteht, im Bereich von 8.000 Punkten diesmal, bei der Berichterstattung zum ersten Quartal, durchbrochen werden. Allerdings könnte der seit 1982 bestehende Aufwärtstrend, der zurzeit bei 8000 Punkten steht, mit der Berichterstattung zum ersten Quartal 2020 nach unten durchbrochen werden.

Der oft gehörte Vergleich von 1987 mit 2020 für den amerikanischen Aktienmarkt stimmt nicht. Die Bewertung der CAPE-Ratio lag kurz vor dem Schwarzen Montag 1987 bei etwa 17. In der jetzigen Periode erreicht der Aktienmarkt fast den doppelten Wert, etwa 33. In den vergangenen Jahren schien die Bewertung für viele Anleger keine Rolle zu spielen. Aber wenn man bedenkt, dass der Aktienmarkt derzeit immer noch mit einem Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24 (nach dem Absturz) gehandelt wird, sollten wir vorsichtig sein, da die Korrekturen (Ausnahme 1987) selten aufhörten, wenn für den Markt immer noch ein so hohes CAPE-Verhältnis berechnet wird.

Ein weiterer Punkt ist der Abstand vom langfristigen Trend. 1987 bewegte sich der S&P 500 unter seiner langfristigen Trendlinie, während wir heute 130 Prozent über ihr liegen, was einer der höchsten Werte seiner Historie ist. Selbst im Jahr 2000 lag der S&P 500 „nur“ 128 Prozent darüber. Allerdings sind wir damals nicht sofort auf die langfristige Trendlinie zurückgefallen, sondern haben weit vorher aufgehört. Erst 2009 fiel der S&P 500 wieder unter die langfristige Trendlinie. Tatsache ist aber auch, dass wir immer von den Höhepunkten unter die langfristige Trendlinie gefallen sind.

Rohstoffwerte

Kein Marktsegment wurde durch die Ankündigung Saudi-Arabiens und Russlands, die Produktion zu erhöhen anstatt sie wie erwartet zu drosseln, so getroffen wie der Energiesektor. Drei riesige Nachfrageschocks: erst der Handelskrieg, dann der Kampf um den Ölpreis und zu guter Letzt der Coronavirus. Der Zusammenbruch der Nachfrage und die Steigerung der Rohöl-Produktion ist beispiellos. Hinzu kommt das warme Wetter in diesem Winter, das ebenfalls den Erdgasverbrauch drückt. Unbestreitbar ist es eine katastrophale Anhäufung von negativen Ereignissen. Allerdings sind sowohl Saudi-Arabien als auch Russ- land aufgrund ihrer hohen Staatsdefizite an höheren Preisen interessiert. Die Saudis können Öl zum niedrigsten Preis in der Welt pumpen, wenn man nur die Barkosten ihrer Felder berücksichtigt. Dennoch hängt der Haushalt des Landes von den Öleinnahmen ab, eine Schätzung besagt, dass der Break-even bei circa 80 Dollar pro Fass liegt, wenn man die gesamten Regierungsausgaben mit einbezieht. Russlands Budget hängt ebenfalls von den Ölexporteinnahmen ab. Es wird vermutet, dass der Breakeven hier niedriger ist und bei circa 42 Dollar pro Fass liegt, obwohl die direkten Produktionskosten hoch sind. Ich denke, beide versuchen, die amerikanische Fracking-Industrie an die Wand zu treiben. Dafür sind beide Länder bereit, kurzfristig unter den niedrigeren Preisen zu leiden.

Langfristig ist das eine gute Nachricht für die großen Ölgesellschaften. Die schwierigen Bedingungen für die Erdölgesellschaften werden wahrscheinlich auch 2020 und 2021 anhalten, da die geringere Nachfrage nicht nur zu niedrigeren Öl- und Erdgaspreisen, sondern auch zu geringeren Margen bei raffinierten Produkten und Petrochemikalien führt. Mit derzeit 24 Dollar pro Fass liegt der Ölpreis der Sorte Brent jedoch deutlich unter der mittelfristig erwarteten Preisschätzung von 60 Dollar pro Fass, sodass die Firmen mit einem starken Abschlag auf den geschätzten fairen Wert gehandelt werden. Der jüngste Ausverkauf hat auch die Dividendenrenditen in die Höhe getrieben. Auch wenn der Ölpreis unter dem Breakeven-Niveau liegt, bin ich der Ansicht, dass Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Dividenden weitgehend unangebracht sind, da die Unternehmen in der Lage sind, ihre Bilanzen in naher Zukunft zu straffen, die Investitionsausgaben zu reduzieren und die Option der Gratisdividende wieder einzuführen. Ein gutes Beispiel ist Total. Die Firma verfügt über eine solide Bilanz, reichlich Potenzial für Investitionskürzungen und viele langfristige Abnahmeverträge. Wie alle anderen großen Öl-Firmen ist Total bei dem gegenwärtigen Ölpreis nicht in der Lage, die Dividende aus seinem Cashflow zu finanzieren.

Daher wird die Beibehaltung der Dividende vor allem von der Dauer dieser Ölkrise abhängen. Ist das Management der Überzeugung, dass die Ölpreise nicht auf Jahre auf diesem Niveau verharren, sollte die Dividende beibehalten werden. Die Finanzierungslücke kann die Gesellschaft durch Kreditaufnahme überbrücken. Wie wir bereits im letzten Brief schrieben, dürften die Ölpreise mittelfristig eher höher als tiefer notieren. Womit das jetzige Umfeld eine günstige Kaufgelegenheit für Investoren mit einem langfristigen Investitionshorizont ist.

Angesichts dessen, dass die Zentralbanken weltweit immer mehr Liquidität in den Markt pumpen, überall die Zinsen nahezu bei oder unter null stehen, die Politik massive Anreize gibt, die direkte Zahlungen und Steuerstundungen einschließen, sollte der Goldpreis wieder in die Höhe schnellen. Gold hat seit Dekaden eine stark inverse Korrelation mit den Defiziten des US-Haushalts. Die folgende Grafik (Quelle Meridian-Makro-Research) zeigt das 12-Monats-Budgetdefizit und den Goldpreis (invertiert) in den vergangenen Jahren. Jetzt stellen Sie sich vor, was passiert, wenn Sie die blaue Linie von der 1-Billion-Dollar-Marke bis zu den erwartenden 4 Billionen Dollar verlängern. Bei welchem Preis wird Gold (rote Linie) dann notieren, wenn sich die Korrelation auch in der Zukunft fortsetzt?

Gold fängt an, sich so zu verhalten, wie es sich verhalten sollte.

Portfoliostrategie

Auf das Beste hoffen, auf das Schlimmste vorbereitet sein. Wir sind vorbereitet.

Am 4. Dezember 2019 habe ich Ihnen diese Grafik geschickt: „Wenn Sie es hassen, für Dinge zu viel zu bezahlen, tun Sie es nicht“.

Es bleibt dabei – Fortsetzung der Theorie am 22. März 2020:

Das ist die Praxis:

Allerdings war ich war nie ein Fan von Analogien und Daten-Korrelationen. Normalerweise funktionieren sie, bis zu dem Moment, an dem sie funktionieren sollten – und dann verlieren Sie Geld. Trotzdem können wir diese Analogie nicht mehr leugnen, denn wir sind gerade wie 1929 abgestürzt.

Dennoch: Angesichts der hohen Verluste und der historischen Maßnahmen der Notenbank haben die Märkte eine echte Chance, sich zu erholen. Denn nach der ersten Phase des jüngsten Crashs, wäre diese Erholung die zweite Phase der jetzigen Abwärtsbewegung. Typischerweise kommt danach noch eine dritte Phase: theoretisch wieder eine Abwärtsbewegung. Wenn ich dann eine Bodenbildung erkennen kann, werde ich weiter in Aktien investieren. Dann sollten aber auch handfeste Daten vorliegen, damit man nach nüchterner Einschätzung der Fakten investieren kann. Vielleicht zu einem höheren Preis als heute, dafür aber mit einer höheren Sicherheit. Bis dahin werden im beigefügten Portfolio keine Aktien gehalten. Die Anlage ist zwar langweilig, hat aber ihren Zweck, größere Verluste zu vermeiden, erfüllt. Bei der Schnelligkeit der Märkte habe ich mich entschlossen, kurzfristig meine Meinung auf Twitter (Ottmar Beck@1otbe9) bekannt zu geben.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
31. Mrz in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8,59 Montag, 4. Juni 18 11,87 38,26%
General Electric 12,30 Montag, 4. Juni 18 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines 36,00 35,51 -0,49 -1,36%
Shire PLC 35,52 Montag, 3. Dez. 18 51,40 44,71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8,00 Montag, 30. April 18 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82,32 Montag, 6. Aug. 18 86,73 5,36%
Goldcorp 11,88 Mittwoch, 17. April 19 9,92 -16,52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33,68 35,51 1,83 5,43%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66,99 Mittwoch, 6. März 19 72,47 8,18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29,06 Mittwoch, 29. Mai 19 25,77 -11,32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30,26 40,98 10,73 35,45%
Hornbach Holding AG Limit 40,50
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23,88 16,30 -7,58 -31,75%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45,12 33,61 -11,52 -25,52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55,44 34,40 -21,04 -37,95%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9,72 10,90 1,18 12,16%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40,50 38,10 -2,40 -5,93%
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel -6,18% 11,67%

Diesen Monat kam mein Limit für die Aktie der Hornbach Holding zum Zuge. Ich hatte das Limit mit 40,50 Euro mit Brief vom 3. Juni 2019 in den Markt gegeben. Damals ist der Kurs der Aktie bis zum Dezember auf 65,30 Euro gestiegen. Am 12. März 2020 wurde sie nun zu 40,50 eingebucht. Mit dem Limit lag ich zu hoch, denn heute notiert die Aktie bei 38,10 Euro.

Aber wer verkauft zum höchsten Kurs und kauft zum niedrigsten? Eine gute Firma, die mir in den nächsten Jahren noch viel Freude machen wird. Meine Position in Erdöl-Aktien habe ich, wie angekündigt, noch um die Aktie Equinor ergänzt. Ansonsten sind Liquidität (auch wenn sie kostet), Bundesanleihen und US- Treasuries meine Favoriten. Ich halte in allen aufgeführten Werten eine Position.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX –27,60 % | EURO STOXX 50 P –25,34 % | SMI –11,81 % | RexP 0,88 % | SBI -0,55 % | Gold (in US-Dollar): 4,05 %

per 31. März 2020

PS: Ich hoffe, allen Lesern geht es in den gegenwärtigen Umständen gut. Wir sind in der Mitte einer Pandemie und ich bin mir sicher, dass wir damit noch eine ganze Zeit umgehen müssen. Trotzdem werden wir im Laufe der Zeit das Corona-19-Virus unter Kontrolle bringen und unser Leben wird zu einer Art von Normalität zurückkehren. Das wird entweder später in diesem Jahr oder im nächsten Jahr sein. Im Moment liegt unser Augenmerk auf der Pandemie und das sollte auch so sein. Aber ich sorge mich über das, was danach kommen wird, speziell unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

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