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Spekulation verspielt die Zukunft

Situation an den Börsen aberwitzig:

Was sich derzeit auf den Börsen der Welt, insbesondere in den USA abspielt, ist mit wirtschaftlichen Fakten kaum mehr zu unterlegen und ist letztlich die blanke Gier und somit eine gefährliche Situation

Am 28.12.2021 wurden im Handelsblatt die 20 „wertvollsten“ Konzerne, bewertet nach den (imaginären) Börsenwerten aufgelistet. Diese kamen auf einen Börsenwert von insgesamt € 16,86 Billionen, wobei davon

14 US-Konzerne (unter den 20 größten) auf einen Gesamt-Börsenwert von € 13,1 Billionen kamen.

Aberwitzige KGV`s:

Das aberwitzige dabei sind aber davon die 6 größten US-Konzerne mit einen Börsenwert von € 9,6 Billionen und ebenso aberwitzigen KGV`s und zwar  wie folgt:

Konzern

Börsenwert 28.12.2021 in €

KGV

Apple:

5,515 Billionen

31

Microsoft

2,178 Billionen

36

Alphabet

1,693 Billionen

25

Amazon

1,532 Billionen

61

Tesla

0,835 Billionen

174

Meta Platforms /Facebook)

0,824 Billionen

22

 Börsenwert insgesamt:

9,577 Billionen

 

 Anmerkung: Die Börsenkurse sind derzeit extrem volatil, so dass man zwischenzeitlich noch höhere Börsenwerte und KGV`s unterstellen kann.

Zur Erklärung: KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) errechnet sich aus Börsenwert dividiert durch das Nettoergebnis 2021 (volatile a.o.Erträge eingeschlossen). Das bedeutet z.B., dass Apple 31 Jahre lang seine bisher sehr gute Ertragslage beibehalten muss, um den Börsenwert damit refinanzieren zu können. Bei  Microsoft wären es 36 Jahre.

Der größte Ausreißer hierbei ist Tesla mit einem abstrusen KGV von 174 (174 Jahre !) aufgrund des zum Umsatz verhältnismäßig geringen Nettoergebnisses, womit die Absurdität des Börsenkurses deutlich unterstrichen wird.

Bei aller Sympathie ggü. den Leistungen dieser 6 Unternehmen, die Börsenwerte sind einfach über das Ziel hinaus geschossen und dürften viel heiße Luft, insbesondere bei Tesla, beinhalten. Hinzu kommen Bestrebungen in der Politik, die Macht dieser Konzerne zu begrenzen sowie die sich immer mehr abzeichnende Konkurrenzsituation, so dass es fraglich bleibt, dass diese hohen Nettoergebnisse in diesen Jahren beibehalten werden können.

Aberwitzige Kapitalkonzentration:

Diese durch die Spekulation entstandene Kapitalkonzentration vor allem in den USA (weltweit ist sie an den Börsen noch deutlich höher) bedeutet aber auch, dass damit das Kapital den Investitionen für notwendige und  langfristige Zukunftsinvestitionen größtenteils entzogen wird.

Apple z.B. nutzt diese Situation zum Rückkauf eigener Aktien mit zweistelligen Milliardensummen, verändert damit nur Bilanzpositionen und schwächt die Eigenkapitalsituation in der Hoffnung weiterer Kurssteigerungen zwecks weiterer Verbesserung der Vorstandsgehälter.

Hohes Rückschlagspotenzial:

Addiert man zu dieser Kapitalkonzentration an den Aktienbörsen ohne Substanzverbesserung der Konzerne dann auch noch das Marktvolumen der Kryptowährungen in Höhe rd. 16 Billionen US$ letztlich für Nichts hinzu, ergibt sich ein unglaublich hohes Rückschlagspotenzial, welches erst mal losgetreten, alle bisherigen Finanzkrisen in den Schatten stellen würde.

Ohlsbach, den 10. Januar 2022

Elmar Emde

 

 

 

 




Mutter aller Blasen

Aktualisiert. Wie insbesondere Indexfonds und die restlichen Aktienfonds  dazu beitragen.

Die Vermögenswerte und insbesondere die Börsenkurse sind  derzeit außer Rand und Band und damit die Börsenwerte der jeweiligen Unternehmen, und das vor dem größten weltweiten Wirtschaftseinbruch bzw. vor der größten Weltrezession verbunden mit immensen Staatsverschuldungen seit dem 2. Weltkrieg, Dividendenkürzungen und –streichungen, einer nicht ausbleibenden hohen Insolvenzwelle und vieles mehr, ganz abgesehen von den vielen politischen Krisen auf der Welt.

Begründet wird das mit nunmehr besseren Aussichten und mit der angeblichen Gabe der Börsen, in die Zukunft schauen zu können. Wo aber war diese Gabe vor der Weltwirtschaftskrise  1928, der Dotcom- Pleite 2000, der Finanzkrise 2008 oder ganz aktuell im März d.J., in welcher die Börsenkurse neue Höhen erklommen, obwohl der Coronavirus schon überall in Europa grassierte und die Neuinfektionen in Deutschland Höchststände erreichten. Auslöser dieser Krisen waren stets die Börsen selbst und deren Maßlosigkeit.

Die jetzigen Börsenwertentwicklungen stehen in keinem Verhältnis mehr zur Realwirtschaft, zu den Bilanzsummen, zur Höhe der Ertragskraft oder nur zum jeweils freien Vermögen = Eigenkapital der Aktiengesellschaften.

Beispiel Apple.

Der derzeitige Börsenwert (per 3.8.20) beläuft sich auf rd. US$ 1,7 Billionen, in Zahlen ausgeschrieben sind das

US$ 1.700.000.000.000

bzw. eintausend siebenhundert Milliarden oder eine Million siebenhunderttausend Millionen,

letztlich eine unvorstellbar hohe Zahl.

Die Bilanzsumme per 30.9.2019 (Ende der 12 Monatsperiode) belief sich dagegen auf US$ 338,5 Milliarden, das Eigenkapital, d.h. das freie Vermögen ergab eine Summe von US$ 90.4 Milliarden. Dagegen steht nun der Börsenwert von rd. US$ 1.700 Millionen, d.h. die Börse bewertet dieses freie Vermögen um das 18,8 – fache höher.

Die ganz Klugen begründen diesen Wert jetzt mit der hohen Ertragskraft von Apple und rechtfertigen damit diesen Börsenwert. Per 30.9.2019 wurde ein Jahres-Nettogewinn von US$ 55,3 Milliarden erwirtschaftet. Müsste mit dieser hohen Ertragskraft der Firmen- /Börsenwert von US$ 1,7 Billionen bei einer Übernahme ohne Berücksichtigung der dafür anfallenden Kreditzinsen finanziert werden, würde man dafür 30,7 Jahre benötigen, unter der Berücksichtigung der Zinsen für eine Kreditfinanzierung wären das rd. 40 Jahre + ./. x. Interessant wäre dann die Frage, wie sich aus diesen Zahlenverhältnissen ein Goodwill in der Bilanz des Käufers auswirken würde. Ich schätze, dass dieser Goodwill oder Hoffnungswert dann bei rd. US$ 1,4 Billionen (in Zahlen 1.400.000.000.000) liegen und somit die Bilanzsummen von großen Zentralbanken übersteigen würde.

Letztlich ist eine solche Kaufüberlegung obsolet, da es in der freien Wirtschaft keinen Käufer  bei einem solchen Börsenwert und somit keinen Käufermarkt gibt und geben wird. Bekanntlich bestimmt Angebot und Nachfrage den Wert eines Unternehmens und da es in diesem Fall keinen Käufer für Apple geben wird, ist auch der Börsenwert und somit der Börsenkurs eine Fata Morgana.

Diese Zahlen- und Verhältnisvergleiche zeigen des Weiteren schon sehr deutlich, wie völlig hirnverbrannt dieser Börsenwert und somit dieser Börsenkurs ist. Dies sind nur imaginäre Werte, anders ausgedrückt heiße Luft und haben mit der Wirklichkeit nichts mehr am Hut.

Nicht anders sieht es bei den anderen „großen Vier“ Amazon, Facebook, Alphabet und Microsoft aus. Zusammen mit Apple ergaben diese „großen Fünf“ Mitte Juli 2020 einen Börsenwert von rd.

US$ 6,5 Billionen (6.500.000.000.000).

Das Eigenkapital und damit das freie Vermögen dieser fünf Unternehmen beläuft sich auf  US$ 557,4 Milliarden, der Börsenwert bewertet dieses frei Vermögen somit um das 11,7-fache höher.

Zusammen haben diese fünf Unternehmen einen Nettogewinn von US$ 158,9 Milliarden in 2019 erwirtschaftet. Wenn fiktiv ein Unternehmen diese fünf Unternehmen kaufen würde, müssten diese hohen Nettogewinne etwa 40,9 Jahre Bestand haben, um diesen hohen Gesamtwert finanzieren zu können und das ohne Berücksichtigung  der Zinszahlungen für eine solche Kauffinanzierung.

Das ist ebenso illusorisch wie die Börsenkurse und die daraus errechneten Börsenwerte dieser Unternehmen, zumal auch die US-Regierung und weltweit die Kartellämter aufgewacht sind und es daher nicht ausgeschlossen werden kann, dass deren Marktmacht eingegrenzt wird (hoffentlich!!) und damit auch deren Ertragskraft.

Mit dem DAX sieht es besser aus. Der Börsenwert aller DAX-Unternehmen beläuft sich derzeit auf  € 1,134 Billionen, dagegen steht per 31.12.2019 ein Eigenkapital = freies Vermögen von insgesamt rd. € 905 Milliarden. An sich kein schlechtes Verhältnis. Allerdings beunruhigen dafür die hohen Goodwills von € 315,6 Milliarden und die immateriellen Anlagegüter von € 278 Milliarden, zusammen insgesamt € 596,6 Milliarden, wobei insbesondere die Goodwills (ein Ergebnis von Firmenkaufräuschen)  seit 2005 nicht mehr abgeschrieben werden mussten, somit erhebliche Zweifel an deren aktuellen Werten bestehen. (Siehe hierzu Beitrag “Bilanzqualität der DAX-Unternehmen vom 12./ 23.6.2020).

Und diese Goodwill-/Firmenkauf-Mania geht aktuell unverändert weiter.

Siemens Healthineers hat für € 16,4 Milliarden die Firma Varian, den Weltmarktführer von Krebs –Strahlentherapien, erworben. Der Kaufpreis ist das 5-fache des Umsatzes, das 56,2-fache des Nettogewinns und das 9,2-fache des freien Vermögens.

Eigenkapital von Siemens Healthineers € 9,782 Mrd, Goodwills/immaterielle Anlagen vor Kauf von Varian € 10,166 Mrd., also höher als das Eigenkapital, Umsatz € 14,5 Mrd.,  Nettogewinn € 1,586 Mrd., derzeitiger Börsenwert € 44 Milliarden (??), das 28-fache des Nettogewinns vor künftig möglichen Abschreibungen der nicht gerade profitabel laufenden Übernahmen / Goodwills .

Kurzum, die Börsen gaukeln derzeit Börsenwerte vor, die nur auf dem Papier stehen bzw. nicht mehr reell und das Ergebnis vieler Einflussfaktoren sind.

Größter Auslöser für diese Entwicklungen war sicherlich die jeweils äußerst lockere Geldpolitik der Zentralbanken, insbesondere die der EZB unter Mario Draghi, welche die Märkte aus politischen Gründen und Ratlosigkeit mit Liquidität überflutet und den absurden Negativzins eingeführt haben.

Ein weiterer großer Einflussfaktor kann auch der boomartigen Entwicklung der Indexfonds zugeschrieben werden. Seit 2005 hat sich die Anzahl der weltweit verwalteten börsengehandelten Indexfonds von 452 auf 6.970 um das 15,8-fache erhöht. Das Volumen dieser Indexfonds stieg in 2019 auf  US$ 6,18 Billionen., nach 4,7 Billionen. in 2018 und dürfte in 2020 inzwischen  weiter deutlich angestiegen sein.  Insgesamt gibt es zwischen 3,3 und 3,5 Millionen Indices für alle möglichen Zusammenstellungen von Wertpapieren, aber nur rd. 43.000 Aktiengesellschaften mit liquiden Aktien, woraus auch eine nicht gegeben Substanz, ersetzt durch Derivate als Schlussfolgerung gezogen werden kann.

Die Folge daraus ist, dass jeder neu entstehende oder wachsende Indexfonds die entsprechenden Aktien des Indexes kaufen muss, um damit diesen Fonds entweder physisch oder synthetisch über Derivate abbilden zu können. Bei dem geschilderten Wachstum der neu hinzugekommenen Fonds bzw. bei dem boomartigen Wachstum der Indexfonds bedeutet das eine sukzessive und  permanent anhaltende Kaufwelle von Aktien und damit  – egal wie die Wirtschaft läuft – ein permanenter Anstieg der Börsenkurse.

Besonders eindeutig war dies am Beispiel Wirecard zu sehen. Nachdem so langsam am Markt bekannt wurde, dass Wirecard anstelle der Commerzbank in den DAX aufgenommen werden soll, stieg die Wirecard-Aktie unaufhörlich an und erreichte am 3. September 2018 mit € 193,55 den absoluten Höchstkurs. Am 24. September, also drei Wochen später, wurde Wirecard dann offiziell in den DAX aufgenommen.

Ähnliches widerfährt derzeit Delivery Heroe, ein Unternehmen mit jahrelangen sehr hohen Verlusten und keinem Geschäft in Deutschland (??), der Börsenkurs stieg aber sukzessive an, nachdem am Markt durchgesickert war, dass Delivery Heroe ein möglicher Nachfolger von Wirecard werden könnte, bzw. zwischenzeitlich trotz erheblicher Bedenken geworden ist.

Auch bei Tesla, welche in den S&P 500 Index aufgenommen wurde (??), zeichnet sich so eine Entwicklung ab. Tesla hat einen Börsenwert weit über denen von Daimler, BMW und VW zusammen bzw. über dem des weltgrößten Autohersteller Toyota, obwohl die operative Ertragslage negativ ist und die mäßigen Gewinne  nur über Buchungstricks und a.o. Erträge ausgewiesen werden konnten.

Anmerkung: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bestand die Info, dass Tesla in den S&P 500 aufgenommen wird. Das war leider oder auch Gott sei Dank eine Fake-Nachricht

Somit entstand und entsteht derzeit unverändert ein sehr hoher Block von nicht gehandelten Aktien, welche nur dann veräußert werden, wenn die Anleger von Indexfonds in wirtschaftliche Not geraten und somit gezwungen werden, ihre Anteile zu versilbern. Sollte diese wirtschaftliche Not aus Gründen wie auch immer so groß werden, würde dies zu zu einer Verkaufswelle von Indexfondsanteilen führen. Sollten dann diese Fonds nicht über die nötige Liquidität verfügen, müssten diese Aktien verkaufen.  Gründe für eine wirtschaftliche Not liefert derzeit die Coronakrise weltweit zuhauf, ganz abgesehen von den vielen unnötigen politischen Krisen verrückter  und machthungriger Politiker. Da den Kleinanlegern von allen Seiten der Kauf von Indexfonds permanent empfohlen wird, diese aber wirtschaftlich am heftigsten von dieser Coronakrise betroffen sind,  werden diese wieder einmal die Leidtragenden dieses Hypes, wenn nicht sogar die Auslöser dieser Verkaufswelle werden.

Ein erheblicher Einflussfaktor für diese Börsenwerte sind des Weiteren auch die übrigen Aktienfonds aller Sorten und Gattungen. Lt Statista gab es per 31.12.2019 weltweit insgesamt 44.174  Aktienfonds (davon 6.970 Indexfonds) mit einem verwalteten Vermögen von € 22,165 Billionen (davon US$ 6,18 Billionen Indexfonds). Das Wachstum der Aktienfonds ohne Indexfonds hat zwar nicht die Wachstumsdynamik der Indexfonds, dennoch stellt es ein erhebliches und permanentes Käuferpotenzial von Aktien dar, zumal das Thema Fonds unverändert als das Non-plus-ultra der Vermögensanlage in den Medien dargestellt wird. Auch hier kann erfahrungsgemäß festgestellt werden, dass die Portfolios relativ starr gehalten und in Baisseszenarien im Wesentlichen gehalten werden nach dem Motto,  dass sie in Hausseszenarien wieder steigen. Dadurch entstand/ensteht letztlich ein ähnlich hoher Block von unbewegten Aktienbeständen.

Somit hat sich mit dieser  permanenten Kaufautomatik bzw. Blockbildung von Aktienbeständen, welche durch Fondssparpläne noch weiter gesteigert wird, eine gewaltige Blase entwickelt, die man als Mutter aller Blasen bezeichnen kann. Im Herbst, wenn alle Corona bedingten Hilfsprogramme auslaufen und auch bestehende Zahlungsunfähigkeiten ab 1.10.2020 (oder auch später)  in Deutschland  wieder angezeigt werden müssen, wird sich zeigen, ob diese Börsenwerte Bestand haben oder ob diese Blasen einfach zerplatzen. Eine Glocke, die dieses einläutet wird es nicht geben.

Wenn meine Analyse  richtig ist, haben die Aktien- / Indexfonds und damit der immense Block von nicht gehandelten und unbewegten Aktienbeständen  zu dieser immensen Blase beigetragen in der gut gemeinten Absicht, Risiko zu verteilen, allerdings mit der Nebenwirkung der Schaffung viel zu hoher und imaginärer Börsenwerte. Ausgenutzt wird das von Wenigen außerhalb dieser Fondsstrukturen, welche mit kleinen Umsätzen Kurse nach oben und nach unten bewegen können, derzeit im Wesentlichen nach oben evtl. auch mit Hilfe der Datenwissenschaft à la Cambridge Analytica. Ein Ende ist somit nicht abzusehen, dafür werden die mächtigen Vermögensverwalter Blackrock, Vanguard & Co aus Eigeninteresse schon zunächst sorgen (halten ein Volumen von US$ 4 –  US$ 5 Billionen unterschiedliche und börsengehandelte  Indexfonds = erhebliche Systemrelevanz), bis ein Ereignis  den Akteuren die Augen öffnet, wie damals in 1637 zum Ende der Tulpenmanie oder 2008 mit der Insolvenz von Lehman Brothers. Ein solches Ereignis könnte die bisher unter der Decke gehaltene wirtschaftliche Not aufgrund der Corona-Pandemie und damit Zwang zum Verkauf von Aktien und Fondsanteilen vieler Anleger werden.

Die bekannten Indices DAX, S&P 500, der MSCI World Index und viele mehr, welche als Eingangshürden nur die Masse der gehandelten Aktien und somit deren Liquidität aus Eigeninteresse (bringen mehr Börsenumsätze und damit Ertrag), nicht aber die Bonität, festgelegt haben,  müssen daher extrem aufpassen, nicht zu weltweiten Risiko-Kloaken bzw. zu Plattformen einer Finanzpandemie mit erheblichen Vertrauensverlust der Indexfonds zu mutieren zu Gunsten Weniger, die aufgrund ihrer Finanzlogistik dadurch extrem reich werden.

3. /9./ 20. /28.August 2020

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”




Börse manipuliert ??

Die positiven Entwicklungen der Weltbörsen passen derzeit so gar nicht in das coronabedingte weltweite sehr negative wirtschaftliche Umfeld. Früher musste beispielsweise der DOW-Index bei ansteigenden Arbeitslosenzahlen in den USA von nur einigen Hunderttausend merkliche Kurseinbußen hinnehmen, im letzten Monat konnte dieser einen Anstieg von weit über 10% verzeichnen, obwohl die Arbeitslosenziffern auf ca. 40 Millionen angestiegen sind.

Ähnliches Bild gibt der DAX ab, welcher in den letzten Wochen zweistellig prozentual  bzw. gestern beispielsweise um ca. 4% angestiegen ist, obwohl Deutschland und die Welt vor der größten weltweiten Rezession ever stehen, immense Konjunkturhilfen notwendige sind und manche Ökonomen sogar einen stärkeren wirtschaftlichen Einbruch als zu der Weltwirtschaftskrise in 1928 prognostizieren. Ganz zu schweigen von den massiven Staatsverschuldungen in der Welt, welche ungeahnte Höhen erreichen und Staatsschuldenkrisen nicht ausbleiben werden.

Selbst eingefleischte Optimisten unter den Wirtschaftsjournalisten warnen vehement vor diesen nicht mehr rational einzuschätzenden Entwicklungen und das schon seit Wochen. Dennoch steigen die Aktien jeden Tag, die Börsen geraten zunehmend außer Rand und Band.

Eine ähnliche Entwicklung konnte man während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 in den USA verfolgen. Ein an sich unmöglicher Kandidat namens Donald Trump, der derzeit alles unternimmt, um die Demokratie in den USA auszuhebeln, dem man damals keine Chancen für das Amt des Präsidenten in den USA eingeräumt hatte, wurde plötzlich in dieses Amt gewählt.

Wie sich später herausstellte, haben hierzu Datenwissenschaftler aus dem Hause Cambridge Analytica mit massiver Hilfe von Facebook (sollen ganze Teams dafür zur Verfügung gestellt haben) und anderer Analysefirmen mit Hilfe der „sozialen“ Medien diese Wahl manipuliert und dabei Milliarden US$ verdient. Grundlage hierfür war die Kategorisierung so gut wie aller US-Bürger nach verschiedenen Merkmalen, welche dann über diese „soziale“ Medien mit entsprechenden, auf die jeweilige Person zutreffenden Meinungsinhalten gefüttert wurden, negativ ausgedrückt einer perfiden Propaganda/Mini-Hirnwäsche unterzogen haben.

Ich will daher nicht ausschließen, dass ein ähnliches Verfahren im jetzigen US-Wahlkampf wieder angewendet wird und Donald Trump in den nächsten vier Jahren  weiter die Welt in Unruhe versetzen kann. Die Weigerung von Mark Zuckerberg, die gewaltverherrlichenden Äußerungen dieses Präsidenten zumindest mit Klarstellungen zu versehen, spricht Bände.

Aber kommen wir zurück auf die Börsen. Von diversen Mandanten werde ich zunehmend auf Wirtschaftskommentare diverser, mir unbekannter Analysten mit Fondshintergrund aufmerksam gemacht, in welcher von einer schnellen wirtschaftlichen (V-)Erholung schwadroniert wird. Selbst diverse Wirtschaftsjournalisten spielen derzeit auf diesem Klavier.

Als Begründung wurde dabei stets aufgeführt, dass die Börsen die Zukunft abbilden, welche ja nach diesem lock-down nur positiv werden kann. Nur wo war dieser „Zukunftsgedanke“ Ende Februar/ Anfang März dieses Jahres? Obwohl der Corona-Virus und die Gefahren daraus sich schon sehr stark abzeichneten, stieg der DAX zu neuen Höhen auf. Und wie sieht die Zukunft jetzt nach dem wochenlangen lock-down und den massiven Staatsverschuldungen weltweit aus, bei sich abzeichnender sehr hoher Arbeitslosigkeit auch in Deutschland und einer sich somit nur langsam erholenden Wirtschaft, begleitet mit einer sukzessiv ansteigenden Insolvenzquote und damit einem Verschwinden diverser großer Gesellschaften (Hertz!!) ? Nicht zu vergessen dabei, dass das Corona Virus immer noch nicht besiegt ist und es noch keinen Impfstoff gibt, weitere lock-downs wie auch immer nicht auszuschließen sind.

Ähnliche skeptische Fragen in Bezug auf  die hellseherischen Fähigkeiten von Börsen muss man zu verschiedenen Krisen stellen. Wo war der Zukunftsgedanke 1927/ 1928 vor Beginn der Weltwirtschaftskrise, oder im Frühjahr 2000 oder im Juli 2007, nachdem man die Fehlinvestitionen der IKB aufgedeckt hatte, aber erst im Oktober 2008 die Auswirkungen erkannte und die Finanzkrise ihren Lauf nahm? Letztlich sind das alles Phrasen, die jeder Analyst als Begründung aufführt, wenn er nichts besseres mehr weiß.

Letztlich erinnert diese total von der Realität abgekoppelte Börsensituation sehr stark an die oben beschriebene Vorgehensweise der massiven Beeinflussung der Wähler während des US-Wahlkampfes in 2016. Nur sind es hier keine Wähler, welche über besondere Algorithmen angesprochen und beeinflusst werden, sondern bekannte Investoren (bei der heutigen Vernetzung schnell herauszufinden), Wirtschaftsjournalisten, Sparer und unbedarfte Politiker ohne wirtschaftliche Expertise.

Cambridge Analytica soll nach diesem für Trump gewonnenen Wahlkampf von der Wirtschaft mit Aufträgen überschwemmt worden sein. Ich möchte daher nicht ausschließen, dass dieselben Methoden wie bei der US-Wahl in 2016 jetzt von der Finanzindustrie bzw. den mächtigen Vermögensverwaltern wie Blackrock, Vanguard & Co. angewandt werden, zumal diese über ein riesiges Kundenvermögen in Billionenhöhe, hauptsächlich angelegt in “börsennotierten” Indexfonds, mit erheblichen Einflussmöglichkeiten auch technischer Art verfügen und bei Börseneinbrüchen sehr viel zu verlieren haben.

Ein Wirtschaftsjournalist einer renommierten Wirtschaftszeitung begründete diese derzeitige Börsenentwicklung u.a. mit folgendem Satz:

“In Wahrheit wird der Kapitalismus aus einem sich ständig wandelnden Zusammenspiel zwischen Politikern, den Technokraten der Notenbanken und privaten Investoren gesteuert“.

Dieser richtigen Erkenntnis wäre noch hinzuzufügen, dass sowohl die Politiker als auch die Technokraten der Zentralbanken von den Märkten und deren (Investment)Akteuren und ihren digitalen Helfern mehr als beherrscht werden. Folge: äußerst absurde Entscheidungen mit unabsehbaren negativen Entwicklungen.

Wenn nun die von den Regierungen und den Zentralbanken ausgeschütteten Milliarde/Billionen auf dem Aktienmarkt landen sollten, stellt sich die Frage nach der Funktionalität dieser Hilfsmaßnahmen und wir müssen uns auf V V V L Entwicklungen einstellen.

Den Anlegern wäre daher zur allergrößten Vorsicht zu raten, denn einen guten Ausgang wird diese Entwicklung keinesfalls haben.

Anmerkung: Eine maßgebliche Akteurin von Cambridge Analytica, Frau Brittany Kaiser veröffentlichte erst kürzlich ihr (sehr empfehlenswertes) Buch mit dem Titel „ Die Datendiktatur (Wie die Wahlen manipuliert werden)“.

Darin beschreibt sie u.a. die Vorgehensweise dieser Datenmanipulationen bei den US-Präsidentschaftswahlen und auch wie der BREXIT damit maßgeblich zustande kam.

Cambridge Analytika musste zwischenzeitlich nach dem Aufdecken dieser Praktiken Insolvenz anmelden, maßgebliche Mitarbeiter führen aber dieses Geschäft über neu gegründete Unternehmen unverändert – und wie zu vernehmen war – erfolgreich weiter.

4. Juni 2020

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”