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Treppenwitz der Finanzgeschichte No.2

Einer der vielen Treppenwitze der Finanzgeschichte ist die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen der Hauptverantwortlichen dieser Finanzkrise durch die Bundesanstalt für Finanzstabilisierung (FMSA).

Eine Aufstellung des Finanz­ministeriums ergab eine Gesamtsumme von rd. € 100 Mio. für Beratungsdienste zur Stabilisierung des deutschen Bankenwesens, welche an Deutsche Bank, Bankhaus Rothschild und Goldman Sachs nebst diversen Wirtschaftsprüfern und Unternehmensberatern wie KPMG (ist in der Prüfung der geschlossenen Fonds sehr aktiv), Roland Berger und Anwaltskanzleien US-amerikanischen Ursprungs wie Freshfield Bruckhaus Dehringer und White & Case bezahlt wurden. Insbesondere eine der letztgenannten Anwaltssozietät ist mir bei dem Versuch, einen KfW-Kreditvertrag in ihrem Sinne zwecks Generierung von zu bezahlenden (unnützen)  Stunden neu zu gestalten, sehr unangenehm aufgefallen.

Von diesen € 100 Mio. Beratungshonoraren sollen die Empfänger­banken nur rd. € 8,7 Mio. bezahlt haben, den Rest hätte der Steuer­zahler aufbringen müssen. Dies wurde später vom Finanz­ministerium dementiert, es hieß dann, ein Großteil der Kosten sei an die hilfsbedürftigen Banken und Abwicklungsfonds direkt oder über Pauschalen weiter gereicht worden. Wie auch immer, letztlich haben die Geschädigten, seien es jetzt die Steuerzahler oder die „hilfsbedürftigen“ Banken, ihre Schadensverursacher noch damit belohnt.

Vergleichbar wäre das mit einem Bankräuber, der eine Bank über­fallen hat, dafür aber nicht belangt wird und das geraubte Geld behalten darf, sondern noch zusätzlich ein gut dotiertes Honorar dafür bekommt, um mitzuteilen, wie man einen solchen Bankraub verhindern kann.

Wie krank ist eigentlich unser System und wie viel Unkenntnis der handelnden Personen in der Politik über die wahren Begebenheiten in der Wirtschaft muss vorhanden sein, dass solche Gegebenheiten möglich sind.

9. Januar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Treppenwitz der Finanzgeschichte

Vor der Finanzkrise in 2008 erlebten die Investmentbanken eine wahre Blüte ihres Daseins. Geholfen haben hierzu geschickte Kampagnen, welche zum einen die Unwissen­heit und den Lemminge-Effekt der Anleger ansprachen und zum anderen eine nicht vorhandene Kontrolle des strukturierten Marktes ausnutzten, um die eigene unsägliche Gier bewusst auf die Anleger zu übertragen.

Unsere BaFin (Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungsaufsicht), welche damals sämtliche Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen beaufsichtigte, fühlte sich zum Beispiel nicht verantwortlich für die Kontrolle des Fondsmarktes, ebenso sowohl die EZB als auch die Bundesbank. Diesbezügliche Defizite liegen immer noch vor.

Die Bundesbank trat sogar als Vermögensverwalter der BaFin-Pensionskasse auf und hatte diese Gelder in Papiere der HRE (Hypo Real Estate ), welche vom Staat zwecks Vermeidung einer Insolvenz gerettet werden musste, investiert.

Dies lässt vermuten, dass selbst unsere sehr geschätzte Bundesbank damals die Tücken der strukturierten Finanzprodukte nicht kannte und auch auf den Mainstream des damaligen Anlagehypes vertraut hatte oder ihre Anlageteams bestanden aus (jungen) Investmentbankern ohne jegliches Risikoverständnis.

Jetzt sitzt ein Investmentbanker, Herr Dombret,  sogar im Vorstand der Bundesbank.

4. Januar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de