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USD Absicherungswette

Mitte Februar erhielt ich von einer Großbank Kenntnis von einer USD-Absicherung, welche eigentlich recht attraktiv aussah, aber im Zeitverlauf der letzten Wochen wieder einmal zeigte, wie gut die dahinter steckenden Wahrscheinlichkeitsrechnungen zu Gunsten der anbietenden Bank arbeiten.

Das Angebot der Bank garantierte einen festen Absicherungskurs für den Verkauf eines USD-Betrages und gleichzeitig sollte der USD-Verkäufer die Chance erhalten, an fallenden EUR/USD Kursen, bzw. an einem steigenden USD-Kurs bis zu einer Kursgrenze (= Barriere) zu partizipieren.

Die Rahmendaten waren folgende:

Fester Absicherungskurs EUR/USD: 1,1800

Kursgrenze: 1,0500 (= Barriere)

Laufzeit 6 Monate (hier bis etwa Mitte August)

Sofern nun der USD weiter aufwerten sollte, könnte der USD-Verkäufer an dieser Aufwertung bis zu einem Kurs von EUR/USD 1,0500 teilhaben. Liegt der Wechselkurs  bei Fälligkeit auf  oder unterhalb von EUR/USD 1,0500, würde die Abrechnung zum Terminkurs des evtl. Abschlusses von EUR/USD 1,1500 erfolgen, womit man sich nicht schlechter stellen würde, als bei einem klassischen Termingeschäft.

Zum Zeitpunkt dieses Angebotes (USD 1,15) befand sich die Barriere von 1,05 noch weit entfernt und es war kaum vorstellbar, dass nach dem bereits starken Anstieg des US$ noch ein weiterer auf 1,05 folgen würde. Schaut man sich dann den Kursverlauf des USD zum Euro bis heute an, wird man feststellen, dass die Barriere von 1,05 bereits unterschritten worden ist. Zwischenzeitlich geben die Prognosen bereits Kurse von EUR/USD von 0,80 an, womit man bei Eingehung der oben beschrieben Konstellation völlig falsch liegen würde.

Letztlich ist das eine der vielen Wetten auf den US$-Kurs, mit der Gegenpositionen  – von wem auch immer –  abgesichert werden und deren Erkenntnis auf entsprechende Wahrscheinlichkeits-rechnungen beruhen. Diese  liegen zwar auch nicht immer richtig aufgrund vieler nicht berechenbarer politischer Umstände, sie können aber gewisse Anhaltspunkte geben, welche Entwicklungen diese Rechnerkapazitäten berechnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie richtig liegen, ist enorm hoch, dem USD Verkäufer wird aber dies als Chance verkauft.

Manchmal ist es daher nicht schädlich, die US$-Guthaben liegen zu lassen und die Entwicklung zu beobachten.

24. März 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de