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Kulturwandel Goldman Sachs? Ein Kulturschwindel

Goldman Sachs stellt den absoluten Prototyp einer Investmentbank dar, bezeichnet sich selbst als weltweit tätiges  Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen (siehe Homepage).

Von vielen Skandalen konnte man in den vergangenen Jahren lesen. Einer der schwerwiegendsten war die Unterstützung des griechischen Staates bei der Verschleierung der Staatsverschuldung durch deren Transformation in die Zukunft, wodurch diese mit Hilfe des Derivateinstrumentariums verschwanden und somit die Aufnahme Griechenlands in den Euro-Raum möglich geworden war, jetzt aber den Anlegern weltweit hohe Vermögensverluste in die Milliarden eingebracht hat. Die europäischen Institutionen und die Käufer von griechischen Staatsanleihen sind damit schlichtweg betrogen worden.

Außerdem war zu vernehmen, dass Goldman Sachs nach Verbriefung und Verkauf von schrottigen Immobilienkrediten, auch Subprimes genannt, dagegen gewettet hatte, da aufgrund der ihr bekannten äußerst schlechten Bonität dieser Subprimes die Wahrscheinlichkeit eines Kurssturzes sehr hoch war. Es gab sogar diesbezügliche An­hörungen im US- amerikanischen Senat mit sehr einsilbigen Goldman-Vertretern zur Finanzkrise, an dessen Rad Goldman Sachs gehörig und weltweit führend mitgedreht hatte und dadurch hohe Gewinne einfahren konnte. Herr Blankfein sprach sogar von einem von „Gott gewolltem Handeln“, eine ungeheure Anmaßung, wie so vieles, was im Namen Gottes verbrochen worden war.

Eines muss man den US-amerikanischen Behörden lassen, in Sachen Regulierung und Verfolgung von kriminellen Insidergeschäften sind sie stringenter, als in Europa, verdienen aber auch daran sehr gut bei Betrachtung der hohen Geldbußen. Hier in Europa dümpelt alles noch vor sich hin.

Allerdings stellt sich hier ganz dringend die Frage nach der Rechtsstaatlichkeit. Man muss nur das entsprechende Geld zur Verfügung haben und schwuppdiwupp kann man sich freikaufen. Das gilt letztlich für alle Investmentbanken und ihren kriminellen Machenschaften. Muss sich das Gesetz den verfügbaren Milliarden unterordnen?

Gibt man in Google „Goldman Sachs Strafen“ ein, kommt man mit dem Lesen der vielen bereits verhängten Strafen zu vielen Geschäftsvorgängen dieser „Gottesjünger“ nicht mehr nach, man kann es auch als Vorstrafenregister bezeichnen. Solche Strafen werden nur für ungesetzmäßiges Handeln vergeben. Bei der Höhe dieser Strafen, welche in der Gesamtsumme schon längst viele Milliarden US$ überschritten haben, bekommt man nur eine vage Vorstellung dafür, wieviel Geld diese Investmentbank davor schon zu Lasten Ihrer Kunden verdient haben muss, um diese gewaltigen Summen einfach so bezahlen zu können. Solches Handeln scheint hier das Geschäftsprinzip dieses Hauses zu sein, so dass sich auch der amerikanische Staat gezwungen sah, nach der Pleite von Lehman eine Reihe von Regulierungen für die Wall Street einzuführen, die auch Goldman Sachs hart trafen.

Allerdings ist die Wall Street, allen voran Goldman Sachs, sehr an­passungs­fähig in der Umgehung von diesen neu geschaffenen Regulierungen, konstatierte der von allen Instituten gefürchtete Staranalyst Mike Mayo schon in 2011.

Spekulieren auf eigene Rechnung (Eigenhandel) verbietet die so­genannte „Volcker-Regel“ (Paul Volcker war ehemaliger US- Noten­bankenchef). Aufgrund von Recherchen fand Bloomberg heraus, dass Goldman Sachs nicht alle Eigenhandelsabteilungen geschlossen hatte. Eine Einheit soll immer noch Gelder der Bank im Volumen von einer Milliarde anlegen.

Um dies auch legal vornehmen zu können, lege diese Einheit nach den Worten des Goldman Sprechers angeblich „langfristig“ an, wobei unter langfristig ein Zeitraum von mehr als 60 Tagen gemeint ist, welches nach der Volcker-Regel prinzipiell erlaubt sein soll.

Die Frage ist jetzt nur, wie man diese „Langfristigkeit“ ausfüllt, bzw. noch weiter über Derivate umgeht. Nach den Bilanzregeln bedeutet langfristig länger als ein Jahr, mittelfristig für einen Zeitraum von einem bis 4 Jahre minus einen Tag und langfristig ab vier Jahren Laufzeit.

Daran kann man aber wieder sehen, wie die Wall Street ihre Intelligenz einsetzt, die Regulierungen zu umgehen und wird das wiederum mit Hilfe des unbegrenzten Derivatesammelsuriums, basierend auf einer der besten Wahrscheinlichkeitsrechnungen auch schaffen.

Goldman Sachs verfügt nicht nur über exzellente Wahrschein­lichkeits­rech­nungen und in die Zukunft schauende Rechnersysteme, nicht zu vergessen sind hierbei deren Hochfrequenzsysteme, mit denen man die eigene Ertragskraft zu Lasten der Kunden optimieren kann, sondern auch über erstklassige politische und wirtschaftliche Kontakte, die sich wie eine Krake über die Macht­zentren der Welt stülpen und somit diese Rechner mit weiteren, nicht für jedermann bestimmte Informationen füttern. Man kann diese Kontakte als eine Art „back-up“ (Absicherung) der Wahrscheinlich­keitsrechnungen bezeichnen, sollten so genannte non-mar­ket-forces, womit die Politik und ihr nicht ausgeprägter wirt­schafts­politische Sachverstand gemeint ist, die Marktgesetzte über den Haufen wirft, bzw. außer Kraft setzt. Man könnte dieses Back-up auch als eine Art weiteres Insiderwissen bezeichnen.

In dieser Phase befinden wir uns seit 2011 im Zuge der Euro-Schuldenkrise, in der die Politik und die EZB nebst FED völlig gegen die Marktgesetze entscheiden, bzw. entschieden haben, ungesunde Wirtschaftsrelationen damit entstanden sind, die irgendwann ein­mal kollabieren müssen und so sicher wie das Amen in der Kirche zum nächsten Finanzcrash führen werden. Selbst die privaten deutschen Banken befürchten deshalb eine neue Finanzkrise, sollte die Geldschwemme der vom Club Med angeführten EZB, dem der Italiener und Investmentbanker Draghi (war früher Vizepräsident bei Goldman Sachs) vorsteht, noch lange anhalten.

Diese nahezu mafiösen Verbindungen von Goldman Sachs zur Politik geißelte in der Polit- Satire Sendung „Neues aus der Anstalt“ am 13.11.2012 Herr Pelzig mit fränkischem Akzent in einem Sketch wie folgt (genauer Wortlaut wird wiedergegeben /­ er be­diente sich dabei eines Flip Charts, auf dem die Porträtfotos der erwähnten Personen wie ein Konzernschaubild sternförmig aufgeheftet und per Filzstift miteinander verbunden wurden):

Pelzig:

… So … So ja meine Damen und Herren, es gab in diesem grauen Novembermonat (2012) durchaus auch Lichtblicke ich meine z. B. die Wiederwahl von Herrn Obama. Bitte, ich möchte das jetzt nicht überbewerten, aber ich bin ehrlich, es hat mich doch jetzt eine wenig überrascht, weil diese Wiederwahl die Wallstreet, die Finanzindustrie, die Banken, hatten doch sehr auf Romney gesetzt und ihm die Milliarden wirklich für den Wahlkampf eben rein­ge­bla­sen, gell, und fast hätte es auch geklappt und dann kam der Hurrikan Sandy, eine Naturkatastrophe, auf die hofft wahrschein­lich auch der Steinbrück (Anmerkung: war zu dieser Zeit Kanzlerkandidat der SPD), ja, und interessant fand ich, dass einen Tag nach der US-Wahl die Aktienkurse der amerikanischen Groß­banken aber wirklich in den Keller gesaust sind.

Allein Goldman Sachs hat verloren um 6,6 % und ich habe gedacht, ja super, dann beweist doch am Ende entscheidet nicht nur das große Geld und ich habe mich gefragt, beginnt jetzt vielleicht eine neue Zeit.

Und bevor Sie sich solchen Gedanken hingeben möchte ich Ihnen beweisen, dass da keinen Anlass besteht zu einem Optimismus und dass es einer Bank wie Goldman Sachs wirklich am Arsch vorbei gehen kann, wer da grade jeweils den amerikanischen Präsidenten spielt, weil, die haben genug eigene Leut.

Jetzt schauen Sie her, Goldman Sachs, großer Krisengewinner und wieder mit einem Milliarden schweren Quartalsgewinn.

Der US-Chef von Goldman Sachs, das ist Herr Lloyd Blankfein ein Mann, der in der Bronx aufgewachsen ist und deswegen sehr gut weiß, wie man anderen auf die Fresse gibt.

Der Deutschlandchef von Goldman Sachs ist Alexander Dibelius und fürs internationale Geschäft im Vorsitz sitzt bei Goldman Sachs der Ire Peter Sutherland, ein Ire, ehemaliger EU Kommissar und Mitglied in der Trilateralen Kommission.

Die Trilaterale Kommission, das muss ich jetzt ganz kurz erklären.

Die Trilaterale Kommission ist eine kleine, sehr feine und private Politikberaterin in Washington, da sitzen 300 bis 400 Leut mit sehr viel Macht. Da sitzen z. B. in der Trilateralen Kommission sitzen z. B. Leut wie Lukas Papademos, kennen wir noch, griechischer Übergangsregierungsschef oder in der Trilateralen Kommission bis vor kurzem auch noch der italienische Regierungschef Mario Monti.

Was verbindet Papademos und Monti darüber hinaus?

Richtig, beide waren einmal bei Goldman Sachs.

In der Trilateralen Kommission aber auch vertreten Paul Wolfowitz. Paul Wolfowitz war einmal Chef der Weltbank, musste dann aber sein Pöstli abgeben, weil er seine Freundin protegiert hat. Er hatte ihr in der Weltbank ein Pöstli zugeschoben mit Gehaltserhöhung, musste zurücktreten, sein Nachfolger wurde Robert Zoellick.

Wo war Zoellick vorher? Richtig bei Goldman Sachs.

Zoellick bitte niemals verwechseln mit dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch. Ah, Robert Zollitsch hat an dieser Tafel eigentlich überhaupt nichts zu suchen, aber ich lass ihn mal hängen, man weiß ja nicht.

Und im Übrigen fällt mir ja gerade ein und auf, Peter Sutherland ist ja nicht nur im Vorsitz von Goldman Sachs International und in der Trilateralen Kommission, sondern er ist ja auch noch Berater der apostolischen Güterverwaltung. Und wo hockt die apostolische Güterverwaltung? In Rom! Und wer hängt dauernd in Rom herum? Zollitsch jetzt habe ich dich doch am Haken … ah.

Goldman Sachs, Goldman Sachs hat aber noch andere Nutztiere laufen am großen Straßenstrich der Macht. Z. B. Petros Christodouviou war bei Goldman Sachs und was macht er heute? Chef der Griechischen Schuldneragentur. (Anmerkung des Ver­fassers: Goldman Sachs hat Griechenland geholfen, durch fragwürdig Swap-Geschäfte die Schulden von Griechenland in die Zukunft verschwinden zu lassen zwecks besserer Darstellung und Aufnahme in die EG)

 

Oder Charles Henrie de Croisset war lange 7 Jahr bei Goldman Sachs. Was macht der Franzose heut? Er überwacht in Frankreich die Finanzaufsicht oder Philip D. Murphy war 23 Jahre bei Goldman Sachs. Was macht er heute? Er ist US Botschafter in Berlin. Philip D. Murphy, auch Mitglied der Atlantikbrücke.

Die Atlantikbrücke, das muss ich jetzt ganz kurz erklären.

Die Atlantikbrücke ist ein Elitenetzwerk, ein deutsch- amerikanisches Elitenetzwerk, da hocken Politiker, Finanzgesindel, Journalisten, ja, denken über die Zukunft nach, eine Denkfabrik und sie kümmern sich auch um den politischen Nachwuchs der Zukunft. Die Atlantikbrücke hat Förderprogramme, young leadership, Förderprogramm von den Programmen der Atlantikbrücke z. B. haben profitiert Cem Özdemir von den Grünen oder Julia Glöckner von der CDU. Aber die Atlantikbrücke hat auch gefördert, halten sie sich fest, zu Gutenberg, Christian Wulff und Silvane Koch Merlin … man möchte sich vor Vergnügen in die Hose schiffen.

Mitglied, Mitglied in der Atlantikbrücke auch Goldman Sachs Chef Alexander Dibelius und unsere geschätzte Kanzlerin, die allerdings sich ganz direkt beraten lässt von Alexander Dibelius von Goldman Sachs.

Sehen wir mal hier, ah ja, Robert Rubin, ja war mal Finanzminister unter dem Clinton und wo kam er her? Genau von Goldman Sachs. Ja was macht Robert Rubin heut? Er berät den Timothy Geithner, den jetzt noch amtierenden Finanzminister, allerdings ist der Geithner nur noch bis Januar (2013) im Amt, dann mag er nicht mehr, dann braucht er ein neues Pöstli!

Wo geht er hin? Ich wes es nicht, ich vermute mal zu Goldman Sachs.

Geithner war noch nie bei Goldman Sachs und deswegen hat er einen ganz engen Mitarbeiter, Mark Patterson und wo war Mark Patterson vorher? Bei Goldman Sachs. Timothy Geithner übrigens auch ehemaliges Mitglied der Trilateralen Kommission und Mitglied im Council on Foreign Relations.

Den Council on Foreign Relations muss ich jetzt ganz kurz erklären.

Der Council on Foreign Relations, das ist eine der mächtigsten Denkfabriken der Welt, da hocken drei- vier Tausend wirklich mächtige Oberheinzen, ja, und die denken nach über die Zukunft und nachdenken über die Zukunft, das kostet Geld. Und wo kommt das Geld her für das Council on Foreign Relations? Wo kommst her? wo kommst her? Unter anderem von Goldman Sachs.

Mitglied im Council on Foreign Relations ist auch Henry Paulson. Er war mal Finanzminister unter George W Bush. Und wo war er vor­her? Bei der Sparkasse in Lüdenscheid, nein, Spässle, nein Spässle. Wo war Paulson vorher? Wo war Paulson vorher? Natürlich er war der alleroberste Chef von Goldman Sachs.

Paulson dadurch sehr gut vernetzt mit E. Gerald Corrigan. Corrigan war der amerikanische Notenbankchef. Und was macht er jetzt?

Er ist jetzt bei Goldman Sachs. Aber er ist auch Mitglied Council on Foreign Relations und er ist Mitglied in der Group of thirty.

Die Group oft Thirty, das muss ich jetzt ganz kurz erklären.

Das ist eine ja eine ja eine ja eine eine eine ist ein Lobbyclub der Finanzmafia. Da ist der Corrigan drin. Und wer ist noch in der Group of Thirty? Mario Draghgi!! Und wo war Mario Draghi vorher? Bei Goldman Sachs und was macht Mario Draghi jetzt? Er ist Chef der EZB und wer war auch bei der EZB? Mein Würzburger Landsmann Otmar Issing war jahrelang Chefökonom und Berater der Kanzlerin. Und was mach Otmar Issing jetzt? Der berät Goldman Sachs und deswegen ist Issing vernetzt mit Jean Claude Trichet und hier die Verbindung der Vorgänger von Mario Draghi. Was mach Trichet jetzt? Er ist in der Group of Thirty und in der Trilaterealen Kommission und deswegen kennt er auch den Papademos und den Mario Monti und die kennen sich alle und der war in Rom, in Rom des … dess dess… dess…dess ….desss

Priol: Ruhig ruhig Brauner, ganz ruhig, ruhig, ganz ruhig das haben sie sehr schön gemacht Herr Doktor, sehr schön, fast perfekt

Pelzig: Wieso fast?

Priol: Ja pass auf, Sie haben ein paar kleine Fehlerlein ein­geschlichen, wenn ich Ihnen das als ihr Öffentlichkeitsarbeiter mal so sagen darf!

Pelzig: Was Fehler, wo wo?

Priol: Robert Zoellik ist auch Mitglied der Trilateralen Kommission und in der Group of Thirty

Pelzig:  Ach ja, Klugscheißer, das weiß ich auch

Priol: Ja warum haben sie es dann nicht gezeigt

Pelzig: Ich wollte keinen verwirren!

Anmerkung des Verfassers: Herr Josef Ackermann ist ebenfalls Mit­glied der Trilateralen Kommission. Außerdem kann dieser Sketch auf YouTube abgerufen werden (www.youtube.com/watch?v=_PSDXtQL-Aw).

Die mit sehr vielen Lacheffekten unterbrochene Darstellung des Goldman Sachs Netzwerkes als Paradepferd des Investment Bankings gibt ein gutes Bild über deren Verwicklungen  mit der Politik sowie mit den maßgeblichen Finanzinstitutionen in der Welt und lässt einem das Lachen eigentlich gefrieren. Solche Netzwerke haben nur ein Ziel, nämlich den Informationsvorsprung gegenüber den Anlegern, welche letztlich die Dummen sind, auszu­bauen und in harte Dollars umzusetzen. Staaten in Staaten ent­stehen und stellen letztlich eine Gefahr für eine freiheitliche Demo­kratie dar.

Resümierend kann man somit festhalten, dass sich alle Systeme gegenseitig stützen und befruchten und damit ein hohes Ent­wicklungstempo vorlegen. Die Resultate hieraus lassen sich in den hohen Gewinnen dieser Institute ablesen, welche die Anleger be­zahlen und noch dazu das Risiko daraus zu tragen haben. Es ist daher kaum zu glauben, dass dieses Geschäftsgebaren zu Gunsten eines fairen Bankings aufgegeben wird.

Mich wundert es aber immer wieder, dass ehemalige hochrangige Vertreter dieser mit vielen und hohen Vorstrafen belasteten Investmentbank es schaffen, in die höchsten Ämter von wichtigen Finanzinstitutionen (siehe u.a. EZB/ Deutsche Bank, siehe Sketch von H. Pelzig) berufen zu werden.

Verkehrte Welt !

26. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de