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Vonovias grüner Anstrich (?)

Probleme der Energiegewinnung über erneuerbare Energien erkannt:

Im Handelsblatt (14.6.2022) kritisierte Frau Helene von Roeder, Vorstandsmitglied und CFO der Vonovia SE, das größte Wohnungsunternehmen in Deutschland mit rd. 1 Million Wohnungen, in einem Gastbeitrag unter dem Titel „Ohne energieeffiziente Immobilien geht es nicht“, die derzeitige Situation der Gebäudebeheizung und zählte auf, wie man in Zukunft die hohen Treibhausgasemissionen der Gebäude deutlich reduzieren kann, um zu einer weitestgehenden Klimaneutralität zu kommen.

Mit der Aufzählung der Probleme bezüglich der Gewinnung von Energie durch die erneuerbaren Energien kann man Frau von Roeder nur zustimmen. Die Photovoltaik-Module sind immer noch nicht effizient genug, ebenso die Wärmepumpen, welche jetzt viel zu viel Strom benötigen – vor allem im Winter – und somit bei zu großer Umstellung auf die Wohnungen und Häuser die weitere Frage auftaucht, wo der viele Strom herkommen soll, zumal dann auch noch der Straßenverkehr elektrifiziert werden soll.

Jedoch hätte ich mir von Frau von Roeder den Hinweis gewünscht, dass es naiv und realitätsfern ist, alles in wenigen Jahren nur auf erneuerbare Energien umstellen zu können. Wir werden in den nächsten 30 Jahren + x ohne die fossilen Energieträger in allen Bereichen nicht auskommen können.

Außerdem spielt – wie Frau von Roeder  richtig dargelegt hat –  die Bezahlbarkeit eine große Rolle, welche sich sowohl bei der Umstellung auf Wärmepumpen als auch bei der Installation von Photovoltaik-Modulen nur die Wenigsten leisten können, geschweige denn die Dämmung der bestehenden Häuser oder das Auswechseln der alten Fenster.

Eigeninitiative hierzu von Vonovia nicht erkennbar:

Allerdings kann man aus diesen Kommentar bereits heraus lesen, dass Frau von Roeder dem Staat bei dieser Umstellung eine maßgebliche ordnende Rolle zuordnet, u.a. durch entsprechende Förderung der hierfür notwendigen Forschungsprojekte, da unser Energieproblem letztlich ein technisches Problem ist.

Aber letztlich bleibt offen, warum Vonovia nicht in diesem Bereich selbst forscht, zumal eine umweltgerechte und emissionsfreie Beheizung ihrer nahezu 1 Million Wohnungen einen großen Beitrag zum Klimaschutz beitragen würde. In der Konzernbilanz von Vonovia per 31.12.2021 kann man aber keine F&E Aufwendungen erkennen, allerdings Zuwendungen der öffentlichen Hand für alle möglichen Dinge.

Übernahme von Deutsche Wohnen hat keinen zusätzlichen Wohnraum geschaffen:

Andererseits gibt Vonovia für Akquisitionen wie z.B. für die Übernahme der Deutsche Wohnen rd. € 18,2 Mrd. aus , womit letztlich keine einzige weitere Wohnung geschaffen wurde trotz der bestehenden Wohnungsnot.

Wie viele zusätzliche Wohnungen unter Berücksichtigung Ihrer im Kommentar geforderten Umstellungen hätte Vonovia mit diesem Geldbetrag bauen und damit zum Umweltschutz beitragen können?

Vielmehr ist das Ziel von Vonovia die Beglückung der Aktionäre und seines eigenen  Vorstands, der damit durch die automatisch steigenden Gehälter und Bonis (der Größe des Unternehmens angepasst !!) immer reicher werden.

Investmentbanking auch hier die treibende Kraft:

Die Politik von Frau von Roeder, als eingefleischte Investmentbankerin (berufliche Stationen: Deutsche Bank, UBS, Merril Lynch, Morgan Stanley, Credit Suisse) ist sehr durchsichtig. Je größer Vonovia wird, umso größer ist das Gewicht von Vonovia, den Staat für alles Mögliche unter Druck setzen zu können in Form von Zuteilungen von Zuschüssen aller Art, die wiederum der Steuerzahler und Ihre Mieter aufbringen müssen. Nicht zu vergessen ist die mit Übernahmen steigende Marktmacht und die damit einhergehende Mieterhöhungskapazität. Dadurch verbessert sich die Gewinn- und Verlustrechnung und damit auch das Einkommen des Vonovia-Vorstandes inkl. Aufsichtsrat = typische Vorgehensweise der Investmentbanker.

Insofern nehmen die Bemühungen um Nachhaltigkeit von Vonovia, auch deren Nachhaltigkeitsreportagen  sowie der Kommentar von Frau von Roeder im Handelsblatt sehr heuchlerische Züge an und können in den Bereich des green washing eingereiht werden. Vonovia braucht sich daher nicht wundern, wenn immer mehr der Ruf nach Enteignung der großen Wohnungsgesellschaften insbesondere von Vonovia laut werden.

Aber halt, das käme dann der Expertise von Frau von Roeder als Investmentbankerin sicherlich sehr entgegen. Aufspaltung von Konzernen auf unterschiedlichste Weise, Börsengänge  und Verlagerung von Assets in Fonds ebenfalls unterschiedlichster Art mit nicht immer attraktiven Immobilien gehören ja zu Ihrem Handwerkszeug.

Diese Vorgehensweise entspräche dann getreu dem Wahlspruch der Investmentbanker

„Zuerst akquirieren, dann strukturieren und sich dann so schnell wie möglich verdünnisieren“.

Ohlsbach, den 27.6.2022

Elmar Emde




Krankes Finanzsystem

In den letzten drei Jahrzehnten hat sich unser Finanzsystem total verändert und ist in eine Sackgasse geschlittert, aus der es vermutlich nicht mehr herauskommen wird, ohne einen Trümmerhaufen oder politische Verwerfungen zu hinterlassen.

Auslöser dieser Entwicklung war das Erstarken des Kapitalmarktgeschäftes, die Paradedisziplin des Investmentbankings vor allem in den 80er –Jahren und bekam den ersten Dämpfer mit der Dotcom-Krise in 2000 mit der Folge von immensen Vermögensverlusten.

Nach folgenden vier lethargischen Jahren und einem Absturz der Börsen setzte sich das Spiel in einer anderen Form, nämlich in der mehrmals verbrieften Form aller nicht mehr kalkulierbaren Risiken sukzessive wieder fort und ließ das Derivate- und das Verbriefungsvolumen weltweit explodieren.

Nachdem man dann merkte, dass diese verbrieften „Wertpapiere“ nur aus heißer Luft bestanden und wertlos waren, bekam das Finanzsystem den zweiten großen Dämpfer mit der Finanzkrise in 2008.  Auch hier waren die Vermögensverluste gigantisch.

Trotz dieser beiden extremen Finanzkrisen erholte sich die Weltwirtschaft nach einem tiefen Tal der Depression wieder recht schnell und das Spiel ging mit denselben Akteuren/Auslöser der Krisen wieder weiter. Diese saßen und sitzen nun noch immer weltweit an den Schaltstellen der Wirtschaft und Politik, insbesondere aber in den Zentralbanken, um das Gambling mit einer gigantischen Liquiditätsflut zu überdecken, man könnte es als Leichentuch des Finanzsystems bezeichnen.

Dieses Gambling außer Rand und Band, verbrämt und begründet mit fraglichen volkswirtschaftlichen und europäischen Notwendigkeiten, hat die ethische Moral auf den Finanzmärkten dermaßen erodieren lassen, so dass sich frühere rote Linien in Luft aufgelöst haben.

Hier nur die wesentlichsten Kritikpunkte an diesem System:

Zentralbanken:

Für mich sehr verwunderlich ist die Akzeptanz des Negativzinses für Bankguthaben. Man gibt der Bank eine Leistung in Form von Guthaben, womit die Bank auch ihre Kreditgeschäfte refinanzieren kann, und muss dafür noch Geld bezahlen. Wenn man für eine erbrachte Leistung noch bezahlen muss – der Arbeitnehmer bezahlt auch kein Geld für seine erbrachte Arbeit – ist das völlig absurd, macht das bewährte Leistungssystem lächerlich und führt zu Megaverschuldungen der Staaten bei gleichzeitiger Enteignung der (leistungsfähigen) Bürger.

Wenn schon die Zentralbanken die Märkte mit Geld überfluten, dann sollten sie gefälligst dieses Geld, welches anscheinend nicht gebraucht und wodurch die Nutzlosigkeit dieser Politik bestätigt wird, wieder zurücknehmen und dafür nicht noch Geld verlangen.

Die Zentralbanken sind nach deren Satzung die Hüterin der jeweiligen Währung, sollen also vor einem Wertverfall der Währung schützen. Was machen aber diese, sie streben eine Inflation und damit die Enteignung der sparwilligen Bürger an. Das wird lt. Herrn Draghi hingenommen, da nach seinen Worten der Schutz der Sparer nicht in den Statuten der EZB steht. Ein sehr fragwürdiges wirtschaftliches Verständnis Herr Draghi.

Durch den Ankauf von Staats- und Unternehmensanleihen trocknet die EZB  die Anleihemärkte für den Privatanleger regelrecht aus und leitet damit die Kapitalströme in risikoreiche und sehr komplexe Anlagen um, welche das Investmentbanking strukturiert und für ihre Kapitalmarktgeschäfte (u.a. M&A) benötigt. Die Komplexität dieser Finanzprodukte überfordert die meisten Anleger, die Schwelle von guten zu Schrottanlagen ist kaum mehr sichtbar, es blüht der risikoreiche graue Markt. Das ist eine strukturierte und auch gewollte Ausbeutung einer unbedarften Gesellschaft zu Gunsten der Investmentbanker, welche mit Millionengehälter nach Hause gehen.

Darüber hinaus ist es eine offene Staatenfinanzierung, welche die Statuten der EZB zwar nicht vorsehen, aber dies über die Brücke Zweitmarkt , also nicht direkt von den Staaten direkt sondern über die Banken, welche die EZB zudem noch kontrolliert, vollzieht. Somit führt man die Bürger an der Nase herum und es entsteht eine Kumpanei zwischen EZB/Zentralbanken und Banken, welche als Belohnung dafür die Kernkapitalquote als Bonitätsmerkmal aufführen dürfen.

Die Kernkapitalquote errechnete sich grob wie folgt: Bilanzsumme abzüglich definierte (?) „risikolose Aktiva“ (i.W.Staatsanleihen), auf diese verminderte Bilanzsumme errechnet sich dann die Kernkapitalquote, welche dann deutlich höher ist als die Eigenkapitalquote, berechnet auf die gesamte Bilanzsumme. Das ist Augenwischerei, zumal die Staatsanleihen der Südländer alles andere als risikolos sind, es sei denn, die EZB und damit die Bürger Europas haften dafür. Warum darf die Realwirtschaft dann nicht auch so bilanzieren dürfen?

Diese Kungelei – natürlich zur Rettung des Euros (??) – hilft nur der ausgabewilligen Politik, insbesondere im Süden von Europa,  welches wir alle, die Bürger irgendwann bezahlen müssen bzw. schon mit der Enteignung der Sparguthaben, mit dem Negativzins und der Gefährdung unserer Altersvorsorge bezahlen.

Anlageprodukte:

Aufgrund dieser Geldpolitik der Zentralbanken werden den Privatanlegern nur noch zusammen gewürfelte und intransparente Finanzprodukte wie komplexe Fonds aller Art, Sicavs, Zertifikate, Nachranganleihen mit komplexen Bestimmungen, komplexe Bonitätsanleihen usw. angeboten, welche 99% der Anleger nicht verstehen und mangels Alternative zur Vermeidung der Negativzinsen letztlich kaufen, wobei die viel größere Verlustgefahr dieser Finanzprodukte vergessen wird. Komischerweise kaufen die Zentralbanken solch intransparente Finanzprodukte aus guten Gründen nicht auf.

Unterstützt wird diese Verfahrensweise noch durch die Präsidentin der EZB, Frau Lagarde, welche einem Journalisten darauf hingewiesen hat, dass die deutschen Banken gute Anlageberater hätten und dass man auf deren Expertise vertrauen könne.

Liebe Frau Lagarde, mit diesem Hinweis beweisen Sie eindeutig, dass Ihre Expertise in die Beschaffenheit der Expertise des Großteils der Anlageberater der deutschen Banken miserabel ist. Nach meinen Erfahrungen sind die meisten Anlageberater der Banken nicht einmal in der Lage, eine Bilanz zu lesen, geschweige denn zu interpretieren.

Aktienmärkte:

Diese mangelnden Anlagealternativen verbunden mit einer enormen Liquiditätsflut leitet die Kapitalströme außerdem immer mehr auf die Aktienmärkte, worauf man sich dann fragen muss, ob eine solche Liquiditätsflut überhaupt notwendige war und ist. Der Aktienmarkt ist letztlich eine der risikoreichsten Anlagemärkte überhaupt, welche sich derzeit in einer absoluten Hochstimmung befinden. Wo man hinschaut schwärmt man nur noch von den Aktienmärkten und deren Wertsteigerungen, die anscheinend keine Grenzen mehr kennen.

Teilweise entstehen Börsenwerte zum 50-fachen des Gewinns, die somit völlig imaginär sind, da es keinen Käufer zu diesen überzogenen Werten/Preisen gibt oder ein solcher Käufer gerät selbst ins Trudeln wie Bayer.

Gefördert werden diese substanzlosen Werte unverändert durch die Mechanik der Indexfonds, die in der Anzahl und im Volumen stark gestiegen sind und derzeit große Zuflüsse erleben. Dadurch werden sie gezwungen, ständig und sukzessive Aktien zu kaufen, damit sie auch den jeweiligen Index auch abbilden können. Ein permanenter Aktienkauf ist die Folge.

Dadurch entstehen extrem hohe und unbewegliche Aktienbestände und führen zu immer höheren und imaginären Börsenwerten ohne echte Substanz. Letztlich ist das auch der derzeitige Grund der Schaukelbewegungen bei den Börsenkursen.

Ich möchte daher nicht ausschließen, dass diese Indexfonds dasselbe Schicksal erleiden, wie die Subprimes, die Auslöser der Finanzkrise in 2008, dann aber mit einer viel größeren Wucht aufgrund des deutlich größeren Volumens weltweit.

Es gehen Unternehmen an die Börse und erzielen Börsenwerte mit hohen zweistelligen Milliardenbeträgen, obwohl sie in der Vergangenheit nur mit Milliardenverluste aufwarten konnten, die teilweise sogar höher waren als die erzielten Umsätze. Verkauft werden diese Non-Valeurs als der zweite amazon, deren es mittlerweile aber zu viele gibt.

Ein weiteres und hochgejubeltes Projekt sind die Börsengänge von Unternehmen mit der Bezeichnung  SPACS (Special Purpose Acquisition Company), welche durch den Börsengang hohe Börsenwerte in Milliardenhöhe erzielen, obwohl es weder ein Unternehmen mit ansprechenden Produkten besitzen, dafür aber ein Versprechen abgeben, irgendein Unternehmen mit tollen Perspektiven bla bla bla auf den Märkten zu suchen und zu kaufen. Und wie verrückt wird ihnen das Geld hinterher geworfen.

Ähnliche Versprechungen hören wir auch permanent von Herrn Elon Musk in Sachen autonomes Fahren mit Tesla- PkW`s, die bisher nicht eingehalten wurden, die er sogar mit US$ 1,3 Milliarden bilanzieren durfte, und keiner regt sich darüber auf. Schlimmer noch, man wirft ihm trotz äußerst schwacher Ertragslage noch die Milliarden in astronomischen Summen hinterher, womit Tesla angeblich wertvoller ist als VW,BMW und Daimler zusammen  und die ihm Spekulationen auf den Krypto-Märkten erlauben, da seine Tesla PkW`s und weiter angestoßene  Kindheitsträume anscheinend nicht den erwarteten Ertrag bringen.

Unverständlich ist auch, dass dieser so genannte Umwelt-Pionier diese extrem CO2 produzierenden Kryptowährungen unterstützt, die zudem nicht mit Währungen gleichgesetzt werden können, eher mit Tulpenzwiebeln.

Elon Musk ist auch als Batterie-PkW-Pionier der maßgebliche Treiber dafür, dass sowohl die Politik als auch Vorstände der PkW-Produzenten künftig blindlings allein auf diese Batterie betriebenen PkW`s setzen, obwohl man sich schon jetzt ausrechnen kann, dass dafür der notwendige Strom und die Rohstoffe für die Batterien sowie die Infrastruktur nicht zur Verfügung stehen. Und was die CO2 Bilanz dieser  E-Autos angeht, ist die alles andere ist als positiv.

In der EU befinden sich rd. 360 Millionen Fahrzeuge auf den Straßen, bis 2030 sollen in der EU 30 Millionen Fahrzeuge produziert werden. Wie sieht es mit der Lücke von 330 Millionen aus?

Frontrunning:

Dieser Hype auf den Aktienmärkten hat neue Strukturen bei der Wertpapierabwicklung entstehen lassen, welche in früheren Zeiten als illegal eingestuft wurden, heute aber als Handelsplattformen in der Rechtsform von Aktiengesellschaften verkauft werden. Es handelt sich um die so genannten Hochfrequenzhändler, deren Geschäftsgebaren dem illegalen Frontrunning gleichzusetzen ist und früher wie folgt funktionierte:

Nach Eingang einer großen Kauforder für Aktien kaufte der Aktienhändler an der Börse zuerst diese Aktie privat selbst, gab erst danach diese große Kauforder durch, womit der Aktienkurs richtig anstieg, um sofort danach seine Aktien wieder zu verkaufen, womit er dann einen satten Kursgewinn einstreichen konnte. Diese Art der Benachteiligung des Aktienkäufers war früher illegal und wurde bestraft.

Heute erlaubt die digitale Technik es den Hochfrequenzhändlern diese Kauf – oder Verkaufsabsichten auf dem Weg zu Börse digital vorher abzugreifen, wodurch sie dann – nur auf technischem Weg  vor Eintreffen des Kauf- oder Verkaufsauftrages – genauso agieren können, wie beim oben beschriebenen Frontrunning. Dadurch wir der Aktienkäufer entweder beim Kauf mit einem höher Aktienkurs oder beim Verkauf mit einem niedrigeren Aktienkurs benachteiligt.

Dieser Betrug bzw. diese Benachteiligung am Aktienkäufer und –verkäufer wird als liquiditätsfördernd der Märkte verkauft, ist es aber nichts anderes als das oben beschriebene illegale Frontrunning, welches unverständlicherweise von den Börsenaufsichten toleriert wird. Dann könnte man auch den Bankraub, organisiert über Plattformen, tolerieren, da er ja auch liquiditätsfördernd ist.

Wohnungskonzerne:

Seit einigen Monaten versucht der Wohnungskonzern Vonovia seinen Konkurrenten Deutsche Wohnen zu übernehmen, das zuletzt abgegebene  Angebot würde Vonovia € 19 Milliarden kosten.

Obwohl ein sehr hoher Bedarf an neuen Wohnungen in Deutschland besteht, würde mit diesen € 19 Milliarden zunächst keine einzige neue Wohnung entstehen, sondern nur ein übermächtiger Wohnungskonzern, dessen Mieter diese Übernahme mit höheren Mieten zu bezahlen hätten. Nutznießer wären zunächst nur die Aktionäre der Deutsche Wohnen, auch als Investoren bezeichnet. Ob diese aber mit deren Erlös aus dem Verkauf ihrer Aktien an Vonovia den bestehenden Wohnungsbedarf lindern würden, bleibt allerdings äußerst fraglich.

Somit werden damit nur Gelder hin- und hergeschoben ohne Substanzgewinn für das Allgemeinwohl, eher das Gegenteil wird leider eintreten. Mit dieser Übernahme, an der die Investmentbanker hunderte Millionen, wenn nicht sogar Milliarden zu Lasten der vielen Mieter verdienen, muss einem klar werden, welche negativen Einfluss dieses Investmentbanking auf unsere Gesellschaft hat.

Fazit:

Die Zentralbanken, besetzt und gesteuert von den Investmentbanken, haben Strukturen, grasse Aktienhypes und damit eine Unmoral geschaffen, welche mit den Grundsätzen eines ehrlichen Kaufmanns nicht mehr vereinbar sind.

Dabei beruft man sich stets auf eine neue Spezies und Treiber in der Gesellschaft, welche als Investoren bezeichnet werden. Diese Investoren kritisieren dies und das und das muss anders bzw. verbessert werden usw. und sofort reagieren die Banken und Vorstände auf solche Äußerungen wie Marionettenpuppen.

Wer sind aber diese “Investoren”? Es sind sehr mächtige Gruppen, die man in der Investmentbankszene, bei den globalen Vermögensver-waltungsunternehmen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, gestützt und beraten von weltweit agierenden angelsächsischen  Unternehmensberatungsgesellschaften und Rechtsanwaltssozietäten nebst den  sonstigen Interessenvertreter im Finanzsystem (Versicherungen / Fonds) finden kann . Diese haben nur und nur ihre Renditen im Auge, egal ob es damit zu gesellschaftlichen Verwerfungen kommt oder nicht.

Dieser neue kleine Kreis von „Investoren“ bestimmt letztlich massiv die Geschicke der Menschheit ohne demokratische Legitimationen, ähneln autokratischen Systemen und fördern diese auf vielfältigste Weise.

Wen wundert es daher, dass die Welt immer mehr von solchen autokratischen Systemen gelenkt und beherrscht wird.

Ohlsbach, den 27.8.2021

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”




Vonovia – Monopoly

Deutschlands größter Wohnungsvermieter, die Vonovia AG – ehemals Deutsche Annington AG – beabsichtigt den Konkurrenten, Deutsche Wohnen AG für insgesamt € 14 Milliarden einschließlich der Schulden zu übernehmen. Ob es bei dieser Summe bleibt, muss abgewartet werden, erfahrungsgemäß kann dieser sich noch weiter erhöhen, sollte es zu einer feindlichen Übernahme kommen oder das Management von Deutsche Wohnen sowohl für sich als auch die deren Aktionäre den Preis weiter nach oben treiben

Die Bilanzsumme der Deutsche Wohnen AG beläuft sich per 31.12.2014 auf € 11,446 Milliarden (von Vonovia auf € 14,759 Milliarden), so  dass dafür rd. € 2,554 Milliarden = Differenz zu zu den € 14 Milliarden Kaufpreis  für alle Assets der Deutsche Wohnen AG, darunter der als Finanzinvestition gehaltene Wohnungsbestand in Höhe von € 9,61 Milliarden,  mehr bezahlt werden, als an Werten letztlich vorhanden sind. Durch die beabsichtigte Kapitalerhöhung wird versucht, diese Überzahlung auszugleichen, welches wiederum den Wert der Vonovia-Aktie verwässert.

Die Hauptprofiteure dieser Transaktion, welche zusammen einen ordentliches Stück Provions-Kuchen von einigen Prozentpunkten, gerechnet auf den Übernahmewert abbekommen (1% wären € 140 Mio/ 4% € 560 Mio usw), werden mal wieder die M&A-Berater der Investmentbanken nebst den zahlreichen Rechtsanwälten, Steuer- und WP-Berater sowie die involvierten Banken sein. Und letztlich vielleicht die Aktionäre der Deutsche Wohnen AG, die letzten in dieser Kette, sollen aber für elf Deutsche Wohnen Aktien sieben Vonovia Aktien bekommen, also Anteile an dem damit neu geschaffenen Wohnungsmonster – Konzern.

Leidtragende werden vermutlich die Mieter des vergrößerten Vonovia-Konzerns werden, welche die höhere Schuldenlast des Konzerns letztlich zu tragen haben. Vonovia wird als erstes die Kapitalgeber = Aktionäre und die Kreditgeber der höheren Schulden bedienen müssen und das geht eben nur durch Erhöhung von Mieten  und / oder Unterlassung von notwendigen Reparaturen und Renovierungen. Vergangene Medienberichte sprechen hierzu eine eindeutige Sprache.

Es stellt sich letztlich die Frage nach dem Sinn einer solchen Transaktion in Monopoly Manier. Anstatt Wohnungen zu bauen und nützliche Wertschöpfung zu betreiben, wird bei hohen Kosten mit Wohnungsbeständen gehandelt, von einer Tasche in die andere.  Sozialer Sprengstoff und damit eine negatives Image für Vonovia nicht ausgeschlossen. Das sollte sich jeder Kapitalgeber / Aktionär von Vonovia vor Augen führen.

Aber auch ein anderer Aspekt sollte nicht ganz außer Acht gelassen werden. Analysiert man die vergangenen Übernahmehypes  von Unternehmen, so fanden diese stets vor großen Finanzkrisen statt. Jetzt zeichnet wieder so ein Hype ab, Vorsicht ist daher grundsätzlich geboten-

18. Oktober 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de