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Verschleierung, Ausbeutung?

Investmentbanker Kengeter, Chef der Deutschen Börse AG, führt Verschleierungsprodukt ein.

Im Juni 2015 hat Carsten Kengeter den Chefposten der Deutsche Börse AG übernommen und schon wird ein Produkt eingeführt, welches den Kauf großer Mengen von Aktien / Aktienpaketen verschleiern soll.

Mit der sogenannten “Volume Discovery Order” (VDO), einer Weiterentwicklung  der Iceberg-Order (Eisberg), verspricht die Deutsche Börse den diskreten Handel großer Aktienpakete. Man sieht hierbei nur  die Spitze der Order, jedoch nicht wie viele Aktien aber tatsächlich gehandelt werden (lt. Handelsblatt).

Hier die Definitionen:

Market Order:  Hier wird die Order ohne Limit zum nächsten Preis ausgeführt.

Iceberg Order: Bei großen Aktienpaketen  wird nur ein Teil der  zu handelnden Papiere ins Orderbuch eingestellt. Findet sich für die Spitze des Eisbergs ein Interessent, wird der Rest der Order als neue Spitze eingestellt, bis alle Aktien verkauft sind.

Volume-Discovery-Order: Ähnlich wie bei der Iceberg-Order  wird nur eine Spitze im Orderbuch sichtbar. Für den verborgenen Teil wird aber gleichzeitig nach Interessenten gesucht. Finden sich Marktteilnehmer, die passende versteckte Aufträge aufgegeben heben, wird der Deal automatisch ausgeführt.

Damit will die Deutsche Börse die Großanleger von den alternativen Plattformen, den “Dark Pools” , welche über kein Orderbuch verfügen, weglocken und angeblich den Aktienhandel wieder in regulierte Märkte lenken. Der Vorteil läge in der Vermeidung von volatilen Bewegungen auf dem Aktienmarkt und ein gewisses Austrocknen der Aktivitäten der Hochfrequenzhändler, deren Aktivitäten man aufgrund des technischen front-runnings  als illegal bezeichnen kann und es eigentlich unverständlich ist, warum man deren Geschäfte akzeptiert, ja sogar in den USA börsenfähig sind.

Ob die Deutsche Börse mit diesem Produkt ein Konkurrent zu den Dark Pools wird, bleibt zu bezweifeln, zumal die Banken bei ihren Dark Pools den Hochfrequenzhändlern eine direkte Ankabelung ihrer Computer an die Computer der Bank zu irren Mietpreisen gestatten, auf welche die Banken bei ihrer derzeit verbesserungsbedürftigen Ertragslage  ungern verzichten wollen. Die damit einhergehende Benachteiligung der breiten Masse der Anleger ist dagegen weniger relevant, ist den Banken schnuppe, zumal von der Politik auch gewollt und gefördert.

Somit gerät die Deutsche Börse immer mehr in das Fahrwasser der “Dark Pools”, wichtige Börsengeschäfte werden zur absoluten Geheimsache und bleiben nur für Wenige nicht verborgen und diese erhalten dadurch ein enormes und gefährliches Macht- und Wissenspotenzial auf Wirtschaft und Politik. Die Masse der Anleger wird dagegen  unter dem Begriff “Chance und Risiko” in die Irre geführt und abgezockt.

Hauptkunden sowohl der Deutsche Börse als auch der Dark Pools sind die sogenannten institutionellen Anleger, eine nette Umschreibung für Investmentbanken, die Monopoly-Spieler schlechthin. Mit diesem Verschleierungsprodukt  lassen sich feindliche bzw. grundsätzliche Unternehmensübernahmen enorm erleichtern und damit auch das M & A Geschäft der Investmentbanken. Die Statistik hat jedoch gezeigt, dass in den wenigsten Fällen die damit strukturierten Unternehmenszusammenschlüsse die prognostizierten Erfolge gebracht haben, dagegen die Investmentbanken hohe Erträge zu Lasten einer Menge von Arbeitsplätzen und der damit einhergehenden Wertschöpfung verbuchen konnten.

Es zeigt sich daher wieder, dass die Ideologie des Investmentbankings auf breiter Front unverändert weiter fortschreitet und das gesamte Wirtschaftsleben weiterhin strukturiert ausbeutet. Man kann daher gespannt sein, welche Verschleierungsprodukte Herr Kengeter zugunsten seiner Berufsgruppe der Investmentbanker auf den Markt bringt. Vermutlich keine transparenten Produkte.

  1. Januar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de