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Historie einer Finanzkrise

Vortrag vor dem Europäischen Zentrum für Ethikforschung und Lehre der Universität Straßbourg

Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst möchte ich dem hiesigen Europäische Zentrum für Ethikforschung und –Lehre der Universität Straßburg zu ihrem 10 jährigen Jubiläum beglückwünschen und mich gleichzeitig dafür bedanken, aus diesem Anlass den Impulsvortrag „Die strukturierte Ausbeutung“  halten zu dürfen.

Dieser wird  sich mit einer zutiefst unmoralischen und damit unethischen Entwicklung in der Finanzindustrie auseinandersetzen, welche  man als eine perfide Form von Ausbeutung der Bürger über die strukturierten Finanzprodukte bezeichnen kann. Und was noch schlimmer ist, dieses System zwingt rechtschaffene Banker zum Verkauf undurchsichtiger und mit hohem Risiko behafteter strukturierter Finanzprodukte, wollen Sie nicht ihren Job verlieren.

Bevor ich damit beginne, möchte ich mich kurz vorstellen.

Mein Name ist Elmar Emde und ich betreibe seit über 11 Jahren ein   Family Office, welches größere Familienvermögen betreut und die Aufgabe hat, Risiken bei der Vermögensanlage so weit wie möglich zu eliminieren. Diese Aufgabe ähnelt der Funktion eines  Sekretärs und eines Risikomanagers, womit ich täglich mit den strukturierten Finanzprodukten der Finanzindustrie zu kämpfen habe. Außerdem helfen wir mittelständischen Unternehmen beim Aufbau  einer optimalen Liquiditätssteuerung, auch Treasury genannt, welches nichts anderes ist als den Aufbau einer optimalen Kreditversorgung und Abwehr von Risiken aller Art bedeutet. Beide Bereiche ergänzen sich ideal.

Das Bankgeschäft habe ich von Grund auf gelernt. Banklehre, Bankakademie, 4 Jahre in der Auslandsabteilung der Deutsche Bank, danach eine fundierte Kreditausbildung bei der Dresdner Bank,

dort die ganze Karriereleiter über die Zentrale in Frankfurt bis zum Leiter der Filiale Offenburg durchlaufen. Meine Zuständigkeiten waren dort das Firmenkundengeschäft, der Zahlungsverkehr, die Kreditabteilung und das Auslandsgeschäft.

In 2004, nach 27 Jahren,  verließ ich dann die Dresdner Bank aufgrund der Erkenntnis, dass die permanenten Zentralisierungsschritte der Bank – eine Folge des sich immer mehr breit machenden Investmentbankings –  in die Sackgasse führen werden, welches dann 4 Jahre später zur Übernahme durch die Commerzbank geführt hatte, bzw. welche damit selbst in die Bredouille kam und vom Staat gerettet werden musste.

Das zu meiner Person.

Wie kam es aber nun dazu, dass in der Folgezeit die Banken so abrutschten und in Misskredit kamen.

Europa und die Bundesrepublik durchlebten nach dem Krieg eine relativ stabile stets nach oben zeigende Wirtschaftsentwicklung. Es gab in dieser Zeit zwar auch einige Börsen-  und Wirtschaftskrisen, ich denke dabei u.a. an die Ölkrise in den 70er Jahren, diese aber haben sich relativ schnell wieder gefangen und es ging weiter bergauf.

Ende der 80er Jahre fasste das sogenannte Investmentbanking, d.h. das Kapitalmarktgeschäft  in den USA und später in Europa wieder Fuß, nachdem es nach der von ihr verursachten Weltwirtschaftskrise in 1928 – das hat man zwischenzeitlich vergessen  – nahezu verboten  und nur auf einen kleinen Bereich der Bankgeschäfte beschränkt worden war.

Die rasante Ausbreitung des Internets und der damit einhergehende boomartige Verkauf von PC`s ließ ab Mitte der 90er Jahre eine wahre Goldgräberstimmung entstehen. Jede noch so kleine Internetbude, welche nur eine irgendwie plausible Idee mit einem mehr oder minder ausgefeilten Businessplan vorweisen konnte, dafür aber nur wenige gemietet Büroräume  mit Inventar besaß, bewerteten die so genannten Kapitalmarktexperten, wie sich die Investmentbanker damals nannten, mit einigen hundert Millionen DM  und katapultierten diese mit Hilfe der Börsenabteilung an die Börse.

Mit riesigem Werbeaufwand  wurden Börsengänge von Telekommunikationsunternehmen, IT- und Internetunternehmen, wie z. B. die dann floppende  Deutsche Telekom, oder hier in Offenburg die Softline AG, gepriesen mit der Folge, dass deren Aktien wie Raketen in die Höhe schossen, und dann abstürzten, aber keine Basis in den zugrunde liegenden Geschäftsziffern fanden. Egal wie gut oder schlecht diese waren, die Finanzindustrie  riss sich um Aufträge für solche Börsengänge und die Volumina konnte nicht groß genug sein, hing doch daran auch der Verdienst der Investmentbank.

Damals ging unter den Investmentbankern folgender Spruch um: Egal welches Unternehmen, Hauptsache Börsengang, d.h. entsprechende Kandidaten akquirieren, diese dann strukturieren, mit viel Getöse an die Börse lavieren und sich später dann verdünnisieren und zwar so schnell wie möglich.

Das Ergebnis dieses Hypes ist allen bekannt. Die Aktien stürzen sehr stark ab, der neue Markt, die Verkaufsplattform dieser vielen  jungen Aktiengesellschaften und diese selbst  verschwanden von der Bildfläche, viele Anleger verloren sehr viel Geld, viele sogar ihr Vermögen.

Das war die erste nach dem Krieg von Investmentbankern verursachte Finanzkrise, die zweite folgte dann einige Jahre später mit der Finanzkrise in 2008, die dritte wird irgendwann nicht ausbleiben, denn geändert hat sich am System wenig, es wird derzeit nur alles zugedeckt, bzw. unter den Teppich gekehrt.

An diesem Chart können Sie übrigens die beiden, vom Investmentbanking verursachen Krisen erkennen. Demnach scheint die dritte Krise nicht mehr allzu weit zu sein, wenn sie nicht sogar  eingetreten ist.

Spätestens hier möchte ich Ihnen den Unterschied zwischen einem Banker und einem Investmentbanker anhand eines Apfels erklären.

Ein Apfel ist ein bekanntes Produkt, etwas süß oder wenn er noch nicht ganz ausgereift ist, etwas sauer ist. Den Verkäufer eines Apfels möchte ich jetzt als einen traditionellen Banker bezeichnen. Auch er kann einen nicht so guten Apfel verkaufen, der Käufer weiß allerdings, dass er einen Apfel erstanden hat, der evtl. noch reifen kann und süß wird.

Jetzt kann man allerdings aus einem Apfel verschiedene Produkte erstellen. Zum Beispiel das  eingängige Produkt wie den Apfelmus oder den Apfelsaft. Jedoch kann man den Apfelmus noch verfeinern mit diversen Gewürzen, Farbstoffen  und mit zusätzlichen preiswerteren Stoffen strecken, um das Produkt Apfelmus im Verkaufspreis noch  profitabler zu gestalten, bzw. um mit weniger Äpfeln denselben Profit zu machen wie mit vielen.

Oder nehmen wir den Apfelsaft. Dieser kann mit zusätzlichen Süßstoffen, auch Farbstoffen, Geschmacksverstärkern und mit Wasser versetzt und gestreckt werden, um auch dieses Produkt profitabler zu gestalten. Nur der Käufer weiß nicht, welche evtl. gefährlichen und gesundheitsgefährdenden Stoffe  sowohl der Apfelmus als auch der Apfelsaft enthält, welche erst nach vielen Jahren seine Gesundheit beeinträchtigen könnten.

Diese Verpanscher und Verkäufer eines solchen Mischmasch-Apfelmus oder Mischmasch-Apfelsaftes möchte ich jetzt als Investmentbanker bezeichnen, welche nur im Blickfeld die effiziente Profitsteigerung im Auge haben, die Käufer damit hinters Licht führen möchten und denen sie die  Auswirkungen eines solchen verpanschten Produktes völlig verschweigen. Wie soll der Käufer das auch wissen, da die Wenigsten als Chemiker ausgebildet wurden.

Andere vergleichen die Investmentbanker mit Hütchenspieler, da man nie weiß, was darunter steckt.

Und genauso verhält es sich bei den strukturierten Finanzprodukten, deren Risiken die Wenigsten kennen und beruflich hier auch nicht entsprechend bewandert  sind.

Nach dem Zusammenbruch im März 2000 und die Börsenbaissejahre bis 2003  war aber noch nicht das Ende des Investmentbankings. Die folgenden Jahre bis 2008 möchte ich als die Blütezeit der Investmentbanken bezeichnen. Es begann wieder das Strukturieren – die Lieblingsbeschäftigung der Investmentbanken, welche zwischenzeitlich die Geschäftspolitik aller großen Banken weltweit erobert hatte und den Eigenhandel der Banken, – das ist das Spekulieren mit dem eigenen Geld  – voll bestimmte.

Die Deutsche Bank begann 1989 mit der Übernahme der britischen Investmentbank Morgan Grenfell, die Dresdner Bank folgte in 1995  mit der Übernahme der britischen Investmentbank Kleinwort Benson.

Ab da zogen sukzessiv Investmentbanker in die Vorstände dieser beiden Banken ein und führten sowohl die Deutsche Bank als auch die Dresdner Bank nahe an den Abgrund. Bei der Deutsche Bank stellten und stellen Investmentbanker sogar den Vorstandsvorsitz, bei der Dresdner Bank nahm ein junger Investmentbanker im Vorstand der Dresdner Bank sogar die letzten Reserven, welches zu einer Beinahe – Übernahme durch die Deutsche Bank, kurze Zeit danach aber durch die Allianz und später zur Verschmelzung mit der Commerzbank führte.

Bei beiden Banken konnte man beobachten, wie deren Substanz sukzessive von den Investmentbankern abgeschöpft wurde.

Politische Lockerungen vor allem in den USA und später in Europa  gaben dem Investmentbanking parallel  zu den Börsengängen in den 90er Jahren sukzessive zusätzlichen  Auftrieb und machten sich bemerkbar  durch spektakuläre Firmenübernahmen, welche die M&A Abteilungen der Investmentbanken auch unter steuerlichen Gesichtspunkten  strukturiert hatten. Solche Übernahmen bedurften in dieser Zeit eines riesigen Kreditvolumens, die zunächst von sehr vielen Banken dargestellt wurde.

Bei der damaligen Übernahme der Kraft Foods durch Philip Morris waren Ende der 80iger Jahre für den Übernahmepreis von 11,4 Milliarden US$ über 125 Banken beteiligt. Die Dresdner Bank war eine davon, die Vorstandsvorlage lag damals auf meinem Tisch.

Diese Erfolge bei den Unternehmensübernahmen zogen mehrere nach sich, und nahmen immer größere Volumina  an, so dass die  Finanzierung über Banken alleine nicht mehr ausreichte.

Dieser Finanzierungsbedarf  wurde nun verbrieft und dem Kapitalmarkt zugeführt in Form von Anleihen aller Art. Der Kapitalmarkt, d.h. der Verkauf von Anleihen explodierte.

Somit nahmen die Strukturierungsgepflogenheiten der Finanzindustrie immer größere Ausmaße an.

Insbesondere in den USA wurden Ende des alten, Anfang des neuen Jahrtausends allen US-Bürgern die Finanzierung einer Immobilie sehr leicht gemacht. Die Politik des billigen Geldes  löste einen gewaltigen Immobilienboom aus, der ähnlich wie bei den Firmenübernahmen einen riesigen Kreditbedarf zur Folge hatte.

Diesen konnten die US-Banken alleine nicht mehr stemmen und  fassten diese Kredite ebenfalls zu mit Hypotheken besicherte Anleihen zusammen und verkauften diese sofort  weiter an Investoren weltweit.

Anfangs bestanden diese mit Hypotheken besicherten Wertpapiere nur aus  Kreditnehmern mit guter Bonität, d.h. diese Wertpapiere sah man als absolut sichere Wertpapiere an. Später, nachdem die Nachfrage zu solchen Wertpapieren immer größer wurde und sprunghaft anstieg, versetzte man solche Wertpapiere mangels guter Bonitäten mit immer schlechteren Bonitäten bis letztlich solche Papiere nur noch aus schlechten Bonitäten bestanden, die so genannten Subprimes waren entstanden.

Da solche Wertpapiere aus einer hohen  Anzahl von Kreditnehmern bestanden, ging man  nur von einem kleinen Prozentsatz von Ausfällen aus, zumal diese auch noch mit Hypotheken besichert waren. Mit dieser Begründung erhielten diese  Wertpapiere ein tripple A- Rating, aber auch deswegen, weil diese Ratingagenturen von den Strukturieren dieser Anleihen   fürstlich bezahlt wurden.

Wenn man nur schlechte Bonitäten in einen Topf wirft, werden diese nicht besser. Es kam wie es kommen musste, die Ausfälle der mit Hypotheken besicherten Kredite stiegen sprunghaft an, die damit finanzierten Häuser mussten verkauft werden.

und verfielen mangels entsprechender Nachfrage im Preis, die Kurse bzw. die Werte dieser Anleihen fielen in den Keller und wurden wertlos.

Da sehr viele Banken und Investmentbanken diese angeblich risikolosen und mit hohen Zinsen ausgestatteten Anleihen u.a. über den Eigenhandel auf die Bilanz, d.h. ins eigene Depot genommen hatten, mussten gigantische Wertberichtigungen vorgenommen werden, welche einigen die Eigenständigkeit kostete,

wie z. B. die IKB, mit der diese Finanzkrise in Deutschland begann. Einigen verloren sogar ihre Existenz, wie die z.B. Lehman Brothers.

Kurzum, die Verluste waren riesig. Man bezifferte diese Verluste auf insgesamt auf rd. 10,5 Billionen US$.

Hierzu gibt es noch einen Treppenwitz der Finanzgeschichte. Die Pensionsgelder der BaFin-Beamten, welche die Banken beaufsichtigen, wurden von der Deutschen Bundesbank, der Inkarnation des deutschen Bankenwesens, verwaltet. Die dortigen Vermögensverwalter hatten  aber nichts Besseres im Sinn, als diese Pensionsgelder  in Wertpapieren der Hypo Real Estate zu investieren, die mit vielen Milliarden des deutschen Steuerzahlers gerettet werden musste. Vielleicht ist das u.a. auch ein Grund für die Rettung dieses Pleite-Bankhauses, um sich die Blamage  der Deutschen Bundesbank zu ersparen.

Vor Beginn dieser Finanzkrise hatten sich aber dennoch viele Banken über so genannte Credit Default Swaps gegen Ausfall dieser Wertpapiere versichert. Unter den großen Risikoübernehmern befanden sich die US-amerikanische Versicherungsgesellschaft AIG, welche letztlich zur Vermeidung des Zusammenbruchs des weltweit riesigen Derivatevolumens  von damals ca. US$ 600 Billionen (zum Vergleich das Welt BIP beträgt  ca US$ 60 Billionen) mit über US$ 180 Milliarden vom amerikanischen Staat gerettet werden musst.

Später stellte sich dann heraus, dass einige Banken wie z.B. Goldman Sachs und Deutsche Bank, auf der einen Seite diese Subprimes massenhaft verkauft  und andererseits aufgrund ihres besseren Produktwissens  über diese CDS dagegen gewettet hatten. Ob das ethisch ist, überlasse ich den geneigten Zuhörer.

Letztendlich erfasste diese Finanzkrise auch die deutschen Banken, insbesondere die Landesbanken aus vielerlei Gründen, da sie im Glauben an das angelsächsische Banking eine Menge solcher toxischen Subprimes auf ihre Bilanz genommen hatten.

Damit sie diese aber nicht sofort abschreiben mussten, kam man mit dem Segen der Aufsichtsämter und der Politik auf die Idee der Gründung einer Bad Bank, auf Deutsch,  Abbaubank, welche die toxischen Papiere aufnehmen sollte zwecks Abbau bzw. Verkauf in den Markt und das noch mit Garantie des Staates.

Der Umfang dieser toxischen Wertpapiere war immens groß.

Dieses Schaubild zeigt Ihnen die  Bilanzsumme der jeweiligen Bad Bank beim Start, das Eigenkapital der jeweiligen Mutterbank, den bereits erfolgten Abbau im 1.Quartal 2013 und den aktuellen Stand des  zwischenzeitlichen Abbaus dieser toxischen Papiere per ……..

Was zeigt uns dieses Schaubild?

Zum einen, dass das Eigenkapital der jeweiligen Mutterbank bei Gründung der Bad Bank deutlich geringer war, als die Bilanzsumme und damit die Höhe der toxischen Wertpapiere der dazu gehörigen Bad Bank. Mit anderen Worten, diese fünf Banken hätten Insolvenz anmelden müssen, hätte man diese Vermögenswerte in der Bad Bank wertberichtigen müssen. Hier sind die Aufsichtsämter diesen fünf Banken sehr weit entgegengekommen, vermutlich auch, um ihr eigenes Versagen zu vertuschen.

Und zum anderen zeigt dieses Schaubild, dass per 31.12.2014 rd. € 424  Milliarden dieser toxischen Wertpapiere „abgebaut“, d.h. in den Markt verkauft wurden.

Aber wohin sind diese Papiere gegangen?

Sicherlich haben auch Wertberichtigungen im kleineren Maß stattgefunden, vielleicht konnten sich auch einige Papiere wieder erholen.  Wo allerdings der sehr große Rest genau hingegangen sind, versucht man geflissentlich unter den Tisch zu kehren.

Diese Frage habe ich der damaligen Leiterin der BaFin, Frau Elke König, gestellt. Leider bekam ich dazu nie eine Antwort. Einige Wochen später gab sie eine Pressekonferenz,  in der sie verlautbaren ließ, dass sie es auch nicht genau wisse, aber vermute, dass Hedgefonds diese gekauft hätten.

Das ist meines Erachtens nicht glaubwürdig, da zu diesem Zeitpunkt der Bankenstresstest abgeschlossen war und Frau König die Frage genau hätte beantworten können. Übrigens, der Bericht zu diesem Stresstest, welcher im Mai 2015 veröffentlicht werden sollte, liegt immer noch nicht vor.

Es muss daher vermutet werden, dass Hedgefonds diese Papiere wiederum mit anderen Wertpapieren  zu einem neuen Wertpapier vermischt haben zwecks Weiterverkauf als alternative Anlage  an Investmentfonds aller Art, welche solche alternativen Anlagen gerne als Beimischung aufnehmen und  als solche auch ausweisen.

Somit muss des Weiteren vermutet werden, dass dieser von den Aufsichtsämtern akzeptierte betrügerische Verkauf – anders kann man dies nicht nennen –  an die breite Masse der Anleger stattgefunden hat und immer noch stattfindet.

Das Perfide daran ist, dass die derzeitige Niedrigzinspolitik der EZB, bzw. der damit entstandene Anlagenotstand dem Verkauf solcher strukturierten und mit hohem Risiko behafteter Wertpapiere in die Hände spielt.

Ja man kann sogar vermuten, dass dies im Sinne der EZB / Deutsche Bundesbank ist, zumal von deren hohen Vertretern den Banken ständig empfohlen wird, sich vom zinsabhängigen Bankgeschäft unabhängig zu machen. Das Dumme ist nur, dass Bankgeschäft  eben Zinsgeschäft ist-

Es stellt sich daher die Frage, was diese Herren, insbesondere Herr Dombret, Vorstand der Deutsche Bundesbank und verantwortlich für die deutsche Bankenaufsicht, damit bezwecken will?

Hierzu möchte ich nur den Hinweis geben, dass Herr Dombret selbst Investmentbanker ist, und seine bisherigen Tätigkeiten als Investmentbanker  bei J.P.Morgan, Bank of America und  Bankhaus Rothschild, eine Inkarnation des Investmentbankings, in seinem veröffentlichten Lebenslauf sowohl bei der Deutschen Bundesbank als auch in Wikipedia mittlerweile entfernt wurden.

Jetzt fragen Sie sich sicherlich, wie es denn möglich sein kann, dass man solche hohen Risiken so elegant wie möglich auf eine breite Masse verteilen kann.

Fangen wir mit dem Allerweltsprodukt und dem derzeit in Mode gekommenen  Mischfonds an.

Die bildliche Darstellung eines solchen Fonds sieht dann in den von den Banken verteilten Flyern so aus.

Als nächstes möchte ich Ihnen die Funktionsweise  eines  derzeit nicht so gefragten Rentenfonds zeigen

Derzeit in aller Munde sind Zertifikate, welche wie folgt funktionieren

Und als letztes die derzeit sehr modischen ETF`s

Nicht alle ETF`s basieren auf physisch hinterlegten Wertpapieren. Wird beispielsweise ein neuer ETF-Fonds  mit € 100 Mio. gegründet, die Anleger zeichnen aber für € 300 Mio. Anteile, wird der ETF-Fonds sicherlich nicht für € 200 Mio. entsprechende Aktien kaufen. Nein er wird diese synthetisch darstellen, d.h. über Derivate und Optionen.

Die Gefahr besteht nun darin, dass bei einem Aktien Crash plötzlich sehr viele Anteilszeichner ihre  Anteile verkaufen wollen, der Fonds somit gezwungen wird, einen Teil der physisch unterlegten Aktien  zu verkaufen zwecks Bezahlung dieser Fondsanteilsrückgaben. Das würde wie ein Brandbeschleuniger  wirken und den begonnenen Rückgang der Baisse verstärken.

Liegt aber keine physische Unterlegung mehr vor, sondern nur noch die synthetische, muss auf den Risikoübernehmer / Derivate- Optionspartner zurückgegriffen  werden. Man kann  dann nur hoffen, dass hierbei die richtigen Partner ausgesucht wurden und diese ihre Verpflichtungen, die entsprechenden Wertpapiere zu liefern,  erfüllen können.

Zu den ETF`s muss man auch  wissen, dass diese ihre Basis nicht nur in den bekannten  Indices  DAX und S& P 500 haben, sondern zwischenzeitlich in allen möglichen  Zusammensetzungen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von exotischen Indices auf alle möglichen Depot-, Branchen- und Länderzusammensetzungen, in welche ebenfalls die toxischen Wertpapiere der Banken untergebracht werden können, wie in den anderen strukturierten Finanzprodukten.

In meinem Vortrag habe ich jetzt nur einen klitzekleinen Teil der strukturierten Finanzprodukte dargestellt. Allein bei den Zertifikaten gibt es bereits deutlich über 1 Million Zertifikate  mit unterschiedlichsten Ausprägungen und  aberwitzigen Konstruktionen, welche  auch für Finanzfachleute mit hoher Expertise vom Risiko kaum überschaut werden können.

Das Schlimme und ethisch verwerfbare ist die Tatsache, dass selbst in den kleinsten Dörfern dieser Republik den unbedarften Anlegern solche hochkomplexen strukturierten Finanzprodukte von den Sparkassen und Volksbanken angeboten werden, bzw. angeboten werden müssen, um zu überleben, da ihnen die EZB die wichtigsten Ertragssäulen, das Einlagengeschäft und das Kreditgeschäft mit ihrer aberwitzigen Geldpolitik weggenommen hat.

Es bleibt daher zu befürchten, dass damit schon die nächsten Bankenkrise, gepaart mit einer noch viel größeren Vertrauenskrise die Folge sein wird. Außerdem wird es meines Erachtens die Altersarmut weiter befeuern, da sehr viele für das Alter zurückgelegte Geldvermögen sich in Luft auflösen werden zu Gunsten Weniger, die mit diesem Geld auf Ihren dicken Yachten durch die Welt schippern.

Dier Vermögensanlage ist ein umgekehrtes Kreditgeschäft. Das vergessen sehr viele Anleger, welche bei einer Vermögensanlage die Funktion eines Kreditgebers einnehmen. Die Vermögensanlage, seien es Aktien, Anleihen,  Fonds oder sonstiger strukturierter Krimskrams sind die Kreditnehmer.

Das bedeutet, dass sich der Anleger bei jedem vorgesehenen Investment die Bonität des Kreditnehmers, d.h. der Vermögensanlage anschauen sollte. Und wenn er diese Bonität nicht eindeutig und für ihn verständlich überprüft werden kann, wie dies bei den strukturierten Finanzprodukten einfach nicht möglich ist, sollte er die Hände von diesen Investments mit einer Option auf einen Totalverlust  weg lassen. Nur auf mündliche Äußerungen und auf Hören und Sagen sollte er keinesfalls  vertrauen.

Ich befürchte, dass der Verkauf dieser strukturierten Wertpapiere den Banken wiederum auf die Füße fallen wird und werden wir wieder so ähnliche Schlagzeilen lesen können, wie erst kürzlich im Handelsblatt.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de