Wirtschaftsjournalisten contra Innovationen
In jeder Wirtschaftszeitung gibt es verantwortliche Redakteure für diesen und jenen Fachbereich in dem immer komplexer werdenden Universum der Wirtschaft. Man erwartet von diesen Redakteuren eine ausgewogene, kritische und vor allem objektive Berichterstattung, welche letztlich der Wertegemeinschaft und Seriosität in unserer freiheitlichen Gesellschaft Rechnung tragen soll.
Jetzt gibt es hoch politische Medien mit linksliberalen bis linken Touch und solche mit einer eher konservativen bis rechten Sichtweise, und solche, die dem liberalen (Wirtschafts) Spektrum zugeordnet werden können. Zusammen genommen tragen sie aber zu einem größtmöglichen objektiven Meinungsbildung in unserer Gesellschaft bei.
Da bleibt es dann manchmal nicht aus, dass die
jeweiligen Fachbereichs-Redakteure über das Ziel hinaus schießen
und zu wirtschaftlichen Themen eine eher ideologische Einstellung einnehmen, die bei sachlicher Betrachtung einer ausgewogenen, kritischen und objektiven Berichterstattung nicht mehr entsprechen und nur so vor Einseitigkeit triefen.
Insbesondere bei den Themen Energieversorgung, Umweltschultz und damit Klimaschutz sowie Batterie betrieben PkW`s kann man schon solche Tendenzen erkennen. Wichtige Kritikpunkte werden einfach verschwiegen, andere dagegen entsprechend hervorgehoben bzw. solche, die der eigenen Meinung nicht entsprechen, auf das Heftigste kritisiert.
So in der heutigen Ausgabe des Handelsblattes, in welcher die Batterie-Fraktion wieder voll zugeschlagen hat. Anlass dazu ist das Vorhaben von Porsche, in Chile auf einer Pilotanlage die Möglichkeiten einer industriellen Herstellung von E-Fuels zu erforschen, um damit einen weiteren Baustein zur schnellen Senkung des CO2 Ausstoßes zu erreichen.
Die Berichterstattung beginnt schon mit der Überschrift „Fragwürdige Wette auf E-Fuels“, in der dieses Vorhaben mit Bausch und Bogen niederkritisiert wird, ergänzt um einen Kommentar mit der Überschrift „Fürs Auto gibt es Besseres“. Bereits bekannte Kritiker des Verbrenners, wie z.B. die gemeinnützige und umstrittene ICCT sowie Antriebs- und Umweltexperten (welche?) warnen davor usw. usw.
Typisch waren auch hier wieder die sehr kritischen Fragen an die Einkaufschefin von Porsche, Frau Barbara Frenkel, die zwar zu begrüßen waren, allerdings hätte ich mir eine solche Fragestellung z.B. auch bei einem Interview mit Elon Musk gewünscht.
Solche Kritik abzudrucken gehört in eine kritische Zeitung, dann sollte man aber auch die bestehenden Kritiken zum Batterie betriebenen Auto von namhaften Instituten und Fachleuten genauso abdrucken. Aber diesbezüglich weit gefehlt, meine Bitten hierzu, Stellung zu nehmen, blieben bisher unerfüllt.
Obwohl dieses Forschungsprojekt erst nächstes Jahr in Betrieb genommen wird, kennen die Journalisten und die grundsätzlichen Kritiker anscheinend jetzt schon das Ergebnis. Das erinnert mich an den Ausspruch von Kaiser Wilhelm dem II
„Wozu brauchen wir Autos, wir haben doch genügend Pferde!“
Hier wird die ideologische Ausrichtung dieser Journalisten deutlich klar und deren grundsätzliche Aversion gegenüber Innovationseruierungen bezüglich anderen möglichen Antriebsarten als die mit Batterie ersichtlich.
In diesen Berichterstattungen wird mehrmals die bessere Energieeffizienz der Batterie betriebenen Autos in dieser Berichterstattung heraus gestellt. Fokussiert auf das E-Auto allein mag das zwar sein, im Kontext mit der Erzeugung des dafür notwendigen Stroms, trifft das aber nicht zu. Dieser wird noch auf Jahre bzw. Jahrzehnte im Wesentlichen über Kohlestrom mit massenhaften CO2 Ausstoß erzeugt werden. Außerdem muss diese Stromleistung permanent erzeugt und somit ständig Kohle verbrannt werden, auch wenn der zum Aufladen der E-Auto-Batterie benötigte Strom nicht abgerufen wird. Außerdem bleibt die Effizienz für den E-Auto-Besitzer sehr fraglich, insbesondere wenn er mehrmals bei seinen Geschäftsreisen zeitaufwändig aufladen muss. Effizienz bitte daher nicht nur einseitig betrachten!
Weltweit können die 1,3 Mrd. Verbrenner-PkW´s nicht sofort auf Batterie betriebene Autos umgestellt werden, dazu wird es Jahrzehnte benötigen. Darüber hinaus gibt es in Sachen umweltgerechte Energieerzeugung noch viel Neues ebenfalls in den nächsten Jahrzehnten zu erforschen. Bestehende erneuerbare Energieerzeugung kann auch erst in Jahrzehnten zur vollen Entfaltung gelangen. Und im Übrigen ist die Umweltbilanz der Batterie betriebenen E-Autos ebenfalls fraglich.
Somit ist es nur folgerichtig, in Überbrückungstechniken zu investieren und nicht wie die fridays for future-kids unrealistische Maßnahmen zu fordern.
Ohlsbach, den 5. Januar 2022
Elmar Emde