In den letzten Tagen haben die beiden Herren Blatter und Jain die Presse im Sturm belegt, wenn nicht sogar erobert. Erstaunlicherweise kann man bei beiden Personen gewisse Koinzidenzen feststellen.
Beide Herren stehen mächtigen Institutionen vor, die eine ist die FIFA, das Oberinstitut des Weltfußballs und mit enorm viel Geld ausgestattet und die andere ist das größte und mächtigste Bankinstitut in Deutschland, die Deutsche Bank, mit einer Bilanzsumme nahezu in der Höhe des Bruttosozialproduktes von Deutschland.
Beide kleben an Ihren Stühlen, obwohl während ihrer Regentschaft eklatante und kriminelle Skandale die Regel waren. Bei der FIFA kulminierten diese zu zahlreichen Verhaftungen und bei der Deutsche Bank zu einem Selbstmord und zahlreichen Entlassungen u.a. auch aufgrund von zwischenzeitlich 7.000 Rechtsfällen.
Beide geben vor, davon angeblich nichts gewusst zu haben. Das mag glauben wer will, vermittelbar ist das auf keinen Fall. Bei Herrn Jain tauchten bereits erste E-Mails auf, welche diese Behauptung nicht stützen können.
Beide hat man nun vom Bock zum Gärtner gemacht. Herr Blatter will die Korruption bei der FIFA nun selbst ans Licht bringen und aufdecken, wobei nach diversen Presseberichten man anscheinend davon ausgehen kann, dass er diese selbst initiiert hat. Und Herr Jain soll jetzt die neue Strategie, welche das Investmentbanking – die Ursache allen Übels, dem er jahrelang vorstand – eindeutig bevorzugt und damit weiter ausbauen lässt. Wen wundert es, wenn der Aufsichtsratsvorsitzende Achleitner selbst ein Investmentbanker ist. Dessen Qualifikation dürfte man daher auch in Frage stellen.
Beide haben ihre Machtposition nach dem Muster der früheren Potentaten bis zurück ins Altertum ausgebaut und gefestigt. Man brauche nur die eigenen Gefolgsleute in die Schaltstellen der Macht dieser Institutionen setzen und sie mit entsprechenden Geldmitteln ausstatten und schon braucht der Leader nichts mehr zu befürchten. Bei der FIFA sind es u.a. für 1 US$ vergebene Fernsehrechte von Fußballereignissen an wohl gesonnene Funktionäre, welche diese dann mit Millionenbeträgen weiter verkauft haben. Und bei der Deutsche Bank sind es die Milliarden-Boni an die kleine Schar der Investmentbanker (c a. 1-5% der Belegschaft), welche die Bank in den letzten beiden Jahren zu Kapitalerhöhungen genötigt haben.
Beiden Herren scheint dies kalt zu lassen und lächeln/grinsen diese Vorwürfe einfach weg.
Beide Institutionen fangen langsam an, gegen dieses maßlose Verhalten ihrer Obermohren zu revoltieren. Bei der FIFA sind es einige Verbände, darunter die UEFA, und bei der Deutsche Bank der Betriebsrat des „Corporate Centers“, zu denen die Stabsabteilungen wie Revision, Steuern, Recht, Risikomanagement, Investors Relation, Kommunikation und die Marktanalyseabteilung DB Research, somit keine Leichtgewichte, gehören. In beiden Institutionen wird offen der Rücktritt dieser beiden Herren sowie ein Neuanfang gefordert.
Beide Institutionen waren einmal hoch angesehen. Und nun?
Es wird Zeit, dass bei der FIFA die Sponsoren und bei der Deutsche Bank die Investoren das Heft in die Hand nehmen und beide Institutionen wieder auf den rechten Pfad bringen. Weder die FIFA noch die Deutsche Bank scheinen dazu in der Lage zu sehen.
Aber, allein mir fehlt der Glaube.
- Mai 2015
Elmar Emde
Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“
Siehe auch http://www.emde-fiveko.de