Wie würde der geneigte Leser reagieren, wenn er in einem Restaurant ein Rindersteak bestellt, aber stattdessen eine Frikadelle serviert bekommt. Oder ein Kalbsteak bestellt und ihm dafür eine Bratwurst kredenzt wird.
Sicherlich befindet sich in der Frikadelle auch Rindfleisch oder in der Bratwurst u.a. Kalbfleisch, jedoch waren die alternativ gelieferten Produkte nicht das, was sich der Kunde gewünscht hat.
Jetzt werden sich sicherlich viele fragen, was diese Vergleiche in diesem kritischen Anleger und Finanzportal zu suchen haben.
In meinem vorgehenden Beitrag „Werbung für Intransparenz“ wurde dargelegt, dass in einem Investment-App der Deutsche Bank die Assetklassen Liquidität, Immobilien, Renten, Aktien und Rohstoffe als Oberbegriff angegeben wurden. Erst nach dem Studium der entsprechenden Internetseite stellte sich dann heraus, dass man damit Geldmarktfonds, Immobilienfonds, Rentenfonds, Aktienfonds und Immobilienfonds meinte, also Frigadellen mit allen möglichen Zutaten und keine Rindersteaks.
Diese irreführende Praxis wird allerdings von allen Banken größtenteils angewandt und findet auch teilweise ihren Niederschlag in den Beratungsbögen und –protokollen. Die wenigsten Banken machen hier einen Unterschied zwischen Direktinvestitionen und gepoolten Anlagevehikel = strukturierten Finanzprodukten wie die oben genannten Fonds und Hedge Fonds.
Jeder Anleger sollte daher sehr genau die Assetklassen hinterfragen und sich nicht mit Frikadellen und Bratwürsten abspeisen lassen.
27. Mai 2015
Elmar Emde
Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”
Siehe auch http://www.emde-fiveko.de