Das Investmentbanking hat uns in diesem erst kurzen Jahrtausend schon zwei große Finanzkrisen beschert und kann somit als der Krisenverursacher schlechthin bezeichnet werden.
In 2000 war es die Dotcom-Krise, welche durch die Vielzahl von unseriösen Börsengängen von Unternehmen wenig später die Börsen jahrelang einknicken ließen. Ursache dieser Blase waren letztlich die M&A-Abteilungen der Investmentbanken bzw. der Investmentbanking -Abteilungen von Großbanken, welche für nahezu jeden Schreibtisch mit einer abstrusen Idee einen Firmenwert in neunstelliger Höhe kreierten und nur Dumme auf dem Markt suchten, die Ihnen das abnahmen und damit einen Riesenerfolg hatten.
In 2008 war es dann die Finanzkrise aufgrund der unersättlichen und betrügerischen Zockerei der Investmentbanken mit ihren strukturierten Finanzprodukten und deren Ableger in den Großbanken, welche die Welt nahe an den Abgrund führten, gerettet werden mussten und damit die Staatsschuldenkrise einläuteten. Eine Entwicklung, die uns bis heute noch beschäftigt und letztlich auch einer der Gründe für die jetzige katastrophale Niedrigzinsphase ist.
Diese wird vermutlich die dritte, durch die Investmentbanken wiederum verursachte Finanzkrise sein. Durch den gigantischen Ankauf von Anleihen durch die EZB und seines Protagonisten und Investmentbankers Draghi gibt es nahezu keine sicheren und vernünftig verzinsliche Anleihen mehr, dafür aber von den Investmentbankern intransparent strukturierte Finanzprodukte (Investmentfonds, Zertifikate und ETF`s aller Art), in welchen sich die toxischen Wertpapiere der Banken aus der Finanzkrise wunderbar verstecken lassen zwecks Sanierung der europäischen Banken. Außerdem bekommen sehr risikoreiche geschlossene Fonds und obskure Produktanbieter dadurch weiter Oberwasser.
Irgendwann werden die Anleger aber merken, wie perfide ihnen das Geld aus der Tasche gelockt worden ist und dann wird es kein Halten mehr geben. Die Börsen werden sehr schwarze Tage erleben, Banken werden in die Bredouille kommen, die dann wieder gerettet werden müssen. Weiter ansteigende Altersarmut wird die Folge sein. Zu Rate wird man dann hoffentlich keine Investmentbanker mehr nehmen, sondern Fachleute, die Soll und Haben noch unterscheiden können.
Egal wo man hinschaut, dort wo es kriselt, tauchen Investmentbanker auf. Selbst bei der EnBW hatte ein Investmentbanker seine Finger im Spiel und fegte mit dem sich daraus ergebenden Skandal eine Landesregierung aus dem Amt. Oder erinnern wir uns daran, dass dank der Hilfe von Goldman Sachs, dem Prototypen des Investmentbankings, die Griechen Ihre Schulden zunächst ins Nirwana haben verschwinden lassen und damit Zugang zum Geldtopf der europäischen Union erhielten. Und damit die Europäer weiterhin schön zur Kasse gebeten werden können (Prinzip des Investmentbankings), berät wiederum ein Investmentbanker diese sozialistische Regierung, welcher auch die sozialistische Regierung von Frankreich berät. Selbst die Vatikanbank, das Aushängschild des irdisch-göttlichen Vermögens, lässt sich von einem Investmentbanker beraten.
Hierbei nicht vergessen werden darf die Deutsche Bank, welche von einem Investmentbanker geleitet und darüber hinaus auch noch beaufsichtigt wird und als Ergebnis dessen nunmehr mit nahezu 7.000 Rechtsfällen mit Investmentbanking-Hintergrund zu kämpfen hat.
Und damit nicht genug. Jetzt hat es wieder ein Investmentbanker geschafft, an eine Schaltstelle der deutschen und damit auch der internationalen Wirtschaft zu kommen und zwar auf den Chefsessel der Deutschen Börse. Herr Carsten Kengeter biss sich – wie das Handelsblatt kürzlich berichtete – im Londoner Haifischbecken zum best dotierten Investmentbanker bei der schweizerischen UBS durch, bis ihn einer seiner Händler namens Adoboli und den damit verursachten Handelsskandal abstürzen ließ.
Nun darf er trotz dieser Fehlleistung dennoch die Deutsche Börse lenken und dieser Vorgang zeigt wieder einmal, wie eng verdrahtet diese Investmentbanking-Community vernetzt ist und wie diese ihre Clubmitglieder an die richtigen Schaltpulte setzt. Es bleibt daher abzuwarten, ich würde sagen, zu befürchten, was er daraus macht.
Investmentbanker denken nur in Strukturen und damit in strukturierten Finanzprodukten und wie man diese Intransparenz auf den Märkten unterbringt. Es bleibt daher zu befürchten, dass die Deutsche Börse europaweit zu einem führenden Angelpunkt dieser strukturierten Krimskrams-Produkte wird. Das wird das Investmenbanking weiter befeuern und damit den Anleger weiter undurchschaubare Risiken aufbürden, zumal Herr Draghi die anderen Märkte letztlich totkauft.
Ich warte jetzt nur noch darauf, dass unser Wirtschafts- und Finanzministerium irgendwann ebenfalls von einem Investmentbanker geleitet wird. Frau Merkel scheint für diese Bankerspezies einen besonderen Draht zu haben. Herr Ackermann, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank und ein durch und durch Investmentbanker, zählte zu ihren wichtigsten Beratern (berät jetzt übrigens das marode Zypern!!) und Herrn Draghi hat sie den Weg zum Chefsessel der EZB geebnet.
Und was die FED in den USA angeht, so ist diese zwar eine staatliche Einrichtung, deren Anteilseigner sind allerdings die großen US-Banken, und die sind alle Investmentbank-verseucht. Wen wundert daher diese Geldpolitik der FED.
Daher mein Credo, keine strukturierten Finanzprodukte in das Depot nehmen, denn irgendwann werden diese nicht das sein, was man versprochen hat und in heißer Luft verschwinden.
6. Juni 2015
Elmar Emde
Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”
Siehe auch http://www.emde-fiveko.de