Wie kann man Investmentbanking erklären ?
Zu diesem Bankgeschäft wird stets ein Basiswert wie z.B. eine Aktie, eine Anleihe oder ein Kredit, also ein herkömmliches Bankprodukt benötigt. Man kann in diesen Basiswert jetzt direkt investieren und damit auch die jeweilige Bonität überprüfen oder diesen Basiswert mit anderen guten oder schlechten mischen und daraus ein neues Wertpapier (Investmentfonds / ABS-Papier bei Zusammenfassung von mehreren Krediten) erschaffen, wobei dieses neue Wertpapier damit äußerst intransparent wird in Sachen Risiko und Gebühren.
Darüber hinaus können mit diesen Basiswerten auch Wetten auf diese und jene Entwicklungen abgeschlossen werden, wie bei einem Pferderennen, wobei hier das Pferd den Basiswert darstellt. Somit entstehen plötzlich aus einem Wertpapier mehrere mit ungewissen Ausgang.
Den Produzenten dieser strukturierten Produkte = Investmentbanken verschafft es allerdings einen immensen, nicht kontrollierbaren Gestaltungsspielraum für die Unterbringung von Risiken und Ertragspotenzialen und hat letztlich zu deren enormen Erträgen geführt.
Hierbei muss aber klar festgehalten werden, dass diese hohen Erträge die Käufer der Investmentbankprodukte – bewusst oder unbewusst – bezahlt haben und keine wundersame Geldvermehrung darstellen.
Verbunden mit entsprechenden Pressekampagnen (siehe Deutsche Telekom) und nicht haltbaren, aber professionell verpackten Renditeversprechungen, werden Anleger (= Kreditgeber) in nicht verifizierbare und komplex verpackte Investments (= Kreditnehmer) gelockt und überlässt diesen damit das volle Kreditrisiko, für das die Anleger = Kreditgeber dann auch noch hohe Gebühren bezahlen müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass diese in den meisten Fällen nicht über eine dafür erforderliche Kreditexpertise verfügen. Diese Geschäftspraxis war letztlich auch die Ursache des Dotcom – Crashs in 2000 und die immer noch anhaltende Finanz- und Schuldenkrise in 2008.
Verstärkt wird die derzeitige Entwicklung durch das politisch motivierte extrem niedrige Zinsniveau der wichtigsten Zentralbanken und damit das verstärkte und gewollte Hineindriften der Anleger in diese Investmentbankprodukte, welche notgedrungen von allen Banken den Anlegern nun feilgeboten werden (müssen).
Somit mutiert das von den Investmentbanken dominierte und von allen Banken adoptierte Anlagegeschäft zu einer strukturierten Massenausbeutung von uns allen zu Gunsten einer kleinen Schar von Nutznießern, nämlich den mit extrem hohen Gehältern ausgestatteten Investmentbankern.
Früher war es der Adel, welcher die Völker ausgebeutet hatte, heute sind es die Investmentbanken.
Von dieser Geschäftspraxis wird man – wie viele Bankhäuser auch noch von höchster Stelle stolz verkünden – nicht Abstand nehmen wollen bzw. diese sogar noch weiter ausbauen. Sogar die EZB und Bafin haben die Profitabilität der Banken (nicht die Sicherheit der Anlagen der Bankkunden) zum Fokus ihrer Aufsicht gemacht und fördern damit indirekt diese Geschäftspraxis, über die nur diese Profitabilität zu erreichen ist.
Es bleibt daher zu befürchten, dass diese massenhafte Ausbeutung weiter zunimmt und für viele deren Lebensvorsorge dahinschmelzen lässt.
15.Dezember 2014
Elmar Emde
Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”
Siehe auch http://www.emde-fiveko.de