Wundersame US-Banken

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Die Quartalsergebnisse der wundersamen US-Banken JP Morgan, Wells Fargo, Bank of America, Citi-Group und zuletzt Goldman Sachs strotzen nur so von einer Ertragsstärke und weisen wieder Milliarden-Gewinne aus, wovon die europäischen Banken und in Deutschland die Deutsche Bank und Commerzbank nur träumen können.

Aber hatten wir solche Wahnsinnsgewinne vor 2008 pro Quartal nicht schon einmal und später stellte sich heraus, dass diese auf betrügerischen Machenschaften und Manipulationen aller Art fußten, wie es sich jetzt z. B. bei Wells Fargo wieder herausgestellt hat. Bahnt sich somit wieder eine ähnliche Situation wie Anfang dieses Jahrtausends an?

Mit normalem Bankgeschäft sind solche Erträge jedenfalls nicht zu machen und eine wundersame Geldvermehrung gibt es ebenfalls nicht. Somit können solche überirdischen Gewinne nur aus dem Bereich des Investmentbankings stammen, deren oberstes Geschäftsprinzip ist, die Markteilnehmer über den Tisch zu ziehen. Einer muss aber diese horrenden Gewinne letztlich bezahlen und das ist an erster Stelle der Bankkunde und an nächster Stelle die Arbeitnehmer, Bürger und Steuerzahler schlechthin, in den meisten Fällen durch Gehaltskürzungen und Arbeitsplatzabbau = Arbeitslosigkeit bei den betroffenen Unternehmen.

Entweder werden Wahnsinnshonorare im M&A-Geschäft vereinnahmt, d.h. mit dem Geschäft der Investmentbanken bei Firmenübernahmen oder durch das Strukturieren von Finanzprodukten, in welchen diese damit aufkommenden (und andere) Risiken wundersam verpackt mit Chance und Risiko der breiten Masse von Bankkunden mit der sehr wahrscheinlichen Option auf Kapitalverlust aufgedrückt werden. Die Finanzkrise in 2008 hat es ganz deutlich gezeigt.

Helfershelfer dieser Risikoverlagerungspolitik sind die Zentralbanken mit Draghi & Co, welche dem Anleger kaum  andere Anlagemöglichkeiten überlassen als diesen strukturierten Krimskrams.

Somit wird der Realwirtschaft – wie vor 2008 – Kapital entzogen und in der Wall Street bei wenigen Marktspielern gebunkert.

Man braucht sich daher nicht über das rechtspopulistische Wählerpotenzial der damit belasteten und  abgestiegenen politischen Mitte in den USA wundern, welches sich der Demagoge, Pleitier und Frauenbegrappscher Trump entsprechend zu Nutze macht. Eine ähnliche Situation hatten wir in der Weimarer Republik nach der Weltwirtschaftskrise, ebenfalls von den Investmentbanken ausgelöst, welche die Faschisten in Deutschland und Italien ausnutzen und danach die Welt ins Chaos stürzen ließen. Ähnliches ist für die USA nicht auszuschließen.

Fakt ist, dass in den USA nur wenige Familien unsagbar reich sind und das zu Lasten der großen Masse der US-Bürger, die sich dadurch ins Abseits gestoßen fühlen und sich als Versager fühlen müssen. Solche gefährlichen Situationen hat es in der Weltgeschichte schon sehr oft gegeben und   hat früher oder später stets zu Revolutionen, politischen Umbrüchen oder schlimmstenfalls zu Bürgerkrieg geführt.

Unglaublich ist es aber, dass gerade die für die Finanzkrise hauptverantwortlichen Banken wie JP Morgan, Bank of America, Citi-Group und Goldman Sachs nebst anderen Investmentbanken nunmehr als die großen Gewinner dastehen und sich unvermindert ins Fäustchen lachen können, haben sie es doch damals geschafft, den europäischen Banken ihren Anlagedreck aufzudrücken, welche jetzt dafür auch noch von den US-Aufsichtsinstitutionen zu horrenden Strafzahlungen genötigt werden. Hierbei muss schon die Frage erlaubt sein, warum die US-Aufsichtsämter diese damalige betrügerische Situation überhaupt zugelassen haben? Sind sie nicht dafür verantwortlich? Wer hat denn damals die Subprimes zugelassen?

Hier zeichnet sich ein deutliches Hegemoniestreben der USA nicht nur auf dem militärischen Sektor sondern auch auf dem Sektor der Weltfinanz ab, die vielen Unternehmens- und Marktkonzentrationen belegen dies. Die USA braucht sich deshalb nicht wundern, warum die Aversionen gegen die USA stetig zunehmen.

Wenn das so weiter geht, ist nicht mehr auszuschließen, dass US-Banken mit ihren Milliarden-Gewinnen sukzessive das europäische Bankensystem übernehmen, welches dem europäischen  Bankkunden dann aber sehr teuer zu stehen kommen wird.

23. Oktober 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de

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