Zum Quartalsergebnis der Deutschen Bank : Die Zahlen der Deutschen Bank sind von der absoluten Größe und den Zuwachsraten her beeindruckend, allerdings nicht, wie sie zustande kamen. Die Deutsche Bank, und damit alle Banken mit ähnlich guten Ergebnissen, hat es geschafft, sich aus dem honorablen und Risiko tragenden Geschäft, dem Kreditgeschäft, weitgehend zurückzuziehen, um es durch das sogenannte Kapitalmarktgeschäft und den Eigenhandel zu ersetzen, welche gemäß Ihrer Berichterstattung zu 70 Prozent zum Ergebnis der Deutschen Bank beigetragen haben.
Was ist nun aber dieses Kapitalmarktgeschäft? Gehen Sie einmal an den Bankschalter der Deutschen Bank oder irgendeiner anderen Bank und fragen Sie nach Kapitalanlagemöglichkeiten, dann werden Sie mit diesem Kapitalmarktgeschäft in voller Breite konfrontiert. Man wird Ihnen nämlich im Wesentlichen nur noch Fonds und Zertifikate mit den ausgefeiltesten Strukturen mit hohem „Risikopotential“ und „tollen Gewinnchancen“ anbieten, deren „fact sheets“ einen Umfang von 20 bis 40 DIN-A4-Seiten haben und die kein Mensch durchliest und nur die wenigsten verstehen. Ich bezeichne diese Papiere als reine Wettscheine, die dem Kunden das volle Risiko überlassen, der Bank aber von Anfang an saftige Provisionen garantieren. Damit mutieren die Banken sukzessive zu reinen Spielbanken. Sie wissen ja, die Spielbank gewinnt immer! Früher bekam man für das Geld, welches man der Bank brachte, Zinsen. Heute muss man in Form von Ausgabeaufschlägen, Management Fees und noch zahlreichen anderen Provisionsarten dafür bezahlen und erhält dafür lediglich Renditeversprechen, die aber meistens nicht eingehalten werden. Verkehrte Welt!
Anmerkung: Jetzt werden sich sicherlich viele Fragen, dass das mit den Zahlen der Deutsche Bank nicht ganz stimmen kann. Richtig, lässt man aber die hohen Rückstellungen für die über der Bank schwebenden Rechtsstreitigkeiten weg, kommt man in etwa auch zu diesem Schluß, aber nicht ganz, denn das war ein Leserbrief von mir, welcher in der FAZ am 31.12.2005 veröffentlicht wurde. Hat sich seit dem etwas verändert?
27. Februar 2015
Elmar Emde
Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”
Siehe auch http://www.emde-fiveko.de