Derzeit scheinen die Medien nur einen verlässlichen Anlagetyp zu kennen und das sind Aktien. Ständig wird geklagt, dass auf den Sparkonten zu viel Geld nutzlos herum liegt und man dadurch eine Menge Erträge / Rendite verliert. Ständig wird darauf verwiesen, wie toll sich die Aktien nach dem Krieg entwickelt haben und dass man damit nur gewinnen kann.
Nun ist nicht Aktie gleich Aktie. Grundsätzlich ist die Aktie ein Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft und damit ein Anteil am Unternehmen, und Unternehmen ist nicht gleich Unternehmen. Die einen machen hohe Gewinne, die anderen hohe Verluste oder gehen sogar in die Insolvenz. Insofern sollte jeder kleine wie große Investor sich die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung der im Kaufvisier stehenden Aktiengesellschaft anschauen. Da diese sich auf die Vergangenheit beziehen, aber ein Beleg für das gute oder schlechte Management darstellt, sollten die Zukunftsaussichten bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle spielen. Dies ist letztlich ein schwieriges Unterfangen, zumal die Vorstände der Aktiengesellschaften in der Regel ein rosarotes Zukunftsbild malen.
Dass die Aktienanlage aber kein rosarotes Anlagevehikel ist, hat unlängst die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz durch die Auflistung von Kapitalvernichtern unterstrichen. Allein vier DAX-Konzerne mit so illustren Namen wie Deutsche Bank, Commerzbank, Eon und RWE gehören diesem Club der Kapitalvernichter an. An der Spitze dieser unrühmlichen Aktiengesellschaften steht demnach die Firma Singulus Technologies und das schon seit Jahren, welche innerhalb eines Jahres 90% an Wert verloren hat.
Ein wichtiger Punkt der Kaufentscheidung muss auch der momentane Zustand der jeweiligen Aktienindices wie DAX und Co sein. Befinden sich diese in den Sphären der Höchststände, ist Vorsicht angesagt, zumal viele Aktienbesitzer nur darauf warten, ihre Bestände zu einem dann günstigen Zeitpunkt wieder loszuwerden. Befindet dieser sich aufgrund politischer Umstände – wie derzeit – auf dem Siedepunkt, ist nochmals Vorsicht angesagt.
Ein wichtiger Punkt der Aktienbefürworter ist Dividendenrendite. Momentan kann das bei verschiedenen Aktien stimmen, aber die zukünftige Dividendenrendite hängt von der zukünftigen Geschäftslage der entsprechenden Aktiengesellschaft ab und diese kann sehr schnell ins Negative fallen, was am Beispiel der Energieversorger nach Fukushima sehr deutlich geworden ist.
Anderes Beispiel hierfür: Viele mittelständische Unternehmensanleihen habe hohe Zinsversprechen abgegeben, diese aber nach kurzer Zeit nicht einhalten können mit der Folge, dass die Kapitalvernichtung höher war, als das nur zum Teil eingelöste Zinsversprechen.
Derzeit gibt es so viele Krisen in der Welt, so dass nur eine davon ausreicht, die Weltwirtschaft wieder taumeln zu lassen. Zu einer Aktienanlage gehören auch Geduld und das Abwarten günstiger Kaufgelegenheiten, die sicherlich bald kommen werden und dann sollte man sukzessive einkaufen, um einen guten Mix zu bekommen. Der in allen Medien stattfindende Aktienhype sollte einem noch vorsichtiger werden lassen, da die Wirtschaftsgeschichte gezeigt hat, dass nach solchen Hypes meistens ein Crash folgt.
Kurzum, Aktien sind ein wichtiger Anlagetyp und sollten in einem Depot nicht fehlen, aber nicht jetzt zu den Höchstständen eingekauft werden in einer Welt, die nach Abschottung ruft und welche nationalen Strömungen ausgesetzt ist und damit Exportchancen vieler starker Länder evtl. zunichte machen.
26. März 2017
Elmar Emde
Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”
Siehe auch www.emde-fiveko.de