Die Deutsche Bank / Commerzbank Planspiele oder Vorgespräche zu einer möglichen Fusion beider Häuser deuten auf eine erhebliche Konfusion der beiden Banken hin. Die Begründung für einen solchen Zusammenschluss sind altbacken, letztlich aus der Richtliniensammlung von Boston Consult entnommen und erinnern mich sehr stark an solche, die in der Historie der Dresdner Bank eine Rolle gespielt haben, das Ergebnis ist bekannt.
Mit der Fusion der beiden Häuser würde ein echter nationaler Bank-Champion entstehen, der das Kampfgewicht für den globalen Wettbewerb hätte. Der heimische Mittelstand und die Konzerne hätten zudem einen starken Partner, der die Firmen bei der Expansion auf die Exportmärkte begleiten könnte.
Alles hehre Worte in Konditional-Form, welche mit der Realität allerdings wenig in Einklang zu bringen sind. Mit einem solchen Zusammenschluss würden die beiden Großbanken eine Marktstellung insbesondere im Auslandsgeschäft erreichen, welche zu einer Ausschaltung des Wettbewerbs und damit zu massiven Kostenerhöhungen des Mittelstands und der Konzerne führen würde. Außerdem hat sich bisher die Deutsche Bank in Sachen Kreditvergabe als wenig kundenfreundlich erwiesen und eher beim kleinsten Nieseln zum Rückzug geblasen. Insbesondere der Mittelstand kann hier ein entsprechendes Lied singen. Hier haben sich die Sparkassen und Volksbank als echte Partner erwiesen.
Die Fusionities unter Banken wird vor allem aus dem EZB- Lager und nunmehr auch vom Leiter der Bafin, Herrn Hufeld empfohlen. Hier bleibt zu erwähnen, dass Herr Hufeld lange Zeit bei der Boston Consulting Group als Unternehmensberater tätig war, welcher damals die Dresdner Bank vermutlich maßgeblich mitberaten hatte, um von 1999 bis 2001 als Ressortleiter der Dresdner Bank diese Beratung fortsetzen zu können, womit sie dann letztlich ins Nirwana geführt wurde.
Und jetzt wird dieses Boston Consulting Gen in der Position des Leiters der Bafin fortgesetzt.
Die Schwierigkeiten der Banken haben eindeutig ihre Ursache in der fatalen Geldpolitik der EZB. Diese eigentlich schon lange bekannte Tatsache haben sich die Bankoberen nun endlich getraut, öffentlich kund zu tun. Letztlich auch verständlich, wer kritisiert schon gerne seinen Revisor, welcher am längeren Hebel sitzt. Die Tatsache aber, dass sie jetzt endlich den Mund aufmachen, lässt übergroße Nöte erkennen.
Dennoch scheinen sich mit dieser Geldpolitik alle abfinden zu wollen, studiert man die vorgesehenen Maßnahmen, wie man aus der von der EZB geschaffenen existenzgefährdenden Situation heraus kommen will. Filialschließungen und somit Abbau von Personal insbesondere im so genannten Back Office sowie von Gebührenerhöhungen ist die Rede. Kurzum, die Dienstleistung, eigentlich die Quelle der Bankenerträge, wird somit massiv zurückgefahren und man hofft damit, die Erträge wieder steigern zu können.
Sicherlich haben die Banken ein Kostenproblem, damit meine ich zu hohe Gehälter, welches nun durch die Geldpolitik der EZB massiv verschärft wurde, da 80% des Geschäftes letztlich sukzessive vaporisieren. Der Vorschlag von Herrn Cryan und nunmehr auch von anerkannten Wirtschaftsjournalisten ist, die Back Office Einheiten zusammenzulegen, um dort Kosten zu sparen. Die Folge dieser Zusammenlegungen wäre allerdings, dass die Betreuer, welche deutlich höher bezahlt werden als die Mitglieder des Back Office, immer mehr Verwaltungsarbeit leisten müssten mit der Konsequenz, dass immer weniger Zeit für die Betreuung der Kunden zur Verfügung stünde, welches insbesondere im Firmenkundengeschäft und bei der Vermögensverwaltung fatal wäre. Außerdem ist gerade das Back Office der Leidtragende der unsinnigen und sehr zeitraubenden Regulierungen der Bafin /EZB vor allem im Kreditgeschäft. Dresdner Bank hat das auch eingeführt mit dem bekannten Ergebnis.
Und mit Blick auf die empfohlenen Fusionen tauchte die Frage auf, ob es wirklich mehr als 1000 Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland bedarf. Hierbei sei zu erinnern, dass gerade die Volks- und Raiffeisenbanken im letzten Jahr deutlich mehr verdient haben als die alle Großbanken in Deutschland zusammen, welches sicherlich nicht für eine Erfolglosigkeit dieser Bankengruppe spricht. Warum will man aber diese Gruppe – gemeint sind auch die Sparkassen – schwächen durch unsinnige, zeit- und substanzraubende Fusionen, welches nur im Sinne vom Investmentbanker Cryan und aller Investmentbanker an sich wäre. Antwort: Man will Monopolstrukturen schaffen.
Genauso könnte man die Frage stellen, warum wir tausende Edeka-, Aldi- und Rewe-Läden haben müssen? Sollen die sich doch auch zusammenschließen, um Kosten zu sparen. Aber genau das Gegenteil passiert und zwar nur zu dem Zweck, als Dienstleistungspartner zur Verfügung zu stehen und verkaufen zu können. Den Banken fehlt dieses Gen!
Und die vorgeschlagenen Gebührenerhöhungen erinnern sehr stark an Kommunen, die es nicht geschafft haben, Industrie anzulocken und aufgrund der zurückgehenden Gewerbesteuereinnahmen oder der zu hohen Verwaltungskosten zur Deckung Ihrer Ausgaben den Gewerbesteuersatz permanent erhöht haben, womit dann auch noch der letzte Rest der Industrie das Weite gesucht hat und somit noch mehr zur Verarmung beigetragen haben. Und ob die Digitalisierung (noch mehr Ausspionierung der Kunden) den nötigen Kick bringt, bleibt zu bezweifeln.
Vielleicht sollte man sich fragen, warum der sicherlich nicht dumme Draghi diese fatale Geldpolitik fortsetzt? Hat er damit eine Änderung des Finanzsystems, bzw. der Anlagemöglichkeiten in nur strukturierte Finanzprodukte, welche seiner Berufsgruppe, den Investmentbankern, ungeahnte Möglichkeiten in Sachen Strukturierung jeglicher Risiken bietet, im Sinn? Seine Politik deutet darauf hin.
11. September 2016
Elmar Emde
Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”
Siehe auch www.emde-fiveko.de