Putins Truppen im Westen – Folge 2

image_pdfimage_print

Das Putin-gefärbte Interview eines deutschen, hoch dekorierten Generals

Ein interessanter Diskussionspartner machte mich auf ein Interview mit dem General a.D. Harald Kujat, einem hochdekorierten General in vielen sehr wichtigen Ämtern in der Bundeswehr und Nato, welches von Herrn Philip Hopf, Geschäftsführer der Hopf-Klinkmüller Capital Management GmbH & Co. KG,(HCKM) geführt wurde.

In der Annahme, eine wohl fundierte Analyse zum Ukraine-Krieg zu erhalten, opferte ich 56 Minuten meiner wertvollen Zeit (=Dauer des Interviews), musste dabei allerdings feststellen, dass ich es hier mit einem weiteren Ableger von Putins Truppen zu tun hatte,  welche die Fakten verfälscht und im wesentlichen Sinne von Putin darstellen.

Vorab noch folgende  Anmerkungen:

Nach Medienberichten und Selbstdarstellung des Instituts war Herr Kujat mindestens im Gründungsjahr 2016 Aufsichtsratsmitglied des Instituts Dialogue of Civilizations Research Institute . Das Institut ist ein von Wladimir Jakunin  und dessen Frau geleiteter Thinktank. Jakunin gilt als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin . Erst nach dem Einmarsch der Russen in 2022 hat Herr Kujat (lt. Wikipedia) veröffentlicht, dass er diesem russischen Thinktank  nicht mehr angehört (Zwischenzeit???).

Hier ergibt sich ein weiteres Bild der Strategie von Putin, welcher zahlreichen europäischen Politikern a.D. (darunter hochdekorierte Sozialdemokraten) lukrative Jobs in russischen Unternehmen angeboten hatte, welche entsprechenden Lobbyismus für Putin betrieben haben und womit seine eigentlichen (Kriegs-) Absichten verschleiert wurden. Bestes Beispiel hierzu  ist Gerhard Schröder.

Zu HCKM/Philip Hopf:

Fragestellungen und das permanente und sorgenvolle Kopfnicken zu falschen und gefärbten Äußerungen von Herrn Kujat  von Herrn Hopf, welche nicht gerade eine objektive Sichtweise von Herrn Hopf wiedergaben, lassen den Schluss zu, dass Herr Philip Hopf sehr Russland – und AfD-freundlich zu sein scheint. Seine dabei permanente Infragestellung der hiesigen freien Medien passt in diese Denke, ich frage ich mich nur, woher Herr Hopf dann seine Infos für sein Kapitalmanagementgeschäft nimmt?

Im Übrigen scheint eine von HCKM in der Homepage dargelegte  70%ige Trefferquote bei allen Tradingbereichen  doch sehr weit her geholt zu sein. (siehe auch Urteile im Internet).

Zum Interview von Herrn Kujat:

Er stellt die Sachlage so dar, dass der Westen letztlich den Ukrainekrieg verklausuliert provoziert hat und nicht auf die Sicherheitsinteressen von Russland eingegangen ist. Das stimmt ganz und gar nicht. In der UN-Charta, welche Herr Kujat als Militär vermutlich nicht kennt/ er denkt nur in militärischen Dimensionen alter Schule à la Clausewitz, wird  das Selbstbestimmungsrecht der Völker – auch von Russland unterzeichnet – festlegt. Und dieses Selbstbestimmungsrecht haben die Staaten des Ostblocks umgesetzt und sich aus guten Gründen für die Nato frei entschieden. Warum haben sich diese Staaten nicht für die Russische Föderation entschieden, hätten Sie ebenfalls machen können?,  was sie aber aus den gemachten Erfahrungen mit Russland  alle nicht wollten. Hier nochmal die Frage, ob Sicherheitsinteressen eines diktatorischen/menschenfeindlichen und für die Nachbarstaaten  übermächtigen Staates, der diese als sein Hegemonial-/Untertanengebiet ohne eigene Bestimmungsmöglichkeiten betrachtet,  über der UN-Charta stehen?

Seine Anmerkungen, dass die weit gediehenen (Friedens-)Verhandlungen in der Türkei  kurz nach dem Überfall auf Druck des Westens beendet worden sind , stimmt auch wiederum nicht. Anlass waren die Gräueltaten der Russen in Butscha und Irpin gewesen, auf die Selenskij nach Bekanntwerden sofort entschieden hatte, die zu diesem Zeitpunkt laufenden Verhandlungen mit Russland sofort abzubrechen. Diese Behauptung von Kujat ist eine  Behauptung der AfD bzw. das Narrativ von Putin, der jetzt sogar behauptet, dass diese Gräueltaten  die Ukraine selbst begangen hatte.

Frage: Für wie dumm hält Putin die Menschen?

Auch sein Hinweis, dass Putin zu Friedensverhandlungen bereit wäre, nur aber der Westen, insbesondere die USA dies nicht wollen, ist die typische Selbstdarstellung  von Putin, der sich somit als Friedensfürst gebiert. Dass diese These nicht stimmt, kann man am Nahostkonflikt sehen. Auch da hat man den  USA einen großen Einfluss auf Israel unterstellt, die laufende Entwicklung sieht aber anders aus. Putin ist jedoch nur zu Verhandlungen bereit, wenn er seinen Willen durchgesetzt bekommt, d.h. Kapitulation der Ukraine. Er täuscht somit Friedensverhandlungen  vor und betreibt das typische Täter-Opfer – Umkehr-Modell, genau wie jetzt die Hamas in Israel und ist, wie man in Bayern so schön sagt, absolut hinterfotzig. 

Im Übrigen wäre ein solcher Kapitulationsfrieden kein Frieden, sondern nur eine Verschnaufpause für weitere Eroberungszüge von Putin. 

Auch mit seinem Hinweis, dass die Ukraine mit den Angriffen auf Militärstützpunkte in Russland zu Verteidigungszwecken eine weitere Eskalationsstufe gezündet hätte,

ist schon ein sehr starkes Stück und dreht sie Sachlage völlig um.

Die Ukraine wird letztlich von Kujat als  Eskalationstreiber benannt, obwohl die Ukraine tagtäglich mit jeder Form von zahlreichen russischen Raketen und Bomben aus sicheren Stellungen in Russland beschossen wird, sogar damit Getreidespeicher bewusst vernichtet werden, und die Ukraine sich  somit nur mit diesen Nadelstichen zu wehren versucht. Der  Putin schraubt mit seinen Bombardierungen diese Eskalationsstufe eigentlich täglich nach oben und betreibt durch solche Figuren wie Herrn  Kujat wiederum das typische Opfer-Täter-Umkehrspiel.

Auch ist dieses Interview ist schon etwas älter. Er behauptet, dass die Ukrainer den Dnepr nicht überschritten hätten, was zu diesem Zeitpunkt nachweislich nicht stimmte, und das die Amis die Atacms Raketen nicht liefern würden, was ebenfalls nicht stimmt.

Er schildert den Zustand der ukrainischen Armee mit den schlimmsten Worten (im äußersten kritischen Zustand/exorbitante Verluste/würde sich verzetteln), lobt aber dagegen den Zustand der russischen Armee über den Klee, als wäre der Zustand ideal und wäre der ukrainischen Armee überlegen. Die russische Armee  wäre äußerst effektiv, hätte riesige Fähigkeiten, wäre sogar derzeit die stärkste der Welt (stimmt auch nicht), kurzum er bewundert die russische Armee, wie sie nur ein Militär alter Schule bewundern kann und schürt damit die Ängste im Sinne Putins.

Diese Äußerungen erinnern mich an diejenigen von General a.D. Egon Ramms, welcher der Ukraine nur eine 14-tägige Überlebenschance gab und zuletzt mit Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer auf der Bühne stand mit der Forderung, keine Waffen an die Ukraine zu liefern. Das Schlimme dabei ist, dass dieser General Ramms auch noch militärpolitischer Berater von Angelika Merkel war (auch ein von Putin infizierter General?)

Ich frage mich aber nur, warum die russische Armee in der Ukraine solche Schlappen hat hinnehmen müssen, trotz dieser so tollen Überlegenheit und das mit einer Armee, die sogar die Luftüberlegenheit besaß. Vor Kiew sind sie schmerzlich geschlagen und besiegt worden, die Gebiete um Charkiw haben sie verloren, ebenso um Cherson und südlich des Dnepr hat die ukrainische Armee auch schon Brückenköpfe aufbauen können. Kein Wort darüber, dass viele russische Männer ins Ausland fliehen (so auch in der Ukraine) , um dem Militär zu entgehen usw. usw.

Bei  Fragen zu Israel erwähnt Herr Hopf nur Gaza und nochmal Gaza, nennt aber nicht den eigentlichen Anlass dieses Krieges mit keinem Wort (AfD Rhetorik)  und hat versucht, Herrn Kujat auf diesen Pfad zu locken. Dieser ließ sich aber darauf nicht ein, aber auch hier brachte Kujat Russland ins Spiel, welche helfen soll, dort Frieden zu schaffen.

Ist das nicht heuchlerisch?

Russland, dass selbst einen grausamen Angriffskrieg ohne Not und mit äußerst kruden Begründungen in der Ukraine angezettelt hatte und dort immer noch führt, somit  Menschen bewusst umbringen lässt, soll nun als Friedensfürst erscheinen? Kujat vergisst dabei des Weiteren, dass Russland in Syrien einen Krieg zusammen mit Assad gegen die syrische Bevölkerung mit grausamsten Mitteln führt.

Zusammenfassend leibt festzuhalten, dass Herr Kujat ein Russlandbewunderer ist, somit nicht ernst genommen werden kann und  auf den Pfaden von Gerhard Schröder wandert, in dessen Amtszeit Kujat seine größten Karrieresprünge gemacht hat und somit auch seine krassen außenpolitischen Begründungen zu Russland teilt. 2005, nach der verlorenen Wahl von Gerhard Schröder, wurde er dann in den Ruhestand versetzt.

Kujat ist immer noch ein Militär alter Schule und verkennt, dass sich die Art der Kriegsführung total verändert hat, in welcher IT und  Raketen die Schlacht bestimmen und weniger Panzer (Aussage von Saljuschnin/Befehlshaber der russischen Armee). Auch verkennt er, dass zu seiner Zeit Putin noch als Demokrat galt und sich zum Diktator sukzessiv erst dann gewandelt hatte, nachdem er merkte, dass die Russen ihm nicht folgen wollten und zunehmend Demonstrationen gegen ihn die Folge waren.

In dieser Zeit ist meines Erachtens Kujat, inzwischen 82 Jahre alt,  stehen geblieben und folgt somit der von Putin initiierten Denke  der AfD, welche diesbezüglich auch zurück geblieben ist.

Auch wenn Kujat ein hoher General war, Gerhard Schröder war sogar Bundeskanzler, so heisst das nicht, dass seine Meinung oder die von Schröder die unwiderruflich  richtige ist. Er sollte daher lieber seinen Lebensabend genießen, als solche durchsichtigen und gefärbten politischen Äußerungen unter dem Deckmantel eines hoch dekorierten Militärs von sich geben.

Das schadet nur seinem Ruf, wenn er diesen nicht schon damit kaputt gemacht hat, wie Gerhard Schröder.

Ohlsbach, den 9. November 2023

Elmar Emde

 

 

 

 

 

Teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert