Finanzprobleme der Ampel: neuer Raubzug der Investmentbanker?

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Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu den Finanzierungskapriolen des Bundeshaushaltes hat die verantwortliche Ampelregierung in gehörige Schwierigkeiten gebracht. Natürlich taucht die Frage auf, wie nun die dadurch fehlenden € 60 Milliarden + X refinanziert werden sollen?

Als effektive (Ersatz) Lösung der Finanzierungsprobleme der Ampelregierung schlägt Herr Christian Sewing, Vorstandschef der Deutsche Bank, die Aktivierung des Verbriefungsmarktes mit einfacheren Regeln wie bisher vor, ohne allerdings Vorschläge zu unterbreiten, wie man die negativen Seiten eines solchen Verbriefungsmarktes, welcher zur Finanzkrise in 2008 führte, unterbinden kann.

Demnach würde es wieder so aussehen, dass Kredite aller Risikokategorien verbrieft, je nachdem von Fonds aller Art als Diversifikation übernommen und dem privaten Anlagepublikum als die Anlage schlechthin verkauft werden.

Das ist der klassische Werdegang, wie Banken die Risiken aus ihren Bilanzen bereinigen und sie auf die Privatanleger abwälzen. Und diese Privatanleger, welche damit in die Rolle eines Kreditgebers schlüpfen, sollen nun beurteilen können, wie hoch das Risiko einer solchen Anlage ist.

Kredite beurteilen zu können bedarf einer langen Zeit an fachlicher Erfahrung und vor allem an Menschenkenntnis, um einen Kreditnehmer in Gänze beurteilen zu können.

Einem Privatanleger kann man zwecks Beurteilung des Kreditrisikos weder eine Expertise im Kreditgeschäft unterstellen noch kann er den Einsatz seiner Menschenkenntnis beim Kauf eines aus unterschiedlichen Emittenten zusammengesetzten Fondproduktes anbringen, wenn ein Bankangestellter oder irgendein Vertriebsmitarbeiter einer Fondsgesellschaft ihm ein solches schon vorgekautes und strukturiertes Fondsprodukt verkaufen will. Erfahrungsgemäß kann man den meisten Vertriebsmitarbeitern einer Bank oder eines Fonds diese essentiellen Fähigkeiten oder wie diese Finanzprodukte entstanden sind nicht unterstellen.

Kurzum, der Vorschlag von Herrn Sewing , verbunden mit Erleichterungen für den Verbriefungsmarkt, würde wiederum dazu führen, dass die Investmentbanker (u.a. seines Hauses) auf breitester Front

diese Risiken akquirieren, dann strukturieren und sich dann ganz schnell wieder verdünnisieren bzw. dem Privatanleger das Risiko überlassen.

Finanzkrise 2008 lässt grüßen. Wie sagte doch einer seiner Vorgänger, Herr Dr. Ackermann, im heute journal, angesprochen auf die Finanzkrise in 2008:  „Wenn die Risiken allokiert (dem Anleger angedreht worden) sind, ist die Finanzkrise vorbei“. Nur ist das kein redliches Anlagegeschäft und gegenüber den Anlegern verantwortungslos.

Mein Vorschlag wäre, dass die Banken bei solchen Fondsprodukten generell 10% ( + X ) des Risikos grundsätzlich gegenüber dem Privatanleger (nicht gegenüber dem Fonds) übernehmen.

Das würde Vertrauen in diese Verbriefungsprodukte schaffen, da dann der Anleger davon ausgehen kann, dass die Bank die Risiken voll abgeschätzt und gering sieht, womit der Vertriebserfolg sicherlich garantiert wäre. Die Banken müssten somit aus reiner Ideenlosigkeit nicht ständig den unsäglichen Rückkauf ihrer eigenen Aktien vornehmen, zumal diese Aktionen an der Börse erfahrungsgemäß nur ein Strohfeuer entfachen, womit aber  – und das wird dabei vergessen –   das Eigenkapital der Bank entsprechend  langfristig reduziert wird.

Andererseits empfehlen die Banken, insbesondere den Firmenkunden, einen guten Eigenkapitalstock vorzuhalten, ist auch ein wesentlicher Punkt beim Unternehmensrating, mit ihrer eigenen Bilanz treiben sie dann Schindluder (u.a. hartes Kernkapital???), indem sie aus kurzsichtigen Erwägungen eigene Aktien zurückkaufen (= Kapitalentnahme) und damit ihre Eigenkapitalbasis langfristig schmälern.

Mein Vorschlag der Risikobeteiligung der Banken wird vermutlich keinen Wiederhall finden, genau wie die immer wieder geforderten Steuererleichterungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen der Volkswirtschaft insgesamt.

Ohlsbach, den 27.11.2023

Elmar Emde

 

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