Spekulation verspielt die Zukunft

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Situation an den Börsen aberwitzig:

Was sich derzeit auf den Börsen der Welt, insbesondere in den USA abspielt, ist mit wirtschaftlichen Fakten kaum mehr zu unterlegen und ist letztlich die blanke Gier und somit eine gefährliche Situation

Am 28.12.2021 wurden im Handelsblatt die 20 „wertvollsten“ Konzerne, bewertet nach den (imaginären) Börsenwerten aufgelistet. Diese kamen auf einen Börsenwert von insgesamt € 16,86 Billionen, wobei davon

14 US-Konzerne (unter den 20 größten) auf einen Gesamt-Börsenwert von € 13,1 Billionen kamen.

Aberwitzige KGV`s:

Das aberwitzige dabei sind aber davon die 6 größten US-Konzerne mit einen Börsenwert von € 9,6 Billionen und ebenso aberwitzigen KGV`s und zwar  wie folgt:

Konzern

Börsenwert 28.12.2021 in €

KGV

Apple:

5,515 Billionen

31

Microsoft

2,178 Billionen

36

Alphabet

1,693 Billionen

25

Amazon

1,532 Billionen

61

Tesla

0,835 Billionen

174

Meta Platforms /Facebook)

0,824 Billionen

22

 Börsenwert insgesamt:

9,577 Billionen

 

 Anmerkung: Die Börsenkurse sind derzeit extrem volatil, so dass man zwischenzeitlich noch höhere Börsenwerte und KGV`s unterstellen kann.

Zur Erklärung: KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) errechnet sich aus Börsenwert dividiert durch das Nettoergebnis 2021 (volatile a.o.Erträge eingeschlossen). Das bedeutet z.B., dass Apple 31 Jahre lang seine bisher sehr gute Ertragslage beibehalten muss, um den Börsenwert damit refinanzieren zu können. Bei  Microsoft wären es 36 Jahre.

Der größte Ausreißer hierbei ist Tesla mit einem abstrusen KGV von 174 (174 Jahre !) aufgrund des zum Umsatz verhältnismäßig geringen Nettoergebnisses, womit die Absurdität des Börsenkurses deutlich unterstrichen wird.

Bei aller Sympathie ggü. den Leistungen dieser 6 Unternehmen, die Börsenwerte sind einfach über das Ziel hinaus geschossen und dürften viel heiße Luft, insbesondere bei Tesla, beinhalten. Hinzu kommen Bestrebungen in der Politik, die Macht dieser Konzerne zu begrenzen sowie die sich immer mehr abzeichnende Konkurrenzsituation, so dass es fraglich bleibt, dass diese hohen Nettoergebnisse in diesen Jahren beibehalten werden können.

Aberwitzige Kapitalkonzentration:

Diese durch die Spekulation entstandene Kapitalkonzentration vor allem in den USA (weltweit ist sie an den Börsen noch deutlich höher) bedeutet aber auch, dass damit das Kapital den Investitionen für notwendige und  langfristige Zukunftsinvestitionen größtenteils entzogen wird.

Apple z.B. nutzt diese Situation zum Rückkauf eigener Aktien mit zweistelligen Milliardensummen, verändert damit nur Bilanzpositionen und schwächt die Eigenkapitalsituation in der Hoffnung weiterer Kurssteigerungen zwecks weiterer Verbesserung der Vorstandsgehälter.

Hohes Rückschlagspotenzial:

Addiert man zu dieser Kapitalkonzentration an den Aktienbörsen ohne Substanzverbesserung der Konzerne dann auch noch das Marktvolumen der Kryptowährungen in Höhe rd. 16 Billionen US$ letztlich für Nichts hinzu, ergibt sich ein unglaublich hohes Rückschlagspotenzial, welches erst mal losgetreten, alle bisherigen Finanzkrisen in den Schatten stellen würde.

Ohlsbach, den 10. Januar 2022

Elmar Emde

 

 

 

 

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