Die geopolitische Lage ist so angespannt wie vor ca. 84 Jahren bzw. wie in 1938 und 1939 nicht mehr. Erinnern wir uns an diese Zeit, welche mit der heutigen in vielen Bereichen vergleichbar ist.
In Deutschland herrschte seit 1933 die NSDAP und betrieb seitdem eine enorme Aufrüstung. Der viel gelobte Autobahnausbau sollte in Zukunft mehr den militärischen Zwecken dienen (schnelle Verschiebung von Truppenteilen/ ähnlich wie bei den Römer), als den wirtschaftlichen Aspekten.
Adolf Hitler verfolgte eine Expansionsstrategie, setzte sich über den Völkerbund, Vorläufer der heutigen UN mit ähnlicher Satzung, hinweg und brach nach der Vereinnahmung der Tschechei, welche ihm die Appeasementpolitiker des lieben Friedens willen letztlich zugestanden hatten, einen Krieg 1939 mit dem Überfall auf Polen vom Zaun. Der zunächst auf Europa begrenzte Krieg begann seinen unseligen Laufe.
Im Zuge dessen begann der mit Hitler verbündete faschistische Diktator Mussolini auch einen Eroberungskrieg in Äthiopien, womit er das alte römische Reich in Afrika wieder auferstehen lassen wollte. Das gelang ihm aber nur zu einem geringen Teil. Nach Eintritt Italiens in den Krieg 1940 an der Seite Deutschlands ging dieser Krieg in den Ostafrikafeldzug der Allierten über und endete in 1941 mit der Niederlage von Deutschland und Italien.
In Asien verfolgte das japanische Kaiserreich ebenfalls einen Expansionsstrategie wie das verbündete Nazi-Deutschland und überfiel in den 30er Jahren die Mandschurei (große Teile von China), Burma, British Malaya, Singapur, Hongkong, Niederländisch Indien und viele Inselstaaten im Pazifik.
Da die USA neben Japan die damals einzige Großmacht im Pazifik war, wollte Japan mit dem Überfall auf Pearl Harbo diesen Gegner ausschalten, was Japan damit allerdings nicht gelang. USA erklärte Japan den Krieg und Hitler den USA, der 2. Weltkrieg begann nun seinen vollen Lauf.
Die Verursacher dieser Eroberungsfeldzüge hatten eines gemeinsam, sie waren alle Autokraten bzw. Diktatoren, die ihr verqueres Geschichts- und Volksdenken, begründet mit Erweiterung des Lebensraums für das eigene Volk mit militärischen Mittel umsetzen wollten und brachen schon damals das bestehende Völkerrecht. Die angegriffenen Staaten waren mehrheitlich Demokratien.
Und wie ist die Situation heute?
In Europa begann wiederum ein Diktator, der russische Präsident Wladimir Putin aus reiner imperialistischer Expansionsdenke, einen völlig unprovozierten und auf Lügen aufgebauten Land- und Seekrieg gegen die demokratisch aufstrebende Ukraine. Mittlerweile nimmt dieser schon über 2 Jahre andauernde Krieg aufgrund der täglichen Bombardierung der Zivilbevölkerung einen genoziden Charakter ein. Dieses imperialistische Gehabe unter Bruch aller wesentlichen, auch von Russland unterzeichneten Regeln des Völkerrechts (UN-Charta) nahm seinen Lauf schon vor 2014 mit den Kriegen in Tschetschenien und Georgien.
Putin hat seine kriegerischen Handlungen mittlerweile auch auf Europa ausgedehnt, zwar nicht mit Bomben und Raketen, sondern mit propagandistischen Fakenachrichten über die sozialen Medien, über eine stark angestiegene Spionagetätigkeiten, Bestechungen einstmalig honoriger Politiker und Unterstützung rechter Parteigruppierungen bzw. aller Gruppierungen, welche die bestehende Demokratie demontieren wollen.
Man nennt das hybride Kriegsführung, welche in vielen Fällen als Vorbereitung militärischer Angriffe/ Auseinandersetzungen angesehen werden kann.
Genau wie Hitler baute Putin seine Macht durch schrittweise eingeführte und immer brutalere Repressalien der eigenen Bevölkerung auf, untermauert mit einem sehr skurrilen und mit Lügen gespickten Geschichtsverständnis, womit nationalistische Gefühle erweckt und die aufwachsende Jugend propagandistisch mit dem Putin-Regime gleichgeschaltet, gegen den fiktiven Feind aufgehetzt werden. Das erinnert wiederum an die Hitlerjugend und der dahinter stehenden Ideologie, welche im Krieg als Kanonenfutter dienten.
Putin hat inzwischen die russische Volkswirtschaft auf eine Kriegswirtschaft umgestellt, welches seine Kriegsdenke bestätigt und für die Zukunft kein Einlenken auf friedliche Maßstäbe erwarten, ja sogar weitere sehr brutale Eroberungsfeldzüge in Richtung Europa befürchten lässt. Adolf Hitler lässt grüßen, dieser scheint für Putin die Blaupause geliefert zu haben.
In Asien macht sich China im dem Kleid einer wirtschaftsfreundlichen Friedenstaube immer mehr und sehr aggressiv breit (auch über das Seidenstraßenprojekt/ oder stecken dahinter militärische Absichten?), beabsichtigt aber damit ein Abhängigkeitsverhältnis der Weltwirtschaft zu China und forciert seine starke militärische Aufrüstung. China beansprucht mittlerweile völkerrechtswidrig sowohl weite Teile des südchinesischen Meeres als auch an China angrenzende Landesteile u.a. von Russland und Indien, vor allem blickt China auf das demokratische Taiwan.
Dieses chinesische Expansionstreben beinhaltet erhebliches Konfliktpotenzial mit denn Anrainerstaaten Japan, Philippinen, Indonesien, Vietnam und insbesondere mit Indien, einer weiter aufstrebenden Wirtschafts- und Militärmacht und hat in diesen Ländern ebenfalls eine Aufrüstungsspirale in Gang gesetzt.
China kann mittlerweile als Unterstützer von Putins Russland angesehen werden, zumal beide das gleiche Ziel einer neuen, mit autokratischen Zügen versehenen Weltordnung anstreben und den Demokratien der Welt den Kampf angesagt haben.
Das chinesische Volk unterliegt auch einer sehr ausgefeilten hohen Überwachung mit extremen Repressalien, womit eine Gleichschaltung mit der kommunistischen Partei als Religionsersatz erreicht werden soll.
Das mittelfristige Hauptziel der chinesischen Expansionspolitik ist aber die Eingliederung des demokratischen Staates Taiwan in die chinesische autokratische Volksrepublik, wogegen sich Taiwan mit allen Mittel wehrt und sich dabei auch auf die Unterstützung der USA stützt. China schließt daher militärische Mittel nicht aus, um dieses Hauptziel zu erreichen und dokumentiert das fast täglich mit entsprechenden militärischen Provokationen.
Ein Indiz für die Kriegsabsicht Chinas ist auch die Umwandlung der chinesischen Devisenreserven in Gold, womit künftige Sanktionen bei Kriegsausbruch ins Leere laufen. Letztlich ist dies auch der Grund für den ansteigenden Goldkurs und das schon seit einigen Jahren.
Das von China abhängige Nordkorea, eine brutale Diktatur, welche lieber Geld in Waffen und Raketentechnik investiert, als diese Mittel dem hungernden und ausgemergelten nordkoreanischen Volk zur Verfügung zu stellen, unterhält mittlerweile 1,32 Millionen Soldaten unter Waffen. Man muss sich daher schon fragen, wofür dieser fettleibige Diktatur eine solche Aufrüstung, vor allem in ein weitreichendes Raketenprogramm steckt, wenn nicht in die Absicht, seine Nachbarn, insbesondere Südkorea militärisch überfallen zu wollen. Beängstigend dabei ist das Bündnis mit Putins Russland, welches Artilleriemunition gegen Raketentechnik eintauscht.
Der dritte und mittlerweile sehr brisante Konfliktherd ist der Nahe Osten. Die schwarzen Turbanträger des Hasses in Iran mit ihrer Staatsräson, den demokratischen Staat Israel zu vernichten, (das sollen Gottesmänner sein?) zündeln unter wohlwollenden Blicken und Unterstützung von Putin im Irak, Syrien, Jemen und Libanon mit terroristischen Aktionen über ihre Terrorableger Hamas, Hisbollah und den Dshihad. Mit dem Menschen verachtenden brutalen Massaker am 7. Oktober 2023 (dem Geburtstag von Putin) an mehr als 1.000 unschuldigen israelischen Zivilisten, verbunden mit abscheulichen Geiselnahmen, hat die Hamas den fürchterlichen Gaza-Krieg provoziert und begonnen, evtl. auf Wunsch Putins (?), um damit die militärischen Kapazitäten des Westens auch auf den Nahen Osten zu lenken.
Nach einem tödlichen israelischen Anschlag auf Drahtziehern dieser Terroraktionen vom 7. Oktober 2023 in einem iranischen Konsulat in Syrien, welches in Wirklichkeit die Kommandozentrale der Hamas war, griffen die Iraner mit hunderte von Drohnen und Raketen allerdings erfolglos Israel an, da diese zu 99% abgefangen wurden. Letztlich kann das als eine Kriegserklärung Irans an Israel gesehen werden, womit Gegenaktionen der Israelis in welcher Form auch immer nicht ausbleiben werden in dieser von Testosteron gesteuerten und religiös verrückten Männerwelt des Nahen Ostens.
Ein weiterer Krisenherd zeichnet sich derzeit in Venezuela ab. Der von Putin unterstützte Machthaber Maduro, welcher das ölreiche Venezuela wirtschaftlich abgewirtschaftet hat, beabsichtigt in das Nachbarland Guyana einzumarschieren, um sich die ölreiche Region Essequibo einfach einzuverleiben. Kriegerische Auseinandersetzungen werden nicht ausbleiben.
Nicht zu vergessen sind die von Putin angezettelten vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in Afrika sowie seine Unterstützung der brutalen Militärjunta in Burma , welche in Afrika und Asien Flüchtlingswellen und Hungersnöte ausgelöst haben.
Zentrale Figur dieser Krisen ist und bleibt der russische Präsident Putin,
der nichts anderes im Sinn hat, als die Weltordnung ins Chaos mit unsäglichem Leid der Zivilbevölkerung zu stürzen und seinen Machtbereich weltweit zu etablieren.
Allein aus der Darstellung dieser Krisenherde, die von Putin tatkräftig unterstützt und ausgelöst wurden, ist ganz klar ersichtlich sein ungebrochener Wille, die Welt mit Krieg zu überziehen, wobei die Ukraine als der erste Schritt seiner weiteren Kriegsabsichten gesehen werden muss, weitere werden bei Erfolg ganz sicherlich folgen.
Ukraine ist für Putin u.a. auch deshalb so wichtig, da er nach der Einnahme der Ukraine über einen Weltmarktanteil von rd. 21% bei Getreide und Gerste und bei Sonnenblumenöl von über 60% verfügt (siehe Blogbeitrag “Das eigentliche Ziel von Putin“vom 13.12.2023). Das damit entstehende extreme Erpressungsmodul insbesondere bei ärmeren Ländern hat geostrategische Auswirkungen für weitere Kriegshandlungen, die nicht minder einzuschätzen sind.
Die Antwort auf die anfangs gestellte Frage, ob wir vor einen großen Weltkrieg stehen, ergibt sich nur aus der weiteren Entwicklung des Ukrainekrieges.
Obsiegt die Ukraine mithilfe der Partner in Europa, in den Vereinigten Staaten und Ländern in Asien, welches ich nach der Zusage aus USA für Militärhilfen über US$ 61 Milliarden und der endlich verstärkten Hilfen aus Europa und Asien für sehr wahrscheinlich halte, ist das ein Warnsignal für China und alle anderen autokratischen Ländern, ihre Eroberungsabsichten abzublasen.
Obsiegt jedoch Putin, wäre das ein Armageddon für Europa und zwar aus folgenden Gründen:
- Europa befände sich in einem latenten und permanenten Kriegszustand,
- Investoren aus dem Ausland würden zunehmend ausbleiben, inländische Investitionen würden sukzessive zurückgehen, Kapital würde ins Ausland fliehen,
- Europa würde mit einer Flüchtlingswelle ungeahnten Ausmaßes überschwemmt werden,
- die Sozialsysteme würden dadurch kollabieren,
- die Wirtschaft wäre damit total überfordert und würde vermutlich zusammenbrechen,
- die rechten Parteien bekämen dadurch Aufwind mit unkalkulierbaren Auswirkungen auf unsere Freiheit,
- China würde unverhohlen den Angriff auf Taiwan wagen und dabei ihre weiteren Gebietsansprüche kriegerisch umsetzen, welches Krieg in Asien bedeuten würde,
- der Nahost-Konflikt würde – angeheizt von Putin – in einen Krieg Israels mit den Iran münden, der Flächenbrand in dieser Region mit erheblichen Auswirkungen auf Europa und die Welt wäre damit komplett,
- der venezolanische Machthaber Maduro würde mithilfe Putins in Guyana einmarschieren und damit ein weiteres Zeichen für alle Autokraten dieser Welt setzen, dass es sich lohnt, wieder „Herrschaftsbereiche“ kriegerisch aufbauen zu können und
- Afrika würde neben anderen Erdteilen in er Welt von vielen weiteren Kriege erschüttert werden.
Insofern muss die Ukraine auf jeden Fall obsiegen. Das ist eine absolute Notwendigkeit, die allen Appeasement- und Friedenspolitikern hinter die Ohren geschrieben werden muss, damit sie diese Realität endlich, endlich erkennen.
Putin will nichts anderes als Krieg bis zum bitteren Ende, entweder für ihn oder für die Ukraine.
Ich kann nur hoffen, dass sich Europa nach den zugesagten Militärhilfen aus den USA nicht wieder ins Sofa bequem zurück lehnt nach dem Motto, das reicht jetzt. Putin hat seine Volkswirtschaft auf Kriegswirtschaft umgestellt und kann diesen Marathon mindestens 2 – 3 Jahre durchhalten. Sollte Trump Präsident der USA werden, könnte in knapp einem halben Jahr die Unterstützung aus den USA total versiegen und das Dilemma begänne wieder von vorne.
Die Geschichte hat uns stets gezeigt, dass solchen Diktatoren wie Hitler und jetzt Putin und Xi Jinping keinesfalls zu trauen ist und man diesen keinesfalls nachgeben darf. Wer aber die Geschichte nicht kennt oder diese verleugnet, läuft Gefahr, sie wieder zu erleben.
Ohlsbach , den 21. April 2024
Elmar Emde
Danke für ihren Beitrag, manche Dinge wie z.B. der Goldkauf seitens China hatte ich so noch nicht auf dem Schirm.
Dazu habe ich aber auch Frage/Kommentier-Bedarf:
“Die Verursacher dieser Eroberungsfeldzüge hatten eines gemeinsam, sie waren alle Autokraten bzw. Diktatoren[…] brachen schon damals das bestehende Völkerrecht.[…]”
Auch wenn man es vlt. nicht als Eroberungsfeldzüge deklarieren kann(aber gewiss als aggressor kriegerische Interessen(verschiedener Arten) vertreten), doch haben auch die USA, die offiziell das Label einer Demokratie tragen, völkerrechtswidrige Kriege begangen – ohne Strafen und oder Sanktionen.
Wie argumentieren sie für ihren aufgeführten Punkt unter “wenn Putin obsiegt”
das “Europa sich dann in einem permanenten und latenten Kriegszustand befände”
sowie auch für den Punkt das China dann einen Taiwan Angriff starten wird?
Ich will das Szenario nicht ausschließen, doch wir haben alle keine Glaskugel um so absolute Aussagen zu treffen, denke ich.
In keinem Fall wünsche ich mir eine atomare Eskalation – daher halte ich die Frage für wichtig, bis zu was für einem Punkt/mit welchem endgültigem Ziel man einen Krieg gegen Russland führen würde, wenn auch andere Länder mit eigenen Soldaten in den Krieg eintreten sollten(und ich hoffe wirklich, das es nicht soweit kommt)(Und wie würde Putin allein darauf bereits reagieren?)?
Weiterhin lediglich die Verteidigung des Ukrainischen Gebiets? Könnte vielleicht gut gehen, trotzdem bangt es mir.
Vormarsch bis zum Kreml?
Es wurde bereits oft genug erwähnt das Russland, spätestens wenn es sich in der Existenz gefährdet sieht, auch Atomwaffen einsetzen wird – je nach endgültigem Ziel könnte dies doch unvermeidlich eintreten(“gewinnen/überleben wir nicht gewinnt/überlebt niemand”) – woher sollte man sich sicher sein können, das Atomwaffen weiterhin ein Bluff bleiben?
Streng genommen könnte Russland/Putin am Ende auch einfach nur die tatsächlich aktiven Feinde, NATO/EU+USA mit in den Untergang reißen – quasi als Märtyrer gegen den Westen.
Eine globale atomare Zerstörung ist meiner Meinung nach kein alternativloses Worst-Case Szenario.
Wenn ich mir diesen Ausgang vor Augen halte, finde ich das Verhalten des Westens/Deutschland quasi schon suizidal.
Zudem:
“[…]untermauert mit einem sehr skurrilen und mit Lügen (gespickten Geschichtsverständnis)[…]”
Aber werden uns in Deutschland/im Westen von Politikern, und in Verknüpfung damit auch durch öffentlich rechtliche, nicht ebenfalls skurrile bzw. Lügengeschichten erzählt und oder über Dinge geschwiegen oder vorschnelle Nachrichten / Aussagen getätigt die sich auf kurz oder lang später als falsch und teils fahrlässig erwiesen?
Wer im Westen aufwächst, wird wahrscheinlich dazu neigen das/die dortige Programm/Narrativ/Mentalität als mehr oder weniger “richtig / das Gute” zu betrachten und so auf die Welt blicken.
Wer woanders aufwächst, wird wahrscheinlich dazu neigen ein(e) ggf. vom Westen abweichende Programm/Narrativ/Mentalität als mehr oder weniger “richtig / das Gute” zu betrachten.
Soll heißen – werde ich als Mensch in China/Russland/[Land XYZ] und das dortige bestehende System geboren, kann es gut möglich sein, das ich das dortige System und die Weltanschauung bis zu einem gewissen Grad oder vollkommen teile.
Man könnte vielleicht sagen, jeder wird ~quasi~ unvermeidlich in ein ideologisches Lager geboren, dessen man sich potentiell, bewusst oder unbewusst, anschließen könnte(wahrscheinlich eher “wird”).
Nun scheint es sich leider etabliert zu haben eher dazu zu neigen, jeweils andere Ideologien schnell als Bedrohung, Feinde oder Konkurrenten zu betrachten, statt zu versuchen die Systeme der anderen als das zu aktzeptieren was sie sind – Systeme anderer Menschen, die, auch wenn man es unter seiner eigenen Mentalität vlt. nicht so nennen würde, in ihrer eigenen Freiheit leben – nur weil sie weniger Frei scheint, als die eigene, bedeutet es ja nicht, das die Menschen dort im schnitt unglücklich sind.
Damit streite ich nicht ab, das Länder und Systeme nicht ihre inneren hässlichen Seiten haben können(wo die Wertung von, übertrieben gesagt, eigentlich auch wieder von der Mentalität des Betrachters abhängt.(ohje, ich bin übrigens für Menschenrechte, falls meine Ausführung was anderes auslösen sollte)).
Auch wir in Deutschland haben bestimmt die ein oder andere hässliche Seite, für mich z.B.:
Die Ausgrenzung des rechten politischen Spektrums(also der Bereich, der nicht extremistisch ist! Bitte klar trennen!), wo auch die AfD drunter fällt, sowie dessen Stillisierung als per-se demokratiefeindliche Akteure oder gar direkt als Nationalsozialisten – obligatorisch sind das natürlich auch alles Schwurbler.
Es soll nun in diesem Teil des Kommentars nicht zum Thema werden, wie die AfD nun einzuordnen ist – vielmehr will ich aussagen, das es scheint, als grenze man in Deutschland eine Seite des politischen Spektrums aus bzw. diskreditiert es direkt / man wendet die Technik der Brunnenvergiftung auf es an / etc. etc..
Dabei wäre Demokratie doch das Gegenteil – auch andere Meinungen zu aktzeptieren, mit anders gesinnten in den Diskurs zu gehen, respektvoll und ohne hinterlistige Tricks.
Vom Mainstream abweichende Meinungen/Personen,
selbst wenn diese (Meinungen) kurze Zeit später Mainstream werden(und sich dann nichtmal für eventuelles Fehlverhalten entschuldigt wird),
werden diese (davor) nicht aktzeptiert,
werden – u.A. mit dessen Vertretern – teils diffamiert oder gar diabolisiert, u.U. mit erheblichen und (wenn überhaupt)schwer reparablen Image-Schäden,
werden ausgegrenzt,
werden obligatorisch als demokratiefeindlich erklärt – also zum Feind des Systems(des Systems wie man es sich wünscht/haben will?).
Auch wenn es schwer fällt, ich denke es ist der falsche Ansatz mit einer quasi Moral-Apostel-Einstellung die eigene Ideologie/Mentalität dem Rest der Welt oder Bevölkerung im eigenen Land zu begegnen und versucht dorthin zu übertragen.
Wäre das nicht auch irgendwie totalitäres Bestreben?
Ich denke Veränderung in Ländern sollte von Innen kommen, ich weiß aber natürlich auch, das dies nicht in jedem System unbedingt “einfach” passieren kann.
Sind wir tatsächlich noch eine Demokratie?
Oder nicht eher eine gelenkte Demokratie oder gar invertiert totalität?
Dies meine ich als ernsthaft gemeinte Frage, die ich für mich selbst noch nicht beantwortet habe und nicht als (gezielte) Suggestion oder Provokation.
Grüße, Respekt und Achtung aus NRW
Sehr geehrte Lydia, (wäre schön, wenn Sie Ihre Identität preisgeben würden)
Zunächst auch vielen Dank von mir für Ihren ausführlichen Kommentar, welchen ich gerne schrittweise beantworte
1.) Völkerrechtswidrige Kriege der USA. Am meisten sticht hierbei der Krieg gegen Irak/Saddam Husein hervor. Das war ein falscher Krieg, allerdings möchte ich hierzu bemerken, dass damals die Stimmung gegen Saddam Husein sehr aufgeheizt war, nachdem er einen jahrelangen blutigen Krieg gegen den Iran geführt hatte und danach Kuwait annektierte, welches zum Kuwait-Krieg führte.
Ich könnte Ihnen jetzt noch zahllose andere Beispiele aufführen, das würde aber diesen Rahmen sprengen. Allerdings möchte ich hierzu bemerken, dass diese Kriege aus einem liberalen Wertekanon gewürzt mit einem Helfersyndrom eines Polizisten geführt wurden und zur Verteidigung bzw. Einführung einer demokratische Gesellschaft (auch m.E. ein Fehler) und ist meines Erachtens nicht zu vergleichen mit den Putin Kriegen, welche den Charakter von Eroberungsfeldzügen annehmen. Und was den Vietnam-Krieg oder den Korea-Krieg betrifft, so muss ich auf die Eroberungsfeldzüge der Kommunisten in diesen Jahren verweisen, welche damals die Weltherrschaft und Unterjochung der jeweiligen Gesellschaften anstrebten.
Ein weiterer Punkt ist die ständige Blockierung des UN Sicherheitsrates durch Russland und China, welche eine völkerrechtsgerechte Führung von Verteidigungskriegen nicht zulassen und selbst sich nicht um die Meine´´ung des UN-Sicherheitsrates scheren.
Die Hinweise auf die Kriege der USA wird sehr stark von der russischen Propaganda hervorgeholt, um die angezettelten Kriege von Putin und Stalin und den Zaren davor zu übertünchen.
2.) Wenn Putin obsiegt, die Folgen habe ich in diesem Beitrag schon beschrieben, möchte ich daher nicht mehr wiederholen. Eines ist aber glasklar. China beobachtet sehr stark den Ausgang des Ukrainekriegs. Sollte der Westen hier Schwäche zeigen, würde der Autokrat in China das für seine Eroberungsfeldzüge nutzen. Es gibt bereits ein Karte, welche nicht nur Taiwan von China beansprucht werden, sondern auch Ländereien, die derzeit in Indien und auch in Russland liegen, ganz zu schweigen vom Südchineischen Meer.
3.) Das endgültige Ziel des Ukrainekriegs kann nur heißen Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine, deren Grenzen Russland übrigens in den 90er Jahren anerkannt hat. Ein Vormarsch bis zum Kreml ist absoluter Quatsch, wird aber von Putin benutzt, um einen weiteren „vaterländischen Krieg“ und damit eine Mobilisierung ausrufen zu können.
Wird dieses Ziel nicht erreicht, wird sich Putin ermutigt fühlen, weiter zu machen. Entweder in Asien oder in Europa. Dieser Putin kann nichts Anderes als Krieg führen. Insofern muss Russland militärisch so geschwächt und die Ukraine so gestärkt werden, dass Russland die Kapazitäten zum Kriegführen genommen werden und die Ukraine ihren schweren Weg zur Demokratie fortsetzen kann.
4.) Ihre Befürchtungen in Bezug auf die atomare Eskalation sind ernst zu nehmen, sind m.E. aber wie Schall und Rauch. Putin ist bekannter Maßen in einem Hinterhofmillieu als Schläger aufgewachsen und verhält sich derzeit auch so. Auf die Kleinen (Ukraine und Anrainerstaaten) wird eingedroschen, das restliche Umfeld wird bedroht (Europa durch die Atomwaffen), aber vor den Starken (USA / Nato) , die ihn selber schlagen könnten, kuscht er. Putin weiß genau, dass er bei Einsatz von Atomwaffen dann die ganze Welt einschließlich China zum Feind hätte. Auch müsste er dann mit seiner Eliminierung rechnen, wovor er eine Heidenangst hat, was der Prigoschin Aufstand deutlich gezeigt hat.
Insofern ist die Haltung des Westens, Putin nicht nachzugeben und der Ukraine zu helfen nicht suizidal, sondern genau das Gegenteil, es schützt uns vor diesem Diktator und seiner menschenfeindlichen Gesellschaft, die nur auf Ausbeutung der Masse zugunsten Weniger ausgerichtet ist. Es wäre selbstmörderisch, Putin in irgendeiner Weise nachzugeben, ansonsten würde das gesamte Völkerrechtsgebäude zusammenbrechen und das Recht des Stärkeren hätte wieder die Oberhand, wie damals im Wilden Westen der USA.
5.) Das Geschichtsverständnis des Hobby-Historikers Putin ist schon skuril. Sein Recht, die Ukraine vereinnahmen zu dürfen bezieht er aus der Vergangeheit und den Handlungen Peter des Großen bis zur Österreichen Donaumonarchie und Stalin, der auch Finnland überfallen hat, dort aber große Niederlagen einstecken musste und sich zurückziehen musste. Dennoch musste Finnland Land an die Sowjetunion abtreten. Dieses Geschichtsverständnis bezieht sich nur auf die Vergangenheit. Wenn sich alle auf die Vergangenheit beziehen, könnte auch Italien wieder die Forderung aufstellen, das Römische Reich wieder auferstehen zu lassen oder wir könnten dann auch wieder Kaliningrad, ehemalsKönigsberg, welches von Russland bestzt wird, und die Ostgebiete zurück verlangen. Noch skuriler würde es werden, wenn die Mongolei, welche unter Dschingis Khan ein Reich hatte bis zum damligen Deutschland inkl. der osteuropäischen Staaten und der Russischen Föderation, entsprechende Gebietsansprüche stellen würde.
Solche Gebietsansprüche dürften absolut der Vergangenheit angehören, Putin ist ein Mann der Vergangenheit und will diese wieder auferstehen lassen.
6.) Thema Lügengeschichten. Ziel der russischen Propaganda war und ist es, die freie Presse, insbesondere unsere öffentlichen-rechtlichen Medien zu diskreditieren. Das entspricht auch dem Ziel aller autokratischen Staaten, die freie Presse mundtot zu machen, damit diese nicht die Missetaten der Diktatoren / des repressiven Staates oder jetzt in Deutschland die Fake-News der rechtsextremistischen Putin-Freunde öffentlich machen kann. In einer freien Presse, insbesondere von der Regenbogenpresse werden natürlich auch Lügengeschichten erzählt, deshalb haben wir ja eine freie Presse. Dafür haben wir aber die Auswahl, unterschiedliche Pressemeinungen zu hören und zu sehen, welches in autokratischen Staaten, insbesondere in Russland und China etc etc. nicht der Fall ist. Und das Skurile dabei ist, dass genau aus diesen Ländern diese Diskreditierungen unserer freien Presse kommen. Diesen Blog hat man im Dezember 2022 auch schon von russischen Bloggern blockiert. Nach einen deutlich geschützteren Reset wurde dieser Blog seit dem 25.12.2022 insgesamt per 3.9.2024 67.409 – mal (lt. wordpress) angegriffen. Die Angriffe verstärkten sich immer wieder nach sehr kritischen Berichten zu Putin, der AfD und der BSW. Den Schluss daraus kann man sehr leicht ziehen.
7.) In Ländern mit einer staatlichen Propaganda, die sicherlich keine Wahrheiten erzählt, sondern nur die Sicht der Diktatoren, wachsen die Menschen natürlich unter dieseen Lügengebäuden auf, so wie es zur Hitlerzeit der Fall war und sind davon leider geprägt (Orwell lässt grüßen). Im Westen darf man dafür in einem Umfeld von vielen diversen auch schwer zu ertragenden Meinungen aufwachsen, in der sich jeder einen eigene Meinung bilden kann und darf, die nicht zu Verurteilungen und Straflager führen. Auch sind die Meinungen der freien Presse auf jeden Fall mit dem Ziel in Richtung Wahrheit verfasst worden.
Insofern ist Ihr Vergleich schon sehr gewöhnungsbedürftig, auch das Aufwachsen in einem freien Meinungsumfeld als ideologisches Umfeld zu bezeichnen. Sorry passt wunderbar zum Umkehreffekt des Herrn Putin.
8.) Unmenschliche Systeme anderer Staaten sind schwer zu akzeptieren, zumal von diesen eine ständige Kriegsgefahr ausgeht. Diese können aber auf keinen Fall akzeptiert werden, wenn solche unmenschliche Systeme wie solche in Russland, China, Nordkorea, Türkei und Afghanistan (diese Aufzählung kann noch fortgesetzt werden) versuchen wollen, sie auf unsere unsere freie Lebensart und liberale Demokratie, für die unzählige Menschen jahrhundertelang gekämpft haben, aufzustülpen. Dies empfinde ich als Bedrohung meiner freien Lebensart. Und Putin und Xi Jinping wollen ihr unmenschliches Gesellschaftssystem der Welt aufstülpen!!!!!!!!!
9.) Sicherlich hat auch Deutschland eine dunkle Seite, diese verpflichtet uns aber dafür zu sorgen, dass solche dunkle Seiten nicht die Welt erobern, insbesondere in der Ukraine, in welcher der Russlandfeldzug von Hitler hauptsächlich ausgefochten wurde.
10.) Ich bin von Grund auf konservativ geprägt, was von den Linken als rechts eingestuft wird. Somit ist die Bezeichnung „rechts“ mit konservativ und nicht negativ einzuordnen. Die AfD ist anfangs als konservative Partei aufgetreten, nachdem die CDU von Frau Merkel sozialdemokratisiert wurde. Die AfD hat es allerdings versäumt, die rechtsextremistischen Tendenzen in ihren Reihen hinauszubefördern, so dass diese sukzessiv rechtsextremistisch unterwandert wurde und somit auch als rechtsextremischtische Partei nunmehr eingestuft werden muss. Sowohl die AfD als auch an die BSW, beide verbreiten die Putin-Narrative, übertünchen bei den halbgebildeten Menschen durch das Hervorheben der Mainstream-Probleme Migration ihre eigentliche Gesinnung, welche unser Land wirtschaftlich an den Rand des Abgrunds bringen bzw. es hinabstürzen wird. 36% der ostdeutschen Wähler sind junge Menschen, welche in Bezug auf Politik, Lebenserfahrung und historische Bildung als halbgebildet bezeichnet werden können, auch dank unseres katastrophalen Bildungssystems. Und diese haben diese beiden Parteien nach oben gehoben, deswegen plädieren beide Parteien das Wahlalter auf 16 herabzusetzen.
11.) Zur Demokratie gehört – wie Sie es ausdrücken – auch andere Meinungen zu akzeptieren. Diese Meinungen dürfen aber nicht auf einem falschen Zahlengerüst mit falschen Rückschlüssen basieren, insbesondere auch dann, wenn diese Meinungen Hass und Hetze und Propaganda von unmenschlichen Staaten oder abgehobenen Milliardären verbreiten, welche die halbgebildeten Wähler nicht unterscheiden und einschätzen können. An der Plattform X früher Twitter kann man sehen, wie solche Meinungen ungefiltert benutzt werden. Hier ist meines Erachtens der liberale Staat gefragt, um irreparablen Schaden zu vermeiden. Was solche Fake-News in den USA schon bewirkt haben, konnte man 2016 und 2021 schon sehen, ist sehr besorgniserregend.
Eine solche Eingrenzung hat nichts mit einem Quasi-Moral-Apostel zu tun, sondern schützt unsere freiheitliche und liberale Demokratie davor, in ein unmenschliches System anzudriften. Das auch noch als totalitäres Bestreben zu diffamieren entspricht wieder leider dem Umkehrschluss von Putin, der seine Gesellschaftsform als freiheitlich bezeichnet (hat er beim Prigoschoin Aufstand so verlautbaren lassen) und unsere als Diktatur diffamiert.
12.) Ihre letzte Frage, ob wir tatsächlich noch eine Demokratie sind oder sogar totalitär invertiert, lässt mich sehr entsetzt zurück. Unsere freiheitliche und liberale Demokratie als totalitär invertiert zu bezeichnen, kann nur aus einer Ecke kommen, die Interesse an den Sturz unserer Demokratie bzw. Systemwechsel à la Putin &Co. hat.
Fazit:
Entweder gehören Sie zu einer dieser Gruppierungen, die ein anderes Gesellschaftssystem in Deutschland haben wollen oder die Propaganda von Putin hat schon bei Ihnen Fuß gefasst.
Ohlsbach, den 4.9.2024
Elmar Emde (ich verstecke mich nicht)