Stehen wir vor einen großen Weltkrieg?

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Die geopolitische Lage ist so angespannt wie vor ca. 84 Jahren bzw. wie in 1938 und 1939  nicht mehr. Erinnern wir uns an diese Zeit, welche mit der heutigen in vielen Bereichen vergleichbar ist.

In Deutschland herrschte seit 1933 die NSDAP und betrieb seitdem eine enorme Aufrüstung. Der viel gelobte Autobahnausbau sollte in Zukunft mehr den militärischen Zwecken dienen (schnelle Verschiebung von Truppenteilen/ ähnlich wie bei den Römer), als den wirtschaftlichen Aspekten.

Adolf Hitler verfolgte eine Expansionsstrategie, setzte sich über den Völkerbund, Vorläufer der heutigen UN mit ähnlicher Satzung, hinweg und brach nach der Vereinnahmung der Tschechei, welche ihm die Appeasementpolitiker  des lieben Friedens willen letztlich zugestanden  hatten, einen Krieg 1939 mit dem Überfall auf Polen  vom Zaun. Der zunächst auf Europa begrenzte Krieg begann seinen unseligen Laufe.

Im Zuge dessen begann der mit Hitler verbündete  faschistische Diktator Mussolini auch einen Eroberungskrieg in Äthiopien, womit er das alte römische Reich in Afrika wieder auferstehen lassen wollte. Das gelang ihm aber nur zu einem geringen Teil. Nach Eintritt Italiens in den Krieg 1940 an der Seite Deutschlands  ging dieser Krieg in den Ostafrikafeldzug der Allierten über und endete in 1941 mit der Niederlage von Deutschland und Italien.

In Asien verfolgte das japanische Kaiserreich ebenfalls einen Expansionsstrategie wie das verbündete Nazi-Deutschland und überfiel in den 30er Jahren die Mandschurei (große Teile von China), Burma, British Malaya, Singapur, Hongkong, Niederländisch Indien und viele Inselstaaten im Pazifik.

Da die USA neben Japan die damals einzige Großmacht im Pazifik war, wollte Japan mit dem Überfall auf Pearl Harbo diesen Gegner  ausschalten, was Japan damit allerdings nicht gelang. USA erklärte Japan den Krieg und Hitler den USA, der 2. Weltkrieg begann nun seinen vollen Lauf.

Die Verursacher dieser Eroberungsfeldzüge hatten eines gemeinsam, sie waren alle Autokraten bzw. Diktatoren, die ihr verqueres Geschichts- und Volksdenken, begründet mit Erweiterung des Lebensraums für das eigene Volk mit militärischen Mittel umsetzen wollten und brachen schon damals das bestehende Völkerrecht. Die angegriffenen Staaten waren mehrheitlich Demokratien.

Und wie ist die Situation heute?

In Europa begann wiederum ein Diktator, der russische Präsident Wladimir Putin aus reiner imperialistischer Expansionsdenke, einen völlig unprovozierten und auf Lügen aufgebauten Land- und Seekrieg gegen die demokratisch aufstrebende Ukraine. Mittlerweile nimmt dieser schon über 2 Jahre andauernde Krieg aufgrund der täglichen Bombardierung der Zivilbevölkerung einen genoziden Charakter ein. Dieses imperialistische Gehabe unter Bruch aller wesentlichen, auch von Russland unterzeichneten Regeln des Völkerrechts (UN-Charta) nahm seinen Lauf schon vor 2014 mit den Kriegen in Tschetschenien und Georgien.

Putin hat seine kriegerischen Handlungen mittlerweile auch auf Europa ausgedehnt, zwar nicht mit Bomben und Raketen, sondern mit propagandistischen Fakenachrichten über die sozialen Medien, über eine stark angestiegene Spionagetätigkeiten, Bestechungen einstmalige honoriger Politiker und Unterstützung rechter Parteigruppierungen bzw. aller Gruppierungen, welche die bestehende Demokratie demontieren wollen.

Man nennt das hybride Kriegsführung, welche in vielen Fällen als Vorbereitung militärischer Angriffe/ Auseinandersetzungen angesehen werden kann.

Genau wie Hitler baute Putin seine Macht durch schrittweise eingeführte und immer brutalere Repressalien der eigenen Bevölkerung auf, untermauert mit einem sehr skurillen und mit Lügen gespickten Geschichtsverständnis, womit nationalistische Gefühle erweckt und die aufwachsende Jugend propagandistisch mit dem Putin-Regime gleichgeschaltet, gegen den fiktiven Feind aufgehetzt werden. Das erinnert wiederum an die Hitlerjugend und der dahinter stehenden Ideologie, welche im Krieg als Kanonenfutter dienten.

Putin hat inzwischen die russische Volkswirtschaft auf eine Kriegswirtschaft umgestellt, welches seine Kriegsdenke bestätigt und für die Zukunft kein Einlenken auf friedliche Maßstäbe erwarten, ja sogar weitere sehr brutale Eroberungsfeldzüge in Richtung Europa  befürchten lässt. Adolf Hitler lässt grüßen, dieser scheint für Putin die Blaupause geliefert zu haben.

In Asien macht sich China  im dem Kleid einer wirtschaftsfreundlichen Friedenstaube immer mehr und sehr aggressiv breit (auch über das Seidenstraßenprojekt/ oder stecken dahinter militärische Absichten?), beabsichtigt  damit ein Abhängigkeitsverhältnis der Weltwirtschaft zu China und forciert seine starke militärische Aufrüstung. China beansprucht mittlerweile völkerrechtswidrig sowohl weite Teile des südchinesischen Meeres als auch an China angrenzende Landesteile  u.a. von Russland und Indien, vor allem blickt China auf das demokratische Taiwan.

Dieses chinesische Expansionstreben beinhaltet erhebliches Konfliktpotenzial mit denn Anrainerstaaten Japan, Philippinen, Indonesien, Vietnam und insbesondere mit Indien, einer weiter aufstrebenden  Wirtschafts- und Militärmacht und hat in diesen Ländern ebenfalls eine Aufrüstungsspirale in Gang gesetzt.

China kann mittlerweile als Unterstützer von Putins Russland angesehen werden, zumal beide das gleiche Ziel einer neuen, mit autokratischen Zügen versehenen Weltordnung anstreben und den Demokratien der Welt den Kampf angesagt haben.

Das chinesische Volk unterliegt auch einer sehr ausgefeilten hohen Überwachung mit extremen Repressalien, womit eine Gleichschaltung mit der kommunistischen Partei als Religionsersatz erreicht werden soll.

Das mittelfristige Hauptziel der chinesischen Expansionspolitik ist aber die Eingliederung des demokratischen Staates Taiwan in die chinesische autokratische Volksrepublik, wogegen sich Taiwan mit allen Mittel wehrt und sich dabei auch auf die Unterstützung der USA stützt. China schließt daher  militärische Mittel nicht aus, um dieses Hauptziel zu erreichen und dokumentiert das fast täglich mit entsprechenden militärischen Provokationen.

Ein Indiz für die Kriegsabsicht Chinas ist auch die Umwandlung der chinesischen Devisenreserven in Gold, womit künftige Sanktionen bei Kriegsausbruch ins Leere laufen. Letztlich ist dies auch der Grund für den ansteigenden Goldkurs und das schon seit einigen Jahren.

Das von China abhängige Nordkorea, eine brutale Diktatur, welche lieber Geld in Waffen und Raketentechnik investiert, als diese Mittel dem hungernden und ausgemergelten nordkoreanischen Volk  zur Verfügung zu stellen, unterhält mittlerweile 1,32 Millionen  Soldaten unter Waffen. Man muss sich daher schon fragen, wofür dieser fettleibige Diktatur eine solche Aufrüstung, vor allem in ein weitreichendes Raketenprogramm steckt, wenn nicht in die Absicht, seine Nachbarn, insbesondere Südkorea militärisch überfallen zu wollen. Beängstigend dabei ist das Bündnis mit Putins Russland, welches Artilleriemunition gegen Raketentechnik eintauscht.

Der dritte und mittlerweile sehr brisante Konfliktherd ist der Nahe Osten. Die schwarzen Turbanträger des Hasses in Iran mit ihrer Staatsräson, den demokratischen Staat Israel zu vernichten, (das sollen Gottesmänner sein?) zündeln unter wohlwollenden Blicken und Unterstützung von Putin in Irak, Syrien, Jemen und Libanon mit terroristischen Aktionen über ihre Terrorableger Hamas, Hisbollah und den Dshihad. Mit dem Menschen verachtenden brutalen Massaker am 7. Oktober 2023 (dem Geburtstag von Putin) an mehr als 1.000 unschuldigen israelischen Zivilisten verbunden mit abscheulichen Geiselnahmen, hat die Hamas den fürchterlichen Gaza-Krieg provoziert und begonnen, evtl. auf Wunsch Putins (?), um damit die militärischen Kapazitäten des Westens auch auf den Nahen Osten zu lenken.

Nach einem tödlichen israelischen Anschlag auf Drahtziehern dieser Terroraktionen vom 7. Oktober 2023 in einem iranischen Konsulat in Syrien, welches  in Wirklichkeit die Kommandozentrale der Hamas war, griffen die Iraner mit hunderte von Drohnen und Raketen allerdings erfolglos Israel an, da diese zu 99% abgefangen wurden. Letztlich kann das als eine Kriegserklärung Irans an Israel gesehen werden, womit Gegenaktionen der Israelis in welcher Form auch immer nicht ausbleiben werden in dieser von Testestoron gesteuerten und religiös verrückten Männerwelt des Nahen Ostens.

Ein weiterer Krisenherd zeichnet sich derzeit in Venezuela ab. Der von Putin unterstützte Machthaber Maduro, welcher das ölreiche Venezuela wirtschaftlich abgewirtschaftet hat, beabsichtigt in das Nachbarland Guyana einzumarschieren, um sich die ölreiche Region Essequibo einfach einzuverleiben. Kriegerische Auseinandersetzungen werden nicht ausbleiben.

Nicht zu vergessen sind die von Putin angezettelten vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in Afrika sowie seine Unterstützung der brutalen Militärjunta in Burma , welche in Afrika und Asien Flüchtlingswellen und Hungersnöte ausgelöst haben.

Zentrale Figur dieser Krisen ist und bleibt der russische Präsident Putin,

der nichts anderes im Sinn hat, als die Weltordnung ins Chaos mit unsäglichem Leid der Zivilbevölkerung zu stürzen und seinen Machtbereich weltweit zu etablieren.

Allein aus der Darstellung dieser Krisenherde, die von Putin tatkräftig unterstützt und ausgelöst wurden, ist ganz klar ersichtlich sein ungebrochener Wille, die Welt mit Kriege zu überziehen, wobei die Ukraine als der erste Schritt seiner weiteren Kriegsabsichten gesehen werden muss, weitere werden bei Erfolg ganz sicherlich folgen.

Ukraine ist für Putin u.a. auch deshalb so wichtig, da er nach der Einnahme  der Ukraine über einen Weltmarktanteil von rd. 21% bei Getreide und Gerste und bei  Sonnenblumenöl  von über 60% verfügt (siehe Blogbeitrag “Das eigentliche Ziel von Putin“vom 13.12.2023).  Das damit  entstehende extreme Erpressungsmodul insbesondere bei  ärmeren Ländern hat geostrategische Auswirkungen für weitere Kriegshandlungen, die nicht minder einzuschätzen sind.

Die Antwort auf die anfangs gestellte Frage, ob wir vor einen großen Weltkrieg stehen, ergibt sich nur aus der weiteren Entwicklung des Ukrainekrieges.

Obsiegt die Ukraine mithilfe der  Partner in Europa, in den Vereinigten Staaten und Ländern in Asien, welches ich nach der Zusage aus USA für Militärhilfen über US$ 61 Milliarden und der endlich verstärkten Hilfen aus Europa und Asien für sehr wahrscheinlich halte,  ist das ein Warnsignal für China und alle anderen autokratischen Ländern, ihre Eroberungsabsichten abzublasen.

Obsiegt jedoch Putin, wäre das ein Armageddon für Europa und zwar aus folgenden Gründen:

  • Europa befände sich in einem latenten und permanenten Kriegszustand,
  • Investoren aus dem Ausland würden zunehmend ausbleiben, inländische Investitionen würden sukzessive zurückgehen, Kapital würde ins Ausland fliehen,
  • Europa würde mit einer Flüchtlingswelle ungeahnten Ausmaßes überschwemmt werden,
  • die Sozialsysteme würden dadurch kollabieren,
  • die Wirtschaft wäre damit total überfordert und würde vermutlich zusammenbrechen,
  • die rechten Parteien bekämen dadurch Aufwind mit unkalkulierbaren Auswirkungen auf unsere Freiheit,
  • China würde unverhohlen den Angriff auf Taiwan wagen und dabei ihre weiteren Gebietsansprüche kriegerisch umsetzen, welches Krieg in Asien bedeuten würde,
  • der Nahost-Konflikt würde – angeheizt von Putin –  in einen Krieg Israels mit den Iran münden, der Flächenbrand in dieser Region mit erheblichen Auswirkungen auf Europa und die Welt wäre damit komplett,
  • der venezolanische Machthaber Maduro würde mithilfe Putins in Guyana einmarschieren und damit ein weiteres Zeichen für alle Autokraten dieser Welt setzen, dass es sich lohnt, wieder „Herrschaftsbereiche“ kriegerisch aufbauen zu können und
  • Afrika würde neben anderen Erdteilen in er Welt von vielen weiteren Kriege erschüttert werden.

Insofern muss die Ukraine auf jeden Fall obsiegen. Das ist eine absolute Notwendigkeit, die allen Appeasement- und Friedenspolitikern hinter die Ohren geschrieben werden muss, damit sie diese Realität endlich, endlich erkennen.

Putin will nichts anderes als Krieg bis zum bitteren Ende, entweder für ihn oder für die Ukraine.

Ich kann nur hoffen, dass sich Europa nach den zugesagten Militärhilfen aus den USA nicht wieder ins Sofa bequem zurück lehnt nach dem Motto, das reicht jetzt. Putin hat seine Volkswirtschaft auf Kriegswirtschaft umgestellt und kann diesen Marathon  mindestens 2 – 3 Jahre durchhalten. Sollte Trump Präsident der USA werden, könnte in knapp einem halben Jahr die Unterstützung aus den USA total versiegen und das Dilemma begänne wieder von vorne.

Die Geschichte hat uns stets gezeigt, dass solchen Diktatoren wie Hitler und jetzt Putin und Xi Jinping keinesfalls zu trauen ist und man diesen keinesfalls nachgeben darf.  Wer aber die Geschichte nicht kennt oder diese verleugnet, läuft Gefahr, sie wieder zu erleben.

Ohlsbach , den 21. April 2024

Elmar Emde

 

 

 

 

 

 

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