Der unterschätzte Ukraine-Krieg

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Wenn man die Banken oder Vermögensverwalter mit Blick auf die Gefahren und Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Börsen anspricht, bekommt man stets die lapidare Antwort, dass dieser Krieg in den Börsenkursen bereits eingepreist wäre.

Die Einpreisung dieses Krieges müsste sich aber in einem deutlich niedrigeren Kursniveau widerspiegeln, welches allerdings nicht der Fall ist, eher das Gegenteil mit den derzeit Rekord verdächtigen hohen Börsenindices

Ich glaube, dass die Börsenakteure diesen Krieg nahezu ausgeblendet haben

und der Meinung sind, dass dieser nach der Offensive der Ukrainer dann vorbei sein wird. Unterstützt werden sie dabei  von den  großen Vermögensverwalter à la Blackrock & Co., welche aus Eigennutz bzw. Förderung der Indexfonds-Blase die Börsenkurse ganz offensichtlich nach oben puschen.

Verfolgt man aber das tägliche Kriegsgeschehen, wird einem schnell klar, dass Putin, komme was da wolle, seinen Willen durchsetzen will. Entweder ihm gelingt die Vereinnahmung der Ukraine und damit der permanente Kriegszustand für ganz Europa auf unabsehbare Zeit oder er selbst wird die weitere Zukunft nicht mehr erleben. Auch wenn das Letztere eintreffen sollte, heißt das noch lange nicht, dass dieser Krieg ein Ende finden wird, dafür gibt es zu viele Putins in diesem imperialen russischen Gebäude.

Momentan verfolgt die russische Propaganda das Narrativ, dass Russland nicht diese Spezialoperation bzw. Krieg  begonnen hat, sondern – wie soll es anders sein – die Nato und die USA, eine vollkommene Verdrehung der Tatsachen, das übliche, auf grasse Lügen und Täuschungen aufgebaute Unterfangen der Putin-Clique. Leider glauben nun sehr viele Russen diesen Schwachsinn, so dass der nächste Schritt, der so genannte vaterländische Krieg und damit die volle Mobilisierung nebst Ausweitung des Krieges nicht mehr allzu weit entfernt sein dürfte bzw. wird.

Putin und seine Clique eskalieren mit den unflätigsten Mitteln im Stile eines Schlägertrupps diesen Krieg wo sie nur können und es ist nirgendwo ein Silberstreif zu sehen, welcher in Richtung Ende eines Krieges bei Unversehrtheit der Grenzen der Ukraine hindeutet.

Putin will unverändert die Ukraine vereinnahmen,

vielleicht würde er sich zunächst mit den eroberten Gebieten abfinden, um später weiter machen zu können. Selenskyj sind aber aufgrund des großen Leids, welches der russische Überfall  dem ukrainischen Volk durch die mutwilligen und bösartigen Bombardierungen mittlerweile zugefügt hat, für Verhandlungen mit Putin letztlich die Hände gebunden. Würde er einem Waffenstillstand  oder Gebietsabtretungen zustimmen, wäre das sein Ende als ukrainischer Präsident.

Außerdem, würden Verträge mit Putin sowieso nichts bringen, er hält sich ja doch an keine Vereinbarungen.

Angenommen, Putin würde diesen von ihm ohne Not begonnen Krieg verlieren, dann muss man davon ausgehen, dass Putin wie ein dumpfer Schläger auf Rache sinnen würde. Oder in Russland wird so etwas ähnliches wie die Dolchstoßlegende, wie damals in Deutschland nach dem verloren gegangenen erste Weltkrieg in den 20er Jahren verbreitet, welches letztlich zum Erstarken der Nazis und schlußendlich zum zweiten Weltkrieg geführt hat.

Kurzum, aus dieser Analyse folgt, dass sich der Westen auf einen langen Krieg und auf eine lange Unterstützung der Ukraine mit Geld und Waffen einstellen muss, woraus eine sukzessive Umstellung auf eine Kriegswirtschaft in Europa die Folge sein wird.

Waffen sind produzierter Schrott,

welcher nur Tod und Zerstörung von aufgebauten  Volkswirtschaften bringt und somit einer Wohlstandsförderung sehr hinderlich ist bzw. unmöglich macht.

Große Kriege haben bisher stets heftige Währungsverluste und somit Währungsreformen nach sich gezogen, auf jeden Fall große Verwerfungen in den weltweiten Volkswirtschaften verursacht mit unabsehbaren Folgen.

Diese Umstände sind den Börsenakteuren, welche solche Umstände aufgrund ihres Lebensalters noch nicht erlebt haben, anscheinend völlig unbekannt und man sollte diesen den Hinweis geben, sich die Wirtschaftsgeschichte des vergangenen Jahrhunderts doch besser zu Gemüte zu führen. Da gab es viele Parallelen zur heutigen Situation und wie heißt es doch so schön:

Die Geschichte wiederholt sich (fast) immer.

Vorsicht ist angesagt und nicht Rendite.

Ohlsbach, den 30. Mai 2023

Elmar Emde

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