Am 31.12.2014 wurde in diesem Blog eine Analyse zur ECI Rohstoff Police veröffentlicht. Es handelt sich letztlich um eine Fonds gebundenen Lebensversicherung. Der Fonds stellt einen geschlossenen Fonds dar, welcher der Deutsche Oel & Gas AG ein Darlehen mit einer festen Verzinsung gibt und evtl. Sicherheiten in Form von „zum Beispiel (O-Ton Geschäftsleitung/ Sicherheiten standen damals noch nicht fest) in Form von Ölgewinnungsrechten gibt.
Die Werthaltigkeit dieses Fonds ist somit gebunden an den wirtschaftlichen Erfolg der Deutsche Oel & Gas AG. Zum damaligen Zeitpunkt (Ende 2014) konnte man im Unternehmensregister nur die drei Jahre alten Ziffern per 31.12.2011 einsehen. Bei einer Bilanzsumme von € 4,17 Mio setzte sich die Aktivseite aus Forderungen „aus dem bestehenden Management Service Agreement zwischen Deutsche Oel & Gas AG und der Cornucopia Oil & Gas LLC ” zusammen, welche für € 1,- von der Cornucopia Oil & Gas Company LLC erworben wurden. Somit musste man diesen Forderungen schon eine erhebliche Skepsis zuteilen.
Die finanziellen Verhältnisse der Deutsche Oel & Gas AG sind ausweislich der im Unternehmensregister veröffentlichten Bilanzziffern per 31.12.2013 weiterhin mit einem großen Fragezeichen zu versehen. Die Bilanzsumme hat sich zwar auf € 53,25 Mio erhöht, setzt sich aber mit € 40,5 Mio aus weiteren Anteilen an Cornucopia Oil & Gas LLC, Texas, USA zusammen. Zusätzlich sollen im Geschäftsjahr 2013 Einzahlungen in Höhe von EUR 40.468.240,85 in das Eigenkapital der Cornucopia Oil & Gas LLC Texas, USA vorgenommen worden sein. Zu dieser Gesellschaft konnten keine Bilanzzahlen eruiert werden, die Frage stellt sich daher, ob das Eigenkapital der Cornucopia Oil & Gas LLC, Texas, evtl. durch gegenseitige Verpflichtungen erschaffen wurde.
Des Weiteren bestehen noch Forderungen über € 11,2 Mio aus dem bestehenden Management Service Agreement zwischen der Deutschen Oel & Gas AG, Stuttgart, und der Cornucopia Oil & Gas LLC, USA, welches die Weiterbelastung der Management Fees und sonstiger vertraglich vereinbarter Kosten an die Cornucopia Oil & Gas LLC, USA regelt. Die Forderungen haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.
Die Passivseite der Deutsche Oel & Gas AG weist bei der Bilanzsumme von € 52,25 Mio. ein Eigenkapital in Höhe von T€ 671 aus, was letztlich nur einer Eigenkapitalquote von 1,26% entspricht, einer Quote, welche sich schon in der Nähe der Insolvenz bewegt. Die Verbindlichkeiten in Höhe von € 51,6 Mio. bestehen zu € 50,9 Mio gegenüber verbundenen Unternehmen, vermutlich sind das die Darlehen aus der ECI Rohstoff Police.
Im Unternehmensregister ist keine GuV zu finden, die Bilanz weist allerdings einen Jahresfehlbetrag in Höhe von T€ 118 aus, woraus man entsprechendes analysieren kann.
Kurzum, diese finanziellen Verhältnisse können für eine Vermögensanlage als ungeeignet analysiert werden.
Ein Leser meines Blogs, welcher unglücklicherweise in dieser ECI Rohstoff Police investiert ist, teilte mir erst kürzlich mit, dass beim ECI einiges schief laufen würde. Die Anleger würde umworben werden, ihre Fondsanteile in Aktien der Deutsche Oel & Gas AG umzutauschen. Über diese Aktion würde man die Anleger im Unklaren lassen und den Umtausch in Aktien mit der schwierigen Lage am Öl- und Gasmarkt erklären. Kritische Anfragen beim Anlageverkäufer würde man mit Ausreden und Hinweise, dass der Tausch in Aktien eine gangbare Alternative sei, beantwortet.
Schaut man sich dann vor allem die Nachträge zum pflichtgemäßen Wertpapierprospekt für die Aktienemission an, wird einem die ganze Breite der Probleme der Deutsche Oel & Gas AG klar.
Hier einige Auszüge:
„Die DOG-Gruppe erzielt gegenwärtig keine Erlöse aus der Förderung von Rohöl oder Erdgas, solche Umsätze sollen nach den Plänen der Emittentin ab September 2015 generiert werden. Bis Ende 2013 hat die DOG-Gruppe Subventionszahlungen in Form der Auszahlung von Steuergutschriften in Höhe von USD 106,4 Mio. (ca.EUR 81,8 Mio.), in 2014 USD 59,8 Mio. (ca. EUR 55 Mio.) sowie in 2015 bisher von USD 13,5 (ca. EUR 12,5 Mio.) erhalten; weitere Subventionszahlungen in Höhe von
- USD 95,0 Mio. (ca. EUR 88 Mio.) wurden beantragt, die bei Bewilligung voraussichtlich sukzessive bis zum Ablauf des 3. Quartal 2015 ausbezahlt werden. Darüber hinaus geht die DOG-Gruppe für 2015 von weiteren Zahlungen auf Steuergutschriften in Höhe von ca. USD 50,0 Mio. aus.“ „Im Zusammenhang mit der maßgeblich durch witterungsbedingte Sicherheitsmaßnahmen verursachten Verzögerung des ursprünglich für Ende 2014 angestrebten Produktionsbeginns haben sich Kostenausweitungen in den für 2015 geplanten Investitionen ergeben. Hinzu kommt, dass aufgrund einer Änderung / Ausweitung des genehmigten Explorationsplans eine 3D-seismische Untersuchung des Fördergebiets im KLU in 2015 durchgeführt und weitere Bohrkosten für zusätzliche Bohrungen anfallen werden. All dies führt für 2015 voraussichtlich zu einem deutlich höheren als noch vor kurzem erwarteten Mittelbedarf der DOG-Gruppe.“
„Die DOG-Gruppe verfügt derzeit nicht über ausreichendes Geschäftskapital, um ihre in den nächsten zwölf Monaten entstehenden Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Sofern keine der nachfolgend dargestellten Maßnahmen greift, hat die Gesellschaft spätestens am 31. August 2015 kein Geschäftskapital mehr und wäre insolvent. Dabei wird unterstellt, dass die DOG SA keine oder keine hinreichenden Nettoerlöse aus dem geplanten Aktienverkauf erzielen wird. Zur Vermeidung des Auftretens dieser Kapitallücke hat die DOG-Gruppe folgende Maßnahmen geplant:
Der fehlende Betrag am Geschäftskapital rührt daraus her, dass die Geschäftstätigkeit der DOG-Gruppe derzeit dahin besteht, Explorationstätigkeiten durchzuführen und die geplante Produktion vorzubereiten, ohne dass diesen geplanten Investitionen bislang Umsatzerlöse gegenüberstehen, die Emittentin investiert hier also mit Blick auf erhoffte künftige Umsätze.
(a) Aufnahme einer Fremdfinanzierung
Die DOG-Gruppe ist der Ansicht, dass sie für eine Fremdfinanzierung in Höhe von bis zu EUR 150 Mio. sorgen kann.
(b) Verkauf von Mineralgewinnungsrechten
Des Weiteren hat die DOG-Gruppe jederzeit die Möglichkeit, unbelastete Mineralgewinnungsrechte zu verkaufen. Insofern kommt insbesondere die Veräußerung der Mineralgewinnungsrechte in Betracht, die den sogenannten Südwest-Block des KLU bilden. Die daraus zu erwartenden Erlöse würden nach Ansicht der DOG AG ausreichen,um die Kapitallücke zu schließen.
(c) Redimensionierung des Investitionsplanes
Schließlich hat die DOG-Gruppe geplant, ihren Investitionsplan zu ändern, sollte eine Kapitallücke auftreten. Insofern kommt eine Redimensionierung der Durchführung oder vollständige Verschiebung der 3D-seimsmographischen Untersuchung sowie eine Verschiebung des Bohrprogramms, insbesondere der Durchführung der Erdölexplorationsbohrung im Nord-Block des KLU in Höhe eines Investitionsvolumens von insgesamt EUR 40,3 Mio. in Betracht. Die DOG-Gruppe ist der Überzeugung, dass sie durch die vorgenannten Maßnahmen eine sich etwa auftuende Finanzierungslücke vermeiden bzw. kurzfristig schließen kann.“
Diese Hinweise sprechen für erhebliche Probleme bei der Deutsche Oel & Gas AG. Sollten die Inhaber der ECI Rohstoff Police, welche der Deutsche Oel & Gas AG ein Darlehen gegeben hat, ihre Anteile in Aktien der Deutsche Oel & Gas AG umtauschen wollen, muss sich der Policeninhaber bewusst sein, dass er zum einen damit seine Situation nicht unbedingt verbessert bzw, eher verschlechtert, da er im Falle einer Insolvenz an allerletzter Rangstelle bei der Verteilung der Vermögenswerte steht. Außerdem erhält die Deutsche Oel & Gas AG dadurch nicht die dringend benötigte zusätzliche Liquidität, es findet buchhalterisch nur ein Passivtausch statt. Wichtig wäre für einen solchen Tausch die Einsichtnahme in die aktuellen Bilanzziffern und Darlegung der Bonität der Aktivpositionen (Finanzanlagen / Forderungen/ siehe oben) in der Bilanz.
Jedem Anleger der ECI Rohstoff Police sei daher dringend geraten, einen Rechtsbeistand so schnell wie möglich aufzusuchen.
12. Juli 2015
Elmar Emde
Autor des Buches ” Die strukturierte Ausbeutung”
Siehe auch http://www.emde-fiveko.de