Hilmar Kopper, früherer Vorstandssprecher der Deutsche Bank wurde in einer Fernsehsendung, welche die Hintergründe der Finanzkrise 2008 durchleuchtete, gefragt, wie es dazu kommen konnte, dass alle Banken in den Markt der wertlosen Subprimes in dieser immensen Höhe eingestiegen waren, selbst solche auf ihre Bilanz genommen und an die Bankkunden weiterverkauft haben.
Zur Erinnerung, die Subprimes galten als das moderne und risikolose Investment, sogar noch abgesichert über Immobilienwerte, was sich aber später als Schall und Rauch herausstellte und insbesondere den europäischen Banken und Anlegern einen gigantischen Schaden zufügte, der bis heute noch nicht verdaut ist.
Die Antwort von Herrn Kopper überraschte nicht wesentlich und kann in die Kategorie Rechtfertigung ohne ethischer Basis eingestuft werden. Seiner Meinung nach wären die Banken letztlich dazu gedrängt worden, in diesen Markt einzusteigen, weil es die Kunden gefordert hätten und man sich diesen Forderungen nicht verschließen hätte können. Er vergaß allerdings hierbei Ursache und Wirkung zu erwähnen bzw. darauf hinzuweisen, dass die Banken, hier auch die Deutsche Bank, diesen Unsinn produziert und zwecks Vertrieb entsprechend positiv angepriesen und begleitet hatten.
Im Handelsblatt vom 18.Mai 2021 kann man unter der Überschrift „Die Wall Street entdeckt das Krypto-Geschäft“ nachlesen, dass die großen US-Banken ihre Skepsis gegenüber Bitcoin & Co ablegen – weil sie von wichtigen Kunden dazu gedrängt werden.
Sind die Parallelen hier nicht offensichtlich, nur mit dem einen Unterschied, dass inzwischen jedem bekannt sein dürfte, dass Bitcoins & Co. äußerst risikobehaftet sind, von keiner Zentralbank ausgegeben werden und somit über keinerlei Absicherungen verfügen, insbesondere aber keine Währungen darstellen. Genausogut könnte das der Handel mit Tulpenzwiebeln sein. Ich meine daher, dass diese Kryptos nur aus heißer Luft bestehen und nur aufgrund einiger obskurer Empfehler dieses sinnlosen Produktes eine sehr fragwürdige Marktakzeptanz erreicht haben. Geschichte scheint sich auch hier zu wiederholen, woraus man schließen kann, dass Gier stärker ist als Vernunft.
Zu den Protagonisten der Kryptowährungen zählt eindeutig Herr Elon Musk mit einer Fangemeinde, welche vor lauter Gier Ihren Verstand in jeder Beziehung ausgeschaltet hat. Das kann man am absurden Tesla-Aktienkurs deutlich beobachten, ebenso am Hyperloop, dessen bisherige Ergebnisse nur zu reinen Showeffektee dienen und letztlich ein Witz sind. Und bei SpeceX explodieren die Raketen, Bilanzmaterial darüber Fehlanzeige.
Ich kann nicht verstehen, dass ein Unternehmer, der mit Tesla noch nie einen operativen Gewinn erwirtschaften konnte und die Tesla-Bilanz inkl. GuV permanent aufhübscht, es zu einer solchen Fan-Gemeinde bringen konnte. Und wie sich in den letzten Wochen ganz deutlich herausstellte, diese Fangemeinde zu deren Lasten brutal dazu benutzte, um sich selbst massiv zu bereichern.
Zuerst kündigt er groß an, das Tesla ein Vermögen in Höhe von US$ 1,5 Milliarden in Bitcoins angelegt hat und Tesla-PkW´s in Bitcoins bezahlt werden können, woraus die Schafe der Fangemeinde sofort ebenfalls Bitcoins gekauft haben und damit den Kurs nach oben jubelten. Daraufhin verkaufte er wieder einen Teil der Bitcoins (US$ 300 Mio) und machte dabei einen satten Gewinn von über US$ 100 Mio., um einige Wochen später entdeckt zu haben, dass das Schürfen der Bitcoins extrem viel CO2 ausstößt, was ihm als „Umweltpionier“ (????) eigentlich schon früher hätte bekannt sein müssen.
Aber dieses Spiel ist noch nicht zu Ende. Plötzlich findet er andere Kryptowährungen wieder zukunftsfähig und schwuppdiwupp sind diese Heißluftprodukte wieder im Preis angestiegen. Es würde mich nicht wundern, wenn er diese Kryptos vor seinen Tweets bereits gekauft hätte.
Herrn Musk wird anscheinend im Finanzbereich eine heilsbringende Fähigkeit zugeordnet. Letztlich steckt dahinter nichts anderes als Gier nach Reichtum, Publicity und Aufmerksamkeit.
„Gier verleitet die Menschen dazu, Ihre Position auszunutzen, sich betrügerisch zu bereichern (SEC ermittelt wiederum) und andere zum eigenen Vorteil auszunutzen. Gier scheint grenzenlos – und oftmals auch grenzenlos dumm ….“ (=Definition „Gier“ aus dem Internet).
Fazit:
Dieser Mann führt seine Fangemeinde aber auch die Politiker nicht nur in Brandenburg an der Nase herum. Er ist ein pharisäischer Scharlatan und äußerst unseriös mit sehr autokratischen Zügen.
Betrachtet man die hohen Kursschwankungen bei Tesla, welche auch durch seine Aktienverkäufe u.a. zustande kamen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Herr Musk eines Tages den Rang von Herrn Bernie Madoff, welcher bisher den größten Schaden von 65 Milliarden angerichtet hat, streitig machen könnte.
Interessant wird es jetzt, wie sich der noch vorhandene Bestand von US$ 1,2 Mrd. bei Tesla nach dem gestrigen Bitcoin-Crash auf das Ergebnis des Zweiten Quartals 2021 auswirken wird.
Wenn sich da nicht die größte Pleiten ever ankündigt.
Ohlsbach, de 20.4.2021
Elmar Emde
Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”